Über „unsere Zukunft“ wird nicht nur im Bundestag entschieden…
Am morgigen Samstag, 15. März ruft die IG Metall bekanntlich auf zu Kundgebungen in fünf Städten für „Zukunft statt Kahlschlag in den Betrieben“ oder zumindest was sie unter „Zukunft“ versteht, nämlich „Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland“.
Es mag an mir liegen, aber ich habe kaum Kritik gelesen, weder an dieser Standortpolitik, noch ökologischen Implikationen der Industriefixierung – geschweige am Kampf um jeden Arbeitsplatz…
Aber nicht nur aus der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften wird zur breiten und kritischen Teilnahme aufgerufen, nicht nur, weil es eine gute Gelegenheit ist, diesen veralterten Gewerkschaftsstrategien andere Inhalte entgegen zu setzen durch das Verteilen gewerkschaftslinker Flugblätter:
[Bundestagswahl 2025] Wie wählten Gewerkschaftsmitglieder?
„Der DGB steckt den Kopf in den Sand. Wurden bei vorangegangenen Bundestagswahlen die wesentlichen Daten zum Wahlverhalten der Gewerkschaftsmitglieder noch im Einblick, dem Infodienst des DGB, veröffentlicht, hat sich der Dachverband 2025 offenbar entschieden, sie für sich zu behalten. (…) Insgesamt folgten die Gewerkschaftsmitglieder den Trends dieser Bundestagswahl. Union und AfD legten zu. Mehr als ein Fünftel der abstimmenden Gewerkschaftsmitglieder wählten die extreme Rechte. Das ist mehr als bedenklich und verweist einmal mehr darauf, dass die Gewerkschaften, die unisono vor einer Stimmabgabe für die AfD warnten, einen großen Teil ihrer Mitglieder in dieser Frage nicht mehr erreichen (siehe Tabelle 1). (…) Auch bei den Gewerkschaftsmitgliedern sind es vor allem die Männer, die rechtsextrem wählen (siehe Tabelle 2). Eine aktuelle Untersuchung der Gründe, warum Gewerkschaftsmitglieder dem Rechtstrend folgen, wäre dringend notwendig. Das von der Hans-Böckler-Stiftung bis 2004 geförderte Projekt »Gewerkschaften und Rechtsextremismus« fand keine Fortsetzung. Der DGB zeigt bisher wenig Initiative, sich des Themas wieder anzunehmen…“ Analyse der AG Wahlbeobachtung im express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 2-3/2025
Den Vorteil nutzen: Gewerkschaftliche Interessenpolitik als Verteidigung der Demokratie
„Bislang agierten die Gewerkschaften in der Bundesrepublik zumeist reaktiv und nicht besonders schlagkräftig gegenüber dem Erstarken der extremen Rechten in den letzten zehn Jahren – abgesehen von lokalen Erfolgen der IG Metall gegen den Verein »Zentrum«. Zwar besteht an der Abgrenzung gegenüber der AfD nach außen hin kein Zweifel. Das Wahlverhalten derjenigen, die sich als »Arbeiter« und »Angestellte« bezeichnen und zudem Mitglied in einer Gewerkschaft sind, bereitet jedoch Sorgen. Zum einen schränkt es die Bewegungsfreiheit im Betrieb ein, wenn man nicht weiß, wie die Kolleg:innen politisch einzuordnen sind. Niemand möchte riskieren, Rechte in den Vertrauenskörper oder die Tarifkommission zu wählen. (…) Zum anderen verursachen diese ausschließlich quantitativen Befunde die Sorge, in der eigenen politischen Positionierung im Betrieb zu weit zu gehen. Ein klares Bekenntnis gegen die AfD könnte schließlich Mitglieder vergraulen. (…) Stattdessen sollten die Stärken von Gewerkschaften genutzt werden, um neue Emanzipationsräume zu gestalten und damit die Lücke zu schließen, die die extreme Rechte niemals schließen können wird. Dazu gilt es, alle Möglichkeiten direkter Beteiligung zu prüfen und auszuprobieren, die dem gewerkschaftlichen Haupt- und Ehrenamt zur Verfügung stehen…“ Artikel von Alexander Maschke im express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 2-3/2025
[Vital Signs Magazine] Da ist Bewegung drin – Klassenkämpfe im Gesundheitswesen
„Sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland fanden in den letzten Jahren Arbeitskämpfe im Gesundheitswesen statt, die in verschiedener Hinsicht bemerkenswert sind, etwa was ihr historisches Ausmaß oder ihre Organisationsform betrifft. Um die Hintergründe und Perspektiven dieser Auseinandersetzungen zu beleuchten und zu diskutieren, hatte die Redaktion des Online-Journals communaut (communaut.org) Mitte Januar einen Kollegen der Angry Workers of the World nach Frankfurt a.M. eingeladen, der in Bristol in einem Krankenhaus arbeitet und dort Mitherausgeber von Vital Signs ist, einer neuen Betriebszeitung für die beiden Krankenhäuser in Bristol, an denen insgesamt ca. 18.000 Menschen arbeiten. (…) Mit Vital Signs wird nun das Ziel verfolgt, eine revolutionäre Perspektive von unten in die Kämpfe um die Gesundheitsversorgung einzubringen. Was das konkret bedeutet, machte der Kollege aus Bristol in seinem Vortrag in drei Schritten deutlich…“ Ein Veranstaltungsbericht von Stefan Torak im express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 2-3/2025
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AKTUELL BEI LABOURNET.TV: Buslenker bewertet den Streik
„Nach 25 Berufsjahren empfiehlt er seinen Kollegen, sich zu wehren. „Ich hoffe dass die Leute, wenn das Ergebnis rauskommt uns nicht schlagen, denn für dieses Ergebnis zu streiken – ich weiß nicht, ob das notwendig war.“ Leopold Langschwert war 25 Jahre lang gewerkschaftlich engegierter Buslenker in Österreich. Er berichtet über den Streik und rät seinen Kolleg*innen, sich zu wehren. Da es zu wenig Buslenker*innen gebe, seien sie in einer guten Machtposition. Verhandelt wurden 3,6% mehr Lohn (0,7% über dem Inflationsausgleich)…“ Video von Gregor Stöhr bei Labournet.tv (österreichisch mit dt. UT | 13 min | 2025)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
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