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Mumia Abu-Jamal für Herzoperation ins Krankenhaus verlegt – Solidaritätsproteste angekündigt
„Der Gesundheitszustand des US-Bürgerrechtlers Mumia Abu-Jamal ist besorgniserregend. Er wurde am Mittwoch erneut in eine Klinik außerhalb des Staatsgefängnisses SCI Mahanoy in Pennsylvania verlegt. Das erfuhr junge Welt Donnerstag morgen durch eine Eilmeldung des kalifornischen Prison Radio. Der »Veteran der Black Panther Party und politische Gefangene hatte seit dem Wochenende Herzbeschwerden«, berichtete Noelle Hanrahan. Für Donnerstag sei »eine akute Herzoperation vorgesehen« gewesen. (…) Sein mit Vollmacht ausgestatteter Vertrauensarzt Ricardo Alvarez veröffentlichte unterdessen ein Schreiben an das »medizinische und Verwaltungspersonal in den Vertragskrankenhäusern des SCI Mahanoy«, in dem er »eine gefährliche Lücke in der Kommunikation« kritisierte. (…) Bei seinem letzten Klinikaufenthalt Anfang März wegen Covid-19 in Verbindung mit einer Herzinsuffizienz hatte Abu-Jamal eine Tortur erlitten, als er vier Tage mit Händen und Füßen ans Bett gefesselt war. Wie das Jamal Journal und »Mobilization for Mumia« berichten, werden international derzeit Proteste vorbereitet…“ Artikel von Jürgen Heiser in der jungen Welt vom 16.04.2021 , siehe dazu:
- Lebensbedrohlicher Eingriff: Politischer Gefangener Mumia Abu-Jamal wird heute am Herzen operiert. Informationen werden weiter zurückgehalten
„Während der politische Gefangene Mumia Abu-Jamal in den USA seine Anfang März erlittene Covid-19-Erkrankung noch nicht völlig überwunden hat, erwartet er jetzt in einer nicht näher bekannten Klinik eine Operation am offenen Herzen. Aus seinem engeren Umfeld wusste nach seinem Verschwinden aus dem Staatsgefängnis SCI Mahanoy in Pennsylvania seit dem vergangenen Mittwoch niemand, wo sich der Bürgerrechtler befindet und wie er medizinisch behandelt wird. Seiner Familie, seinen Anwälten sowie Vertrauten aus der Solidaritätsbewegung wurde dazu tagelang jede Angabe verweigert. Erst am Sonnabend (Ortszeit) erhielt seine Frau Wadiya Jamal die telefonische Mitteilung, ihr Mann werde diesen Montag operiert. Trotz des bevorstehenden, lebensbedrohlichen Eingriffs erfuhr auch Abu-Jamals langjähriger Vertrauensarzt Ricardo Alvarez bis heute weder von der Anstaltsleitung noch den für sie tätigen Medizinern einen genauen medizinischen Befund und Angaben zur Operation. Der US-Radiosender WHYY zitierte ihn deshalb mit den Worten, »die Staatsgewalt« sei »eines der größten Risiken für Mumia«. Das vom »Komitee der Familie und Freunde Mumia Abu-Jamals« herausgegebene Jamal-Journal konkretisierte den Vorwurf des Arztes: Es sei der im Staat virulente institutionelle Rassismus, der »die größte Bedrohung für Mumias Gesundheit« darstelle. Dazu veröffentlichte die Redaktion einen »Aufruf zur Freilassung von Mumia Abu-Jamal und allen älteren Gefangenen«. Mit der von Alvarez initiierten Petition wenden sich seit Ende März US-Ärzte an die Verantwortlichen in Politik und Justiz, Abu-Jamal, »einen international anerkannten politischen Gefangenen und geachteten Radiojournalisten, Autor und Familienvater aus humanitären Gründen umgehend freizulassen«…“ Artikel von Jürgen Heiser in der jungen Welt vom 19.04.2021 - Isoliert und gefesselt: Keine Informationen zu Gesundheitszustand von inhaftiertem US-Bürgerrechtler Mumia Abu-Jamal. Protestbewegung klagt Entmenschlichung an
„Seit Tagen fragt sich Wadiya Jamal, die Ehefrau des politischen US-Gefangenen Mumia Abu-Jamal: »Wo ist mein Mann?«. Diese Frage stellte sie dann auch mit bebender Stimme in der am Donnerstag abend im Internet übertragenen Videokonferenz der »Free Mumia«-Bewegung in den USA. Sie berichtete von einem kurzen Telefonat mit Mumia Abu-Jamal und zeigte sich bestürzt von seiner schwachen Stimme. Er sei untersucht, aber noch nicht operiert worden. Das war alles, was Wadiya Jamal erfahren hatte. Wo er sich genau befand, wusste der schwerkranke Langzeitgefangene nach seinem Abtransport aus dem Staatsgefängnis SCI Mahanoy in Pennsylvania selber nicht. Sein tagelanges spurloses Verschwinden bei akuten Erkrankungen kam schon öfter vor. Offensichtlich steckt System dahinter. Für Johanna Fernandez von der »Mobilization for Mumia« ein klares »Echo der Sklaverei«. Auch die aus Afrika verschleppten Sklaven hätten nie gewusst, wohin sie verschifft wurden. (…) Wie junge Welt am Freitag berichtete, war Abu-Jamal am Mittwoch aufgrund verstärkt auftretender Herzbeschwerden als medizinischer Notfall in eine Zivilklinik verlegt worden, ohne dass seine Familie oder Anwälte benachrichtigt wurden. Dass diese Missachtung der minimalsten Rechte des Schwerkranken schon allein Grund genug ist, ihn aus humanitären Gründen freizulassen, um sein Überleben zu garantieren, war die einhellige Meinung aller Beteiligten der von Abu-Jamals Koautor, dem Professor für Afroamerikanische Studien Marc Lamont Hill, moderierten 90minütigen Infoveranstaltung im Netz. »Wenn ein Staat wie in Mumias Fall nicht ausreichend für einen Gefangenen sorgen kann«, so Fernandez, dann müsse der Gefangene zwingend freigelassen werden. Angela Davis erklärte, vor allem »der Druck von Polizeiorganisationen« verhindere »bislang Mumias Freiheit«. Es sei empörend, sagte Fernandez, »dass Mumia jetzt, in diesem Moment, in seinem Bett fixiert« werde. Abu-Jamal gehöre zu der Generation der 1960er Jahre, »die gegen das Imperium aufgestanden ist«. Durch die brutalen Misshandlungen wolle der Staat an ihm und anderen politischen Gefangenen demonstrieren, »was passiert, wenn du es wagst zu kämpfen«. Deshalb sei »die Unterstützung der Gefangenen absolut notwendig«, so die Aktivistin mit Nachdruck. »Wir müssen Krach schlagen und zeigen, dass wir nicht aufhören, ihre Freiheit zu fordern!«…. „ Artikel von Jürgen Heiser in der jungen Welt vom 17. April 2021