Debatte Friedensbewegung: Typischer Affentanz um den Krieg

Wer denkt, zumindest früher habe es in Deutschland eine richtige Friedensbewegung gegeben, täuscht sich. Wir sind diesen Weg noch nie gegangen. Kommentar von Rupert Neudeck in der TAZ vom 15.08.2014 externer Link.
Aus dem Text: „(…) Eine ernsthafte Friedensbewegung hat es noch nicht gegeben, sie steht noch aus. Bundespräsident Gauck indessen wünscht sich kein pazifistisches Deutschland. „Der vom Evangelium gewiesene Weg sei nicht ausschließlich der Pazifismus“, hat er seinen Staatssekretär auf einen offenen Brief von Pfarrern und Theologen Anfang Juni antworten lassen und einmal mehr deutsche Verantwortung mit mehr militärischem Engagement verknüpft. Doch wir sind den Weg des Pazifismus nicht ein einziges Mal wirklich gegangen! Interessanterweise will auch keine deutsche Partei eine radikale Friedenspartei sein. Für die allgemeine Befindlichkeit ist vielmehr der Affentanz von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel typisch. Er spürt, dass Waffenexporte nicht so recht populär sind, also will er sie eindämmen. Doch er hat die Rechnung ohne die Gewerkschaften gemacht. Denen geht es nicht um Frieden, sondern um Arbeitsplätze. (…) Ich bin überzeugt davon, dass niemand für sein eigenes Gemeinwesen die Notwendigkeit einer Polizei in Frage stellen wird. Genauso werden wir auch in der Welt von Zeit zu Zeit eine agierende Weltpolizei nötig haben. Die aber muss abseits der nationalen Heere agieren. Die Zahl der Militärs, die gesehen haben, dass man mit nationaler Befehlsgewalt nicht weiterkommt, ist Legion. Der tapferste bis heute ist sicher der Kommandeur Roméo Dallaire, der die UN-Blauhelmtruppen in Ruanda befehligte und nach eigener Einschätzung den Völkermord hätte verhindern können. (…) Wir müssen den Frieden durch die Abschaffung der nationalen Heere, durch die Aufgabe der Rüstungsindustrie, durch die Einrichtung einer starken UN-Blauhelm-Armee als Weltpolizei zuallererst schaffen. Auch müssen wir die Gastfreundschaft in unseren Breiten stärken. Um die berühmte Schrift des Philosophen Immanuel Kant „Vom Ewigen Frieden“ (1795) zu zitieren, die das heutige Völkerrecht entscheidend beeinflusst hat: „Es ist das Recht eines Fremdlings, seiner Ankunft auf dem Boden eines andern wegen von diesem nicht feindselig behandelt zu werden.“ Noch immer ist dieses Weltbürgerrecht und die ihm zugrundeliegende Willkommenskultur eine Vision…

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