Raffineriestreik in Frankreich: Die Situation spitzt sich zu – Regierung unter Elisabeth Borne erhöht den Druck und setzt auf strafbewehrte Dienstverpflichtungen
„Nein, in diesem Falle kann Wladimir Putin wirklich nichts dafür: Unabhängig von ihm und seinem Agieren bangen derzeit viele Französinnen und Franzosen um die Kraftstoffversorgung in den kommenden Tagen. (…) Es gibt insgesamt acht Raffinerien in Frankreich (beim Petrochemie-Streik von 2010 gegen die damalige Renten“reform“ waren es noch ihrer zwölf). Sieben davon liegen in Festlandfrankreich, also im europäischen Frankreich, denn die achte befindet sich auf der zu Frankreich gehörenden Karibikinsel La Martinique. Sechs von den sieben hatten sich dem Streik bis zum heutigen Mittwoch früh (12. Oktober 22) angeschlossen, als Letzte seit dem heutigen Morgen um fünf Uhr früh die Raffinerie in Donges in der Nähe von Nantes (…) Regierung und Leitmedien üben entsprechend Druck auf die im Petrochemiesektor streikenden Gewerkschaften – vor allem CGT und Force Ouvrière, während die rechtssozialdemokratisch geführte CFDT (als theoretisch stärkster Gewerkschaftsdachverband) den Ausstand boykottiert und denunziert, da sich ja noch schön ordentlich verhandeln ließe (…) Die CGT, als traditionell in der Petrochemie stark verankerter Gewerkschaftsbund (…) knickte an einem wichtigen Punkt bereits ein. Und gab „qualitative“ Forderungen zugunsten einer rein „quantitativ“ orientierten Verhandlungsstrategie auf, einer, die darauf hinausläuft, nur noch über Lohnprozente zu reden; dies explizit, um Verhandlungen zu erleichtern…“ Artikel von Bernard Schmid vom 12.10.2022 – wir danken!
[Erklärung] Nein zu Preisexplosion und Lohnverlusten: Die Gewerkschaften müssen die Gegenwehr anführen!
„Die Inflation hat nicht gekannte Ausmaße erreicht. Die ersten Immobilienkonzerne haben die Warmmieten erhöht. 16 % der Bevölkerung verzichten bereits auf eine Mahlzeit am Tag. Viele Konzerne machen weiter Rekordprofite, deren Bosse kassieren Millionen. Die Masse der Lohnabhängigen wird zum Verzicht aufgefordert, dafür wird sogar das Märchen von der Lohn-Preis-Spirale ausgepackt. Aber selten war so klar wie heute, dass es politische Entscheidungen, Aufrüstung, Krieg und die Zuspitzung zwischen den Großmächten sind, die die Krise befeuern. Wir fordern die Gewerkschaftsvorstände auf, jetzt in den Betrieben und auf der Straße zu mobilisieren, um eine breite Bewegung aufzubauen. Die Beteiligung an der konzertierten Aktion mit Regierung und Unternehmern muss beendet werden. Di anstehenden Tarifrunden in der Metall- und Elektroindustrie sowie später in Bund und Kommunen bieten die Möglichkeit, gegen die drohenden Reallohnverluste zu kämpfen. Die Frage des Kampfes gegen die Teuerung dürfen wir nicht den Rechten überlassen…“ Erklärung der Konferenz am 9. Oktober 2022 einstimmig bei einer Enthaltung angenommen auf der Homepage der VKG
Siehe im Dossier auch erste Berichte von der Konferenz mit ca 100 TeilnehmerInnen
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Solidarität mit Gewerkschaften in der Ukraine
„“Wir können nur zusammen gewinnen, oder wir verlieren. Wir alle.“ (aus dem Video) Agnieszka Mróz von der polnischen Basisgewerkschaft Inicjatywa Pracownicza (IP) aus Poznań, berichtet darüber, wie sich die Situation der Lohnabhängigen in der Ukraine derzeit rasant verschlechtert und ihnen Null-Stunden-Verträge, die Pflicht, 60 Stunden die Woche zu arbeiten, und vieles mehr aufgezwungen werden. Basisgewerkschaften wie Inicjatywa Pracownicza (IP), SUD-Solidaires, Conlutas, ADL-Cobas organisieren Solidaritätskonvois in die Ukraine, um die dortigen Gewerkschaften, die derzeit sowohl gegen die russischen Panzer als auch gegen die Auslöschung ihrer Rechte als Arbeiter*innen kämpfen, zu unterstützen. Wir haben Agnieszka Mróz am 2. Oktober 2022 auf der OKG Konferenz in Berlin interviewt.“ Video von labournet.tv (englisch mit dt. UT | 5 min | 2022)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600