ich träumte schon immer von einer Rubrik „Was fehlt“ und in diese würde bisher die Flut-Katastrophe fallen.
Tendenzeill wäre ich der Meinung, dass staatliche Versäumnisse staatlich korrigiert werden müssen (auch wenn nun Hartz-IV-Empfängerinen drohen soll, dass Hilfsgelder verrechnet werden)…
Aber Spenden-Aufrufe gibt es auf allen Kanälen und auch bei „Gewerkschaften helfen“ – mir zumindest fehlt ein gewerkschaftlicher Ansatz: „Die Hilfsgelder sollen den Betroffenen in Deutschland zugutekommen“ setzt sich nicht wirklich von all den anderen Spendenkonten ab, aber ich will niemanden abhalten die große Not zu lindern! Auf Twitter hat der DGB nun etwas konkretisiert: „Das Geld wird als Soforthilfe für den täglichen Bedarf ausgezahlt, je nach Härtefall bis zu 500 Euro. Sie kann in den betroffenen Regionen über die örtlichen DGB-Strukturen beantragt werden – nicht nur von Gewerkschaftsmitgliedern…“ Die Nord LB verdient aber immer noch daran…
Und die IG Metall liefert im Bericht vom 2.8. einen interessanten Einblick in ihre Hilfe und Situation vor Ort auf betrieblicher Ebene.
Nun viel Spass beim Lesen! Mag
a) Unsere (netz)exklusiven Veröffentlichungen seit dem letzten Newsletter:
Arbeiter der Minera Escondida in Chile stimmen für Streik: BHP weigert sich, 1% der Dividende zu teilen – „die Weltwirtschaft“ fürchtet um das begehrte Kupfer
Die Kollegen der Minera Escondida haben zu 99,5% für einen Streik der Gewerkschaft Sindicato N°1 de Trabajadores Minera Escondida gestimmt, die u.a. fordert, dass 1 % der Dividenden der 4 ausländischen Eigentümer aus australischem, britischem und japanischem Kapital an die Arbeiter verteilt werden. Trotz der Medienkampagne der Mainstream-Medien, um die Mobilisierung der Arbeiter zu diskreditieren, stimmten die Bergarbeiter letzten Samstagabend mit nur 11 Stimmen für das Angebot von BHP Billition. In ihrem Kommuniqué widerlegt die Gewerkschaft die von BHP verbreitete Version, die engebotene Bonuszahlung würde die derzeitigen Bedingungen verbessern, sie bedeute Verlängerung der Arbeitszeit und Erhöhung der Arbeitsbelastung auch für kranke und behinderte Arbeiter. Das Unternehmen habe allein im Jahr 2020 einen Nettogewinn von 2,4 Milliarden Dollar erwirtschaftet hat, was einer Gewinnsteigerung von 115 % gegenüber 2019 entspricht, und das alles bei voller Auslastung des Unternehmens auch in der Pandemie… So die Zusammenfassung des Artikels von Ricardo Rebolledo vom 2.8.21 in La Izquierda Diario . Auf Antrag des Unternehmens finden ab dem 3. August für fünf Tage Schlichtungsverhandlungen statt, die noch einmal um fünf Tage verlängert werden können. Siehe eine kleine Materialsammlung zur kampferprobten Belegschaft (siehe die Rubrik) und wie sich die Streikdrohung bereits auf den Kupfermarkt auswirkt, was viel über die Kampfkraft der Kollegen (schon nur Männer) aussagt
[Buch] Lumpenproletariat. Die Unterklassen zwischen Diffamierung und revolutionärer Handlungsmacht
„Heute sind es meist die Armen und Ausgegrenzten, die sowohl in neuen, reaktionären Bewegungen ihr Heil suchen als auch in progressiver Art aufbegehren – von Montagsdemos bis hin zu Gelbwesten-Aufmärschen. Karl Marx und Friedrich Engels prägten für sie den Begriff «Lumpenproletariat». Er bot ihnen die Möglichkeit, ihre Prognosen aus den Revolutionsjahren 1848/49 zu revidieren. Sie propagierten jetzt, schuld an der Niederlage der Revolutionen seien neben der eigenen Schwäche des Proletariats auch «sozial degradierte, von den Herrschenden korrumpierbare und daher im Klassenkampf passive oder ambivalent agierende Teile der sozialen Unterschichten» gewesen: das Lumpenproletariat eben. Findet sich das revolutionäre Subjekt also im Industrieproletariat oder bei den «Verdammten dieser Erde»? Während die Sozialdemokratie ihre Hoffnungen in die gut organisierte Arbeiter*innenklasse setzte, weiteten Revolutionäre, denen der Rückgriff auf eine solch relativ homogene Klasse fehlte, ihr Verständnis des revolutionären Subjekts aus. Lenin und Mao beispielsweise betrachteten das Lumpenproletariat strategisch und betonten die Bedeutung dieser Klasse, die nicht vom Kapitalismus absorbiert worden war, erkannten aber auch die Notwendigkeit ihrer revolutionären Führung. Aus alledem ergibt sich – aufs begriffsgeschichtliche Ganze gesehen – ein drastischer Widerspruch zwischen reaktionärem Opportunismus (Marx) und einer existentiellen Nähe zum radikalen Bruch mit der Gesellschaft (Bakunin, Fanon), dem Christopher Wimmer auf den Grund geht.“ Umschlagtext zum Buch von Christopher Wimmer im Schmetterling Verlag. Siehe weitere Infos zum Buch und als Leseprobe im LabourNet Germany das Kapitel 5: Das Lumpenproletariat als revolutionäres Subjekt – wir danken!
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Das Leben hat keine Zeit zu verlieren
„Las Kellys sind Frauen, die in Hotels saubermachen. Sie haben sich als Gewerkschaft organisiert und sind in mehreren Städten in Spanien präsent. Um ihre Ausbeutung zu beenden gründen sie jetzt eine Hotelbuchungszentrale, bei der die Kund_innen Unterkünfte in Hotels buchen können, in denen gute Arbeitsbedingungen herrschen. „Wir möchten beweisen, dass wir es machen können. Dass man mit Würde arbeiten kann.“ (aus dem Video) Anfang 2022 soll die Platform namens „Yo reservo con Las Kellys“ (Ich reserviere mit den Kellys) bereits in Betrieb gehen, denn „das Leben hat keine Zeit zu verlieren„.“ Video bei labournet.tv (spanisch mit dt. UT | 9 min | 2021)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600