Schon wieder Mannheim: Toter nach Polizeischüssen
„… Bei einem größeren Einsatz in Mannheim-Schönau ist am Samstagnachmittag ein mit einem Messer bewaffneter Mann von der Polizei erschossen worden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand habe der 49-Jährige am Samstag über den Notruf die Polizei angerufen und mitgeteilt, er habe ein Verbrechen begangen, so das Landeskriminalamt (LKA) und die Polizei in einer gemeinsamen Mitteilung. Als die Beamten eintrafen, hätte sich der Mann vor einem Wohngebäude befunden. Er sei mit einem Messer bewaffnet gewesen und habe die Beamten bedroht. Im Anschluss hätten die Einsatzkräfte auf den Mann geschossen, so das Landeskriminalamt weiter. Durch die Schüsse wurde der 49-Jährige verletzt und in ein Krankenhaus gebracht, wo er später starb. (…) Auch Anwohner hatten zuvor von drei bis vier Schüssen berichtet. Auf Fotos waren Polizei-Absperrbänder, mehrere Streifenwagen und Schaulustige zu sehen. Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz…“ Meldung vom 24.12.2023 beim SWR („Toter nach Polizeischüssen in Mannheim: Tochter äußert sich“) und dazu:
- Ertekin Ö.: Polizeischuss-Ermittlungen in Mannheim eingestellt
„Staatsanwalt in Mannheim attestiert Polizeischützen Notwehr, Gewerkschaft droht nun mit Anzeigen gegen Aktivisten
Die Staatsanwaltschaft hält den Polizeibeamten, der am 23. Dezember 2023 in Mannheim Ertekin Ö. erschoss, für unschuldig. Ein Ermittlungsverfahren, wie es in Fällen tödlicher Polizeigewalt vorgeschrieben ist, wird eingestellt. Der Beschuldigte habe bei dem Einsatz seiner Schusswaffe »in Notwehr und damit gerechtfertigt« gehandelt, heißt es in der Mitteilung der Mannheimer Justiz. (…) Die anlässlich des Todes von Ante P. gegründete »Initiative 2. Mai« nennt die Begründung zur Einstellung der Ermittlungen im Fall von Ertekin Ö. »lächerlich«. In Mannheim könnten Polizisten offenbar »konsequenzlos töten«. Die Familie des Toten zeigte sich ebenfalls »zutiefst erschüttert und schockiert«.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat die Entscheidung der Staatsanwaltschaft indes begrüßt. Ihr Vorsitzender Thomas Mohr kündigte auf Facebook außerdem an, gegen neun Personen vorgehen zu wollen, die in sozialen Medien »Hass und Hetze« gegen den Polizeischützen verbreitet hätten…“ Artikel von Matthias Monroy vom 30.05.2024 in ND online
Siehe auch unser Dossier von 2022/23: Mannheim: Mann stirbt nach Fixierung durch Polizei – bundesweite Proteste