[LabourNet Germany-Reportage] „Schafft zwei, drei, viele Dammbrüche“: Wie der privatisierte Bergbau-Gigant Vale den brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais in Schlamm und Blei legt…
„Bis übers Knie stehe ich mit dem rechten Bein im Schlamm, das Linke auf dem sichernden Baumstamm, es zieht zwar, aber nicht so stark, dass es gefährlich würde. „Außer“, sagt mein Begleiter Joao Guilherme, „wenn Du an die Langzeitfolgen denkst, die ein Bad in dieser Giftbrühe haben kann“. In meinem Alter interessiert man sich nicht mehr sehr für Langzeitfolgen, also marschieren wir mühsam weiter, entlang an frisch ausgewalzten Baumschneisen, ehemaligen Bauernhöfen, Überresten von zerborstenen Häusern, umgekippten und gevierteilten LKWs – und jeder Menge Tierkadavern, Fische sowieso in Tonnen, Kühe – wir sind im Milch-Gebiet, aber auch Hunde, Katzen, Affen. In Kombination mit dem Eigengeruch des schwermetallbeladenen Klärschlamms und den 35 Grad: Es stinkt bestialisch…“ Eine LabourNet Germany-Reportage von Helmut Weiss vom 30.1.2019 aus der Umgebung von Brumadinho (unter Beteiligung einer Reihe von Aktivistinnen und Aktivisten sozialer Bewegungen der Region, eines Gewerkschaftssprechers und auch einiger der leider vielen Betroffenen der neuerlichen Dammbruch-Katastrophe)
Raus aus dem Kreisverkehr. Rechts, links, gelb – woher kommt und was will die Gelbwestenbewegung?
„… Und dann, überraschend, seit dem 17. November erscheinen die gelben Westen landesweit auf den Straßen und besonders an den Autobahnen, in den Industriegebieten und an den Verkehrsknotenpunkten, beginnen die Straßen zu blockieren und fordern die Rücknahme der kurz zuvor beschlossenen Benzinsteuer. Schnell weitete sich der Blick der sich sammelnden gesellschaftlichen Protestbewegung, nahm die gesamte Steuerpolitik der Regierung in den Blick – vor allem die Abschaffung der Vermögenssteuer für die Reichen und Superreichen – und entdeckte die zunehmende soziale Ungleichheit im Lande. Seit diesem 17. November erleben wir eine Bewegung, die nicht nur die Regierung, sondern auch die herrschenden Medien und ihre Polizeiapparate verwirrt. Die Bewegung ist dynamisch und fantasievoll, neue alternative Medienwelten entstehen, anfangs skeptische Gewerkschafterinnen verlieren ihre Scheuklappen, SchülerInnen, Studierende genauso wie RentnerInnen schließen sich an und die Macronie beginnt zum ersten Mal Zugeständnisse zu machen, aber das reicht schon nicht mehr, inzwischen fordern viele Protestierende den Rücktritt von Macron und machen sich Gedanken über eine ganz andere demokratische Republik, in der die Delegierten jederzeit abwählbar sein sollen, keine Sonder-Privilegien mehr bekommen – und noch einiges mehr…“ Artikel von Willi Hajek, erschienen in express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Ausgabe 1/2019, samt dem Aufruf der Gelbwesten von Commercy sowie der Antwort der Gelben Westen von Montreuil
Nur der Wille zählt? Anmerkungen zum Frauen*streik
„In Zeiten, in denen einer das individuelle Grenzen-Ziehen von allen Seiten empfohlen wird, liegt vielen das gemeinsame (und viel wirkungsvollere) Neinsagen gar nicht mehr so nahe. Yogakurse und einfach öfter mal »auf sich selbst achten« stehen hoch im Kurs, sie sollen die Selbstwahrnehmung stärken – und darin steckt individuelles Emanzipationspotential. Dies rüttelt aber nicht an den krankmachenden Rahmenbedingungen und lässt die Möglichkeit, sich mit Verbündeten dagegen aufzustellen, in weite Ferne rücken. Für diesen Perspektivwechsel scheint es nun Unterstützung zu geben: In vielen Ländern sind durch massenhafte Proteste queerfeministische Themen wieder verstärkt auf der Agenda. Eine historisch erprobte und jetzt erneut gewählte Aktionsform ist: »Wir Frauen streiken!«. Das bundesweite Bündnis Frauen*streik ruft auch in Deutschland zum kollektiven feministischen Streiken am internationalen Frauen*tag (8. März 2019) auf. (…) Ich werde im Folgenden deshalb eine solidarische Kritik formulieren. Dabei rücke ich zum einen das Verhältnis des Frauen*streiks zum Streik in der Lohnarbeit und zum anderen – und damit verbunden – das Verhältnis des Bündnisses zur real existierenden Gewerkschaftsbewegung in den Blick. Im Sinne einer langfristigen gegenseitigen Lernbewegung möchte ich zudem mit Hinweisen zu gewerkschaftlichen Handlungsmöglichkeiten zur Weiterentwicklung der Bewegung beitragen, als deren Teil ich mich selbst betrachte…“ Artikel von Yanira Wolf, erschienen in express, Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Ausgabe 1/2019
39. Interventionen » Asyl, Arbeitsmigration und Antirassismus » Asylrecht und Flüchtlingspolitik » Aufenthalt und Ausweisung » Abschiebung und Proteste
43. Interventionen » Wirtschaftspolitische Gegenwehr: Krisen und der alltägliche Kapitalismus » Alltagswiderstand und Commons » Commons und Recht auf Stadt
AKTUELL BEI LABOURNET.TV: 70.000 streiken in Matamoros, Mexiko
„70.000 Arbeiter_innen der Autozulieferindustrie in Heroica de Matamoros, Bundesstaat Tamaulipas in Mexiko sind seit drei Wochen im wilden Streik. Der größte Ausstand auf dem amerikanischen Kontinent seit mehr als 20 Jahren droht die nordamerikanische Autoindustrie lahmzulegen. Mit diesem Video berichtete die World Socialist Website am 22.1.2019 über den Streik. Update 31.1.2019: „In der dritten Streikwoche in der der Autoteile- und Elektroindustrie sind 23 Unternehmen, die 31 Fabriken repräsentieren, übereingekommen, die Forderungen der Arbeiter_innen nach einer 20%igen Lohnerhöhung und einen Bonus von 1.700 USD zu erfüllen.“ Es werden jedoch auch Repressionen angedroht…“ Video bei labournet.tv (engl. mit dt. UT | 1 min | 2019)
Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch
The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged
Le point de rencontres de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi