Das iranische Regime hat ihre Sprecher ins Gefängnis geworfen: Nützt nichts. Neuer Streik bei Haft Tappeh, auch gegen Privatisierung
Obwohl unter den verurteilten und festgenommenen GewerkschafterInnen der letzten Monate im Iran gleich mehrere Aktivisten der Zuckerfabrik Haft Tappeh sind, gelingt es dem kapitalistischen Mullah-Regime des Landes nicht, den Kampf der Belegschaft gegen die Privatisierungspolitik zu beenden – jetzt haben sie erneut einen Streik organisiert. In dem kurzen Bericht „Day four of new Haft Tappeh strike“ am 26. September 2019 bei der Shahrokh Zamani Action Campaign (SZAC) wird darauf verwiesen, dass der Streik, der am 23. September begonnen wurde, sich sowohl gegen die Willkür gegenüber gewerkschaftlichen Aktivisten im Betrieb richtet (denn neben der polizeilichen und juristischen Verfolgung gab es auch einige Entlassungen, der Streik richtet sich gegen alle diese Attacken), als auch gegen die gesamte Privatisierungspolitik des Regimes mit der Losung „Räuber und Diebe – Hände weg von Haft Tappeh“ – und soll laut Ankündigung, so lange dauern, bis beide Ziele, also Freilassung und Wiedereinstellung der Aktivisten und Rücknahme der Privatisierung, erreicht werden…
Solidarität von GM-Beschäftigten aus Mexiko und Südkorea mit dem Streik in den USA – wo die Kritik an „Geheimverhandlungen“ der Gewerkschaft UAW wächst
Während die Gewerkschaft UAW verhandelt, ohne den Auftraggeber dieser Verhandlungen über den Stand zu informieren, macht das Unternehmen seine Haltung öffentlich sehr deutlich. Denn während GM-Beschäftigte aus Südkorea (wo ebenfalls gerade ein Kampf stattfindet – um die Übernahme von ZeitarbeiterInnen) und Mexiko den Streikenden in den USA Solidaritätserklärungen zusandten, gingen mexikanische Kollegen in direktem Bezug weiter: Sie verweigerten Überstunden, die ihnen das Unternehmen aufzwingen wollte, um die Ausfälle in den USA zumindest teilweise auszugleichen, also Streikbruch. Einer der mexikanischen Kollegen, die diese Aktion organisiert und mitgetragen hatten, wurde nun – begleitet von einer öffentlichen Kampagne – zur „Strafe“ entlassen. Derweil eben wird „geheim“ weiter verhandelt. In dem Beitrag „GM, UAW aren’t close — agreement might take another week of talks“ von Jamie L. LaReau am 26. September 2019 in der Detroit Free Press werden dann auch als Quelle für die Meldung (dass die Verhandlungen noch länger dauern könnten und der Streik bis in den Oktober hinein fortgesetzt werden könnte), „zwei Personen, die die Verhandlungen aus der Nähe kennen“ genannt und nicht etwa irgendeine offizielle Angabe von Seiten der Gewerkschaft. Siehe vier weitere aktuelle Beiträge zum Streik bei GM USA und der Offensive des Unternehmens gegen die Überstundenverweigerung in Mexiko, sowie konkreten Solidaritätserklärungen und Aktionen und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Streik bei GM in den USA
3. Politik » Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen » Arbeitsorganisation » Industrie/Arbeit 4.0
Der Gebrauch des Faktors Arbeit im digitalisierten Kapitalkreislauf
„Wie jeder größere Fortschritt im bürgerlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsleben, so gibt auch „die Digitalisierung“ Anlass zu kontroversen Debatten über „Fluch und Segen“. (…) Es liegt in der Logik des Bemühens kapitalistischer Produzenten, sich vom Willen und Können ihrer angestellten Kräfte – Leute mit einem dem ihren entgegengesetzten Interesse an Arbeit in ihrem Betrieb und dem Entgelt dafür – unabhängig zu machen. (…) Eine Welt ohne Lohnarbeit wäre toll. Ein Kapitalismus ohne Lohnarbeit wäre keiner. Fabrikhallen und Büros voller Roboter und ohne Arbeitsstress: das ist und bleibt eine Sache kommunistischer Planwirtschaft. Der Kapitalismus verknüpft auf seine schöpferische Art die Automatisierung von Unternehmensabläufen, seinen Arbeit sparenden Fortschritt, mit der quantitativ und qualitativ fortschreitenden Unterwerfung der Menschheit unter unterschiedliche, überwiegend stupide und armselig bezahlte Arbeitsdienste. (…) Ihrem Werk, der „Digitalisierung“, verschafft die IT-Industrie so den guten Ruf, nicht bloß Arbeitsplätze abzuschaffen, die ohnehin nicht mehr ins „digitale Zeitalter“ passen, sondern Menschen mit Arbeit zu versorgen. Deren bekannte Qualitäten, insbesondere die Billigkeit der Dienste, die übers Internet direkt greifbar sind, tragen durchaus mit dazu bei, dass der Bedarf des Kapitals an menschlichen Lückenbüßern im globalisierten Wertschöpfungsprozess nicht ausgeht und bestens bedient wird – durch eine automatisch immer neu und in Echtzeit bedarfsgerecht durchsortierte und angepasste, wahrhaft internationalisierte Arbeiterklasse.“ Abschnitt IV von „Fortschritte in der Konkurrenz der Kapitalisten: Die Digitalisierung des Kapitalkreislaufs“ aus GegenStandpunkt 3-19 – wir danken!
Digitalisierung als Weltanschauung. Wie rigorose Vernetzungspolitik mit 5G-Mobilfunk ideologische Züge offenbart
„Die angestrebte totale Digitalisierung ist zu einem selbstevidenten Dauerimperativ geworden mit quasireligiösen Zügen. Die Digitalisierung soll Fahrt aufnehmen – mittels 5G-Mobilfunk, der als unabdingbar für die nächste Stufe der digitalen Revolution gilt. Doch gleichzeitig baut sich rund um die Welt Widerstand gegen diese immer rigorosere Revolution und die neue Strahlungsart auf. Zunehmend wecken die technologischen Verheißungen bei freiheitlich orientierten Menschen Misstrauen – gerade auch hinsichtlich der Frage, ob der behauptete Nutzen sich überhaupt mit en gesundheitlichen und ökologischen Risiken verrechnen lässt. Dass den warnenden Stimmen zahlreicher Wissenschaftler kaum Gehör geschenkt und die gebotene Vorsorge angesichts des wissenschaftlich umstrittenen 5GProgramms von oben herab als „zu drastische Maßnahme“ ausgeschlagen wird, offenbart den Durchsetzungswillen einer Ideologie, die mitunter sogar Züge einer Ersatzreligion annimmt. Eine technokratische Weltanschauung mit entsprechendem Menschenbild wird zum künstlich konstruierten Mythos der Gigabit-Gesellschaft…“ Text des Vortrags von Peter Hensinger bei einer Veranstaltung am 16.09.2019 in Dortmund
28. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Aufenthalt und Ausweisung » Abschiebung und Proteste
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Die Produktionsmittel übernehmen – ein Blick auf Vio.Me
„Ein Bericht von der besetzten Fabrik Vio.Me in Thessaloniki von 2019. Die Arbeiter_innen erklären wie sie die Arbeit organisieren, die Entscheidungen treffen und was sie produzieren. Sie wollen Teil einer alternativen Ökonomie von unten sein, da, wie sie herausstreichen, die kapitalistische Produktion nicht für die Bedürfnisse der Menschen da ist: „Die kapitallistische Ökonomie will keine funktionierende Wirtschaft aufbauen. Sie will Profite machen“, sagt einer der Arbeiter in dem Video. Die Existenz von Vio.Me ist dadurch bedroht, dass das Gelände auf dem sie stehen, versteigert werden soll. Aktuell befürchtet die Belegschaft, dass der Staat sie vom Stromnetz abhängen könnte. Die Belegschaft ist daher dringend auf der Suche nach Generatoren. Wenn ihr helfen könnte schreibt bitte an info at labournet.tv“ Video bei labournet.tv (engl. mit dt. UT | 12 min | 2019)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi