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Die Verfolgungsjagden der Textilunternehmer und der Regierung von Bangladesch gegen Streikende lassen Solidarität und Protest massiv anwachsen

Streikende Textilarbeiter in Bangladesch im Dezember 2016Ein ausführlicher Bericht über die Verfolgung von Gewerkschaftern und Streikenden, darüber, wie es in den Häusern und Wohnungen derjenigen aussieht und zugeht, die dieser Verfolgung ausgesetzt sind. Und in den von der Polizei überfallenen und nach Vandalenart besuchten Gewerkschaftsbüros. Und in den Betrieben, wo die Furcht vor weiteren Entlassungen regiert. Nicht in einem linken oder gewerkschaftlichen Blatt, sondern in der New York Times. Eine wachsende Anzahl gewerkschaftlicher Solidaritätserklärungen aus aller Welt – inklusive der Forderung großer Verbände, Vertreter der Internationalen Arbeitsorganisation ILO als Mediatoren des Konflikts einzusetzen. Und: Unternehmen, die einen Brief unterzeichnen, in dem ein Ende der Verfolgung gefordert wird. Sowie: Erste einzelne Abkommen von – Textilunternehmen. Die Situation der textilen Terrorpaten und ihrer uniformierten Helfer wird allmählich ungemütlich – und hoffentlich bald untragbar. Siehe dazu vier aktuelle Beiträge und den Aufruf zur Solidaritätskampagne:

  • „Tell Bangladesh to stop its attack on garment workers“ am 20. Januar 2017 bei der kanadischen Handelsgewerkschaft UFCW externer Link ist eine – von vielen möglichen hier als Beispiel ausgewählt – Solidaritätserklärung, in der neben der aktuellen Lage und der Hungerlöhne, die die Textilunternehmer in Bangladesch noch zwei Jahre lang bezahlen wollen (bis dann der gültige Tarifvertrag abgelaufen ist, und die Löhne angesichts der Inflation ohnehin nichts mehr wert) auch die vielen Todesopfer erinnert werden, die der betriebswirtschaftlichen Kalkulation dieser Leute zum Opfer gefallen sind. Die kanadische Regierung wird von der Gewerkschaft aufgefordert, bei der Regierung von Bangladesch vorstellig zu werden mit der Forderung, die Verfolgung zu beenden
  • „Bangladesh: strife ends as Donglian fashion signs collective agreement with union“ am 23. Januar 2017 bei IndustriAll externer Link ist der Bericht über den Abschluss eines Tarifvertrages beim japanischen Textilproduzenten Donglian am 14. Januar. Zwei Fakten sind dabei wichtig: Zum ersten ist dies eine grundlegende Änderung im Verhalten des Unternehmens, das auf die Gründung der Betriebsgewerkschaft 2014 zunächst „normal“ reagiert hatte: Entlassungen, Verbote – die später alle zurückgenommen werden mussten. Zweitens und vor allem aber: Auch dieses Unternnehmen produziert in Ashulia, wo Streikbewegung und Repression stattfanden – und setzt insofern ein Zeichen, dass es auch Unternehmen gibt, die aufgrund der Entwicklung zu Konzessionen bereit sind
  • „Bangladesch: Inhaftierte TextilarbeiterInnen sofort frei lassen!“ seit dem 23. Januar 2017 bei Labourstart externer Link ist eine Solikampagne, zu der mit folgendem Text aufgerufen wird: „Mindesstens 11 GewerkschafterInnen in der Bekleidungsindustrie wurden in Bangladesch inhaftiert. Dies stellt einen alarmierend Rückschritt für ArbeitnehmerInnenrechte und Demokratie in dem Land. Sicherheitskräfte haben die Wohnungen und Häuser von Gewerkschaftsanführern und Aktivisten überfallen, viel von Ihnen halten sich nun aus Angst versteckt. Die Büros von Gewerkschaften in der Hauptstadt Dhaka sind ebenfalls überfallen, zum Teil zerstört und geschlossen worden. Mitgliederakten wurden verbrannt und Einrichtungen entwendet. Nachdem TextilarbeiterInnen im Dezember Lohnerhöhungen verlangten wurden mehr als 1.600 ArbeiterInnen gefeuert. Polizeikräfte haben gegen 600 ArbeiterInnen und Gewerkschaftsaktive Anzeige erhoben
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=110606
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