Ein rechter Soldat fährt in der Kaserne vor. Einer, der von rechten Soldaten erzählt hat: Nicht mehr
„… Es ist nicht irgendein Bundeswehr-Standort: Die Julius-Leber-Kaserne im Berliner Stadtteil Wedding ist der Ausweich-Dienstsitz des Bundeskanzleramts. Hier ist das Gästehaus des Bundesverteidigungsministeriums, künftig soll auch die Elite-Bundespolizeitruppe GSG 9 dort einziehen. Über 1.000 Soldaten gehören den fünf hier stationierten Einheiten an. Und bis vor Kurzem war unter ihnen mindestens ein Neonazi. Der taz liegen Aufnahmen eines in Berlin zugelassenen Pkw mit einer Zugangsberechtigung für die Kaserne vor, gültig bis zum 30. April 2020, gesiegelt vom „Kommando Territoriale Aufgaben“ der Bundeswehr, das in der Kaserne ebenfalls seinen Sitz hat. Auf dem Armaturenbrett des Zivil-Pkw ist in riesigen Buchstaben eine Abbildung der Original-Unterschrift von Adolf Hitler aufgeklebt. Das Kennzeichen endet auf -888. Die Zahlenkombination „88“ ist unter Rechtsextremen als Chiffre für „Heil Hitler“ – „H“ ist der achte Buchstabe des Alphabets – verbreitet. Sie ist deshalb in Brandenburg, Bayern und Sachsen-Anhalt als Autokennzeichen verboten…“ – aus dem Bericht „Mit der 88 in die Kaserne“ von Christian Jakob am 10. Oktober 2019 in der taz online über die freie Fahrt für Nazis im Luxus-Standort der Bundeswehr. Siehe dazu auch einen Bericht über einen dezidiert nicht Rechten, der schon länger nicht mehr vorfahren darf…
- „Das Ende eines Whistleblowers“ von Konrad Litschko am 01. Oktober 2019 ebenfalls in der taz online zu einer politischen Entlassung unter anderem: „… Am Montag habe er seinen letzten Tag gehabt, sagte J. der taz. „Das ist sehr unerfreulich.“ Der Unteroffizier hatte seit 2016 auf eine Vielzahl von rechtsextremen Vorfällen in der Bundeswehr hingewiesen. Dem Militärischen Abschirmdienst übersandte Patrick J. dafür ein eigens angefertigtes Dossier. Wenig später teilte die Bundeswehr ihm seine Entlassung mit, allerdings mit Hinweis auf einen Vorfall aus dem Dezember 2016, bei dem der 31-Jährige einen Kameraden grundlos habe strammstehen lassen, ein „Missbrauch der Befehlsbefugnis“. J. bestreitet den Vorgang. Sein Fall wurde darauf zum Politikum: Versuchte die Bundeswehr einen unliebsamen Whistleblower loszuwerden? Nach öffentlichem Protest wurde Patrick J. zu einem Gespräch ins Bundesverteidigungsministerium eingeladen, seine Entlassung darauf „bis auf Weiteres“ ausgesetzt. Das aber kassierte die Bundeswehr nun wieder – und teilte Patrick J. vor wenigen Wochen das Ende seiner Dienstzeit zum 30. September mit…“