»Nationalsozialistische Ansichten aufgezeigt«. AfD betreibt eine Kampagne gegen die anarchistische Monatszeitschrift »Graswurzelrevolution«
Bernd Drücke, seit 20 Jahren Redakteur der Graswurzelrevolution, hat am 27. September 2018 in einem Small Talk mit Markus Ströhlein bei der Jungle World 2018/39 über die Kampagne der AfD gegen die »Graswurzelrevolution« gesprochen: „… Wir haben in der Septemberausgabe der Graswurzelrevolution unter dem Titel »Björn Höckes faschistischer Fluss. Der völkische Machiavellismus des AfD-Politikers« einen Artikel des Soziologen Andreas Kemper veröffentlicht . Der Autor hat Höckes neues Buch analysiert und aufgezeigt, dass Höcke nationalsozialistische Ansichten vertritt. Der thüringische Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer hat in einer auch von den »Tagesthemen« gezeigten Pressekonferenz eine Passage aus diesem Text zitiert und sich mit Bezug auf Kempers Argumente für eine Beobachtung der AfD ausgesprochen. AfD- und Nazikreise haben daraufhin auf verschiedenen Websites eine Kampagne gegen Andreas Kemper und das »linke Schmierblatt« Graswurzelrevolution losgetreten. (…) Es gibt eine Broschüre mit dem Titel »Extremistische Bestrebungen im Internet« vom Bundesamt für Verfassungsschutz. Auf der Titelseite wird rechts ein Bildschirm gezeigt, auf dem die Graswurzelrevolution zu sehen ist. Links ist eine Naziseite mit Hakenkreuzfahne zu sehen – eine wirklich sehr plumpe Gleichsetzung von Nazis und gewaltfreien Anarchisten. Die Extremismusthese, derer sich die Verfassungsschutzämter seit Jahren bedienen, ist ein Skandal. Ein Skandal ist auch, dass unsere Monatszeitung, die in der Tradition von Martin Luther King und Mahatma Gandhi steht und für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft eintritt, seit Jahrzehnten vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Dazu sollte sich Herr Kramer vielleicht auch noch äußern. Am allerbesten wäre es jedoch ohnehin, den Verfassungsschutz aufzulösen.“ Siehe dazu:
- „Ich liebe dieses ‚linksextreme Schmierblatt‘!“ Die Kampagne von AfD, BILD und Neonazis gegen die Graswurzelrevolution läuft ins Leere
„… Erfreulich ist die Medienaufmerksamkeit und die solidarische Berichterstattung etwa von Antenne Antifa, ND, Jungle World, hagalil, Der Wiedertäufer, ILA bis Contraste. In der Elektronischen Zeitschrift Schattenblick vom 2. Oktober 2018 endet eine ausgiebige Analyse mit der Einschätzung, dass der Versuch der AfD, „mit der Bezichtigung Kramers, aus einer unlauteren Quelle zitiert zu haben, zugleich gegen ihn wie die linke Presse auszuholen“, nur wenig erfolgreich gewesen sei. Die Partei segle jedoch „im Auftrieb des großen Stroms nationaler Restauration und rechtskonservativen Wertewandels fast wie von selbst in Schlüsselstellungen gesellschaftlicher Hegemonie“. Es gebe „keinen Grund zur Entwarnung, weil die Unterdrückung linksoppositioneller Medien noch nicht türkische Ausmaße angenommen hat, ganz im Gegenteil“…“ Beitrag der Redaktion Graswurzelrevolution im Vorabdruck aus der Graswurzelrevolution vom November 2018 beim Linksnet
- „Linksextremes Schmierblatt“. AfD wütet gegen Graswurzelrevolution und Andreas Kemper
„… Am 16. September startete auf den rechten Internetseiten journalistenwatch.com und unzensuriert.de eine Kampagne gegen den Thüringer Verfassungsschutzchef und ehemaligen Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, die /Graswurzelrevolution/ und GWR-Autor Andreas Kemper. Auslöser war der im September in der GWR Nr. 431 erschienene Artikel „Björn Höckes faschistischer Fluss. Der völkische Machiavellismus des AfD-Politikers“. In dem GWR-Artikel setzt sich Kemper mit dem Höcke-Buch „Nie zweimal in denselben Fluss” auseinander und stellt fest, dass die Lektüre den „Gesamteindruck einer faschistischen Agenda” bestätige. (…) Auf Twitter verbreitete die AfD-Fraktion Thüringen am 18. September einen Tweet, in dem sie eine selbst gemachte Collage eines vermeintlich die graswurzelrevolution lesenden VS-Chef Kramer unter dem Titel „Verfassungsschutz macht sich linksextremes Gedankengut zu eigen“ zeigt, sowie den Text: „Der Präsident des Thüringer Verfassungschutzes, @Stjkramer, erhob einen Text der anarchistischen & linksextremistischen ‚#Graswurzelrevolution‘ zur offiziellen Stellungnahme seines Landesamtes.“ Jörg Henke, der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, diffamierte am 21. September die GWR als „linksextremes Schmierblatt“ und unterstellte Kemper „verfälschte Argumente“ (…) Seit dem 24. September poltert nun auch die Bundespartei AfD gegen Kramer und das „linksextreme Hetzblatt“ GWR. Unter dem Facebookeintrag der Bundes-AfD finden sich hunderte Kommentare, wie dieser von Edwin Schneider: „Wartet es nur ab. Wenn die AfD an die Macht kommt, werden die alle wie die Kakerlaken kriechen. Und dann bitte nicht aufheben, sondern zertreten.“ Kakerlaken werden alles überleben. Nie wieder Faschismus! Stoppt die AfD!“ Presseinformation vom 26.9.2018 der Redaktion Graswurzelrevolution