Egetürk: Patriarchales Familienunternehmen gegen Tarifvertrag und Gewerkschaften

Dossier

Das stinkt nach Unionbusting! Egetürk geht gegen Betriebsrätin vorWir sind eine Familie. Wir regeln unsere Probleme ohne Gewerkschaften.Solche oder ähnliche Sätze hören die Mitarbeiter beim türkischen Fleischverarbeitungsunternehmen Egetürk Wurst- und Fleischwarenfabrikation GmbH & Co. KG in Köln-Feldkassel immer wieder, wenn sie Probleme im Betrieb ansprechen. (…) Der Name der Firma entspringt dabei im übrigen dem nationalistischen türkischen Spruch „Ege Türk‘tür!“ (Die Ägäis ist türkisch!) wie das Unternehmen auf seiner Homepage stolz präsentiert. Dies prägt bis heute die Stimmung im Unternehmen. Man möchte eine eingeschworene Belegschaft, welche nur für die Interessen des Unternehmens arbeitet und die eigenen hinten anstellt. So scheint es für Geschäftsführer Eden vollkommen selbstverständlich zu sein, dass eine Gewerkschaft nichts in seinem Betrieb verloren hat. Die Bezahlung seiner Angestellten nach einem Tarifvertrag oder Gespräche über die Situation am Arbeitsplatz kommen für ihn nicht in Frage. (…) Anstatt auf die Forderungen aus der Belegschaft einzugehen und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie eine einheitliche Bezahlung nach einem Haustarifvertrag einzurichten, verstärkt Ahmet Eden seine gewerkschaftsfeindliche Haltung und droht Mitarbeitern mit Arbeitslosigkeit. (…) Die Belegschaft soll gespalten werden. Die Gefährdung der Firma wird nicht dem miserablen Management, sondern den demokratisch gewählten Vertretern der Belegschaft angelastet. (…) Seit Monaten versucht die Gewerkschaft NGG mit der Geschäftsführung von Egetürk ins Gespräch zu kommen und über einen Haustarifvertrag zu verhandeln. Doch alle Gesprächsangebote und vorgeschlagenen Termine wurden durch Egetürk bisher unbeantwortet verstreichen lassen. (…) Da der Firmenpatriarch Eden sich stur stellt, rief die Gewerkschaft NGG die Mitarbeiter für den 27.08. und 08.10.2019 jeweils zu einem Warnstreik auf. Beim ersten Warnstreik haben die Mitarbeiter nur einige Stunden gestreikt, Anfang Oktober legten sie den ganzen Tag die Arbeit nieder. An beiden Tagen konnte die NGG jedoch jeweils nur weniger als die Hälfte der Arbeiter zum Streik motivieren. Dies hängt sowohl mit der Hetze gegen die Gewerkschaft und den Betriebsrat im Betrieb zusammen, als auch mit einer ausgelobten Streikbrecherprämie zusammen. Jedem Arbeiter der nicht am 08.10. am Warnstreik teilnahm, versprach die Geschäftsführung eine 100 € hohe Streikbrecherprämie. Leider nahm ein Teil der Belegschaft diese Prämie dankend an. (…) Die NGG wird der Egetürk Geschäftsführung nun weitere Gesprächsangebote unterbreiten. Sollten diese weiter unbeantwortet bleiben, soll es zu weiteren Streiks kommen…“ Beitrag von Kevin Hoffmann vom 01.11.2019 bei Arbeitsunrecht externer Link und neu dazu:

  • Güteverhandlung des ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden gegen Amtsenthebung am 4. Mai 21 ohne Einigung (nächster Termin steht noch nicht fest) New
  • [Güteverhandlung am 4. Mai 21] Egetürk Köln: Betriebsrat in der Klemme
    Am 4. Mai um 10.30 Uhr findet die Güteverhandlung zwischen der ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden bei Egetürk, Gülden I., und dem Betriebsrats statt. Mit seiner Mehrheit hatte das Gremium beschlossen, seine Vorsitzende ihres Amtes zu entheben. Ob das rechtens war, wird nun das Arbeitsgericht Köln, Blumenthalstr. 33, prüfen. Wir gehen mit der ehemaligen Vorsitzenden davon aus, dass die Betriebsratsmehrheit einen willkürlichen Beschluss getroffen hat, an den gesetzlichen Vorgaben vorbei. Unter dem Druck der Geschäftsführung, die mit aller Macht aber ohne Erfolg Gülden I. los werden wollte, will die Betriebsratsmehrheit ihre Vorsitzende nun wenigstens aus ihrem Amt entfernen. Ob das bei den Beschäftigten gut ankommt? Ein Betriebsrat als verlängerter Arm der Geschäftsleitung ist keine gute Gegenmacht und wird wohl kaum in der Lage sein, die Interesssen der Beschäftigten durchzusetzen. Wir versammeln uns um 10 Uhr beim Arbeitsgericht Köln und demonstrieren für einen starken und selbstbewussten Betriebsrat und seine Vorsitzende! Dazu laden wir herzlich ein.“ Meldung vom 29. April 2021 bei work-watch e.V. externer Link
  • Betriebsrätin erfolgreich gegen Egetürk 
    Wegen der Klagewelle gegen die engagierte Betriebsrätin mussten sich die Gerichte in Köln in dieser Woche zweimal mit Egetürk beschäftigen. Egetürk hat dem Urteil zur zweiten fristlosen Kündigung zu Gunsten der Betriebsrätin widersprochen. Am 18. März 2021 hat das Landesarbeitsgericht entschieden: Abgewiesen. Am 19. März 2021 erklärte das Arbeitsgericht Köln nach einstündiger Verhandlung zur mittlerweile dritten fristlosen Kündigung: Auch diese Kündigung ist nicht rechtskräftig. Egetürk muss die Betriebsrätin bis zum rechtskräftigen Abschluss des Kündigungsschutzverfahrens weiter beschäftigenMeldung vom 21. März 2021 bei Work watch externer Link (auch in türkischer Version externer Link ebd.) – siehe auch:

    • Ausbeuter unterliegt vor Gericht: Betriebsratsmitglied lässt sich von Wurstmagnat Egetürk nicht klein kriegen
      Gülden I. ist eine harte Nuss, die sich von der Kapitalseite nicht knacken lässt. Zum dritten Mal binnen sieben Monaten kassierte der Fleisch- und Wurstwarenhersteller Egetürk GmbH & Co KG am Freitag eine krachende Niederlage vor dem Kölner ­Arbeitsgericht. »Dieses Durchhaltevermögen, sich trotz beständiger Zermürbung nicht mit Geld abspeisen zu lassen, sondern um ihre Beschäftigung zu kämpfen, verdient Hochachtung. Gülden ist ein Vorbild in der Gewerkschaftsbewegung«, sagte der Autor und investigative Journalist Günter Wallraff im Anschluss an die Verhandlung im jW-Gespräch am Rande einer von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) organisierten Solidaritätskundgebung vor dem Gerichtsgebäude. Gülden I. zeigte sich mit der Entscheidung zufrieden: »Ich hatte nie Zweifel, dass das Gericht in meinem Sinne entscheiden wird«, sagte sie zu jW. Die Begründung der dritten fristlosen Kündigung der damaligen Betriebsratsvorsitzenden – ob sie es heute noch ist, ist laut der Kölner NGG-Geschäftsführerin Manja Wiesner Gegenstand eines weiteren Rechtsstreits – vom 17. September 2020 machte am Freitag einen konstruierten Eindruck…“ Artikel von Bernhard Krebs in der jungen Welt vom 20.03.2021 externer Link (im Abo)
  • Egetürk: Solidarität gefragt – Verhandlung über dritte Kündigung am 19. März 2021 
    Nachdem die Betriebsrätin beide Gerichtsverfahren (gegen zwei fristlose Kündigungen) in der 1. Instanz am 4. September 2020 gewonnen hat, hat der Arbeitgeber gegen ein Urteil Berufung eingelegt. Die am 17.09.2020 ausgesprochene dritte fristlose Kündigung wird jetzt erstinstanzlich am 19. März 2021 um 10.45 Uhr verhandelt (nach heutigem Stand). Wir gehen davon aus, dass auch die dritte Kündigung nicht rechtswirksam ist – wie die Arbeitgeberseite darauf reagieren wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Wir sind immer noch mitten in der Auseinandersetzung! Deswegen bitten wir Dich um Unterstützung am Freitag, 19.03.2021 ab 10:15 Uhr. Wir wollen vor dem Arbeitsgericht Präsenz zeigen. Gegen Union Busting und für Solidarität mit Gülden, die seit März 2020 gegen Egetürk kämpft. Bitte unterstütze uns mit Deinem Besuch…“ Meldung vom 14. März 2021 bei Work Watch externer Link zur Kundgebung am Arbeitsgericht Köln, Blumenthalstr. 33 in 50670 Köln
  • Union Busting bei Egetürk geht in die nächste Runde 
    „… Die Betriebsratsvorsitzende Gülden I. musste sich zwischenzeitlich mit drei versuchten Kündigungen rumschlagen. Nachdem sie im Anfang September 2020 das Verfahren gegen ihre erste Kündigung erfolgreich gewonnen hatte (Aktenzeichen 19 Ca 1827/20) und ein weiteres Verfahren noch ausstand, erhielt sie am 17.09.2020 ihre dritte fristlose Kündigung. Für den 18. und 19. März 2021 sind nun weitere Verhandlungen über die ausgesprochenen Kündigungen vor dem Arbeitsgericht Köln angesetzt. Seit dem 12. Januar 2021 kann Gülden I. endlich wieder bei Egetürk arbeiten. Sie ist jedoch direkt dem „Kommunikationsbeauftragten“ Ercan Türkoglu unterstellt, der zuvor nicht nur durch die konstruierten Kündigungen auffiel, sondern auch durch eine Unterschriftensammlung unter der Belegschaft um sie und den Betriebsrat als Ganzes loszuwerden. Man braucht nicht viel Fantasie um sich vorzustellen zu können, dass dies eine sehr belastende Arbeitssituation für Gülden I. ist...“ Aus Frontberichte 02/2021 von Kevin Hoffmann vom 1. Februar 2021 bei Arbeitsunrecht externer Link
  • Kölner Wurstfabrik Egetürk verweigert der Gewerkschaft den Zutritt – Grundgesetz und Betriebsverfassungsgesetz missachtet 
    Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) stärkt der mehrfach fristlos gekündigten Betriebsratsvorsitzenden aus dem Kölner Betrieb Egetürk den Rücken. Jetzt ist sie wieder im Betrieb. Mit den Kündigungen versucht der Arbeitgeber eine engagierte Betriebsrätin loszuwerden. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen dauern seit März 2020 an. Die Gewerkschaft NGG hat bereits jetzt einen ersten Erfolg erzielt. Die mehrfach gekündigte Kollegin darf wieder in den Betrieb und hat ihre Arbeit aufgenommen (Prozessbeschäftigung). Die Geschäftsführung von Egetürk führt das Union Busting im Betrieb jedoch weiterhin fort. Heute wurde Vertretern der Gewerkschaft NGG der Zutritt zum Betrieb ohne Angabe von Gründen verweigert. „Damit werden das Grundgesetz und das Betriebsverfassungsgesetz missachtet! Unsere wiederholten Gesprächsangebote werden ebenso abgelehnt, wie unsere gesetzlich geschützten Rechte.“ so Manja Wiesner, Geschäftsführerin der NGG Köln…“PM der NGG-Region Köln vom 12.01.2021 bei DGB Nordrhein Westfalen, Region Köln-Bonn externer Link
  • Hat Egetürk erkannt, dass die juristischen Spielchen nichts bringen? 
    Das Arbeitsgericht hat Anfang September die zwei fristlosen Kündigungen für nicht wirksam erklärt. Egetürk legte jedoch nur gegen einen Teil des Urteils Berufung ein. Das bedeutet, dass in der 2. Instanz (Landesarbeitsgericht) nur die Wirksamkeit der zweiten Kündigung geprüft wird – allerdings erst im Januar 2021. Parallel dazu gibt es juristische Auseinandersetzungen über den Weiterbeschäftigungsanspruch. Und da ist im November ein Erfolg zu vermelden. Das Gericht sagt: Gülden muss weiterbeschäftigt werden, zumindest bis es eine andere Entscheidung gibt. Egetürk scheint einzugestehen, dass sie sich juristisch auf dünnem Eis bewegen. Es ist vereinbart, dass Egetürk nun einen großen Teil des Lohns zahlt, bis es im Januar 2021 zu einer weiteren Entscheidung kommt. Am 8. Januar 2021 wird beim Arbeitsgericht Köln über die dritte fristlose Kündigung entschieden. Wird Egetürk diesmal das Urteil des Gerichtes akzeptieren? Wir bleiben dabei: Egetürk soll die falschen Vorwürfe und die Kündigungen zurücknehmen! Gülden will wieder an ihren Arbeitsplatz. Wir machen weiter. Wir stehen für ein faires Miteinander und für eine echte Vertretung der Beschäftigten bei Egetürk.“ Mitteilung der Gewerkschaft NGG, Region Köln, vom 01.12.2020 zur Petition externer Link
  • Nichts dazu gelernt: Nach der Niederlage von Egetürk vorm Arbeitsgericht folgt die dritte fristlose Kündigungen einer Betriebsratsvorsitzenden! 
    Die Petition musste leider wieder geöffnet werden, weil Egetürk erneut versucht, die Rückkehr von Gülden in den Betrieb und den Betriebsrat zu verhindern. Am 04.09.20 entschied das Arbeitsgericht Köln, dass beide Kündigungen rechtswidrig waren. Nach der Übermittlung des Urteils am 09.09.20 freute sich die Kollegin, wieder in den Betrieb und Betriebsrat zu können. Am 17.09.20 sprach der Arbeitgeber dann eine dritte fristlose Kündigung aus.“ Info vom 23.09.2020 bei der Petition an Egetürk bei openPetition externer Link, siehe ebd. die Meldung zuvor

    • Gülden gewinnt Kündigungsschutzprozess – Egetürk kündigt erneut
      Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, eigentlich wollten wir uns mit einer guten Nachricht an euch wenden. Die Kündigungen waren nicht rechtens! Egetürk hat den Gerichtsprozess verloren und Gülden hat einen Anspruch, wieder im Betrieb zu sein! Gülden und NGG wollten gemeinsam den Streit mit Egetürk beilegen. Doch statt einem Gesprächsangebot reagierte die Geschäftsleitung von Egetürk eindeutig. Scheinbar will Egetürk um jeden Preis verhindern, dass Gülden wieder zurück in den Betrieb kommt und ordentliche Betriebsratsarbeit macht. Deshalb hat Gülden wieder eine fristlose Kündigung erhalten. Was ist diesmal der Grund für die Kündigung? Sie hätte falsche Behauptungen aufgestellt. Egetürk wirft ihr falsche Verdächtigungen, üble Nachrede und versuchten Prozessbetrug vor. Auch dieses Mal wird es Egetürk nicht gelingen, die Richter von diesen Vorwürfen überzeugen zu können. Deswegen machen wir weiter! Wir stehen für ein ordentliches Miteinander und für eine echte Vertretung der Beschäftigten bei Egetürk. Unterstützt Gülden indem ihr die Petition verbreitet. Erzählt eurer Familie und euren Freunden davon und bittet sie, dass auch sie die Petition unterschreiben.“ Meldung vom 22.09.2020
  • Sieg der Solidarität. Urteil: Kündigung von Arbeiterin in der Fleischindustrie unwirksam. Günter Wallraff und Gewerkschafter demonstrierten vor Gerichtssaal in Köln 
    Freitags ist im katholischen Rheinland eigentlich Fischtag. Für Gülden I. ging es vor dem Kölner Arbeitsgericht dennoch um die Wurst. Die Egetürk GmbH & Co. KG hatte der seit 2018 amtierenden Betriebsratsvorsitzenden fristlos gekündigt. Gleich zweimal: Zunächst im März dieses Jahres mit der Begründung, sie habe 2018 die Wahlen zum Betriebsrat zu ihren Gunsten manipuliert. Die zweite fristlose Kündigung folgte im Mai. Laut der Kapitalseite hatte die 56jährige im Kündigungsschutzverfahren eine falsche Aussage vor Gericht gemacht. Beides bestritt Gülden I. und klagte auf Wiedereinstellung. »Mein Ziel ist es, zurück in den Betrieb zu können. Ich habe nichts verbrochen«, sagte die kämpferische Frau im Gespräch mit jW. Das Gericht bestätigte ihre Sichtweise und erklärte beide Kündigungen für unwirksam. Egetürk-Anwalt Hartmut Braunschneider kündigte an, die Einlegung von Rechtsmitteln zu prüfen. Wie vergiftet das Verhältnis zwischen Egetürk – der Name leitet sich laut Unternehmenshomepage vom türkisch-nationalistischen Ausspruch »Ege Türk’tür! – die Ägäis ist türkisch!« ab – und der kaufmännischen Angestellten ist, verdeutlichte das Eingangsstatement der Vorsitzenden Richterin Friederike Söhnchen: »Ich möchte, dass wir vereinbaren, professionell miteinander umzugehen, und wir uns ausreden lassen.« Der Appell fruchtete, es wurde sachlich verhandelt. Autor und Journalist Günter Wallraff, der das Verfahren von Beginn an verfolgt hatte, berichtete am Rande einer Solidaritätskundgebung von rund 40 Gewerkschaftern und Sympathisanten vor dem Arbeitsgericht gegenüber jW von einer »aggressiven Atmosphäre« in den vorangegangenen Güteterminen. Sowohl die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) als auch der Verein »Workwatch« und die Organisation »Aktion Arbeitsunrecht« bewerten die von Egetürk vorgebrachten Kündigungsgründe als vorgeschoben...“ Artikel von Bernhard Krebs in der jungen Welt vom 05.09.2020 externer Link
  • Gütetermin wegen der 2. fristlosen Kündigung: Beide Kündigungen werden zusammen am 4. September 2020 verhandelt 
    Heute fand der Gütetermin wegen der 2. fristlosen Kündigung beim Arbeitsgericht Köln statt. Spontan gab es viel Unterstützung für unsere engagierte Betriebsratskollegin. Heute entschied das Arbeitsgericht Köln, dass beide Kündigungen zusammen am 4. September 2020 verhandelt werden. Bis dahin wird Egetürk nicht aufhören, ihre Rückkehr in den Betrieb und den Betriebsrat zu verhindern. Doch Gülden ist nicht allein! Die Gewerkschaft NGG und viele weitere Unterstützer*innen stehen an ihrer Seite. Wir sind solidarisch und fordern die Rücknahme der Kündigungen! Bitte verbreitet und verlinkt die Petition und unterstützt uns auf diesem Weg.“ Mitteilung der Gewerkschaft NGG, Region Köln, vom 26.6.2020 zur Petition externer Link, siehe auch:

    • [Prozeßbericht] Große Solidariät mit Egetürk-Betriebsrätin 
      “Große Solidarität mit der BR-Vorsitzenden zeigten knapp zwei Dutzend Gewerkschafter*innen der NGG, der IG Metall, der IG BAU, von DIDF, der Dachorganisation türkischer und kurdischer Arbeiter*innenvereine und Mitarbeiter*innen von Work-Watch beim Gütetermin am 26.6. vor dem Arbeitsgericht Köln mit der Betriebsratsvorsitzenden G. Bei dem Termin ging es um eine von zwei fristlosen Kündigungen von G. Eine Einigung wurde nicht erzielt. Wie bei mehreren anderen Verfahren gegen G., der „unbequemen“ Betriebsratsvorsitzenden, und der Firma Egetürk spitzt sich offenbar alles auf den Prozess am 4.9.2020 zu. Bei dem 15 Minütigen Termin, in dem es überwiegend um weitere Verfahrensformalitäten ging, ließen einige Aussagen des Arbeitgeberanwalts Hartmut Braunschneider tief blicken. Dieser beschwerte sich darüber, dass G. von der NGG „instrumentalisiert“ und mit ihrem Fall „Politik betrieben“ würde. Sein Vorwurf: die NGG verbinde öffentlichen Forderungen nach einer Rücknahme der Kündigung und ungehinderter Ausübung der Betriebsratsarbeit mit Verhandlungen über einen Haustarifvertrag. Doch genau dafür stand die Betriebsratsvorsitzende – sie kämpft nicht um ihren Posten als Selbstzweck, sondern für Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Kollegen*innen bei der Firma Egetürk. Welche Absichten der Egetürk-Geschäftsführer Ahmet Eden mit den Kündigungen verfolgt, dürfte dem Rechtsanwalt Hartmut Braunschneider jedenfalls nicht entgangen sein. „Starke Betriebsräte für eine gerechte Arbeitswelt“ ist das Motto des Katalogs für Seminare des „Instituts zur Fortbildung von Betriebsräten“ (ifb), wo Braunschneider regelmäßig als Referent auftritt. Einen moralischen oder berufsethischen Konflikt mit dem doppelten Mandat einerseits Betriebsräte zu schulen und stark zu machen und anderseits einen Arbeitgeber zu vertreten, der eine Betriebsratsvorsitzende entlässt , scheint Rechtsanwalt Braunschneider nicht zu haben. Die NGG informierte das ifb, dass einer ihrer Referenten ein Mandat für einen Arbeitgeber übernommen hat, in dem es um die Entfernung einer engagierten Betriebsratsvorsitzenden mit allen Mitteln geht. „Das ifb zeigte sich überrascht über unseren Interventionsversuch“, so Manja Wiesner, Geschäftsführerin der NGG Köln, „und verwies unter anderem auf seine politische Neutralität und die Klärung der Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht“. Das Institut zur Fortbildung von Betriebsräten nimmt es offenbar billigend in Kauf, dass einer ihrer Referenten sich an der Seite des Arbeitgebers an Union-Busting beteiligt…“ Bericht vom 30.06.2020 bei workwatch externer Link
  • [Petition an Egetürk] Sucuk mit fadem Beigeschmack: Fristlose Kündigungen einer Betriebsratsvorsitzenden! 
    Wir fordern von Egetürk: Rücknahme der fristlosen Kündigungen gegenüber der Betriebsratsvorsitzenden; Ungehinderte Ausübung der Betriebsratsarbeit;  Verhandlungen über einen Haustarifvertrag…“ Petition der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten Region Köln an die Geschäftsführung Fa. Egetürk bei openPetition externer Link
  • Das stinkt nach Unionbusting! Egetürk geht gegen Betriebsrätin vor – Unterschreibe jetzt die Soli-Erklärung für die gekündigte Betriebsrätin von Egetürk 
    „… Seit 2019 kämpfen die Beschäftigten mit ihrer Gewerkschaft NGG für einen Haustarifvertrag. Weil der Egetürk-Geschäftsführer nicht mit der NGG sprechen will, streikten die Beschäftigten zweimal. Das stört Herrn Eden nicht – Verhandlungen mit einer Gewerkschaft über einen Tarifvertrag will er weiterhin nicht – basta! Dafür gab es freiwillige Lohnerhöhungen von mehr als 10 Prozent. Die Situation im Betrieb spitzte sich zu, als im Frühjahr 2020 die engagierte Betriebsratsvorsitzende durch zwei fristlose Kündigungen vor die Tür gesetzt wurde. (…) Die Betriebsrätin ist jetzt einigen Gerichtsverfahren ausgesetzt. Zudem werden die Beschäftigten unter Druck gesetzt, sie werden an unbeliebte Arbeitsplätze versetzt, wenn sie sich nicht unterordnen und ihnen wird mit Verlust des Arbeitsplatzes gedroht. Wir fordern von Egetürk: 1. Rücknahme der fristlosen Kündigungen gegenüber der Betriebsratsvorsitzenden 2. Ungehinderte Ausübung der Betriebsratsarbeit 3. Einen Haustarifvertrag für EgetürkNGG-Meldung externer Link (ohne Datum) und die Soli-Erklärung auf Deutsch externer Link und auf Türkisch externer Link – Solidaritätserklärungen bitte an: region.koeln@ngg.net
  • Egetürk: Angriff auf Betriebsratsvorsitzende. Am 4.9. wird die 2. fristlose Kündigung von G. vor Gericht verhandelt – Aufruf zur Solidarität 
    Seit 27 Jahren arbeitet G. bei der Kölner Firma Egetürk, nach eigenen Angaben europäischer Marktführer für Halal Fleischprodukte. Grund für Kritik der Geschäftsführung an ihrer Arbeit gab es nie. Bis sie Ende 2018 zur Betriebsratsvorsitzenden gewählt wurde und sich intensiv für die Interessen der 170 Beschäftigten einsetzte. (…) Der Betriebsrat entwickelte daraufhin eine Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit. Und rief die Einigungsstelle an, weil sich die Geschäftsführung auf den Vorschlag nicht einlassen mochte, sondern eine 48 Stundenwoche durchsetzen wollte. Aus Angst, die Einigungsstelle könne das Unternehmen zwingen, mit den undurchschaubaren und kurzfristig festgelegten Arbeitszeiten Schluss zu machen, ging die Geschäftsführung in die Offensive und organisierte eine Protestaktion mit 100 Beschäftigten gegen den eigenen Betriebsrat. Ihr Argument um die Arbeitnehmer aufzuhetzen: der Betriebsrat verweigere die Erhöhung der Löhne gestaffelt nach der Betriebszugehörigkeit. Was die Geschäftsführung verheimlichte: sie wollte den Betriebsrat zwingen, gleichzeitig mit der Betriebsvereinbarung zu den Lohnerhöhungen auch die zur Arbeitszeit zu unterzeichnen. Diese Erpressung lehnte der Betriebsrat ab. Auch wenn viele Mitarbeiter gar nicht wussten, für welche Tricks sie ausgenutzt und weshalb sie Ende November 2019 vor das Betriebsratsbüro geholt wurden – die Spaltung der Belegschaft war erst einmal gelungen. Und es folgte der zweite Streich: der Geschäftsführung gelang es, die Mehrheit des Betriebsrats auf ihre Seite zu ziehen und das Gremium im März 2020 zur Zustimmung zu einer fristlosen Kündigung von G. zu bewegen. Unmittelbar nach ihrer Kündigung ließ die Geschäftsführung ihre Arbeitszeitvereinbarung mit einer Wochenarbeitszeit bis zu 48 Stunden vom „geköpften“ Betriebsrat unterschreiben. (…) Unter dem Druck ihrer Vorgesetzten unterschrieben über hundert Mitarbeiter die Liste mit der Forderung, G. aus dem Betriebsrat zu entfernen. Viele haben sich dafür geschämt. Dennoch hat die Geschäftsführung Sorge, dass sie mit diesen Erpressungsmanövern und ihrem Kündigungsversuch vor Gericht nicht durchkommt. Sie hat deshalb vor wenigen Tagen eine zweite fristlose Kündigung von G. nachgeschoben. Die Begründung dafür ist ebenso so absurd wie die erste. (…) Die Solidarität mit G. wächst, kürzlich hat sich Günter Wallraff, Autor von „Ganz unten“ für die Kollegin eingesetzt. Gewerkschafter*innen aus anderen Betrieben diskutieren bereits den Vorgang und denken über eine Intervention nach. Am 4.9. wird die Kündigung von G. vor Gericht verhandelt. Bis dahin ist noch jede Menge Zeit, um Egetürk zu zeigen: Wir nehmen ihre Attacken nicht hin! Wir solidarisieren uns! Wir fordern die sofortige Rücknahme der Kündigung und aller anderen Einschüchterungsmethoden!Meldung vom 10. Juni 2020 bei work-watch externer Link – Artikel wird noch um eine e-Mailadresse für Solidaritätserklärungen ergänzt
  • Egetürk: Kölner Knoblauchwurst-Farbrikant gegen Betriebsrat + Tarifvertrag – Ehemaliger Job-Center-Mitarbeiter als Inhouse-Union-Buster bei Egetürk 
    “Der Kölner Fleischproduzent Egetürk zieht derzeit alle Register, um sich einen Tarifvertrag vom Leib zu halten und seinen aktiven Betriebsrat zu zerschlagen. Dazu gehören schmutzige Methoden wie Streikbrechergeld, Unterschriftensammlungen gegen den gewählten Betriebsrat und abstruse Kündigungsversuche. Wenn es so weiter geht, wird das Marken-Image von Egetürk schweren Schaden nehmen. Denn wer will schon Knoblauchwürstchen (Sucuk) essen, in denen Schweiß und Tränen der Beschäftigten stecken? (…) steht nun die Betriebsratsvorsitzende Gülden I. im Fokus der Angriffe. Egetürk konnte sie mit Hilfe substanzloser Kündigungsversuche vorläufig aus dem Unternehmen entfernen. Die Geschäftsführung will sie entweder kündigen oder so zermürben, dass sie das Handtuch wirft. Derzeit sitzt Gülden also gegen ihren Willen zuhause und hofft mit Hilfe des Kölner Arbeitsgerichts wieder an ihren Arbeitsplatz zu kommen. Doch dessen Mühlen mahlen langsam – zu langsam. (…) Dabei setzt Egetürk eines der schmutzigsten Mittel ein, um den Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft zu untergraben: Ercan Türkoglu sammelte in der Belegeschaft Unterschriften für eine Amtsenthebung der BR-Vorsitzenden. Zeitgleich versucht das Management sie zu kündigen. Beide Verfahren sind derzeit von dem Kölner Arbeitsgericht anhängig. (…) Die zentrale Figur des Union Busting bei Egetürk ist der erwähnte Ercan Türkoglu. Laut Rheinischer Post arbeitete er in der Leistungsabteilung des Job-Center Köln-Mülheim. Dort hat der studierte Jurist, dem eine Anwaltskarriere verwehrt blieb, vermutlich das kaltherzige Drangsalieren gelernt. (…) Die angewandte Strategie im Fall Egetürk ist allerdings ein bisschen zu ausgefuchst für den gegelten Streber. Höchst wahrscheinlich ist ein externer, verdeckt agierender Union Busting-Berater vom Schlage des berüchtigten Helmut Naujoks oder der Kanzlei Schreiner + Partner am Werk. Derzeit brummt das Fleischgeschäft, so auch bei Egetürk. Weil Restaurants aufgrund von Corona geschlossen sind, kaufen die Leute die Regale leer. Die Beschäftigten ächzen unter Überstunden. Der Kölner Wurstfabrikant mag sich bereits wie der Sieger des Konflikts fühlen, doch er wird es in Zukunft nicht leicht haben, sollte Egetürk seine undemokratische Unternehmenskultur beibehalten…“ Beitrag vom 05.05.2020 bei der Aktion gegen Arbeitsunrecht externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=156778
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