Hier im (kostenlosen, aber unterstützungsbedürftigen) Newsletter die WICHTIGSTEN der seit dem letzten Newsletter veröffentlichten Beiträge auf unserer Homepage:
0. Editorial
Liebe Freund:innen und Kolleg:innen,
wie viele verfolgen wir die Proteste sowohl im Iran als auch in Russland – siehe auch unsere entsprechenden Dossiers. Wir weigern uns eine Perspektive dazu einzunehmen, die besagt: Die einen seien mutiger als die anderen. Dass Menschen beschließen oder nicht beschließen, sich aktiv gegen Gewalt und Krieg zu wehren, hat verschiedene Gründe, die meist mit Angst vor weiteren Repressionen einhergehen. Menschen wägen immer auch ab, ob die alltägliche Gewalt oder die, die passieren kann, wenn man sich wehrt, schlimmer ist. Daher von uns: Solidarität mit den Antikriegsprotesten und Deserteuren in Russland, Ukraine und Belarus und den anti-patriarchalen Kämpfen in Iran. Mögen sie das System ins Wanken bringen und weitere Bewegungen inspirieren.
Darüber hinaus gibt es weitere wichtige Entwicklungen – in Großbritannien haben die Arbeitskämpfe wieder an Fahrt aufgenommen, Polizei, Rassismus und Überwachung von Arbeitenden bleiben weiterhin ein brennendes Problem, genau wie der Klimawandel.
Wir wünschen allen, die heute beim Klimastreik oder gegen heisse Preise dabei sind, viel Erfolg und einen hohen Mobilisierungsgrad!
a) Uns wichtigste/exklusive Veröffentlichungen seit dem letzten Newsletter:
Wer, wann und wodurch? Zwischen 1998 und 2004 gab es drei gelungene Protestbewegungen gegen Sozialleistungskürzungen – daraus lässt sich etwas für die Proteste gegen die Inflation lernen
„… Dennoch lassen sich bestimmte Erfahrungen aus den vergangenen Mobilisierungsphasen für künftige Sozialproteste gegen die Preissteigerungen fruchtbar machen. So hat es während der Massenproteste 2004 unterschiedliche Deutungsmuster gegeben. Für einen Großteil der Demonstrierenden speiste sich die Kraft, auf die Straße zu gehen, aus der Empörung nach jahrelanger Erwerbsarbeit innerhalb kurzer Zeit auf dem gleichen materiellen Niveau zu stehen, wie andere, die aus unterschiedlichen Gründen nie erwerbstätig waren. Die Journalistin Mag Wompel hat dies auf Labournet.de (23.08.2022) vor kurzem noch einmal verdeutlicht (…) Dazu bedarf es eines breiten Bündnisses von unterschiedlichen Organisationen, die willens sind, die Regierungspolitik nicht nur in Frage zu stellen, sondern sie anzugreifen und wirkliche Alternativen aufzuzeigen. (…) Reine Geldforderungen sind nicht ausreichend, denn sie fördern den Glauben daran, dass alle gleich betroffen sind. Benötigt werden verbindende strategische Forderungen, etwa in Richtung der Vergesellschaftung sozialer Infrastrukturen in Verknüpfung mit einem Existenzgeld oder einer radikalen Veränderung der Steuergesetzgebung. Schon die Proklamierung und Unterstützung derartiger Überlegungen ist eine unüberwindbare ideologische Brücke für Rechtsradikale.“ Aus dem Artikel von Harald Rein vom 20. September 2022 aus dem ak 685 – wir danken dem Autor wie der Redaktion!
Siehe aktuell dazu:
2. Interventionen » Wirtschaftspolitische Gegenwehr: Krisen und der alltägliche Kapitalismus » Klimastreiks und -kämpfe » Dossier: “Fridays for Future”: (Schul)Streiks für mehr Klimaschutz
b) Und darüber hinaus im LabourNet Germany:
INTERNATIONALES
BRANCHEN
21. Branchen » Sonstige Branchen » Knastarbeit
POLITIK
22. Politik » Gewerkschaften » Gewerkschaften in Deutschland » ver.di
INTERVENTIONEN
26. Interventionen » Kampf um Grundrechte » allgemeine Grundrechte » Polizei und Polizeistaat » rechtsradikale “Einzelfälle” auch bei der Polizei » Dossier: Neue rassistische Chatgruppe bei der Polizei Berlin: Alltag oder Ausnahme?
30. Interventionen » Wirtschaftspolitische Gegenwehr: Krisen und der alltägliche Kapitalismus » Alltagswiderstand und Commons » Commons und Recht auf Stadt » Dossier: #ausspekuliert: Kampagne „Mietenstopp! Denn dein Zuhause steht auf dem Spiel“
Arbeitsfreies, aber kämpferisches Wochenende wünschen Mag und Anne
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AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Das autonome Hafenarbeiterkollektiv CALP
„Das autonome Hafenarbeiterkollektiv CALP existiert seit 2011 und ist eine wichtige Institution in Genua. Wir haben den Sprecher José Nivoi im Juni 2022 interviewt. Die Hafenarbeiter verhinderten 2019 „die Verladung von Generatoren für das saudische Militär auf dem saudi-arabischen Frachter Bahri Yanbu im Hafen von Genua, um nicht zu Kompliz*innen des Kriegs in Jemen zu werden.“ (Informationsstelle MIlitarisierung) Damit und mit ähnlichen Aktionen haben sie viel Aufmerksamkeit erzeugt und erreicht, dass das Verschiffen von Waffen an Kriegsschauplätze im Hafen von Genua verboten wurde. Das CALP ist außerdem zusammen mit anderen Gruppen aktiv daran beteiligt, faschistische Gruppen aus der Stadt zu verjagen. Seit letztem Jahr ist das CALP dabei, einen transnationalen antimilitaristischen Streik von Hafenarbeiter*innen zu organisieren. Der Streik soll Ende September oder Anfang Oktober 2022 stattfinden.“ Video von labournet.tv
(italienisch mit dt. ut | 17 min | 2022)
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LabourNet Germany: https://www.labournet.de/
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600