Alle Jahre einen Snowden

Yes, we scan. Deal with it!? Plakat von Markus Beckedahl „Tech-Journalist Stefan Mey bringt Menschen bei, wie sie sich gegen die Datensammelwut im Netz wehren können. Dafür muss man kein Computergenie sein. Bereits kleine Kniffe helfen viel“, sagt Stefan Mey im Gespräch mit Moritz Osswald bei Kontext: Wochenzeitung Ausg. 481 vom 17. Juni 2020 externer Link, „… Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist mit Sicherheit ein Kind der Snowden-Enthüllungen. (…) Es gibt massive Lobby-Bemühungen gegen die Verordnung und eine Verzögerungstaktik von Regierungen, auch von Seiten der deutschen Regierung. Aber auch die aktuelle DSGVO bietet einen guten Rechtsrahmen, um Voraussetzungen für Überwachung zu minimieren, beispielsweise das unkontrollierte Sammeln von Daten durch die Internetwirtschaft. (…) Etwa die IP-Adresse, mit der man Nutzer geographisch verorten kann. Beim Surfen hinterlassen Webseiten im Browser von Nutzern oft sogenannte Cookies, kleine Textdateien. Dort kann zum Beispiel drinstehen, ob ich mich für ein bestimmtes Produkt interessiert habe. Problematisch sind Drittanbieter-Cookies. Das bedeutet, dass eine Medienwebsite, etwa „Spiegel Online“, bestimmte Werbenetzwerke eingebunden hat, die dann auch Cookies anlegen. Diese verfolgen mein Surfverhalten im Internet über mehrere Websites hinweg. (…) Smartphones sind deutlich größere Datenschleudern als PCs. Man hat sie meistens bei sich, sie sind den ganzen Tag eingeschaltet. Sie ermitteln ständig den Gerätestandort. (…) Viele Antifa-Gruppen nutzen Signal für die interne Kommunikation. Wenn Behörden es schaffen, an ein einziges Smartphone zu kommen, dann sehen sie von jedem Mitglied der Signal-Gruppe die Telefonnummer. (…) Überwachung ist vor allem ein gesellschaftliches Problem: Nicht die gezielte Überwachung von Einzelpersonen, sondern dass sich Unternehmen und der Staat theoretisch in jede Bevölkerungsgruppe reinzoomen können. (…) 100-prozentige Sicherheit und Anonymität gibt es natürlich nie. Dennoch ist es gar nicht so kompliziert, und mit wenigen Tricks kommt man schon recht weit: Open-Source-Software benutzen und sich sicherere Messenger-Alternativen anschauen. E-Mail-Verschlüsselung kann ein weiterer Baustein sein. Da gibt es auch zahlreiche Hilfestellungen im Internet und auf Crypto-Parties…“ Siehe zum Hintergrund unser Dossier Prism: US-Überwachungsaffäre und der NSA-Whistleblower

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