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[Petition] Solidarität mit dem Widerstand gegen Fedex-Massenentlassungen in Italien
Dossier
Verschiedentlich haben Fedex-TNT-Beschäftigte in Italien und Belgien gestreikt: Als Abwehrmaßnahme gegen den unverschämten Plan der Geschäftsleitung, quer durch Europa mehrere Tausend Jobs zu streichen. Trotz der gewaltigen Anspannung, die die Kolleginnen und Kollegen gerade in den Zeiten der Epidemie meisterten – und die zu neuen Profitrekorden des Unternehmens führten – wird ihnen jetzt als „Dank“ für ihre Arbeit der Stuhl vor die Tür gesetzt. Mit der Solidaritätspetition „Fedex-TNT: Stop the job cuts“ die seit dem 11. Februar 2021 bei Labourstart organisiert wird – und dies in Zusammenarbeit mit ITF und ETF, den globalen und europäischen Föderationen der Transport-Gewerkschaften, wird hier gefordert, von den angedrohten Entlassungsplänen sofort Abstand zu nehmen. Bisher haben über 3.500 Menschen diese Petition unterzeichnet – und es ist gerade im Angesicht der besonders unverschämten Vorgehensweise des Unternehmens dringend nötig, dass dies noch mehr werden. Siehe dazu auch den Hinweis auf unsere Streikberichte von Fedex-Beschäftigten in Italien und auch in Belgien:
- [Adil Belakhdim] Tod durch Streikbrecher – IG Metaller organisieren Spendenkampagne für Hinterbliebene
„Die Botschaft ist eindeutig: »Gewerkschafter Adil – in Italien für Lidl-Profite ermordet.« Eine Zeitlang stand dieser Satz, mit schwarzer Farbe gesprüht, auf der Mauer einer Filiale der Discounterkette in Stuttgart, gleich neben einem Foto von Adil Belakhdim. Den meisten Lidl-Kunden wird der Name nichts gesagt haben, denn den deutschen Leitmedien war der Tod des Gewerkschafters, der am 18. Juni bei einem Streik vor einem Auslieferungslager von Lidl in Norditalien von einem Lkw-Fahrer überfahren worden war, nicht mehr wert als eine Meldung. Dafür treibt der Fall viele Gewerkschafter auch gut einen Monat später noch um. Sechs engagierte Mitglieder der IG Metall, Mitarbeiter des Dresdner Standorts des Halbleiterherstellers Infineon, haben eine Spendenkampagne für die Hinterbliebenen von Adil Belakhdim gestartet und sich mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit gewandt. Der italienische Gewerkschafter, ein Koordinator der Basisgewerkschaft SI Cobas, war während einer Aktion im Rahmen eines landesweiten Streiks in der Logistikbranche im Alter von 37 Jahren getötet worden. Mit etwa 20 Kollegen hatte er das Tor des Lidl-Verteilzentrums in Biandrate, einer Ortschaft westlich von Mailand, blockiert, als ein Lastwagenfahrer die Kette durchbrach. Mit Vollgas steuerte der Trucker auf den Streikposten zu. Zwei der Männer konnten sich retten, kamen mit leichten Verletzungen davon, Adil Belakhdim wurde überfahren und starb noch an der Zufahrt. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Der Lkw-Fahrer flüchtete, wurde aber auf einer nahe gelegenen Autobahn gefasst. Der italienische Regierungschef Mario Draghi erklärte, der Tod des Gewerkschafters schmerze ihn, und forderte Aufklärung. Für Bernhard Fischer ist es mit solchen folgenlosen Bekundungen nicht getan. Er ist IG-Metall-Vertrauensmann und Betriebsratsmitglied bei Infineon und hat mit Kollegen die Spendenkampagne organisiert. (…) Für Betriebsrat Fischer ist der Tod von Adil Belakhdim auch ein Ausdruck der Rechtsentwicklung und der Zunahme von Gewalt, der sich immer mehr Belegschaften, die für ihre Interessen und Rechte kämpfen, ausgesetzt sehen. »Das Klima ist rauher geworden in den vergangenen Jahren, nicht nur in Italien«, konstatierte er. Die Coronakrise habe die Lage noch verschlimmert. Seine Einschätzung wird bestätigt durch das, was die Gewerkschaft SI Cobas bereits am Tag der Tat, am 18. Juni, in einer Erklärung mit der Überschrift »Es war kein Unfall: Adil wurde im Namen des Proftis getötet!« mitgeteilt hatte. In der Erklärung wurde darauf hingewiesen, dass der Mord an dem Gewerkschafter der Höhepunkt einer »Eskalation der organisierten Gewalt« gegen SI Cobas sei, die sich bereits seit Monaten aufbaue…“ Artikel von Kristian Stemmler in der jungen Welt vom 27. Juli 2021 mit Angabe des Spendenkontos ‚Solidarität – SI Cobas‘: Bernhard Fischer, Betreff: Solidarität – SI Cobas / Commerzbank / IBAN: DE08 8508 0000 0332 3365 01 - Italienweiter Logistikstreik am 18. Juni: LKW durchbricht einen Streikposten vor LIDL Biandrate (Novara) und tötet den SI Cobas-Gewerkschafter Adil Belakhdim!
„Am 18. Juni wurde während des von SI Cobas in Italien organisierten Logistikstreiks Adil Belakhdim, Koordinator der Provinz Novara und Mitglied der nationalen Koordination von SI Cobas, getötet. Ein LKW krachte in die Streikpostenkette vor LIDL in Biandrate (Novara). Von den zehn Arbeitern wurden zwei verletzt und Adil starb. Dies war kein Unfall oder die Tat eines einzelnen Verrückten. Die Ermordung von Adil ist Teil einer gewalttätigen und kriminellen Kampagne gegen kämpfende Gewerkschafter, Gewerkschafter, die Arbeiter unabhängig verteidigen und organisieren, insbesondere im Logistiksektor. (…) Die Industrie-Bosse führen einen erbitterten Klassenkampf. Neben den repressiven Instrumenten des Staates setzen sie auch auf eine Gewerkschaftsbewegung, die Umstrukturierungen und Entlassungen begleitet, die Kämpfe bekämpft, sobald sie unter die Kontrolle der Arbeiter gestellt werden, die schamlos die gewerkschaftliche Basisarbeit denunziert. (…) Die Mitgliedsorganisationen des Internationalen Netzwerks der Solidarität und des gewerkschaftlichen Kampfes grüßen das Andenken des Genossen Adil Belakhdim, unterstützen die Forderungen der Logistikarbeiter, verurteilen arbeitgeberorganisierte Morde wie diesen, aber auch wie alle durch das kapitalistische System verursachten Todesfälle am Arbeitsplatz.“ So die teilweise Übersetzung der (it.) Erklärung vom 19.6.21 vom alternativen gewerkschaftlichen Netzwerk für Solidarität und Kampf (dem auch LabourNet Germany angehört) – „Logistikbranche: Arbeitgeber und ihre Verbündeten sind für den Mord an Adil verantwortlich“ – siehe u.a. auch die teilweise Übersetzung der Erklärung der SI Cobas:- [Video der Demo am 30.6. in Berlin] Adil lebt!
„Am 30. Juni fanden sich in Berlin ca. 40 Menschen zusammen, um ihre Wut über den Mord an Adil Belakhdim vor einer Lidl Filiale zum Ausdruck zu bringen. „Er wurde ermordet, um die Profite eines deutschen Unternehmens zu sichern. Wir sind hier, um die Leute daran zu erinnern, dass Lidl letztlich verantwortlich dafür ist und von dieser Repression gegen die Kämpfe profitiert.“ (aus dem Video) Der 37jährige Gewerkschafter Adil Belakhdim war am 18. Juni 2021 während des landesweiten Streiks in der Logistikbranche vor dem Lidl Verteilzentrum in Biandrate (bei Novara) getötet worden. Gemeinsam mit 25 streikenden Arbeiter_innen blockierte er das Tor zur An- und Auslieferung, als ein LKW-Fahrer mit Vollgas auf den Streikposten zusteuerte, um ihn zu durchbrechen. Zwei Streikende wurden durch den Angriff schwer verletzt, Adil Belakhdim wurde überfahren und starb an Ort und Stelle.“ Video bei labournet.tv (dt/ital/engl mit dt. UT | 7 min | 2021) - Protestwelle nach Tötung. Italien: Gewerkschafter von Si Cobas während Streiks im Logistiksektor überfahren
„Die Tötung des Arbeiters und Funktionärs der Basisgewerkschaft Si Cobas, Adil Belakhdim, am Sonnabend vor einer Woche während des Ausstandes im Logistiksektor durch einen Streikbrecher löste in Italien eine Protestwelle aus. In Rom zogen am Sonntag voriger Woche mehr als 3.000 Menschen durch die Straßen und machten auf Plakaten und in Sprechchören das »kriminelle Ausbeutungssystem« der Regierung um den Ex-EZB-Chef Mario Draghi für den Tod des Gewerkschafters verantwortlich. An der Demonstrationsspitze von Arbeitern, Gewerkschaftern, Kommunisten und verschiedenen Linken ging Giuliano Granato von der Leitung der Linkspartei Potere al Popolo (Die Macht dem Volke), der zur Regionalwahl in Kampanien kandidiert hatte. Proteste gab es gleichfalls in weiteren Städten. (…) Der Lkw-Fahrer flüchtete, wurde von den Carabinieri gestellt und wegen »Straßenmordes«, unterlassener Rettung und Widerstand gegen zwei Beamte festgenommen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur ANSA. In Biandrate setzten die Arbeiter den Streik fort und protestierten mit Mahnwachen vor dem Lidl-Markt. Luisa Salvatori, die linke parteilose Bürgermeisterin der Gemeinde Vizzolo Predabissi, in der Adil Belakhdim wohnte, würdigte »sein Engagement und seine Hartnäckigkeit im Einsatz für seine Kollegen« und versicherte seiner Familie Solidarität. »Adil wird in unseren Herzen sein«, zitierte das linke Blatt Manifesto sie am vergangenen Montag. In dem Logistikzentrum von Lidl werden insgesamt 300 Arbeiter beschäftigt, davon sind 170 Migranten, hauptsächlich aus Nordafrika. In den Obst- und Gemüseabteilungen werden sie zu schwersten Aufgaben eingesetzt und müssen stündlich 180 bis 200 Pakete mit einem Gewicht bis 23 Kilo transportieren, berichtete Manifesto. Der von den drei großen Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL sowie der UGL-Luftverkehr organisierte Ausstand wurde von den Basisgewerkschaften USB, Si Cobas, Adl Cobas und Cub durch die 24stündige Arbeitsniederlegung unterstützt. Dass damit die Beschäftigten aller in Italien ansässigen ausländischen Fluggesellschaften, Flughafenmanagement-, Abfertigungs- und Cateringunternehmen sowie alle prekär beschäftigten Saisonkräfte der Branche sich an den Streiks beteiligten, gab der Kampfaktion eine besondere Schlagkraft…“ Artikel von Gerhard Feldbauer in der jungen Welt vom 29.06.2021 (im Abo) - [Berlin am 30. Juni 2021] Solidaritätsaktion für Adil Belakhdim
„Am 18. Juni 2021 wurde der 37jährige Gewerkschafter Adil Belakhdim während des landesweiten Streiks in der Logistikbranche vor dem Lidl Verteilzentrum in Biandrate (bei Novara) getötet. Gemeinsam mit 25 streikenden Arbeiter_innen blockierte er das Tor zur An- und Auslieferung, als ein LKW-Fahrer mit Vollgas auf den Streikposten zusteuerte, um ihn zu durchbrechen. Zwei Streikende wurden durch den Angriff schwer verletzt, Adil Belakhdilm wurde überfahren und starb an Ort und Stelle. Mit der Solidaritätsveranstaltung am 30. Juli macht ein Zusammenschluss solidarischer Menschen in Berlin darauf aufmerksam, dass Adil Belakhdim in den Kämpfen weiterlebt. „Arbeiter_innen dürfen ihr gewerkschaftliches Engagement nicht mit dem Tod bezahlen. Lidl trägt die volle Verantwortung für das, was in seinem Verteilzentrum passiert, auch wenn der LKW Fahrer bei einem Subunternehmen angestellt war. Wir werden die Lidl Kund_innen bitten, aus Solidarität mit Adil Belakhdims Familie und den kämpfenden Belegschaften in der italienischen Logistik ein Zeichen zu setzen und an dem Tag mal woanders einzukaufen“, so eine Sprecherin der Initiative. Wir rufen alle Berliner_innen auf, zur Veranstaltung zu kommen und ein starkes Zeichen der Wut und Anteilnahme an unsere Genoss_innen nach Italien zu senden…“ Aus der Einladung bei labournet.tv zur Aktion am 30. Juni 2021 ab 18:30h vor Lidl, Maybachufer 32, Berlin Kreuzberg - Aldo Milani (S.I. Cobas): „Adil Belakhdim, eine inakzeptable Tragödie. Jetzt die Kräfte vereinen!“
„Am 18. Juni 2021 wurde der 37jährige SI Cobas-Koordinator von Novara Adil Belakhdim, Vater zweier Kinder, als Streikposten vor einem LIDL-Lager in Biandrate von einem enthemmten LKW-Fahrer überfahren, 20 Meter mitgeschleift und dabei getötet. Unmittelbar danach und direkt vor der landesweiten Demonstration der Logistikarbeiter in Rom brachte die unabhängige linke italienische Tageszeitung „il manifesto“ am 19.Juni 2021 das folgende Interview mit dem Kopf der Ende März 2010 gegründeten und insbesondere im Logistikbereich starken und erfolgreichen Basisgewerkschaft SI Cobas, Aldo Milani…“ Vorbemerkung, Übersetzung und Einfügungen in doppelten Klammern durch Gewerkschaftsforum Hannover vom 23.6.21 – wir danken! - Stuttgart: Siamo tutti Adil – Gewerkschafter Adil Belakhdim für LIDL Profite ermordet!
„… Wir haben in Stuttgart am Eingang einer LIDL Filiale mit einer Parole und einem Bild von Adil auf den Mord und die Verantwortung vom LIDL Konzern aufmerksam gemacht. Der Mord an Adil ist kein Einzelfall, sondern schlicht ein neuer Höhepunkt einer Eskalation der organisierten Gewalt gegen SI Cobas, die sich schon seit Monaten hinzieht und nun keine Grenzen mehr kennt. Die Anklagen bei FedEx TNT (Transportunternehmen) in Piacenza, die Verhaftungen, die Haftbefehle und Geldstrafen gegen Streiks, die bewaffneten Angriffe von Leibwächtern und Streikbrechern in San Giuliano und Lodi, ganz zu schweigen von den strafenden Razzien bei Texprint vor zwei Tagen, sind Teil eines einzigen Plans, bei dem die Bosse und das organisierte Verbrechen (das riesige Geschäfte in der Logistik macht) vereint und konzentrisch vorgehen, um die Streiks der Arbeiter gegen die Ausbeutung und zur Verteidigung der im Laufe der Jahre errungenen Errungenschaften mit Gewalt zu zerschlagen…“ Melddung vom 22.6.21 von indymedia gespiegelt am 23.6. bei Enough14D - SI Cobas: Das war kein Zufall. Adil wurde im Namen des Profits getötet.
„Heute Morgen, während des nationalen Streiks der Logistik, wurde Adil Belakhdim, unser Koordinator der Zentrale von Novara und Mitglied der Nationalen Koordination SI Cobas, von einem LKW getötet, der eine Streikpostenkette vor LIDL Biandrate (Novara) durchbrach. Der Streikposten, der aus einigen Dutzend Arbeitern bestand, wurde von einem kriminellen Fahrer überfahren, der beim Anblick der Garnison nicht zögerte, das Gaspedal des Fahrzeugs zu betätigen, wobei er zuerst zwei Arbeiter überfuhr, die sich gerade noch retten konnten und jetzt im Krankenhaus liegen, und dann unseren Kameraden zerquetschte, ihn überfuhr und entkam.
Adil war 37 Jahre alt, verheiratet und hatte zwei kleine Kinder. Er hatte jahrelang bei TNT gearbeitet, bis er sich entschlossen hatte, in sein Land zurückzukehren und ein Unternehmen zu gründen. Die Dinge liefen nicht so, wie er es geplant hatte, also kam er zurück nach Italien und wurde in der SI Cobas aktiv. Er war es, der sich in Novara für den Aufbau dieser Provinzkoordination einsetzte und täglich an der Entwicklung der SI Cobas im Raum Novara arbeitete. Genossen aus anderen Städten konnten ihn bei der letzten nationalen Koordination am vergangenen Sonntag in Bologna hören, wo er zum Kampf und zur Teilnahme an der Demonstration in Rom am 19.6. aufrief. (…)
In diesen chaotischen und herzzerreißenden Stunden klingt immer noch die Sprachnachricht in unseren Ohren, die Adil gestern am späten Abend an seine Arbeiter in Novara schickte, in der er die Gründe für den heutigen nationalen Streik erklärte und sie in den Streikposten vor eben jenen Toren einlud, wo er seinen Tod fand.
Obwohl wir immer noch ungläubig und erstaunt sind, können wir unsere Wut über eine Tragödie nicht unterdrücken, die in keiner Weise als einfacher Unfall (wie es einige der Presse anfangs getan hatten), noch als das Werk eines einfachen, isolierten Verrückten behandelt werden kann! Der Mord an Adil ist in Wirklichkeit der Höhepunkt einer Eskalation der organisierten Gewalt gegen SI Cobas, die sich schon seit Monaten hinzieht und nun keine Grenzen mehr kennt.
Die Anklagen bei FedEx TNT in Piacenza, die Verhaftungen, die Haftbefehle und Geldstrafen gegen Streiks, die bewaffneten Angriffe von Leibwächtern und Streikbrechern in San Giuliano und Lodi, ganz zu schweigen von den strafenden Razzien bei Texprint vor zwei Tagen, sind Teil eines einzigen Plans, bei dem die Bosse und das organisierte Verbrechen (das riesige Geschäfte in der Logistik macht) vereint und konzentrisch vorgehen, um die Streiks der Arbeiter gegen die Überausbeutung und zur Verteidigung der im Laufe der Jahre errungenen Errungenschaften mit Gewalt zu zerschlagen. (…)
Premierminister Draghi sollte, anstatt Krokodilstränen zu vergießen, erklären, warum die SI Cobas die Regierung seit mehr als drei Monaten um einen Krisentisch bei MISE bittet, um den Konflikt bei Fedex in Piacenza zu lösen, bei dem 280 Arbeiter nur wegen ihrer Mitgliedschaft in unserer Gewerkschaft auf die Straße geworfen wurden, ohne jemals eine Antwort zu erhalten und tatsächlich im Gegenzug Anzeigen und Schlagstöcke von der Polizei zu erhalten, als wir am letzten 21. Mai zum Palazzo Chigi gingen. (…) Morgen wäre Adil mit uns in Rom gewesen, um gegen die Freigabe von Entlassungen zu demonstrieren, gegen die gefälschte Erneuerung der CCNL Fracht und Logistik und zur Unterstützung des Kampfes der Fedex-Arbeiter in Piacenza.
Der Schmerz über den Verlust unseres nationalen Führers durch die Hand eines verbrecherischen Feiglings ist unbeschreiblich, aber er trübt nicht die Gründe für die morgige Demonstration in Rom, sondern stärkt sie sogar: denn es sind dieselben Gründe und dieselbe Sache, für die Adil jahrelang gekämpft hatte und die der Tragödie von heute Morgen zugrunde liegen: der Kampf für die Emanzipation des Proletariats von der kapitalistischen Barbarei. Wir werden um 14 Uhr auf der Piazza della Repubblica sein, um unsere Wut und unsere Kämpfe in das Herz der Hauptstadt zu tragen, und wir laden alle Arbeiter und Solidarität zur maximalen Teilnahme ein. Gleichzeitig unterstützen wir von nun an jede Initiative, die darauf abzielt, die objektive Verantwortung der LIDL-Gruppe für den barbarischen Mord an Adil anzuprangern und zu entlarven…“ Teilweise Übersetzung der Erklärung von SI Cobas vom 18.6.2021 – gibt es auch auf Englisch: It was not an accident: Adil was killed in the name of the profit - Siehe auch den Tweet von Maurizio C. vom 18. Juni 2021 : „#ItalienNews. Während des nat. Logistik-#Streik heute wurde #Adil, Aktivist der Basisgewerkschaft @si_cobas von einem Streikbrecher mit einem LKW angefahren und so umgebracht. Es war kein Unfall, es war Mord. „Eure Profitte sind mit Blut verschmutzt, Mörder. #AdilVive„
- Die den Streiktag abschließende Demonstration am 19. Juni in Rom stand mit mehr als 25.000 KollegInnen natürlich im Zeichen der Trauer und der Wut. Siehe für Berichte, Fotos und Videos #AdilVive, #AdilBelakhdim und #toccaunotoccatutti sowie den Bericht:
- Zusammengefasste Übersetzung eines Berichtes aus il manifesto vom 20. Juni 2021 über die Proteste in Rom:
„Hauptsächlich migrantische Arbeiter haben in großer Zahl gestern in Rom versammelt, um gegen die Tötung von Adil Belakhdim zu protestieren. Überall Fotos von A. Eine kämpferische Kundgebung, wie man sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Ununterbrochen Sprechchöre, nach Jahren der Schweigemärsche. Sie richten sich gegen die FedEx TNT, den Transportgiganten der entschieden hat, seinen Hub in Piacenza zu schließen und gegen Lidl, gegen die am landesweiten Protesttag, ausgerufen von SiCobas und anderen Basisgewerkschaften, am Donnerstag gestreikt wurde. Darüber hinaus wird auch die Regierung Draghi ins Visier genommen, die vorgibt, die Obszönitäten, die sich in diesen Tagen vervielfachen, nicht zu sehen, die privaten Wachschützer, die die Arbeiter angreifen, wie es in Lodi, aber nicht nur dort geschehen ist. Auch hätten die Arbeiter der Logistik jedes Recht, gegen das Verhalten der CGIL zu protestieren, die bei den Protesten fehlt, aber in Piacenza die Polizei gegen die Streikposten gerufen hatten.
Neben SiCobas findet man auf der Kundgebung alle zur antikapitalistischen Front gehörenden Gruppen, wie die PRC (Rifondazione), PAP (Potere al Popolo) und weitere. Aber viel wichtiger ist die Präsenz der Arbeiter, die aus der Demonstration etwas ganz anderes macht, als das, was wir von „traditionellen“ Protesttagen gewohnt sind. Diejenigen, die die intensivierte Ausbeutung am eigenen Leib erfahren. Etwas, was man zu lange nicht mehr gesehen hat. Die Spannung, besonders zu Beginn, ist hoch. Die Polizei verbietet die Demo, blockiert alle Straßen. Normalerweise schreiten in solchen Fällen Parlamentarier ein, die mit der Polizei verhandeln. Leider war diesmal nicht ein Einziger dabei.
Die Regierung hat sich jedoch bereit erklärt, die Vertreter der Basisgewerkschaften zu empfangen, um nicht nur über die Eskalationen der vergangenen Tage und den Tod Adils zu sprechen, sondern auch über die Schließung von FedEX. SiCobas hat entschieden, die Gespräche auf nächste Woche zu verschieben, da jetzt die Zeit des Kampfes in Erinnerung an Adil sei. Die Kundgebungsteilnehmer bestehen auf einer Demo, die Polizei zieht sich schließlich zurück, aber nur, um die Demo nach wenigen hundert Metern wieder zu blockieren, bevor sie ins Herz des historischen Zentrums von Rom vordringen kann. Die Arbeiter drehen ab in Richtung Piazza Vittorie und beenden dort die Demo mit einer öffentlichen Versammlung.
Mit der Zeit wird die Zahl der Teilnehmer immer größer. Es sind nicht 25.000, wie SiCobas erklärt hatte, aber mindestens 5000. Es sind viele, und mehr als ausreichend, um die Organisatoren zufrieden stellen zu können. Aber dennoch sind es zu wenige. Um gegen das Ende der Entlassungssperre (aufgrund der Pandemie) zu protestieren, bedarf es einer gut vorbereiteten und großen Demonstration der Stärker der Arbeiter.
Währenddessen befindet sich der Fahrer, Alessio Spaziano, 26 Jahre, aus Caserta, Vater von zwei kleinen Kindern, im Gefängnis. Er ist Fahrer für ein Unternehmen, das für Lidl Transporte macht. Er ist unter anderem des Widerstandes (gegen die Staatsgewalt) angeklagt, weil er die Aufforderung zum Halten von zwei Zivilpolizisten von DIGOS (einer Spezialeinheit für Terror- und Extremismusbekämpfung der it. Staatspolizei) missachtet hat. Er habe davon nichts bemerkt, sagte er zu seiner Verteidigung. Unmittelbar nach der Tat hatte er seinen Patenonkel, der Polizist ist, angerufen, der ihm geraten hat, sich zu stellen, um die Sache nicht zu verschlimmern.
Genossen, Kollegen und Freunde von Adil befinden sich in einer Dauermahnwache vor den Lidl-Geschäften in der Nähe von Novara. Sie rufen seinen Namen, damit diese Tragödie nicht in Vergessenheit gerät. Es sind Basisgewerkschafter, aber auch „confederali“ (Mitglieder der großen Gewerkschaftsverbände), die einen zweitägigen Streik ausgerufen haben. A. Fasulo, Generalsekretär der CGIL Navara erklärte seine Solidarität ohne wenn und aber mit Adil, weil dieser ein Arbeiter und Gewerkschafter war, der unsere Rechte verteidigt hat.
Im Falle von Lidl handelt es sich um direkt Angestellte, keine von Subunternehmen, insgesamt 300, davon 170 Arbeiter, zu 70% Migranten, vor allem aus Nordafrika. Diese müssen körperlich schwer arbeiten, jede Stunde 180 bis 200 Frachtstücke bewegen, die 3 bis 23kg wiegen. Das sind die Probleme, die auf der Tagesordnung stehen. Ab Montag werde über ein weiteres Vorgehen zusammen mit den Arbeitern entschieden.“
- [Video der Demo am 30.6. in Berlin] Adil lebt!
- Bewaffneter Überfall von bezahlten Schlägern auf Streikposten bei Fedex-Zampieri in Lodi: Ein Arbeiter wurde am Kopf verletzt / italienweiter Logistikstreik am 18. Juni / Demonstration am 19. Juni in Rom / Kampagne für den Boykott von FedEx
Am 11. Juni um 1 Uhr nachts wurde der Streikposten vor Fedex in Lodi von ca. 50 Männern mit Stöcken, Steinen und Flaschen angegriffen. 10 Minuten konnten die Schläger auf die unbewaffneten Arbeiter einprügeln, während die Polizei daneben stand und nicht eingriff. Fedex hat das wegen seiner Kampfkraft legendäre Warenlager in Piacenza geschlossen… Siehe dazu das Video des Überfalls und einige Kurz-Übersetzungen:- Der Mordversuch von Zampieri darf nicht ohne Folgen bleiben. Wir stoppen die neue arbeiterfeindliche „Strategie der Spannung“
„Heute Nachmittag verließ unser Genosse Abdelhamid das Krankenhaus in Lodi mit einer Prognose von 15 Tagen, gebrochener Nase und geschwollenem Gesicht. Aber es hätte viel schlimmer sein können! Die Bilder des Überfalls vom Donnerstagabend, die auf unserer Seite veröffentlicht und in den letzten Stunden in allen nationalen Medien ausgestrahlt wurden, zeigen eindeutig, dass diejenigen, die die Hände der Einsatzkräfte in Tavazzano bewaffnet haben, dies mit der klaren Absicht zu töten taten. Der ungeschickte Versuch von Zampieri und der Questura (Polizeidirektion), den Vorfall als einfache Schlägerei abzutun, die durch die Unzufriedenheit der Arbeiter mit den andauernden Streiks ausgelöst wurde, erweist sich als durchschlagender Bumerang für die Bosse, diejenigen, die sie schützen, und die Mafiosi, die als ihr bewaffneter Flügel agieren. Wir können nicht ausschließen, dass Zampieri einige verzweifelte Arbeiter in seinen Reihen rekrutiert hat und sie unter der Erpressung der Nichtverlängerung des Vertrages dazu zwingt, sich den Söldnertrupps anzuschließen: bereits anlässlich der letzten Aggression in San Giuliano Milanese am 24. Mai gaben einige pakistanische Arbeiter zu, zum Kampf gedrängt worden zu sein, „weil wir auf Zeitbasis mit einem Lohn von 30 Euro pro Nacht angestellt sind, und wenn Sie die Streiks nicht beenden, wird Zampieri unseren Vertrag nicht verlängern. (…) Seit mehr als 10 Jahren hat unsere Gewerkschaft immer völlig friedlich und mit bloßen Händen vor den Toren der Lagerhäuser demonstriert und gestreikt: aber wenn dies bedeutet, die Arbeiter der Gefahr auszusetzen, ihr Leben zu riskieren, um ihre Rechte einzufordern und die Gewalt und Wut der Arbeitgeber passiv zu ertragen, dann ist die Organisation der Arbeiter- und proletarischen Selbstverteidigung notwendig und kann nicht länger aufgeschoben werden! (…) Am 18. Juni werden wir in der gesamten Logistik streiken und am 19. Juni werden wir in Rom sein, um diese Angriffe ein für alle Mal zurückzuweisen und die Mitwisserschaft und Komplizenschaft zwischen den Bossen, der Polizei und der Draghi-Regierung beim Aufbau einer neuen Strategie der Spannung gegen die Arbeiter im Kampf anzuprangern. (…) Für die unmittelbare Zukunft weisen wir alle Cobas darauf hin, sich zu weigern, mit Waren zu arbeiten, die aus den Lagern von Zampieri kommen, und wir laden alle Unterstützer ein, eine sofortige Kampagne für den Boykott von FedEx aufzubauen, zeitgleich mit der massiven Werbekampagne, die letzterer anlässlich der Fußball-Europameisterschaft durchführt…“ Aus dem Aufruf „Il tentato omicidio ad opera di Zampieri non deve restare senza conseguenze. Fermiamo la nuova “strategia della tensione” anti-operaia“ am 12.6.21 bei SI Cobas - Bewaffneter Überfall bei Zampieri in Lodi: Arbeiter stirbt [nicht], Polizei schaut zu
„… gegen 1 Uhr nachts, wurde die Garnison der Fedex-Arbeiter aus Piacenza in Zampieri in Tavazzano von etwa fünfzig von den Bossen angeheuerten Leibwächtern mit Stöcken, Palettenscherben, Steinen und Flaschen angegriffen. Der von den Rädelsführern von Zampieri angeführte Trupp, der sich unter die Arbeiter gemischt hatte und von einigen Streikbrechern unterstützt wurde, griff die Garnison, die aus etwa 40 Arbeitern der SI Cobas bestand, mit bloßen Händen an und konnte etwa 10 Minuten lang ungestört von der Polizei agieren, die ein paar Schritte entfernt war und keinen Finger rührte. Das Ergebnis ist ein Arbeiter aus Piacenza mit einem zertrümmerten Kopf, der derzeit im Krankenhaus im Sterben liegt! (…) Der heldenhafte Kampf der Arbeiter in Piacenza fügt dem amerikanischen Koloss und seinen Handlangern Zampieri nicht nur schwere wirtschaftliche Verluste zu, sondern trägt auch dazu bei, ein für alle Mal die wahre Identität von Fedex zu enthüllen: eine kriminelle Vereinigung, die sich des organisierten Verbrechens bedient, um die Proteste der Arbeiter blutig zu unterdrücken…“ So die Meldung „[FEDEX] Aggressione armata dalla Zampieri di Lodi: operaio in fin di vita, la polizia sta a guardare“ vom 11.6.2021 bei SI Cobas (italienisch, englisch und arabisch) - Siehe ebd. das Video des bewaffneten Angriffs , der letzte Nacht in Lodi von Zampieris Bewaffneten gegen die streikenden Fedex-Arbeiter von Piacenza verübt wurde und bei dem ein Arbeiter aus Piacenza ins Koma fiel: Aus den Bildern geht klar hervor, dass der Hinterhalt im Voraus geplant worden war: Die als Arbeiter getarnten Händler waren bereits mit Hunderten von Stöcken vorbereitet, die durch Zerbrechen der Holzpaletten, auf denen die Waren geladen waren, hergestellt worden waren, während die Streikenden ihre bloßen Hände hatten und sich so gut es ging gegen den bewaffneten Angriff verteidigten. Die Polizei ist in Einsatzkleidung vor Ort, aber sie rührt keinen Finger, bis es den Angreifern, angeführt von den Zampieri-Managern, gelingt, die Arbeitergarnison ein paar Dutzend Meter von den Toren des Lagers zurückzuziehen. Genau in diesem Moment wurde Abdelhamid Elazab, ein SI Cobas-Mitarbeiter bei FedEx in Piacenza, von einem Stück einer Palette am Kopf getroffen und lag leblos in einer Blutlache auf dem Boden. Abdelhamid ist immer noch im Krankenhaus: Nachdem er einige Stunden im Koma lag, erlangte er vor kurzem das Bewusstsein wieder.
- Es gibt auch ein Video bei Milano today
- Siehe auch den Bericht „Fedex, altre botte agli operai: vigilantes ne feriscono otto“ vom 12.6.21 bei Il Manifesto
- Siehe auch den Thread von labournet.tv vom 11.6.21 : „Heute nacht gab es einen bewaffneter Angriff von bezahlten Schlägern auf Streikposten bei #Fedex-Zampieri in Lodi – die Polizei schaute zu – Ein Arbeiter wurde am Kopf verletzt
Am 11. Juni um 1 Uhr nachts wurde der Streikposten vor Fedex in Lodi von ca. 50 Männern mit Stöcken, Steinen und Flaschen angegriffen. 10 Minuten konnten die Schläger auf die unbewaffneten Arbeiter einprügeln, während die Polizei daneben stand und nicht eingriff.
Seit dem 8. Juni wird Fedex in mehreren Städten bestreikt, um die Widereinstellung der 272 Arbeiter des Hubs in Piacenza durchzusetzen. Beim Streikposten in Lodi waren daher ca. 40 Arbeiter aus Piacenza anwesend, ihnen galt der Angriff: #Fedex hat das wegen seiner Kampfkraft legendäre Warenlager in Piacenza geschlossen & hofft offenbar mit Hilfe von Schlägern wieder überall Zustände wie hier durchsetzen zu können: das Video zeigt, wie die Arbeiter vor Verlassen des Lagers in Lodi kontrolliert werden. Kommentar des filmenden Arbeiters aus Piacenza: „So war das bei uns früher auch.““
- Der Streik- und Demo-Aufruf von Si Cobas : Il 18/6 sciopero nazionale della logistica. Il 19/6 a Roma manifestazione nazionale contro licenziamenti e precarietà – Am 18/6 nationale Streik der Logistik. Am 19/6 nach Rom zur nationalen Demonstration gegen Entlassungen und Prekarität:
„Die formelle Freigabe der Entlassungen steht nun unmittelbar bevor. Nach dem Willen der Draghi-Regierung werden zwischen Sommer und Herbst Hunderttausende von Menschen aus der Arbeiterklasse auf die Straße geworfen werden, zusätzlich zu den fast 950 Tausend Zeit- und Leiharbeitern, die in diesen anderthalb Jahren der Pandemie bereits ihre Arbeit verloren haben, weil sie nicht unter das von Conte eingeführte Moratorium fallen. Wenn wir zu diesem bereits angekündigten sozialen Massaker noch die totale Liberalisierung des Subunternehmertums hinzufügen, die im Vereinfachungsdekret enthalten ist. In den letzten Jahren haben Logistikarbeiter aus erster Hand erfahren, dass die Vergabe von Unteraufträgen nur dazu dient, das Lohnniveau und den Schutz am Arbeitsplatz auf ein Minimum zu reduzieren, eine dichte Schranke von Vermittlern zwischen Arbeitnehmern und Vertragsunternehmen zu schaffen, um nationale Tarifverträge zu umgehen, und das Geschäftsvolumen von Bandenchefs und organisierter Kriminalität zu speisen. Die Dimensionen des Frontalangriffs gegen die Arbeiterklasse sind gut zusammengefasst in dem, was in den letzten Monaten innerhalb der Fedex-TNT-Lieferkette geschah, wo die Bosse zunächst das Drehkreuz in Piacenza über Nacht schlossen und damit 272 Familien auf die Straße warfen, Dann begannen sie mit der Komplizenschaft von Cgil-Cisl-Uil einen Prozess der Internalisierung, der alle Errungenschaften der Arbeiter in den letzten 10 Jahren zunichte macht, die Einheiten mit physischen Pathologien ausschließt, ein Klima des Terrors in den Lagern einführt und die Basisgewerkschaften (vor allem SI Cobas) von den Verhandlungstischen verdrängt, obwohl sie die Mehrheit der Arbeiter vertreten… In den letzten Wochen wurde zwischen den Bossen und konföderalen CCNL Erneuerung CCNL Fracht und Logistik, mit Erhöhungen von ein paar Dutzend Euro, die nicht einmal dazu dienen, das wahrscheinliche Wiederaufleben der Inflation und steigende Preise für die Grundbedürfnisse zu kompensieren unterzeichnet: ein Schlag ins Gesicht für die Hunderttausende von Arbeitnehmern in der Industrie, die noch vor einem Jahr wurde von der Regierung und den Bossen als strategisch gefeiert, um mit der Ausbreitung der Pandemie zu bewältigen!…“
- Der Mordversuch von Zampieri darf nicht ohne Folgen bleiben. Wir stoppen die neue arbeiterfeindliche „Strategie der Spannung“
- TNT-FedEx Italien: Ein Kampf für Arbeitsplätze, gegen die Präkarisierung und für das Recht auf Gewerkschaftsbildung – dem Piacenza-Lager droht die Schließung
Der Kampf der TNT-FedEx-Arbeiter in Italien ist sowohl ein wirtschaftlicher als auch ein politischer Kampf. Die Strategie des amerikanischen multinationalen FedEx ist zweigleisig: Kostensenkung in den Hauptknotenpunkten durch die Reduzierung der Zahl der Beschäftigten und Annullierung der in einem Jahrzehnt durch Kämpfe erzielten Lohnzuwächse; und die Unterdrückung der militanten Gewerkschaft, um jede Form von Arbeiterwiderstand abzubauen.(…) Im Januar legte FedEx nach der Übernahme 2016 von TNT einen Plan mit 6.300 Entlassungen in Europa vor und begann mit der Entlassung von 671 Arbeitnehmern in Lüttich, Belgien, worauf die Gewerkschaft mit zwei Tagen Streik reagierte. Sie erhielten Unterstützung der Arbeiter in Piacenza (Italien), die für die Erneuerung des örtlichen Vertrages und für Beschäftigungsgarantien kämpften (ca. 90% der Arbeitnehmer sind SI Cobas Mitglieder). Der Streik in Piacenza dauerte vierzehn Tage, Streikposten blockierten den LKW-Verkehr. Am Abend des 31. Januar griff die Bereitschaftspolizei gewaltsam ein und schoss Tränengas auf Arbeiter, die am Boden saßen (mehrere wurden verletzt). Ohne Erfolg jedoch, da die Streikposten, mit Unterstützung von Arbeitern anderer Unternehmen, bald wieder anwuchsen. FedEx musste nachgeben und erfüllte die Forderungen zwei Tage später nach Verhandlungen in der Präfektur. DedEx unterzeichnete eine Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der Belegschaft im Lager von Piacenza (280 Mitarbeiter). Am 9. März um 6 Uhr morgens drangen jedoch 21 Polizeiteams in die Häuser ebenso vieler FedEx-Mitarbeiter ein und beschlagnahmten PCs, Handys, Kleidung. Zwei Gewerkschaftsorganiser wurden unter Hausarrest gestellt; 5 Arbeiter erhielten Hausverbot in der Stadtverwaltung von Piacenza (…) Es gab Verfahren zum Widerruf von Aufenthaltsgenehmigungen, Anklagen wegen schwerem Widerstand gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigung und Körperverletzung, und schwerem Landfriedensbruch. Der Staatsanwalt prangerte in einer Pressekonferenz den Kampf gegen TNT-FedEx als gewalttätige Aktionen an, die nichts mit Gewerkschaften zu tun hätten und beschuldigte SI Cobas selbst sich mit ihren Zielen und Handlungsweisen, gegen die Gewerkschaftspraxis der CISL und CGIL als die echten Gewerkschaften stellten (obwohl diese keine Mitglieder bei TNT hatten) (… ) Mit der Rückendeckung der Justiz schloss FedEx das Piacenza-Lager, entließ die 280 Arbeiter und verlegte das gesamte zu handhabende Material von Piacenza in andere Lager. In Italien verlässt sich FedEx auf die offiziellen Gewerkschaften als „gelbe Gewerkschaften“, um mit Hilfe der Staatsmächte militante Gewerkschaften und insbesondere SI Cobas zurückzudrängen und möglicherweise zu zerstören. (…) In Padua, Bologna und Piacenza verhandelt FedEx allein mit der CGIL auch wenn diese lediglich eine Minderheit der Arbeiter vertritt. In Piacenza hat die CGIL im Auftrag von FedEx direkt den Transport der vom Piacenza-Lager umgeleiteten Waren organisiert. Aus diesen Gründen organisierten FedEx-Mitarbeiter Proteste vor den CGIL-Büros in Piacenza und Bologna. 30 CGIL-Mitglieder in Piacenza haben ihre Gewerkschaft in einem offenen Brief kritisiert und darum gebeten, den Kampf der SI Cobas-Arbeiter um die Rückgewinnung der 280 Arbeitsplätze zu unterstützen. FedEx hat auch den Arbeitgeberverband Fedit verlassen – zu dem auch andere Giganten wie GLS, BRT (jetzt im Besitz des französischen Postdienstes), DHL (deutscher Postdienst) und SDA (italienischer Postdienst) gehören -, um die von Fedit unterzeichnete Vereinbarungen mit SI Cobas und AdL Cobas nicht einzuhalten.
Wenn diese Offensive erfolgreich ist, könnten ihre Konkurrenten versucht sein, diesem Beispiel zu folgen und zu versuchen, alle Leistungen der Arbeiter, die in mehr als zehn Jahren des Kampfes erzielt wurden, aufzuheben. (…) Das Verbot kollektiver Entlassungen wird ab dem 1. Juli aufgehoben, und Tausende von Arbeitnehmern werden mit der Notwendigkeit konfrontiert sein, für ihre Arbeitsplätze zu kämpfen. Eine seit September 2020 aktive Koalition von kämpferischen Arbeitern aus verschiedenen Gewerkschaften und Sektoren kann nicht nur den Kampf der FedEx-Arbeiter unterstützen, sondern auch dazu beitragen, die Kämpfe gegen Entlassungen zu vernetzen und zu verallgemeinern. Im Kampf um die Umstrukturierung von FedEx in Italien geht es um die Erhaltung von Arbeitsplätzen, Löhnen und Arbeitsbedingungen, die durch vergangene Kämpfe gegen die Prekarisierung gewonnen wurden, und um die Zukunft des militanten Unionismus. SI Cobas wünscht sich, dass der Kampf bei FedEx in Italien FedEx-Arbeitnehmern in Europa helfen kann, sich Kürzungsplänen zu widersetzen, und FedEx-Frontarbeiter in den USA dazu inspirieren kann, erneut einen Kampf für die Gewerkschaftsbildung zu beginnen. – So die fast vollständige Übersetzung von Statement und Bericht der SI Cobas vom 13.Mai 2021 : [FEDEX] Italy: TNT Workers in Fight for Jobs, against Precarisation, for the Right to Unionise and Strike- Bei SI Cobas findet sich auch der Hinweis: DAS OPERAIO THEATER PROJEKT IN PIACENZA eröffnet in Solidarität mit den FEDEX-TNT Arbeitern am 18. Mai mit einer „Nicht theatralischen Aufführung“ vor dem Betriebsgelände. (ist nun leider vorbei, sorry)
- Das geschilderte Vorgehen und v.a. die Drohung der Schließung des Fedex-Lagers in Piacenza lässt an Rache denken, hat doch genau dort 2011 die große Streikwelle angefangen… Wir bleiben dran!
- Nach dem Sieg gegen FedEx in Italien folgt Repression nach dem „Sicherheitsgesetz“: 21 Hausdurchsuchungen in Piacenza, zwei Aktivist*innen von Si Cobas unter Hausarrest – Aufruf zu Soliaktionen
„Tnt in Piacenza (Lombardei): Ende Januar, Anfang Februar 2021 hatten die Arbeiter*innen der Lagerhäuser von Tnt in Piacenza ihren Kampf gewonnen. Im Fusionsprozess mit FedEx wurden in ganz Europa Beschäftigte entlassen, in Piacenza hatten sich die Lagerarbeiter*innen 13 Tage lang mit radikalen Aktionen gewehrt (u.a. Blockade der Warenzirkulation). Dadurch verhinderten sie eine Massenentlassung und gar vertragliche Verbesserungen errungen. Gestern kam aber die gewalttätige Rache des Staates: Die Staatsanwaltschaft hat Untersuchungen gegen gesamthaft 29 Arbeiter*innen und Aktivist*innen eingeleitet, mit den Anklagen „Widerstand gegen Beamte, schwere Körperverletzung und Gewalt, unrechtmässige Besetzung von öffentlichem Grund“. Zudem wurden Bussen in der Höhe von 13.000 Euro wegen Verstoss gegen Anti-Corona-Regeln verteilt. Die Polizei machte gesamthaft 21 Hausdurchsuchungen, zwei Aktivist*innen der Basisgewerkschaft Si Cobas wurden gar unter Hausarrest gestellt.
Mit dieser Entscheidung setzt der Staat das im Jahr 2019 eingeführte Salvini-Gesetz durch: Der damalige Innenminister der rechtskonservativen Lega griff mit seinem „Sicherheitsgesetz“ nicht nur die fundamentalen Rechte von Geflüchtete an, sondern schränkte die Demonstrationsfreiheit massiv ein und kriminalisierte sie.“ Info von Maurizio C. vom 11.3.2021 – wir danken!- Siehe auch die Twitter-Meldung von labournet.tv am 11.3.21 : „heute morgen um 6h hat die polizei in piacenza die wohnungen von 21 arbeitern durchsucht. über die beiden wichtigesten si cobas leute wurde hausarrest verhängt, 5 arbeiter erhielten ein foglio di via, d.h. sie dürfen die stadt nicht mehr betreten. hintergrund ist der kampf bei fedex tnt, und das 13tägige streikposten vor dem warenlager im februar. die arbeiter_innen hatten der polizeirepression wiederstanden und viele arbeiter:inben auf den umliegenden warenlagern waren gekommen, um sie zu unterstützen. die anklagen: widerstand gg die staatsgewalt, straßenblockade, gewaltanwendung. der streik war erfolgreich, alle arbeitsplätze wurden erhalten, die lohnforderungen der streikenden erfüllt. im moment protestieren arbeiter vor der polizeistaton in piacenza. si cobas ruft zu soliaktionen auf.“
- Siehe erste Reaktionen auf Twitter unter #Piacenza
- Zum Kampf gegen Fedex Entlassungspläne zuerst: „Zwei Tage Streik bei Fedex-TNT in ganz Italien: Für die Einhaltung der Sicherheitsvereinbarungen in der Epidemie – und als Auftakt des Kampfes gegen europaweite Entlassungspläne, gemeinsam mit den ebenfalls Streikenden in Belgien“ am 25. Januar 2021 im LabourNet Germany