VIO.ME in höchster Gefahr: Der Investor hat am 20.9. mit Abrissarbeiten und Absperrungen auf dem Fabrikgelände für sein Einkaufszentrum begonnen – Streikposten halten bislang, Solidaritätsgesellschaft eilt zu ihrer Verteidigung
„Wir bedauern, Ihnen die gleiche schlechte Nachricht mitteilen zu müssen. Heute hat der neue Eigentümer versucht, das Fabrikgelände zu betreten, mit dem um das Grundstück einzuzäunen und mit dem Bau seines neuen Projekt zu beginnen. Wir haben daraufhin den Eingang blockiert, um sie daran zu hindern mit den geplanten Arbeiten zu beginnen. Daraufhin erhielten wir von den Anwälten des Eigentümers die Mitteilung, dass sie dass sie morgen zurückkehren wollen, um mit ihren Arbeiten zu beginnen. Wir werden nicht nachgeben; wir sind bereit, alles zu tun, um die Gesamtheit der Fabrik der Fabrik zu schützen. In dieser Zeit ist Ihre öffentliche Unterstützung entscheidend für uns!! In Solidarität, ArbeiterInnen von VIOME“ engl. Aufruf des Kollektivs vom 20.9.2023 – siehe dazu weitere aktuelle Infos im Dossier
Thesen für den feministischen Streik: Wie entfaltet sich das Potenzial des feministischen Streiks?
„… Streiks und Massenbewegungen, die Verbesserungen für unsere Lebens- und Arbeitsverhältnisse erkämpft haben, sind Teil unserer Geschichte. Dennoch scheint es heute im globalen Norden schwer vorstellbar, fast unmöglich, noch einmal derartige soziale Bewegungen vereint auf der Straße zu sehen. Dafür hat der neoliberale Kapitalismus mit seinem Individualismus und der daraus folgenden Vereinzelung gesorgt. Doch um sein Überleben zu sichern, untergräbt dieser patriarchale Kapitalismus die Wurzeln seiner – und unserer – Reproduktion (…) Doch der Blick auf unsere Geschichte und auch auf die gegenwärtigen feministischen Kämpfe im globalen Süden zeigt uns, dass wir stark sind, wenn wir die Vereinzelung überwinden können! Weil die Krise unserer Zeit eine Krise der Reproduktion ist, muss unsere Antwort eine feministische sein. Aus Polen, Spanien und Argentinien können wir Hoffnung schöpfen und lernen, was zu tun ist. Unsere Thesen sind ein Versuch zu zeigen, warum der feministische Streik die Kampfansage ist, die wir jetzt vor uns hertragen müssen – und wie wir damit anfangen…“ Artikel der AG Feministischer Streik Kassel in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit – Ausgabe 9/2023
Begeisterung sieht anders aus: Die EVG-Tarifrunde bei der Deutschen Bahn
„… Wenngleich die Ablehnung des Ergebnisses mit knapp 48 Prozent sehr weit von der für einen unbefristeten Streik erforderlichen 75-Prozent-Marke entfernt lag, so ist der Umfang der Unzufriedenheit doch so hoch, dass die Nach- und Aufbereitung der Tarifrunde die EVG wohl noch eine Weile beschäftigen wird. Einen ersten Aufschlag machte hierzu Andreas Müller (…) Ihn beschäftigt die Frage, wieso ein Abschluss, den die EVG als »besten und teuersten« Abschluss bei der Deutschen Bahn« bewertet, »einen großen Shitstorm ausgelöst hat und eine Riesenunzufriedenheit vorhanden ist.« Den Hauptgrund hierfür sieht er darin, dass der Abschluss am Ende schlicht unter den angesichts der Inflation berechtigt hohen Erwartungen vieler Mitglieder gelegen habe. (…) Ein strategisches Problem nicht nur für die EVG ist der Umgang mit der Institution der Schlichtung. (…) Am Ende des Jahres wird sich zeigen, ob sich der partielle Unmut über Verlauf und Ergebnis der Tarifrunde in der Mitgliederentwicklung der EVG niederschlägt, oder ob das Ergebnis nach genauerer Prüfung und Auszahlung des Inflationsausgleichsgeldes doch noch eine positivere Bewertung erfährt. Auffallend ist, dass anders als bei ver.di seitens der EVG bisher keine überdurchschnittlichen Eintritte vermeldet wurden.“ Artikel von Andreas Bachmann und Heiner Dribbusch in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit – Ausgabe 9/2023
„Der 1979 gedrehte und 1990 veröffentlichte Dokumentarfilm „ABC da Greve“ (ABC des Streiks) dokumentiert einen großen Streik in der Metallindustrie im damals größten Industriegebiet Lateinamerikas „ABC Paulista“. Es war der erste massenhafte Arbeitskampf während der Militärdiktatur in Brasilien (1964-1985). Unter der Führung des Gewerkschafters Luiz Inácio „Lula“ da Silva (der später zwei erfolgreiche Amtszeiten als Präsident Brasiliens absolvieren sollte und 2022 zum dritten Mal zum Präsidenten gewählt wurde), traten 150.000 Arbeiter*innen verschiedener multinationaler Autokonzerne in den Streik und kämpften für bessere Bezahlung und bessere Lebensbedingungen. Die Versammlungen der Arbeiter*innen waren so groß, dass die Polizei zum Eingreifen gerufen wurde, nachdem ein Gericht den Streik für illegal erklärt hatte. Die Arbeiter*innen mussten verschiedene Orte finden, um sich zu organisieren und zu kämpfen, darunter ein Stadion und Räume in Kirchen. Diese mächtige Bewegung erkämpfte unter anderem eine Lohnerhöhung von über 60%.“ Video bei labournet.tv (portugiesisch mit dt. UT | 85 min | 1990)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600