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Polizeiüberfall nach 8 Wochen Streik bei Asiens größtem Gewürz-Saucenhersteller – die philippinische Regierung ergreift (Überraschung!) Partei: „Die Gewalt ging von den Streikenden aus“
NutriAsia beschäftigt in Malilao (Provinz Bulacan, Insel Luzon) 1.400 Menschen und verkauft seine Saucen rund um die Welt. Womit bereits die erste Falschmeldung verbreitet wurde: NutriAsia beschäftigt natürlich nur 100 Menschen, weitere 1.300 Beschäftigte von Subunternehmen sind halt auch noch da… Seit Anfang Juni 2018 befindet sich die Belegschaft im Streik – sowohl für die Übernahme der LeiharbeiterInnen, als auch für eine ganze Reihe weiterer Forderungen (wie etwa die Ausbezahlung von Überstunden-Zuschlägen – der ganze Forderungskatalog umfasst nur das Allerselbstverständlichste). Ende Juli kam es nun zu einem erneuten Großangriff der Polizei auf die Streikenden (das war bereits Mitte Juni zum ersten Mal geschehen), die bewaffnet gewesen seien und Steine auf die Polizisten geworfen hätten (es wurde nicht gesagt, warum die Polizei überhaupt da war, noch geklärt, warum sie Steine werfen sollten, wenn sie doch Waffen haben). Bilanz: 10 Verletzte, 20 Festnahmen (inzwischen wieder frei gelassen). Das Unternehmen wusste sofort, dass die Gewalt von den Streikenden ausging, die Regierung – der Arbeitsminister – legte noch „eins drauf“ und wusste auch, welche soziale Bewegung die Gewalt angestachelt hatte. Auf keinen Fall, das setzt der Minister voraus, hat das gebrochene Versprechen des großmäuligen Präsidenten, die Leiharbeit abzuschaffen, irgend etwas damit zu tun. So wenig, wie die alltägliche kapitalistische Gewalt des Unternehmens, Menschen zu zwingen, unter solchen Umständen arbeiten – und leben – zu müssen, und das ganze direkt entgegen konkreter Anweisungen der regionalen Arbeitsinspektion, rund 900 Übernahmen zu vollziehen. Was Gewerkschaften und demokratische Gruppierungen ganz anders sehen. Dazu unsere aktuelle Materialsammlung „Solidarität mit dem NutriAsia-Streik“ vom 02. August 2018 (an deren Ende auch eine Mailadresse für Solidaritätserklärungen zu finden ist):
Solidarität mit dem NutriAsia-Streik
„Zum mutigen Streik bei NutriAsia (Philippinen): Es geht um die Wiederherstellung der Würde der Arbeiter/innen!“ am 29. Juni 2018 bei den Deutsch-Philippinischen Freunden war eine Korrespondenz zu Streikbeginn, in der die Grundinformationen zu dieser Auseinandersetzung so zusammen gefasst worden waren: „Bei NutriAsia handelt es sich um den größten Hersteller von flüssigen Gewürzen wie z.B. Soja- und Fischsaucen in den Philippinen. Er befindet sich im Besitz der philippinisch-chinesischen Geschäftsmannes Joselito Campos. (…) Es vertreibt und verkauft Produkte in Europa, Mittel-Ost, Asien, Pazifik und Nord-Amerika. Von den 1.400 Arbeiter/innen sind nur 100 festangestellt. Der Rest ist bei sechs Unterfirmenagenturen beschäftigt. Nach dem 50 Arbeiter/innen gekündigt worden sind, weil sie sich an einer Protestaktion gegen die Entlassung von 5 Gewerkschaftsfunktionären/innen und Mitglieder beteiligt hatten, traten die Arbeiter/innen in den Streik. Das Vergehen der 50 Gekündigten: sie hatten nur zusammen in die Hände geklatscht. Bei NutriAsia müssen Arbeiter/innen bis zu 12 Stunden arbeiten, Überstundenbezahlung ist nicht regulär und sie erhalten weniger für das 13. Monatsgehalt. Die Arbeitsbedingungen führen zu Unfällen und lösen Krankheiten aus. Am 28.02.18 hatte das regionale Büro des Arbeitsministeriums eine Anordnung erlassen, wonach NutriAsia 914 seiner Arbeiter/innen fest anstellen sollte. Außerdem wurde von ihm festgestellt, dass sich NutriAsia nicht an die Arbeits- und Berufssicherheitsstandards hält. Das Management weigerte sich jedoch, diese Anordnungen umzusetzen, weil die streikenden Arbeiter/innen nicht bei ihm, sondern bei einem anderen Betrieb, einer Verpackungsfirma angestellt seien. Seit Beginn des Streiks wurden dann Polizei- und Spezialkräfte zusammengezogen und die Streikpostenkette in verschiedener Art und Weise provoziert. Am 12. Tag des Streiks dann der vorläufige Höhepunkt: mit 200 örtlichen Polizeikräften und einem massiven Einsatz von Gewalt wie Rattanholzstöcken und Schlagstöcken wird die Streikkette am 14.06.18 gebrochen. 19 Arbeiter/innen und ein studentischer Unterstützer werden inhaftiert, etliche verletzt. Daraufhin rufen verschiedene Bürger/innen zum Boykott von NutriAsia Produkten auf. Das wichtigste ist jedoch, dass die Arbeiter/innen an ihrem Streik festhalten. Sie lassen sich durch die massive Gewalt nicht aufhalten. Am 16. Juni 2018 stellen sie ihre Streikpostenkette erneut auf. Mitglieder der fortschrittlichen Parteilisten und von Organisationen wie der KMU (Gewerkschaftsbewegung des 1. Mai) unterstützen durch ihre Anwesenheit persönlich die Streikenden. Und sie schalten den stellvertretenden Arbeitsminister Joel Maglunsod (eine der wenigen verbliebenen fortschrittlichen Minister in der reaktionären Duterte-Regierung ein. Er ermutigt die Arbeiter/innen, ihren Streik fortzusetzen. Die Polizei aber missachtet das Recht der Streikenden und bleibt vor Ort…“
„19 arrested, scores wounded as cops, guards disperse NutriAsia picketline“ am 30. Juli 2018 bei Bulatlat ist ein Kurzbericht über die aktuelle erneute Polizeioffensive gegen die Streikenden. Darin wird sowohl deutlich, dass ganz gezielt UnterstützerInnen des Streiks festgenommen wurden (die es beim ersten Polizeiüberfall Mitte Juni noch weitaus weniger gegeben hatte), als auch VertreterInnen alternativer Medien – und dass willkürlich alles beschlagnahmt wurde, was nicht niet- und nagelfest war. Hintergrund der sich massiv entwickelnden Solidarität ist – neben der Entschlossenheit der Belegschaft – auch die Tatsache, dass es sich um den ersten größeren Streik in der Provinz Bulacan auf Luzon seit dem Jahr 2005 handelt.
„Philippines : 10 grèvistes bléssé.e.s et 21 arrêté.e.s lors de la grève de NutriAsia am 19. Juni 2018 bei Secours Rouge war die Meldung über den ersten Polizeiüberfall auf die Streikenden am 14. Juni, als die meisten der festgenommenen Opfer nicht UnterstützerInnen waren, sondern bis auf einen alles streikende Beschäftigte.
„Reclaim the Picketline’ : Why Nutriasia workers continue with their strike“ am 26. Juni 2018 bei Bulatlat war ein Beitrag von MENCHANI IBRAHIM TILENDO darüber, warum die Streikenden auch nach dem ersten Polizeiüberfall Mitte Juni ihre Aktion fortsetzten und ihre Streikposten reorganisierten – worüber der Autor ein Gespräch führte mit dem damals einzig festgenommenen nicht Beschäftigten, der sich von der Entschlossenheit der Streikenden beeindruckt zeigt. Die vor allem die Position vertreten, sie forderten nichts Anderes, als die Einhaltung der Gesetze und der behördlichen Richtlinien.
„‘We were praying when the goons attacked’ — priest at NutriAsia strike“ von Tyna Aquino am 02. August 2018 ebenfalls bei Bulatlat ist ein Artikel, in dem ein Priester berichtet, dass er gerade eine Messe für die Streikenden las, als der Polizeiüberfall begann – und Waffen sah er nur bei den Polizisten…
„NutriAsia blames striking workers for violence“ am 31. Juli 2018 bei den ABS-CBN News ist ein Beitrag zur Verbreitung einer Pressemitteilung des Unternehmens, das schlichtweg behauptet, die „Angestellten eines Verpackungs-Unternehmens“ hätten Schüsse in die Luft abgegeben. Nur in die Luft, wohlgemerkt…
„Bello blames Kadamay for NutriAsia strike violence“ von D. Placido am 01. August 2018 ebenfalls nei den ABS-CBN News berichtet davon, dass der Arbeitsminister über die Mitteilung des Unternehmens hinaus noch wusste, welche Gruppierung für die „Gewalt der Streikenden“ verantwortlich war: Kadamay. Das ist Kalipunan ng Damayang Mahihirap, eine Haus- und (vor allem) Landbesetzungsbewegung (in den Städten), die sich in den letzten Jahren auf den Philippinen stark ausgeweitet hat.
„UP students condemn NutriAsia19 arrest after violent protest dispersal“ am 31. Juli 2018 im Rappler Magazin ist ein Beitrag über wachsende Proteste von Studierenden an der Nationaluniversität nach dem zweiten Überfall auf die Streikposten – bei dem auch Aktivisten verschiedener Universitäts-Organisationen festgenommen worden waren.
„NutriAsia Workers Strike“ am 17. Juni 2018 bei Active Vista (Facebook) ist ein Video der National Union of Students of the Philippines über den ersten Polizeiüberfall im Juni 2018 – in dem deutlich zu sehen ist, wer da bewaffnet war…
„Polizeieinsätze in Bulacan – 12 Tote in 12 Stunden“ am 01. August 2018 beim Philippinen Magazin hat zwar nicht den Streik zum Thema – wohl aber die Vorgehensweise der Polizei in der Region – was sowohl über die Polizei, als auch über die gesellschaftliche Atmosphäre Aufschluss gibt: „Sechs Drogenverdächtige, vier mutmaßliche Räuber und zwei otorraddiebe starben bei Zusammenstössen mit der Polizei, so Senior Supt. Chito Bersaluna, Chef Mdes Bulacan Police Provincial Office. Von den getöteten Verdächtigen wurden vier Revolver vom Kaliber 38 und eine noch unbestimmte Anzahl von Plastikbeuteln mit Shabu sichergestellt. Bersaluna sagte, die vier getöteten Räuber seien noch nicht identifiziert worden. Drei von ihnen wurden verdächtigt, einen Supermarkt in der Stadt San Rafael ausgeraubt zu haben. Ein weiterer mutmaßlicher Räuber wurde von Polizeibeamten getötet, beim Versuch in ein Haus in Malolos einzubrechen…“
„NutriAsia Emergency Rally @ Philippine Consulate“ am 30. Juli 2018 bei Bayan USA ist ein kurzer Videobericht über eine Protestaktion gegen den Polizeiüberfall vor dem Konsulat der Philippinen in Los Angeles.
„#BoycottNutriAsia“ ist die Facebook-Seite, auf der international die Solidarität mit den Streikenden berichtet und organisiert wird.
„Stop violence vs. NutriAsia workers; free all arrested protesters now!“ am 30. Juli 2018 beim Gewerkschaftsbund KMU (Facebook) ist eine Erklärung des Sprechers der Föderation zum Polizeiüberfall auf die Streikenden von NutriAsia , worin er die sofortige Beendigung solch illegalen Vorgehens gegen das Streikrecht fordert – und zu der Boykott-Kampagne gegen NutriAsia aufruft.
- Es wird darin auch zu Solidaritätsadressen an die Streikenden aufgerufen: Kmu.intl@gmail.com