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[01. bis 08. November 2020] Globale Solidaritätswoche mit Rojava

Plakat für Rojavawoche ab 1.11.2020„… Wir werden nicht länger zusehen, wie sie versuchen unsere Hoffnung zu ersticken und rufen zwischen dem 1. und 8. November zu einer Woche des internationalen Widerstandes auf. Wir wissen, dass der Kampf gegen den Faschismus und für eine andere Welt nur vereint zum Sieg geführt werden kann. Lasst uns gemeinsam unserer Solidarität mit den kämpfenden Menschen Rojavas Ausdruck verleihen und am 1. November, dem Weltkobanetag auf die Straße gehen! Lasst uns, an den anderen Tagen, die Kämpfe und Ziele, die uns vereinen und global bewegen hervorheben und das gemeinsame Bündnis in unserer Unterschiedlichkeit stärken, und auch dezentral die Orte der internationalen Zusammenarbeit und Unterstützung des türkischen Staates stören – blockieren – besetzen. Ein ausführlicher Aktionsplan folgt weiter unten! (…) Mit dem Widerstand von Kobanê, der zum Anfang des Endes des selbsternannten Kalifats werden sollte, begann auch eine globale Bewegung, der Solidarität, des Widerstandes und des gemeinsamen Kampfes zu wachsen, die sich heute über alle Grenzen hinweg organisiert und ihre Hoffnung verteidigt. Die Revolution von Rojava wurde zur Hoffnung und Inspiration für Menschen und Kämpfe weltweit, denn damals wie heute wird in Rojava mehr verteidigt, als nur das Land, die Städte und die Dörfer. Mit der Autonomen Selbstverwaltung, schufen die Gesellschaften Nordsyriens, ein lebendiges Beispiel für eine freie und demokratische Zukunft des Mittleren Ostens, jenseits von lokaler Despotie und ausländischer Fremdbestimmung. Auf Basis des gleichberechtigtem Zusammenlebens aller ansässigen Bevölkerungsgruppen, der Befreiung der Frau, einer ökologischen und bedarfsorientieren Lebens- und Wirtschaftsweise und einer beispiellosen Form radikaler Demokratie, erblüht im Norden Syriens, inmitten des Chaos, der Zerstörung und den Leiden des Krieges, ein alternatives System zur Lösung der Krise. Mit ihren radikalen Ansätzen zur Lösung bestehender gesellschaftlicher Probleme, strahlt die Revolution von Rojava heute schon weit über die Grenzen des Mittleren Ostens hinaus. In einer Zeit, in der Menschen auf der ganzen Welt nach neuen Lösungen und einem Ausweg aus dem Abgrund in den das kapitalistische System die Menschheit gesteuert hat, suchen, erbringen die Menschen in Nordostsyrien, ganz praktische Antworten auf die großen Menschheitsfragen unseres Zeitalters…“ – aus dem Aufruf „Heraus zur Internationalen Aktionswoche vom 01. – 08. November 2020“ am 23. Oktober 2020 bei de.indymedia externer Link dokumentiert, der zu bundesweiten Aktivitäten mobilisiert. Siehe dazu auch einen kurdischen Aufruf aus der BRD speziell zum Welt-Kobane-Tag und einen Hintergrundbeitrag zur sozialen Entwicklung in den kurdischen Gebieten Syriens:

  • „KON-MED lädt zu Teilnahme an Welt-Kobanê-Tag ein“ am 27. Oktober 2020 bei der ANF externer Link ist ein Aufruf des Zusammenschlusses kurdischer Organisationen in der BRd speziell zum Welt-Kobane Tag am 01. November, worin es unter anderem heißt: „… Der bundesweite kurdische Dachverband KON-MED (Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland) lädt unter dem Motto „Die Revolution von Rojava ist unsere gemeinsame Revolution – ihre Verteidigung ist  unsere gemeinsame Verantwortung” zur Teilnahme an Aktivitäten zum Welt-Kobanê-Tag am 1. November ein. In einem Aufruf heißt es: „Kobanê ist zum weltweiten Symbol des Kampfes um eine freiheitliche und demokratische Welt geworden. Im Herbst 2014 wurde in Kobanê die Revolution von Rojava gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) erfolgreich verteidigt. Seitdem hat sich die demokratische Selbstverwaltung nicht nur auf große Gebiete Nordsyriens ausgeweitet, sie ist auch zu einer Inspirationsquelle für Menschen und Bewegungen auf der ganzen Welt geworden, die für eine gerechtere Welt kämpfen. Doch die Revolution von Rojava ist weiterhin gefährdet. Auch wenn der IS militärisch in Nordsyrien geschlagen ist, ist seine faschistoide Ideologie lange nicht ausgelöscht. Im Gegenteil: gerade in den von der Türkei besetzten Gebieten treiben Dschihadisten weiter ihr Unwesen, terrorisieren Andersdenkende, begehen Kriegsverbrechen und betreiben ethnische Säuberungen. Der türkische Staat befördert nicht nur in Syrien die Ideologie des IS, sondern ist gegenwärtig in einer Vielzahl von Ländern der Region als Kriegstreiber aktiv. Nach den militärischen Aggressionen in Libyen, Südkurdistan (Nordirak) und in Berg-Karabach widmet sich die türkische Kriegspolitik erneut Gebieten in Nordsyrien. Die Stadt Ain Issa wurde in den vergangenen Tagen wiederholt angegriffen und nur durch die entschiedenen Verteidigungshandlungen der örtlichen lokalen Kräfte konnte ein größeres Ausmaß der Auseinandersetzungen bislang unterbunden werden. Doch die Gefahr weiterer Besatzungsangriffe und der damit verbundenen Vertreibung von abertausenden Menschen bleibt eminent. Nun werden, wie auf der ganzen Welt, auch in der Bundesrepublik Aktionen rund um den Welt-Kobanê-Tag am 1. November organisiert und geplant. Auch wir, als größter kurdischer Dachverband in Deutschland, rufen dazu auf, das kommende Wochenende in ein Anti-Kriegs-Wochenende zu verwandeln! Wir fordern nichts anderes als den bedingungslosen Rückzug der türkischen Armee und ihrer islamistischen Kräfte aus Nordsyrien. Die Aktivist*innen aus Rojava und ganz Nordsyrien teilen uns immer wieder mit, wie viel Kraft sie aus den vergangenen Protesten auf der ganzen Welt gegen die türkischen Besatzungskriege gezogen haben. Die Revolution von Rojava ist unsere gemeinsame Revolution – ihre Verteidigung ist unsere gemeinsame Verantwortung…“
  • „Report: Der Aufbau des demokratischen Systems in Nord- und Ostsyrien“ seit dem 02. Mai 2020 beim Rojava Information Center externer Link präsentiert eine Darstellung der Entwicklung in Rojava (inklusive des Links zum Download des Reports) mit folgenden Ausführungen: „Die türkische Invasion in Syrien am 9. Oktober 2019 hat ein neues Kapitel im syrischen Bürgerkrieg aufgeschlagen und neue Arenen für die politischen Machtspiele regionaler und globaler Mächte eröffnet. Da die türkischen Streitkräfte (TAF) und ihre Stellvertreter-Milizen, unterstützt durch Luftangriffe und Artillerie, über die Grenze vorgerückt sind, ist es dringlicher geworden, die Frage zu beantworten: „Was steht in Nord- und Ostsyrien auf dem Spiel?“ Die internationale Medienaufmerksamkeit, die sich auf Nord- und Ostsyrien richtete, hob den „Verrat“ der USA an den Syrischen Demokratischen Streitkräften (SDF) und die tragischen zivilen Kosten der Invasion hervor. Doch um den türkischen Angriff auf Nord- und Ostsyrien vollständig zu verstehen, muss man das einzigartige soziale und politische System verstehen, für dessen Schutz die syrischen demokratischen Kräfte kämpfen. „Die Gebiete der demokratischen Selbstverwaltung akzeptieren das Konzept eines zentralisierten, nationalistischen, militärischen und theokratischen Staates nicht.” Büro der demokratischen Selbstverwaltung für auswärtige Angelegenheiten, 2014. Die zivilen Institutionen, aus denen dieses soziale und politische System besteht – an dem die SDF ausgerichtet sind – versuchen, eine neue politische Richtung für den Nahen Osten anzubieten, indem sie ein Modell der gesellschaftlichen Organisation vorstellen, das sich selbst bezeichnet. Das politische Projekt, das sich über das System der „konföderalen demokratischen Autonomie“ organisiert, entstand zunächst aus der Bewegung für kurdische Rechte innerhalb der kurdischen Mehrheitsregionen Nordsyriens – allgemein bekannt als Rojava. Inzwischen hat es sich jedoch auf die arabischen Mehrheitsregionen ausgedehnt, da diese Gebiete durch die SDF von IS befreit wurden. Dieses politische Projekt hat die Grundlagen einer multiethnischen demokratischen Gesellschaft geschaffen, die auf der Gleichberechtigung der Geschlechter, der ökologischen Erneuerung und der lokalen Machtverteilung beruht. Tausende von internationalen und syrischen Aktivist*innen, Forscher*innen und Fachleuten sind in die Region gekommen, um die Arbeit der Institutionen zu unterstützen und sich ihnen anzuschließen. Obwohl die „Rojava-Revolution“ noch in den Anfangsjahren steckt und wegen einer Reihe von Widersprüchen und Mängeln kritisiert werden kann, hat sie die Lebensfähigkeit ihrer Strukturen bereits unter Beweis gestellt. Dieser Bericht beschreibt die politischen und sozialen Strukturen der Region Nord- und Ostsyrien sowie den sozialen und historischen Kontext, der diese Strukturen prägt. Wir erläutern die Entwicklung der Institutionen seit der Entwicklung der Selbstverwaltung im Jahr 2012 sowie den Ausbau und die Anpassung dieser Institutionen nach der Befreiung der ehemals unter IS-Kontrolle stehenden Regionen von 2016 bis 2019. Obwohl wir Lücken zwischen Theorie und Praxis aufzeigen, ist es nicht das Ziel dieses Berichts, zu bewerten, ob das politische Projekt in Nord- und Ostsyrien ein „Erfolg“ war, sondern die Situation zu beschreiben, wie sie ist und was sie sein soll“.
  • Siehe zum Thema zuletzt am 19. Oktober 2020: Der Krieg des türkischen AKP-Regimes gegen Nordsyrien: Die Bundesregierung muss endlich aufhören, diesen Terror zu unterstützen! und am 26. Juni 2020: Der Krieg des türkischen Regimes gegen Kurden ist überall (außer in deutschen Medien)
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=180241
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