[Zum 150. Geburtstagstag] Rosa Luxemburg über die Gewerkschaften – und jene über sie
„… Als explizit konterrevolutionär bzw. sozialimperialistisch charakterisierte Rosa Luxemburg die deutschen Gewerkschaften spätestens seit dem Burgfriedensschluss von 1914. (…) In der Autoritätshörigkeit, dem Organisationsfetischismus und der »standhafte[n] Kadaverhaltung des deutschen Proletariats« setzte sich nach Luxemburgs Einschätzung das obrigkeitsstaatliche Erbe der deutschen Geschichte bis in die gewerkschaftliche Alltagsarbeit hinein fort. (…) Kann man in der Minderheit marxistischer Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter überhaupt die noch sehr viel kleinere Minderheit ausmachen, die explizit oder klandestin den antiautoritären Marxismus Luxemburgs fortgesetzt hat oder gar noch heute praktiziert? (…) Luxemburgs zuletzt radikalisierte Kritik an Stellvertreterpolitik, Bürokratismus und (Selbst-)Verstaatlichung der Gewerkschaftsapparate hingegen bietet weder für die Propagierung wirtschaftsdemokratischer Konzepte noch für das taktische Ringen in innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen ausreichend Anknüpfungspunkte und bleibt deshalb unterthematisiert. Wo aber die strukturell sozialfriedliche Rolle ausgeblendet wird, die Gewerkschaften spätestens seit dem Ersten Weltkrieg in der kapitalistischen Klassengesellschaft spielen, drohen auch die im marxistischen und zuletzt sogar in Luxemburgs Namen unternommenen Anstrengungen zur Revitalisierung der Gewerkschaftslinken in eine bloß noch sozialdemokratische Arbeitsteilung mit dem rechten Gewerkschaftsflügel überzugehen, dessen tagespolitische Kompromisse eines ideologischen Überbaus ebenso bedürfen wie jener einer ökonomischen Basis…“ Aufsatz von Malte Meyer (wir danken!)
Nach den (für Uber) negativen Urteilen in Großbritannien und Frankreich: Was Uber unternimmt, um in der EU „kalifornische Ausbeutungsverhältnisse“ zu sichern
Nach den Urteilen in Großbritannien und in Frankreich (in denen jeweils in letzter Instanz geurteilt wurde, Uber-Beschäftigte seien eben Beschäftigte und nicht etwa unabhängige Vertragspartner), aber auch in der Schweiz, reagieren nicht nur die Beschäftigten in anderen Ländern, wie etwa in Südafrika – sondern auch das Unternehmen: Uber startet eine Offensive, um die Arbeitsverhältnisse wie (noch?) in Kalifornien auch in der EU zu verankern. In Kalifornien hatte das Unternehmen ja mit sehr viel Geld ein Referendum gewonnen, das seinen Ausbeutungsmechanismus aufrecht erhält – und genau das möchte man nun auch in der EU zustande bringen, offensichtlich von der Bewertung ausgehend, dass es hier am leichtesten sein würde – im Vergleich zur Arbeitsgesetzgebung in einzelnen Staaten der EU. Was keineswegs herbei phantasiert sein muss, im Gegenteil. Siehe zu Ubers EU-Offensive drei aktuelle Beiträge
ARD-Magazin Report München sucht „vergessene“ ErzieherInnen, VerkäuferInnen, ZustellerInnen, etc. für eine Sendung im März
Die LabourNet-Redaktion erreichte folgende (vertrauenswürdige!) Anfrage, um deren Verbreitung wir bitten:
„Ich bin Reporter beim ARD Magazin Report München. Wir planen für unsere Sendung im März einen Beitrag über „system-relevante“ Berufsgruppen, denen vor einem Jahr zwar Beifall geklatscht wurde, die aber mittlerweile vergessen wurden. Die weder in der Impfreihenfolge noch bei den Tarifverhandlungen, Gehaltserhöhungen, Sonderzahlungen berücksichtigt wurden. Ich denke dabei an ErzieherInnen, VerkäuferInnen, ZustellerInnen, etc.
Wir wollen mit den Betroffenen Interviews machen und Ihre Situation auch mit der Kamera begleiten. Geplante Drehtermine 9 – 13.3.2021″
29. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Aufenthalt und Ausweisung » Abschiebung und Proteste
Arbeits- und virusfreies, aber feministisches Wochenende wünschen Mag und Helmut – unser Dossier zum 8.März wird auch übers Wochenende aktualisiert (Hinweise willkommen!)
„Aktivistin Sina Reisch erklärt, worum es bei Ende Gelände geht. Ein kurzer Ausschnitt aus dem Interview mit ihr, das wir im September 2020 für The Loud Spring geführt haben: „Wir akzeptieren nicht, dass all diese fossilen Brennstoffe das Privateigentum von Unternehmen sind, die sie verbrennen und den Planeten für den Rest der Menschheit zerstören.“ Video bei labounet.tv (engl. mit dt UT | 1 min | 2021)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi
Spenden willkommen unter IBAN DE 76430609674033739600