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Subunternehmer von Zara sind auch in der Türkei „übliche Verdächtige“: Verschwundener Unternehmer schuldet drei Monate Lohn. Proteste erzwingen erste Reaktion
Dossier
Bezeichnenderweise hieß das Unternehmen Bravo. Eines der zahlreichen Zuliefer-Unternehmen der Zara-Kette rund um die Welt, ist die Türkei doch immer noch eines der Billiglohn-Länder der internationalen Textilindustrie. (Bravo arbeitete auch für Next und Mango). Dessen Besitzer sich aus dem Staub machte und seiner Belegschaft, rund 150 Beschäftigte, drei Monate Lohn schuldig blieb. Diese reagierten zunächst mit Demonstrationen, Petitionen und Kundgebungen und dann, als darauf keine Reaktionen kamen, verbreiteten sie und UnterstützerInnen in Zara-Filialen Zettel mit der Aufschrift „Sie kaufen dieses Teil – ich habe es produziert und dafür keinen Lohn bekommen“. Diese Aktion, samt dem massiven internationalen Medienecho, führte jetzt dazu, dass Zara eine Erklärung verbreitete, in der mitgeteilt wurde, dass das Unternehmen – in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft DISK Tekstil – daran arbeite, einen Härtefonds für die Betroffenen zu organisieren. Bisher hatte das Unternehmen darauf bestanden, maximal 25% der Forderungen zu erfüllen. Wie weit dieses „Angebot“ gehen soll und ob damit auch die bestehenden Ansprüche auf Abfindungen erfüllt werden sollen, wurde nicht mitgeteilt. (Laut der Clean Clothes Campaign – siehe weiter unten – betragen die gestellten Ansprüche etwa 650.000 Euro). Dass nach wie vor Wachsamkeit geboten ist, zeigen sowohl die Erfahrungen mit Zara in der Türkei – wo das Unternehmen zu jenen gehörte, in deren Subunternehmen auch Flüchtlingskinder aus Syrien arbeiten mussten – als auch in anderen Ländern, etwa in Indien. Wie das gesamte „Geschäftsmodell“ der Kette im Besitz der (nicht so ganz) spanischen Inditex ganz konkret auf Profitmaiximierung aller Art zugeschnitten ist. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge, die Verweise auf Twitter und eine Solidaritätspetition sowie drei Hintergrundbeiträge und neu dazu:
- Die um ihren Lohn betrogenen ArbeiterInnen des Zara-Subunternehmens in der Türkei haben mit ihrer „Zettel-Aktion“ viel mediale Aufmerksamkeit erregt: Aber bisher soll die Hälfte von ihnen kein Geld bekommen…
Im ersten Beitrag zum Kampf der Beschäftigten des Zara-Subunternehmens in der Türkei schrieben wir: … Diese Aktion, samt dem massiven internationalen Medienecho, führte jetzt dazu, dass Zara eine Erklärung verbreitete, in der mitgeteilt wurde, dass das Unternehmen – in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft DISK Tekstil – daran arbeite, einen Härtefonds für die Betroffenen zu organisieren“. In der Tat war das Medienecho groß und es gab auch Gespräche und Versprechungen – wobei die Verhandlungen offensichtlich mit IndustriAll geführt wurden. Passiert aber ist: Nichts. Zumindest für jene Hälfte der Belegschaft, die in den Verhandlungen nicht als „Blaumann-Arbeiter“ definiert wurden. Wer um drei Monate Lohn betrogen wurde, braucht diesen aber – überall auf der Welt – dringend. Und schnell. Siehe dazu zwei aktuelle Beiträge:- „Unpaid Zara garment workers say they still haven’t seen a cent „ von Nil Köksal am 23. November 2017 bei der kanadischen CBC ist ein Bericht der Reporterin über ein Treffen mit neun Bravo-Beschäftigten in einem Café in Istanbul am Vortag. Darunter Bahar Ugur, die die Sekretärin der Textilgewerkschaft bei Bravo war – und zu jenen gehört, die von einem jetzt abgeschlossenen Deal des Mutterunternehmens Inditex mit IndustriAll ausgeschlossen bleiben sollen, wie offensichtlich alle nicht direkt in der Produktion tätigen Belegschaftsmitglieder. Sie hat etwa 5.000 Euro von dem betrügerischen Unternehmen zu bekommen, eine Summe, die auch ungefähr den Ansprüchen vieler anderer früherer Beschäftigter ähnelt – von denen viele immer noch, seit Juli 2016, keinen neune job gefunden haben. In dem Bericht werden auch noch weitere ehemalige Beschäftigte von Bravo mit ihrer Lebenssituation dargestellt – und diese Entwicklung eingeordnet in die Bedeutung der türkischen Textilindustrie, die offiziell rund 1 Million Menschen beschäftigt, inoffiziell deutlich mehr…
- „Unpaid labourers who slipped pleas for help into Zara clothes ‚have not received their back wages’“ von Caroline Mortimer am 24. November 2017 beim britischen Independent ist einer der inzwischen auch schon wieder zahlreichen Artikel, in dem der CBC Bericht über das Gespräch mit den ArbeiterInnen weiter verbreitet wird, stets mit der Aussage, dass die Bravo-Arbeiter zwar viel Zuspruch bekommen haben, aber sonst eben nichts. Nachdem in dem Artikel hervor gehoben wird, dass nach den Berichten bei CBC beinahe 300.000 Menschen die Solidaritätspetition unterschrieben haben (siehe dazu den ersten Beitrag im LabourNet Germany) und Zara (Inditex) darauf reagiert habe, wird berichtet, dass rund die Hälfte aller betrogenen Belegschaftsmitglieder bisher gar nichts bekommen haben, weil sie wohl (?) als Angestellte definiert wurden (die kein Gehalt brauchen?).
- „Zara working on ‚hardship fund‘ for unpaid Turkish workers“ am 06. November 2017 bei abc news ist eine ap-Meldung zur Mitteilung von Zara, dass ein „Härtefonds“ für die Betroffenen des „betrügerischen Konkurses“ geschaffen werden soll – wobei ausdrücklich betont wird, dies geschehe in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft. Nähere Angaben zu diesem Fonds gibt es, wie bereits eingangs angedeutet, nicht.
- „Textile workers receiving no salary for 3 months rise against Zara“ am 01. November 2017 bei SolInternational war eine ausführliche Meldung über die Proteste der betrogenen Kollegen, inklusive eines Fotos der eingelegten Protestzettel an die Kundschaft, worin auch die weiteren Proteste kurz skizziert wurden.
- „Unpaid labourers are ’slipping pleas for help into Zara clothes’“ von Sarah Young am 04. November 2017 beim (britischen) Independent war ein Bericht (mit Video) über den Beipack-Protestzettel der Belegschaft aus der Türkei, in dem unterstrichen wird, dass damit Zara „erneut“ wegen seiner Produktionsbedingungen in die öffentliche Kritik gerate – zu diesem Zeitpunkt eben schon bis nach London…
- „#JusticeForBravoWorkers“ ist seit dem 14. September 2017 der Twitter-Kanal der betrogenen Textilarbeiter von Bravo, die Gerechtigkeit fordern – ihre Löhne, ihre Abfindung.
- „Tell Zara, Next, and Mango: Pay Your Workers the Wages They Earned!“ bei change.org ist die seit rund einem Monat organisierte Petitionskampagne der Belegschaft, die sich an die Geschäftsleitung der Inditex richtet, mit der Aufforderung, dafür zu sorgen, die ausstehenden Löhne zu bezahlen. Bisher haben dies über 27.000 Menschen unterzeichnet. In der Petition wird die gesamte Entwicklung des „Falls Bravo“ nachgezeichnet, seitdem im August 2016 der Bankrott erklärt wurde (und der späteren Flucht des Unternehmers).
- „Zara, Next, Mango Slammed for Leaving Workers Without Wages in Turkish Factory“ am 25. September 2017 bei der Clean Clothes Campaign war ein Beitrag aus Anlass des Starts dieser Petition, in dem die Entwicklungen nochmals skizziert werden (inklusive des positiven Gerichtsurteils) und die Summe der geforderten ausstehenden Löhne und Abfindungen auf 650.000 Euro geschätzt wird – weniger als 0,01% des Inditex-Umsatzes im ersten Quartal 2017. Und es wird darauf verwiesen, dass mindestens 75% der Produktion von Bravo eben für die Marke Zara hergestellt worden sei.
- „ZARA-Zulieferer missachtet auch in Indien Beschäftigtenrechte!“ in der Ausgabe 5 vom Mai 2017 von ExChains (worin auch schon im Jahr zuvor über denselben Zulieferer in der Türkei berichtet worden war) ist ein Beitrag, der deutlich macht, dass Zaras Subunternehmen weltweit kritikwürdig agieren, wie aus dem Beginn der Nachricht deutlich wird: „Letzten Herbst in der Türkei, nun in Indien: Das Unternehmen Slam produziert Bekleidung u.a. für Zara/Inditex und macht nun an anderer Stelle wieder mit ganz ähnlichen beschäftigtenfeindlichen Praktiken von sich reden. Im türkischen Bursa hatte Slam angebliche „Umstrukturierungen“ als Grund für die Entlassung von 8 gewerkschaftlich aktiven Beschäftigten geltend gemacht. Seltsam nur, dass gleichzeitig neu eingestellt wurde und die Entlassungswelle nur zentrale Gewerkschaftsaktivist_innen traf (vgl. ExChains-Nachrichten 11-2016). Im indischen Bundesstaat Tamil Nadu hatte Slam zwei Fabriken, von denen eine vor einigen Monaten geschlossen wurde. Die Arbeiter_innen landeten auf der Straße. In der verbleibenden Fabrik in Mahindra City mit 300 Beschäftigten, darunter 280 Frauen, die tlw. aus weiter entfernten Regionen in die Fabrik pendeln, gibt es eine lange Reihe von Missständen zu beklagen: Der erhöhte gesetzliche Mindestlohn für die Bekleidungsbranche, der rückwirkend bis 2014 gezahlt werden muss, ist im Unternehmen nicht umgesetzt.(…)“.
- „Zara no es una marca española: el entramado fiscal de Amancio Ortega“ von Yago Alvarez am 04. November 2017 bei kaosenlared dokumentiert, ist ein Beitrag, der sich mit der besonderen Flexibilität des Unternehemns Inditex befasst. Mit – unter anderem – der Kernaussage, dass ITX Merken, ein Tochterunternehmen aus den Niederlanden (das gerade eben in die Schweiz verlagert wurde), mit gerade einmal 180 Beschäftigten für 18% der rund 2,8 Milliarden Euro Gewinn 2015 stehe. Des Rätsels Lösung ist in der Steuergesetzgebung zu finden – für die weitere Verlagerung in die Schweiz: Auch.