Dirk Laabs („Staatsfeinde in Uniform: Wie militante Rechte unsere Institutionen unterwandern“): „Selbstermächtigung ist in der DNA des KSK“

Screenshot der Youtube-Serie "KSK – Kämpfe nie für dich allein" (Youtube)„Der Journalist und Filmemacher Dirk Laabs recherchierte zwei Jahre lang zu Rechtsextremismus in den Sicherheitsbehörden. Entstanden ist das Buch „Staatsfeinde in Uniform: Wie militante Rechte unsere Institutionen unterwandern“ externer Link, das diese Woche erschienen ist.“ Nicholas Potter am 10. Februar 2021 bei Belltower.News im Gespräch mit dem Autor externer Link über bewaffnete Preppernetzwerke, die Skandale um das Kommando Spezialkräfte (KSK), die Mitschuld des Militärischen Abschirmdienst (MAD) – und dessen Bedeutung für die Mordserie des NSU. Dirk Laabs zur Frage, ob „die Bundeswehr mittlerweile die gefährlichste rechtsextreme Organisation der Bundesrepublik“ sei: „Nein, das ist sie sicherlich nicht. Es gibt aber schon eine rechtsextreme Minderheit, die sich immer weiter radikalisiert hat, die für den Krieg ausgebildet wurde, die sich professionalisiert hat – und die man zu lange hat machen lassen. Es gibt also nun eine gewaltbereite Szene, die jederzeit in der Lage ist, Terroranschläge zu begehen. Das ist ein großes Problem. (…) Ich finde die Bezeichnung „Schattenarmee“ übertrieben. Es gibt keine „Armee“, die man für einen Bürgerkrieg gegen die Bundeswehr aktivieren könnte. Aber es gibt eine sehr gefährliche kleine Gruppe von radikalisierten und teilweise rechtsextremen Soldat*innen und Polizist*innen. Und man muss sagen: Es wird sehr schwer, diese Gruppe unter Kontrolle zu halten. (…) Bei meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass nach dem neunten Mord in der NSU-Terrorserie die Ermittler*innen zunehmend verzweifelt waren und überlegten, ob vielleicht Soldat*innen hinter den Morden steckten. Sie trafen sich mit MAD-Agenten in Bayern, die meinten von sich aus, KSK-Soldat*innen könnten die Mörder sein, das Profil würde genau auf sie passen. (…) Es ging dabei nicht darum, Rechtsradikale aus der Bundeswehr rauszuhalten, sondern um die Frage, ob sie eine Bedrohung für den MAD, für die Sicherheitsbehörden selber waren. Wenn nicht, dann durften sie als Verfassungsfeinde ruhig Soldaten bleiben, so die Logik…“

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