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Wenn der Rubel rollt, statt der Züge: Keine Gehaltserhöhungen für Bahnvorstand bei mangelhafter Leistung! Wir wollen unsere Bahn zurück!
„Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 reagiert mit Entsetzen auf das Ansinnen des Bahn-Vorstands, sich vom Bahn-Aufsichtsrat Gehaltserhöhungen in Höhe von 10 Prozent beschließen zu lassen. Bündnissprecher Martin Poguntke: „Es gab in der Geschichte der Bahn noch nie so hohe Schulden, so marodes Gleismaterial und so unpünktliche Züge – und die Verantwortlichen wollen sich dafür mit einer dicken Erhöhung ihrer ohnehin unangemessen hohen Gehälter „belohnen“ lassen – das darf ja wohl nicht wahr sein. Nicht der Rubel sollte rollen, sondern die Züge – womöglich sogar (bildlich gesprochen) die Köpfe der Verantwortlichen.“ Vor allem auch angesichts dessen, dass die Beschäftigten der Bahn mit 1,5-prozentigen Erhöhungen ihrer viel geringeren Löhne abgespeist werden sollen, erscheint uns das Ansinnen des Bahnvorstands geradezu obszön. Allein für die 90.000 Euro, um die das Gehalt für Bahnchef Richard Lutz auf sage und schreibe 990.000 Euro erhöht werden soll, muss ein normaler Bahn-Angestellter zwei Jahre lang arbeiten…“ Pressemitteilung vom 24. März 2021 bei Kopfbahnhof – siehe u.a. auch den Aufruf: Wir wollen unsere Bahn zurück!
- Zerschlagung im Gespräch. Die Deutsche Bahn hatte 2020 einen starken Einbruch von Fahrgastzahlen und Umsatz [und doch keine Gehaltserhöhungen]
„Bei der alljährlichen Bilanzpressekonferenz am Donnerstag vermeldete der Chef der Deutschen Bahn (DB), Richard Lutz, ein Fahrgastminus im Fernverkehr gegenüber 2019 um 46 Prozent. Auch im Nahverkehr (DB Regio) schrumpfte die Reisendenzahl um 38 Prozent. Die Sparte DB Cargo transportierte zwar mehr Lebensmittel, aber insgesamt acht Prozent weniger Güter. Die Achillesferse des DB-Konzerns bleibt die hohe Gesamtverschuldung, die nach unterschiedlichen Schätzungen derzeit bei 30 Milliarden Euro liegen dürfte. (…) Am Mittwoch hatte der DB-Aufsichtsrat die Verträge mit Lutz bis März 2027 und mit den Vorständen Berthold Huber (Personenverkehr) und Ronald Pofalla (Infrastruktur) bis März 2027 beziehungsweise bis Juli 2025 verlängert. Dabei wurde unter dem Druck der Gewerkschaftsbasis vorerst auf Gehaltserhöhungen für die Spitzenmanager verzichtet. Weit weniger optimistisch ist das privatisierungskritische Bündnis »Bahn für Alle« , das bereits am Vortag einen alternativen Geschäftsbericht vorgelegt hatte (…) »Viel spricht dafür, dass nach der Bundestagswahl im September 2021 ein Offenbarungseid erfolgt«, so Wolf. Er warnt davor, dass eine neue Regierung »als Teil einer Schocktherapie mit Verweis auf die ›überraschende‹ DB-Rekordverschuldung sowie verbunden mit der Losung ›mehr Wettbewerb auf der Schiene‹ fatale Entscheidungen zur Zerschlagung der Bahn treffen wird«. Damit bezieht sich »Bahn für Alle« auf ein Papier der Grünen-Bundestagsfraktion, das sich an Positionen des Bundesverbands der deutschen Industrie, von CDU/CSU und FDP annähert. Danach soll die DB zerschlagen werden. Infrastrukturbetriebe sollen losgelöst und in eine Anstalt öffentlichen Rechts überführt werden, die sich aus staatlichen Geldern speist. Die DB-Töchter für Personen- und Güterverkehr sollen hingegen als GmbH operieren, was eine Privatisierung erleichtern würde. Gefördert durch öffentliche Fahrzeugpools, sollen im Fernverkehr private Kapitalgruppen zum Zuge kommen. (…) Bernhard Knierim von »Bahn für Alle« warnt vor dem »Irrglauben an den Wettbewerb im Bahn-Fernverkehr« und bricht eine Lanze für einen integrierten Betrieb von Netz und Zügen in öffentlicher Hand, wie er am besten in der Schweiz funktioniere. Staatlich geförderte Konkurrenz im Fernverkehr durch viele gewinnorientierte Unternehmen sei riskant, so Knierim. Derzeit liegt der Personenfernverkehr zu 99 Prozent in DB-Hand. Neu auftauchende Unternehmen könnten mit dem Betrieb völlig überfordert sein, bankrottgehen und plötzlich ausfallen, wie es bereits im Nahverkehr geschehen sei. »Ein großes bundeseigenes Unternehmen wie die DB kann notfalls immer einspringen und eher Probleme auffangen«, so Knierim. Er warnt, eine Aufspaltung in viele kleinere Unternehmen und Subunternehmen mache den Bahnbetrieb unzuverlässiger. Dies zeige sich in Großbritannien, aber im Ansatz auch in Deutschland…“ Artikel von Hans-Gerd Öfinger vom 25.03.2021 im ND online - Aufruf: Wir wollen unsere Bahn zurück!
„Die Lage der Deutschen Bahn AG ist ernst, die Schulden sind hoch, das Management ist orientierungslos, feiert sich aber trotzdem. Die Fahrgastzahlen liegen coronabedingt am Boden, gleichzeitig zeigt die Krise, dass ein verlässliches Mobilitätsangebot permanent unverzichtbar ist. Großbritannien hat deswegen seine privatisierte Bahn in der Corona-Krise wieder verstaatlicht. Wenn die Corona-Krise vorbei ist, kommt die Klima- und Umweltkrise mit voller Wucht zurück. Solange Auto, Lkw und Flugzeug den Verkehr dominieren, steigen auch CO2-, Feinstaubbelastung und Lärm wieder so rasant wie zuvor. Zusammen mit dem Alternativen Geschäftsbericht der Deutschen Bahn startet Bahn für Alle den Aufruf: Wir wollen unsere Bahn zurück! Unterschreiben Sie jetzt!...“ Aufruf vom 24. März 2021 beim Netzwerk „Bahn für alle“ gegen die Zerschlagung des Konzerns - Deutsche Bahn – Alternativer Bericht 2020/21 : Mit Hochgeschwindigkeit ins Finanzloch. Berlin, den 24. März 2021: Bahn für Alle hat heute in einer Pressekonferenz den diesjährigen Alternativen Geschäftsbericht 2020/21 zur Deutschen Bahn vorgestellt.