Biometrie-Studie: Mundschutz hilft nicht mehr gegen Gesichtserkennung
„Die Entwickler von biometrischer Gesichtserkennung haben ihre Software an die Pandemie angepasst. (…) Gesichtserkennung wird immer genauer, auch wenn die Überwachten einen Mundschutz tragen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Untersuchung des US National Institute of Standards and Technology (NIST) , die 152 unterschiedliche Gesichtserkennungsalgorithmen geprüft hat. Noch im Juli hatte die Vorgänger-Studie herausgefunden, dass selbst die besten der untersuchten Gesichtserkennungsalgorithmen nicht gut mit maskierten Gesichtern zurecht kamen. Die Fehlerrate gegenüber den maskenlosen Bildern lag bei Tragen einer Maske zwischen fünf und 50 Prozent. Das hat sich inzwischen geändert, vor allem auch durch neu vorgelegte Algorithmen. (…) Die genauesten Algorithmen haben nur noch eine Fehlerquote von fünf Prozent, selbst wenn 70 Prozent des Gesichtes mit einer Maske bedeckt sind. Viele der untersuchten Algorithmen haben zwar weiterhin schlechtere Erkennungsraten, wenn die Personen maskiert sind, aber der Trend geht zu einer treffsicheren Identifizierung trotz Maske. Viele Algorithmen schnitten außerdem besser ab, wenn sowohl das in der Datenbank abgelegte Referenzbild wie auch das überprüfte Bild ein Gesicht mit Maske zeigen. (…) Gesichtserkennung ist in vielen Anwendungsfällen eine grundrechtsfeindliche Technologie. (…) Gesichtserkennung erhöht mit „dem Nummernschild im Gesicht“ die allgegenwärtige Überwachung, bedroht Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit und schafft letztlich die Privatsphäre ab…“ Beitrag von Markus Reuter vom 3. Dezember 2020 bei Netzpolitik – siehe auch unser Dossier: Gesichtserkennung stoppen! Neue Kampagne gegen Gesichtserkennung gestartet