Thirumurugan Gandhi, Sprecher der Bewegung gegen die Vedanta-Kupferhütte, bei der Rückkehr aus der BRD verhaftet und verschleppt – auch wir fordern seine sofortige Freilassung!
Über die breiten Bevölkerungsproteste gegen die Kupferhütte des Vedanta-Konzerns in Tamil Nadu haben wir im LabourNet Germany im Mai und Juni 2018 ausführlich berichtet (siehe den Hinweis auf den letzten unserer zahlreichen Berichte am Ende dieses Beitrags – dort auch Hinweise auf frühere Berichte), wie auch über den Protest gegen die blutige Repression durch Scharfschützen der Polizei, die zahlreiche Menschen ermordeten. Mit der – bis heute bestehenden – einstweiligen (?) Schließung der Giftschleuder wurde auch letztlich ein zwar sehr teuer errungener aber doch beachtlicher und wichtiger Erfolg errungen. Eine wesentliche Rolle in dieser Protestbewegung spielte auch die „Bewegung des 17. Mai“ eine tamilische Organisation, die sowohl im indischen Bundesstaat Tamil Nadu organisiert, als auch unter der tamilischen Minderheit auf Sri Lanka. Deren Sprecher, Thirumurugan Gandhi, war im Juli 2018 auf einer Europareise, die ihn auch in die BRD führte mit Veranstaltungen – etwa in Oberhausen oder Dortmund. Wo, neben vielen anderen, auch Redaktionsmitglieder von LabourNet Germany mit ihm zusammen trafen. Thirumurugan Gandhi aber wurde bei seiner Rückkehr nach Indien am Flughafen festgenommen und ist seitdem – verschwunden. Was nicht nur, aber auch, von vielen gesehen wird, als eine Polizeistaats-Aktion die eine Antwort auf die Proteste in Tuticorin gegen die Kupferhütte darstellen soll – zur Einschüchterung und zur Bestrafung eines Aktivisten. Siehe zur Festnahme von Thirumurugan Gandhi und der Kampagne zu seiner Freilassung drei aktuelle Beiträge
(Muster)Protestbriefe an die chinesische Regierung und den Allchinesischen Gewerkschaftsbund wegen der Repression gegen die Basis-Gewerkschafter von Jasic in Shenzhen
Aktivisten der sich in China weiter ausbreitenden Solidaritätsbewegung mit den Jasic-Gewerkschaftern und ihren UnterstützerInnen haben nun zwei „Modellbriefe“ (auch auf englisch) entworfen, mit denen der der Regierung der VR China und beim Gewerkschaftsbund ACFTU gegen die Repression gegen die Basis-Gewerkschafter protestiert werden kann – und soll. Darin wird die sofortige Freilassung aller noch Inhaftierter Aktiver ebenso gefordert, wie die Einstellung aller Verfahren gegen sie. In dem Brief an den Gewerkschaftsbund ACFTU wird darauf verwiesen, dass es Aufgabe des Gewerkschaftsbundes sei, den Artikel 3 des Gewerkschaftsgesetzes von 1992 zu verteidigen – der eindeutig bestimmt, dass die Belegschaften sich in Gewerkschaften ihrer Wahl organisieren können. Nichts anderes haben die KollegInnen bei Jasic getan. Außerdem wird der ACFTU in dem Modellbrief daran erinnert, dass die Föderation – als Mitglied der Internationalen Arbeitsorganisation ILO – deren § 87 und 98 verteidigen müsse, die die Organisations- und Verhandlungsfreiheit bestimmen. In dem Brief an den Ministerpräsidenten der VR China wird die Freilassung und die Niederschlagung der Verfahren ebenso gefordert, wie die Unterlassung aller sonstigen Maßnahmen, die der Einschränkung der persönlichen Freiheit der Betroffenen dienen – und auch darauf verwiesen, dass im Gewerkschaftsgesetz von 1992 mehrere Artikel enthalten sind, die der Gewerkschaftsfreiheit widersprechen, wie sie von internationalen Organisationen, der die VR China angehört, gefordert und verteidigt wird. Wir dokumentieren die beiden (englischen) Briefe und rufen dazu auf, sie zu unterzeichnen und verschicken!
3. Branchen » Lebens- und Genussmittelindustrie » Fleischbranche
Fleischindustrie – zu Lasten von Menschen und Tieren und Erzeugerpreisen. Dr. Florian Kossen und Prälat Peter Kossen: „Menschen werden verschlissen und entsorgt“
„Dr. Florian Kossen, hausärztlich tätiger Internist in Goldenstedt, und Prälat Peter Kossen, Pfarrer in Lengerich, erheben schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen in der Fleischindustrie: „Menschen werden benutzt, verbraucht, verschlissen und dann entsorgt!“ Arbeitsmigranten aus Rumänien, Bulgarien und Polen behandelt Dr. Kossen täglich in seiner allgemeinmedizinischen Praxis. Sie arbeiten in Großschlachthöfen in Wildeshausen, Ahlhorn und Lohne. Was er sieht und hört, macht den Mediziner fassungslos und zornig. Die Totalerschöpfung der Patientinnen und Patienten ist fast schon alltäglich: „Viele arbeiten sechs Tage in der Woche und zwölf Stunden am Tag. Sie haben keine Möglichkeit der Regeneration, weil sie durch ihre Arbeits- und Lebensbedingungen ständig physisch und psychisch unter Druck stehen. Daraus resultieren eine ganze Reihe von Krankheitssymptomen (…) Oft erzählen ihm Patienten von Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund von Krankheit sofort aussortiert und ersetzt werden. Entsprechend hoch sei der Druck, trotz Krankheit und Schmerzen durchzuhalten. Prälat Peter Kossen ergänzt: „Der Nachschub von Arbeitskräften geht den Subunternehmern offensichtlich nicht aus. Dafür sorgt ein florierender Menschenhandel.“ Was den Arbeitern zugesagt worden ist und was sie bekommen, liegt oft weit auseinander. Kürzlich hat ein bulgarischer Werkvertrags-Arbeiter eines Großschlachthofs in Wildeshausen dem Arzt Kossen seine Lohnabrechnung gezeigt: 1200,- € für 255 geleistete Arbeitsstunden. „Zur Ausbeutung kommt die Demütigung: Du bist, deine Arbeitskraft ist, nicht mehr wert!“ Peter Kossen: „Die Fleischindustrie behandelt Arbeitsmigranten wie Maschinen, die man bei externen Dienstleistern anmietet, benutzt und nach Verschleiß austauscht.“…“ Bericht von Florian Kossen und Peter Kossen aus dem Newsletter „AGRAR-HINWEISE“ vom 19.08.2018 von Eckehard Niemann – wir danken für die Freigabe des Textes! Siehe im Beitrag den vollständigen Text sowie weitere Berichterstattung zu ihrem Protestbrief gegen Ausbeutung in der Fleischindustrie
28. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Aufenthalt und Ausweisung » Lagerhaltung und andere Schikanen
34. Interventionen » Wirtschaftspolitische Gegenwehr: Krisen und der alltägliche Kapitalismus » Alltagswiderstand und Commons » Commons und Recht auf Stadt
Stoppt die Hochrüstung! Neue Kriegsdynamik und alte Forderungen am Antikriegstag / 100 Jahre Erster Weltkrieg und Novemberrevolution – Behauptungen und Antworten
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Jasic Arbeiter_innen kämpfen für eine echte Gewerkschaft
„Shenzen, August 2018 – Im Zusammenhang mit dem Versuch von Arbeiter_innen, in der Schweißgerätefabrik Jasic eine Gewerkschaft aufzubauen, hat sich eine sehr zugespitzte Situation von Repression und eine ungewöhnliche Solidaritätsbewegung für die kämpfenden Arbeiter_innen entwickelt. Im Juli waren sieben Arbeiter entlassen worden, weil sie versucht hatten eine Gewerkschaft aufzubauen. Die Proteste gegen die Entlassungen gingen den ganzen Monat über weiter und am 27. Juli wurden schließlich 29 Arbeiter_innen, Familienangehörige und Unterstützer_innen mit viel körperlicher Gewalt festgenommen und abgeführt. Seit diesen Verhaftungen haben Gruppen von mutigen Protestierenden vor der Polizeistation die Freilassung ihrer Kolleg_innen verlangt. Tausende Universitätsstudent_innen haben einen offenen Brief unterschrieben, in dem sie sich mit den Jasic Arbeiter_innen solidarisieren…“ Video bei labournet.tv (chin. mit dt. UT | 5 min | 2018)
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LabourNet Germany: https://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
IBAN DE 76430609674033739600