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„Schnauze, Alexa“, ein neues Buch über den Online-Riesen: Die dunkle Seite von Amazon
“Bald ist Weihnachten – und Amazon heuert Saisonarbeiter an, damit unsere Päckchen auch rechtzeitig verschickt werden. Johannes Bröckers hat ein kleines, wütendes Buch über den Online-Riesen geschrieben. (…) [Frage] Sie haben sich für Ihr Buch „Schnauze, Alexa“ intensiv mit Amazon und dessen Gründer Jeff Bezos befasst. Sie legen dar, wie Bezos seinen Laden zum Marktführer gemacht hat, wie Zehntausende kleiner Händler ruiniert oder geschluckt werden, wie Amazon Gewinne kleinrechnet, bis das Unternehmen in Europa eine Steuerrückzahlung von 15 Millionen Euro bekommt. Angesichts der Wucht, mit der Amazon den Onlinehandel umgekrempelt hat, können ein paar Konsumverweigerer ja wohl nicht viel ausrichten… [Johannes Bröckers] Amazon ist ja nicht der einzige smarte Laden im Internet. Aber Amazon ist ein gutes Beispiel, weil Jeff Bezos so marktradikal vorgeht. Da kann man alles ablesen, was ein Unternehmen an Schaden anrichten kann. Für diesen vermeintlichen Komfort, der uns da verkauft wird, bezahlen wir nicht nur mit unseren Daten, sondern mit unseren individuellen Persönlichkeitsrechten. Und wenn ich das ein bisschen weiter nach vorne spiele, dann wird mir Angst und Bange,.. (…) Die Leute sagen dann gerne: „Es ist nun mal so“. Nein, es ist eben nicht „nun mal so“. Das Internet hat sich in den letzten 30 Jahren so entwickelt, weil Leute wie Bezos, Zuckerberg und die Google-Brüder da mitgemischt haben. Punkt. Und wenn wir zwei hier sagen, der Jeff ist böse und behandelt auch noch seine Mitarbeiter schlecht, dann ist natürlich noch nichts erreicht. Dazu müssten wir unsere Accounts löschen und auf die Straße gehen! Ich habe während des Schreibens immer mal vor mich hingeträumt und gedacht: Wenn nur die 17 Millionen Amazon-Prime-Kunden aussteigen würden, dann wären das 130 Millionen Euro im Monat weniger für Jeff Bezos! Das ist mehr als eine Milliarde im Jahr. (…) [Frage] Immerhin erhöht er jetzt die Löhne für seine Mitarbeiter… [Johannes Bröckers] Das dachte ich auch zuerst. Aber er bezahlt die 15 Dollar pro Stunde ja nicht, weil er plötzlich gemerkt hat, gute Arbeit sollte anständig bezahlt werden. Er macht das, um pünktlich zum Weihnachtsgeschäft die Konkurrenz zu schwächen. Denn indem er mehr zahlt – wofür er ja sogar von Bernie Sanders gefeiert wurde -, kriegt er die guten Leute. Und damit passt es wieder zum marktradikalen Jeff, der sagt: „Ich muss die Konkurrenz plattmachen.“ Das ist sein Ding!…“ Interview von Boris Halva mit Johannes Böckers in Frankfurter Rundschau vom 17.11.2018 zum Buch „Schnauze, Alexa“ (Ich kaufe nicht bei Amazon, Vorsicht! Dieses Buch liefert überzeugende Argumente), Anfang November 18 im Westend Verlag Frankfurt erschienen