Hier im (kostenlosen, aber unterstützungsbedürftigen) Newsletter die WICHTIGSTEN der neu veröffentlichten Beiträge auf unserer Homepage:
[Strafverfahren gegen Bewohner*innen der der GL9] Im Ausgrenzungstheater
„In Göttingen an der Groner Landstraße 9 (GL9) stand im Juni knapp eine Woche lang ein Wohnkomplex unter Vollquarantäne. Der Umgang mit den Bewohner*innen war schon zuvor von Gewalt geprägt. Nun laufen wegen eines Aufstands erste Strafverfahren. Linke Aktivist*innen organisieren eine Spendenaktion. (…) Ohne die Geschehnisse in ihren Kontext einzuordnen, war von Gewalt gegen die Polizei die Rede, nachdem am 20. Juni einige Bewohner*innen der GL9 Gegenstände über den Zaun in Richtung von Polizeieinheiten geworfen hatten. Zuvor hatten diese versucht, die Bewohner*innen unter Pfeffersprayeinsatz vom Zaun des rundum abgeriegelten Gebäudes fort, zurück auf den Innenhof, zu treiben. (…) Bedauerlicherweise kommt einer Berichterstattung, die nur die Polizei als Opfer inszeniert, zugute, dass fliegende Flaschen, Metallteile und Autoreifen ein unmittelbar spektakulär wirkendes Bild boten. Die Gewalt von Stigmata, unter denen Bewohner*innen des Gebäudekomplexes zu leiden haben, manchmal seit vielen Jahren, ist unsichtbarer. (…) So geraten Menschen in No-Win-Situationen. Daraus resultierende Wut einseitig zu skandalisieren, ist nichts anderes als ein weiterer Akt in einem Ausgrenzungstheater, das an der GL9 seit Jahren bis zur Perfektion eingeübt wurde. (…) Aufgrund anhaltender Repressionsdrohungen gegen Bewohner*innen (die ersten berichten von eingehenden Strafanzeigen wegen des Aufstands vom 20. Juni) sammelt die Basisdemokratische Linke Göttingen nun in Kooperation mit der Roten Hilfe Spenden. Darüber hinaus fordern die Aktivist*innen eine Einstellung sämtlicher Strafverfahren, die im Zuge der Vorkommnisse am GL9-Zaun eingeleitet worden sind.“ Artikel von Stefan Walfort vom 4.8.2020
– wir danken! (Stefan Walfort ist Student an der Uni Göttingen. Er wohnt seit sechs Jahren an der GL9 und war vom 18. Bis 22. Juni auf dem Gelände eingesperrt)
- Wir erinnern an den Spendenaufruf (im Dossier):
Rote Hilfe e.V. Göttingen
IBAN: DE72 4306 0967 4007 2383 99
BIC: GENODEM1GLS
Betreff: #GronerLand
- Siehe im Dossier weitere neue Infomationen und v.a. den Spendenaufruf der Roten Hilfe Göttingen mit Hintergründen
Hasta siempre, Lucio.
„Anarchist, Bankräuber, Fälscher, aber vor allem … Maurer. Dieser ungewöhnliche Filmtitel, auf den ich im Internet stieß, machte neugierig. Was wir dann in dem Dokumentarfilm der baskischen Filmemacher Aitor Arregi und Jose Mari Goenaga von 2007 sahen, konnten wir kaum glauben. So viele außergewöhnliche Aktionen, Abenteuer und Begegnungen in einem einzigen Leben? (…) Wie konnte es sein, dass wir von diesem interessanten Menschen noch nie etwas gehört hatten? Wir suchten nach weiteren Informationen. Auf Deutsch fanden wir nur eine kleine Notiz bei der FAU. Es gab eine Biografie von Bernard Thomas, die 2000 auf Französisch und 2001 auf Spanisch erschienen ist. Da war Lucio bereits 70 Jahre alt. Diese langjährige Verschwiegenheit und Unsichtbarkeit ist sicher einer der Gründe, warum Lucio trotz der beeindruckenden Serie von Gesetzesbrüchen nur relativ wenig Zeit in Gefängnissen verbringen musste. Während er Millionenbeträge für die Bewegungen enteignete und eine untergründige Infrastruktur weltweiter Solidarität aufbaute, lebte er selbst unauffällig und bescheiden in Paris. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit der Maurerkelle auf dem Bau, wo er jeden Morgen pünktlich zur Arbeit erschien. Nur wenige Menschen wussten von seinen klandestinen Aktivitäten, und die Verfolgungsbehörden trauten dem einfachen Arbeiter und Migranten derart ausgeklügelte Aktionen lange Zeit nicht zu. Die Vorurteile der Gegenseite können manchmal auch von Vorteil sein. Während meine im Baskenland lebende Freundin Gabi Schwab und ich noch überlegten, ob wir die Biografie übersetzen sollten, um diese faszinierende Lebensgeschichte bekannt zu machen, erschien Ende 2008 im baskischen Verlag Txalaparta Lucios Autobiografie. Wir nahmen Kontakt zu Lucio auf, der von dem Vorschlag, sein Buch zu übersetzen, sofort begeistert war, und hatten durch dieses Projekt das Privileg, ihn bald auch persönlich kennen zu lernen. Schon das erste Treffen mit ihm in Paris war eine herzliche Begegnung und der Anfang einer schönen Zusammenarbeit. (…) Am 18. Juli ist Lucio mit 89 Jahren in Paris gestorben. Wir haben einen außergewöhnlichen Genossen verloren – mutig, großzügig, hartnäckig, unbestechlich und immer solidarisch. Ruhe in Freiheit, compañero. Ich hätte gerne noch mehr Gelegenheiten gehabt, eine Flasche Wein mit dir zu teilen. Du wirst mir fehlen.“ (Wunderschöner) Nachruf von Alix Arnold vom 3. August 2020
– wir danken!
b) Und darüber hinaus im LabourNet Germany:
BRANCHEN
POLITIK
INTERVENTIONEN
13. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Festung EU » Binnenabschottung » Dossier: Humanitäre Krise in Griechenland droht zu eskalieren
14. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Festung EU » Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
15. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Aufenthalt und Ausweisung » Lagerhaltung und andere Schikanen » Dossier: “Kennen wir nur aus Guantanamo”: Sicherheitsdienst misshandelt Asylbewerber
18. Interventionen » Kriege und Militarisierung » Antimilitarismus
19. Interventionen » Kriege und Militarisierung » Militarisierung und die Bundeswehr » Dossier: Drohnen: Ein echtes Trauerspiel
Lieber Gruss, Mag – bleibt gesund und widerständig!
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AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Streik bei der CFM
„Am 10. Juli 2020 gab es eine Kundgebung in Solidarität mit den Streikenden der Charité Facility Management (CFM). Die Beschäftigten der CFM kämpfen seit ihrer Auslagerung 2006 dafür, in die Charité zurückgeführt und wieder nach TVöD bezahlt zu werden. Organisiert wurde diese Kundgebung von der „Berliner Kampagne gegen Outsourcing und Befristung“, in der ein knappes Dutzend Gruppen zusammenarbeiten, um Arbeitskämpfe in der Stadt zu unterstützen…“ Video bei labournet.tv
(deutsch | 5 min | 2020)
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LabourNet Germany: https://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600