Was europaweit den Rechten am Vorgehen der griechischen Regierung so gut gefällt: Auch die geheimen Lager
Was die USA können, können wir auch – sagt sich die EU und organisiert in Griechenland mit Hilfe der Rechtsregierung in Athen einen „Nicht-Ort“: Es gelten Gesetze nicht und die Rechte von Menschen schon gar nicht, stattdessen können sich mörderische Banden mit und ohne Uniform austoben. Geheimes Lager, außerhalb der Rechtssprechung – das behauptet nicht etwa das kleine linksradikale LabourNet Germany, sondern die große, kein bisschen linke New York Times. In dem Artikel „‘We Are Like Animals’: Inside Greece’s Secret Site for Migrants“ von Matina Stevis-Gridneff, Patrick Kingsley, Haley Willis und Sarah Almukhtar am 10. März 2020 bei der NYT online werden verschiedene Angaben, Messungen und Fotos zusammen gebracht und damit ein geheimes Lager für Flüchtlinge bei Poros dokumentiert, dessen Existenz schlicht ignoriert werden soll – eine Parallele eben zum Lager von Guantanamo der USA, dessen Existenz ebenfalls erst nach längerer Zeit eingestanden worden war, samt seiner Folterpraktiken. Und auch in diesem Beitrag der NYT werden Opfer zitiert, die geschlagen und beraubt wurden, etwa ein syrischer Software-Ingenieur. Siehe zur Mobilisierung gegen flüchtende Menschen und zum Widerstand dagegen weitere aktuelle Beiträge und den Hinweis auf unseren vorherigen Betrag zum Krieg der EU gegen die Flüchtenden
[„Corona-Streik“] Ganz Italien im Virus-Notstand: Widerstand in Betrieben, Flucht von den Feldern, Rebellion in Gefängnissen
Die italienische Regierung hat die Quarantäne, die zuvor im Norden des Landes vor allem über die Lombardei verhängt worden war, auf das ganze Land ausgedehnt. Mit einer bemerkenswerten Ausnahme: Wo immer möglich soll weiterhin produziert werden und möglichst normal gearbeitet auch in den verschiedenen anderen Branchen der italienischen Wirtschaft. Was die großen Unternehmen ohnehin, ganz ohne die Regierung zu fragen, ihren Beschäftigten diktiert haben. Fiat (ja, heute zutage FCA, aber immer noch im traditionellen Fiat-Stil) stieß dabei auf den Widerstand einer Belegschaft, die in den Streik trat – was nicht die einzige Widerstandsaktion blieb. Die Rebellion in den Gefängnissen gehört ebenso dazu, wie die massenhafte Flucht der ultra-ausgebeuteten migrantischen Erntehelfer. Die Reaktion italienischer Gewerkschaften wiederum darauf ist ebenfalls ausgesprochen unterschiedlich: Von der wenig überraschenden Unterstützung für den Regierungskurs durch die großen Verbände (samt Appellen, die „Wirtschaft“ anzukurbeln und mit dem üblen Höhepunkt des Lobes für die Gefängnis-Aufseher für ihre Repression gegen verzweifelt revoltierende Gefangene) bis hin zu Maßnahmen, den Widerstand zu organisieren und Aufrufen zum Streik von den Basisgewerkschaften des Landes. Siehe dazu unsere aktuelle Materialsammlung „Ganz Italien im Virus-Notstand: Sonderrechte für Unternehmen rufen Widerstand hervor“ vom 11. März 2020
Von Mexiko bis Pakistan, von Kirgisistan bis zum Kongo: Ein Frauentag gegen Gewalt, gegen Ausbeutung, für Gleichberechtigung – bei dem die zahlreichen Repressionsversuche erfolglos blieben
Vom großen Streiktag in Mexiko über den Widerstand gegen Polizeirepression in Bishkek (Kirgisistan) zu den Überfällen religiöser Fanatiker in Pakistan, über Proteste aus zahlreichen weiteren Ländern (Brasilien, Thailand, Philippinen, Weißrussland…) berichtet der umfangreiche Überblicksartikel „International Women’s Day: Clashes, strike while conservatives attack marching women“ am Abend des 09. März 2020 bei Countercurrents mit vielen Fotos von den Aktionen rund um die Welt, wobei, wie der Titel des Beitrags nahe legt, immer wieder auch Repressionsversuche Bestandteil der Berichterstattung sind – die die jeweilige Mobilisierung nicht verhindern konnten. Siehe die Berichte und Hintergründe im Dossier aus Lateinamerika, Mexiko, Chile, Argentinien, Kongo, Sudan, Kirgisistan, Pakistan und Polen
Konferenzbericht von „Union for Future – Klima, Digitalisierung, Gewerkschaften und Arbeit 4.0“
„Am 28. und 29. Februar 2020 besuchten rund 70 Besucher*innen in Frankfurt am Main die Konferenz zu Gewerkschaft und Systemwandel. (…) Unterstützt wurde sie dabei neben Einzelpersonen von dem Netzwerk TIE (transnationals Information exchange), der Basisgewerkschaft Unterbau sowie dem Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden und Fridays for Future Frankfurt. (…) Veranstalteter*innen und Teilnehmende bewerteten die von Mitgliedern der GEW, Verdi, des Unterbaus, der IG BCE, der FAU, Unorganisierten und verschieden gewerkschaftlichen Initiativen besuchten Konferenz trotz einer überschaubaren Anzahl von Besucher*innen als Erfolg. Insbesondere die branchenübergreifenden Ergebnisse eines eng mit der Digitalisierung verknüpften Trends zur Taylorisierung und Überwachung am Arbeitsplatz wurde als Ansatzpunkt für künftige Arbeitskämpfe identifiziert. Diese müssen laut Konferenzfazit, sofern sie global Ziele sozialer und klimatischer Gerechtigkeit berücksichtigen wollen, international und branchenübergreifend geführt werden. Nur so ließen sich bestehende Branchenegoismen wie globale Konkurrenzen überwinden. Die mit der Digitalisierung einhergehende Flexibilisierung und Entgrenzung der Arbeit wurden als weitere Ansatzpunkte eines Arbeitskampfes 4.0 gesehen. Der überwiegende Teil der Konferenz war sich zudem über die Notwendigkeit eines Wandels der Wirtschaft einig…“ Bericht von Dörthe Stein, FAU Frankfurt, vom 08.03.2020 – wir danken!
[Kontrolle braucht kein Virus] „Pinkel-Liste“ bei BMW in Berlin
„Bei BMW Motorrad in Berlin-Spandau sollen sich die Mitarbeiter der Mechanischen Fertigung seit kurzem für das „Geschäft“ außerhalb der offiziellen Pausen in eine „Pinkel-Liste“ eintragen. Namentlich und mit Uhrzeit, dann bekommen sie den Kloschlüssel ausgehändigt. Bei der Rückgabe des Schlüssels soll die Uhrzeit ebenfalls aufgeschrieben und der Zustand des Klos dokumentiert werden. Nach Aussage des Meisters in Absprache mit dem zuständigen Bereichsbetriebsrat der Betriebsratsmehrheit, die hier wieder einmal unter Beweis stellt, dass sie von Gesetzen keine Ahnung hat und auf wessen Seite sie eigentlich steht.“ Info an die Redaktion samt Foto vom 10.3.2020 – wir danken! Siehe auch die größere Version des Fotos der „Pinkel-Liste“
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Wer sind die AngryWorkers?
„In diesem Kurzfilm stellt die Gruppe AngryWorkers ihre politische Praxis vor. Sie wohnen seit sechs Jahren in einem Arbeiterviertel in West-London, arbeiten in großen Warenlagern, geben eine Zeitung heraus, haben ein Solidaritätsnetzwerk aufgebaut. Sie sprechen darüber, wie und warum wir uns in der Klasse verwurzeln müssen, um eine Bewegung von unten unterstützen zu können. Sie haben ein Buch geschrieben, in dem sie ihre Organisierungsarbeit und Untersuchungen unter vor allem migrantischen Arbeiter_innen in der Logistikindustriezone in West-London reflektieren Das Buch wird im Frühjahr 2020 erscheinen, ab April gehen sie damit auf Tour…“ Video bei labournet.tv (engl. mit dt. UT | 4 min | 2019)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600