unsere Trauerseite “Wir trauern um Bodo Zeuner” wurde um die Trauerrede von Detlef Hensche bei der Beerdigung von Bodo Zeuner ergänzt:
„… Wir erinnern an einen uns nahestehenden Menschen, an einen Freund und Weggefährten, der uns allen ein reiches Erbe hinterlassen hat: Als Wissenschaftler, der über Politik, über Parteien und Gewerkschaften, über Hochschule, Bildung und Medien geforscht und publiziert hat; und der als politischer, eingreifender Mensch nicht gezögert hat, gegen Inhumanität, Ungerechtigkeit, Machtanmaßung und Pharisäertum aufzustehen. Legendär ist der bereits in jungen Jahren durchgefochtene Konflikt mit dem autokratischen Spiegel-Herausgeber Augstein, ein folgenreicher Konflikt, der letztlich auch für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg bestimmt hat. Nicht minder bekannt sind seine Interventionen, um die Gewerkschaften an ihren ureigensten Auftrag zu erinnern und Solidarität anzumahnen, hierzulande wie grenzüberschreitend, das zweifellos härteste Brot gewerkschaftlicher Arbeit. Beides – Wissenschaft und Einspruch – bilden eine Einheit…“ Aus der Trauerrede von Detlef Hensche bei der Beerdigung von Bodo Zeuner im engsten Kreis
Nun – trotzdem – viel Spass und teilweise auch Empörung beim Lesen! Mag
a) Unsere exklusive/wichtigste Veröffentlichungen seit dem letzten Newsletter:
In Polen, Frankreich und anderswo kämpft die Gewerkschaftsbewegung gegen die extreme Rechte!
„Was sich an der Grenze zwischen Polen und Weißrussland abspielt, ist entsetzlich. Tausende von Migranten – Frauen, Männer und Kinder – werden von den Regierungen dieser beiden Länder und im weiteren Sinne von den Regierungen der Europäischen Union als Geiseln gehalten. (…) Als Gewerkschafter verteidigen wir das Recht eines jeden, selbst zu entscheiden, wo er/sie auf der Erde leben will. Dies wird durch den Kampf für gleiche Rechte ergänzt. Wir kämpfen auch gegen das Elend, das einen großen Teil des Planeten betrifft. All dies ist das Gegenteil von dem, was die extreme Rechte tut. Deshalb verurteilen wir aufs Schärfste die Absprachen zwischen der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc und der französischen Partei Rassemblement National. Die polnische Gewerkschaft gibt der Vorsitzenden der französischen Partei in ihrer Presse eine Stimme und unterstützt sie bei der Ablehnung von Migranten und der Unterstützung der bewaffneten Aktionen der polnischen Regierung. Das ist natürlich eine Schande. Aber es geht hier nicht darum, moralische Urteile zu fällen. Faschismus und Rassismus sind keine „Ideen“, sie sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit, deren Aufkommen immer und überall bekämpft werden muss. Unsere Gewerkschaftsorganisationen, Ogólnopolski Związek Zawodowy Inicjatywa Pracownicza und Union syndicale Solidaires, verurteilen die von Solidarnosc getroffene Entscheidung…“ Aus der gemeinsamen (engl.) Erklärung vom 3.1.2022 von OZZIP, Solidaires und alternativen gewerkschaftlichen Netzwerk für Solidarität und Kampf – siehe Volltext und Hintergründe im Dossier
Guggenheim Museum in Bilbao: Seit dem 11. Juni 2021 streiken die ReinigungsarbeiterInnen gegen das Lohngefälle
Nach mehr als 200 Tagen geht der Streik auch 2022 weiter. Auslöser des Streiks der kleinen Belegschaft von 19 Kolleg*innen, davon 14 Frauen, war das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in der Branche. Der Lohn laut dem Tarifvertrag für die Straßenreinigung, in der mehrheitlich Männer arbeiten, ist fast doppelt so hoch wie der in der Gebäudereinigung, die hauptsächlich von Frauen gemacht wird. Die Differenz beträgt pro Jahr 7941 Euro. Die Putzarbeit im Museum ist seit mehr als 20 Jahren ausgelagert, zurzeit an das Unternehmen Ferrovial, das nicht auf die Forderung reagiert. Obwohl es sich um ein privat betriebenes Museum handelt, hat die Stadtverwaltung Arbeiter*innen aus dem öffentlichen Dienst für die Reinigung des Museums abgestellt. Eine Klage der Streikenden gegen die Firma Ferrovial, die drei Arbeiter*innen als Streikbrecher*innen eingestellt hatte, wurde abgewiesen. Die Verhandlungsrunden zwischen dem Unternehmen, der baskischen Regierung und der baskischen Gewerkschaft ELA, die den Streik unterstützt (auch finanziell), hatten bisher kein Ergebnis. „Nachdem wir wegen des Lohngefälles rausgegangen sind, ist es auch in anderen Betrieben aus dem gleichen Grund zu Konflikten gekommen. Das macht uns sehr stolz. Wir fordern nicht nur eine Lohnerhöhung, sondern eine Gleichheit, die die Unternehmen nicht anerkennen wollen. Und das ist eine politische Frage…“ Siehe eine Materialsammlung zum Kampf zusammengestellt und übersetzt von Alix Arnold am 3.1.2022 – wir danken!
Offener Brief eines inhaftierten Rentners im Teheraner Gefängnis
„Ich, Ismaeel Gerami, pensionierter Arbeiter einer Pappkastenfabrik setzte mich für die Erhöhung der Renten gemäß dem Rentengesetz des Landes ein, und nahm an den Protestkundgebungen der Beschäftigten teil. Aus diesem Grund wurde ich nach dem Gesetz des Regimes der islamischen Republik Irans vor Gericht gestellt und für schuldig gesprochen und zu vier Jahre Freiheitsstrafe verurteilt. Bereits seit 9 Monaten befinde ich mich im Teheraner Gefängnis.
Wo auf der Welt wird gegen einen 66-jährigen Pensionierten, der an vielen Vorerkrankungen, u.a. Epilepsie, Prostata, Kreuzschmerzen und v.a. zu leiden hat, ausschließlich aufgrund des Protests gegen die ausstehenden Lohnzahlungen und der Teilnahme an Versammlungen der Prozess gemacht und sogar gegen ihn eine Freiheitsstrafe verhängt!?
Auf der einen Seite behandelt das Regime der islamischen Republik Irans einen Rentner auf diese menschenunwürdige Art und Weise und auf der anderen Seite erhebt das Regime ohrenbetäubend den Anspruch auf Einhaltung der Menschenrechte!…“ Offener Brief vom 27.12.2021 übersetzt im Januar 2022 durch die „Gewerkschaftliche Initiative (Rhein-Main) für freie gewerkschaftliche Betätigung und Organisation im Iran“ – wir danken! (der Kollege wird auch Esmaïl Guérami geschrieben)
24. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Aufenthalt und Ausweisung » Dossier: Der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Dokumentarfilm über den berühmten Ford Streik in Köln-Niehl 1973: Diese spontane Arbeitsniederlegung war nicht geplant
„„Ford-Personalchef Horst Bergemann wollte mehrere Hundert Arbeiter entlassen, die verspätet aus den Sommerferien ans Fließband zurückgekehrt waren. (…) Weil das Thema Urlaub bereits zu Streit mit dem Management geführt hatte und die von den Kollegen vorgeschlagene Neuregelung abgelehnt worden war, kehrten 1973 besonders viele verspätet nach Köln zurück, mehr als in den Vorjahren. Bergemann wollte durchgreifen, doch er hatte die Rechnung ohne die Kollegen gemacht.“ (Nelli Tügel, nd)“ Video bei labournet.tv (deutsch | 43 min | 1982)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600