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Rheinisches Braunkohlerevier soll stillgelegt werden – Ende Gelände plant Proteste gegen Kohle und Klimakrise am 23. – 28.09.2020
Dossier
„Unsere Aktion 2020 findet vom 23. – 28.09.2020 statt, blockieren werden wir von Freitag bis Sonntag. Es wird etwa 10 Anlaufstellen im und um das Rheinische Braunkohlerevier geben. Das ist Teil unseres Infektionsschutzkonzeptes, damit nicht zu viele Menschen an einem Ort sein werden. Anlaufstellen sind Orte, wo sich die Aktivistis vor, während und nach der Aktion aufhalten können. Dort wird sich um Platz zum Zelten oder um eine Bettenbörse gekümmert, aber sie bieten auch Zugang zu Informationen, Materialien, Aktionstrainings und Essen. Von den Anlaufstellen werden die verschiedenen Finger starten. Im Vergleich zu den letzten Jahren wird es mehr, aber dafür kleinere Finger geben, um die Aktion möglichst Corona kompatibel zu gestalten. Es wird unter anderem wieder einen barrierearmen bunten Finger, einen Anti Kohle Kidz Finger vor allem für Jugendliche und Finger für nicht deutsch sprechende Menschen geben. Auch eine Ausweitung auf Erdgas als Aktionsziel wird es geben. Auch wenn du nicht mit blockieren möchtest, freuen wir uns sehr, wenn du die Anlaufstellen, Verteilerstellen usw. unterstützt. Dafür gibt es das Mitmachtool…“ Alle Infos zur Aktion 2020 auf der Sonderseite bei Ende Gelände und hier dazu:
- Ende Gelände beendet erfolgreiches Aktionswochenende: „Die Klimagerechtigkeitsbewegung ist zurück!“ / Prügeltruppe für RWE: Berichte von massiver Polizeigewalt, auch gegen Presse
„Ende Gelände hat heute um 10 Uhr das Aktionswochenende für beendet erklärt. Im gesamten Rheinland wurde bei den Protesten Kohle- und Gasinfrastruktur von über 3.000 Aktivist*innen blockiert. Ende Gelände fordert den Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern sowie einen grundlegenden Systemwandel. Dabei setzte der anti-koloniale Aktionsfinger im Sinne der weltweiten Black-Lives-Matter Proteste einen anti-rassistischen klimagerechten Schwerpunkt. „Wir sind sehr zufrieden mit der erfolgreichen Aktion. Wir haben mit vielfältigem Protest gezeigt, dass Kohle und Gas im Boden bleiben müssen – und zwar sofort!“, zieht Bündnissprecherin Ronja Weil ein positives Fazit und kommentiert: „Gemeinsam mit Fridays for Future wurde weltweit gezeigt – Die Klimagerechtigkeitsbewegung ist zurück!“ Am Freitag nahmen allein in Deutschland über 200.000 Personen am globalen Streik von Fridays for Future teil. Am Tagebau Garzweiler protestierten am Samstag Fridays for Future und die Initiative Tagebaubetroffener „Alle Dörfer bleiben!“ für Klimagerechtigkeit und den Erhalt der von Abbagerung bedrohten Dörfer. In Keyenberg – einem der bedrohten Dörfer – wurde gestern die Gaststätte des Dorfes von Ende Gelände Aktivist*innen wiedereröffnet. Paula Eisner, Pressesprecherin von Ende Gelände ergänzt: „Dieses Wochenende ist ein Grund zur Hoffnung. Wir werden nicht aufhören, für einen gerechten und ökologischen Systemwandel zu kämpfen. Seite an Seite mit den Menschen aus den Dörfern können wir Großkonzernen wie RWE die Stirn bieten. Unsere gemeinsamen Aktionen sind nur ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird, wenn RWE den Abriss der Dörfer fortführt.““ Pressemitteilung vom 27.09.2020- Auf Twitter gibt es unter #EndeGelaende viele Berichte und Videos vom Polizeitgewalt – aber auch Konflikte mit dem BR von RWE: „Hallo @RWE_Presse, das ist Satire, oder? „Gewalt gegen RWE-Mitarbeiter“ – nachdem diese heute gewalttätig gegen Pressevertreter*innen und Demonstrierende vorgegangen sind? Ich finde es nicht lustig…“ so Katharina Schipkowski zu einem WDR-Video
- Siehe zum Hintergrund aus ihrem Bericht vom 26.9 in der taz online : „… Für Aktivist*innen und Pressevertreter*innen war es am Morgen zu einer gewaltvollen Begegnung mit rund 30 Security-Mitarbeitern des Energiekonzerns gekommen. Sie wurden von den Werkschutzleuten bedrängt, ein Fotograf geriet in den Schwitzkasten. Kollegen von ihm wurde unter Androhung von Gewalt versucht, die Kameras wegzunehmen. RWE begründete diese Einschränkung der Pressefreiheit mit seinem Hausrecht und „der Sicherheit.“ Die Polizei ging vereinzelt deeskalierend dazwischen. Am Feldweg, wo der organgefarbene Finger am Nachmittag noch immer im Polizeikessel steht, werden zwei Journalist*innen verletzt. Die Polizist*innen der Reiter*innenstaffel sprühen vom Pferderücken aus Pfefferspray in die Menge der Demonstrierenden. Ein Pferd bekommt das Spray ab und scheut. Ein Fotograf und eine Reporterin landen auf der Wiese, wenige Zentimeter neben den Hufen des Pferdes. Der Fotograf trägt Schnittwunden von einem Stacheldrahtzaun am Oberarm davon, die Reporterin ist mit doppeltem Rippenbruch im Krankenhaus, heißt es auf Twitter…“ und auch:
- Gewalt bei Ende Gelände: Im Schwitzkasten der Werkschützer
„Tausende protestieren im rheinischen Braunkohlerevier. Bei Besetzungen verletzten Einsatzkräfte der Polizei mehrere Kohlegegner:innen. (…) Im Unterschied zu den teils nächtelangen Blockaden der vergangene Jahre räumte die Polizei die Aktivist*innen jedoch meist innerhalb weniger Stunden. In Garzweiler kam es für Aktivist*innen und Pressevertreter*innen zu einer gewaltvollen Begegnung mit 30 Security-Mitarbeitern des Energiekonzerns. Die Männer rannten auf die Eindringlinge zu, traten ihnen zwischen die Beine und brüllten „Kamera aus!“ Ein Werkschützer riss einen Journalisten zu Boden und nahm ihn in den Schwitzkasten. Einem anderen drohten sie, das Band seiner Kamera mit dem Messer durchzuschneiden. RWE-Sprecher Matthias Beigel sagt dazu: „Niemand hat das Recht, hier einzudringen, auch die Presse nicht.“ Es gehe um die Sicherheit – auch die der Presse. Inwiefern die Gewalt und das Hindern an der Berichterstattung zur Sicherheit der Presse beitragen solle, erklärte er nicht. Auf Twitter dokumentierten Aktivist*innen und parlamentarische Beobachter*innen per Video Fälle von unverhältnismäßiger Polizeigewalt. Der „bunte Finger“, in dem körperlich eingeschränkte Menschen mitlaufen, wurde mit Polizeihunden ohne Maulkorb angegriffen. Der „grüne Finger“ wurde im Zug von Polizist*innen verprügelt – auf den Videos sieht man, wie Beamt*innen auf am Boden Liegende einschlagen. Bei einem achtstündigen Polizeikessel erlitten zwei Journalist*innen Verletzungen. Vom Pferderücken aus hatten die Beamt*innen Pfefferspray auf die Demonstrierenden gesprüht. Ein Pferd scheute, der Fotograf und die Reporterin gerieten um ein Haar unter die Hufe. Die Reporterin wurde aber offenbar getroffen – sie kam mit einem doppelten Rippenbruch ins Krankenhaus.“ Artikel von Katharina Schipkowski vom 27.9.2020 in der taz online - Siehe auch: „… Um Demonstranten vom Tagebau fernzuhalten, setzte die Polizei Pfefferspray und Polizeihunde ein, wie eine Polizeisprecherin in Aachen bestätigte. Die Demonstranten hätten zuvor mehrfach Aufforderungen ignoriert, nicht weiter in Richtung der Abbruchkante des Tagebaus zu laufen. Beamte nahmen 47 Menschen fest, 64 Personen kamen in Gewahrsam. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach hatte ein konsequentes Einschreiten bei gewalttätigen und rechtswidrigen Aktionen angekündigt. Über 300 weitere Teilnehmer wurden mit Bussen aus dem Bereich des Tagebaus Garzweiler transportiert, weil sie Platzverweise ignoriert hatten…“ Aus dem Bericht vom 27.09.2020 beim ND online und:
- Prügeltruppe für RWE. Klimaprotest im Rheinland: Polizei geht mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Demonstranten vor, auch jW-Reporterin verletzt
„… Etwa 3.000 Umweltschützer beteiligten sich nach Angaben des Bündnisses. Polizeieinheiten gingen gegen sie unter Einsatz von Pfefferspray, Schlagstöcken, Pferden und Hunden teils mit brutaler Gewalt vor. Sechs Polizisten seien verletzt worden, blieben aber im Dienst, wie die Polizei Aachen meldete. Die Frage, wie viele Demonstranten körperliche Beeinträchtigungen davongetragen haben, konnte ein Sprecher der Behörde gegenüber jW am Sonntag nicht beantworten. Beamte nahmen 47 Menschen fest, 64 Personen kamen in Gewahrsam. Mehrfach wurde die Presseberichterstattung behindert, beispielsweise jW-Reporterin Manuela Bechert am Sonnabend gegen 13 Uhr nahe des Orts Keyenberg verletzt. Sie habe Fotos vom Polizeieinsatz gegen einen Demonstrationszug machen wollen, währenddessen habe ein Beamter ihr Pfefferspray in die Augen gesprüht. Sie sei dann auf eine Kuhweide geflüchtet, ein Polizeipferd sei durchgegangen, habe einen Stacheldrahtzaun mitgerissen. »Plötzlich habe ich nur noch Zaun und Pferd über mir gesehen«, so Manuela Bechert. Die Reporterin ließ sich von Sanitätern verarzten, die eine gebrochene Rippe feststellten. Die Berichterstattung von vor Ort musste sie einstellen. Sie bemerkte schließlich noch, wie das am Vorderlauf verletzte Pferd nach dem Vorfall weiter im Einsatz blieb…“ Bericht von Michael Merz in der jungen Welt vom 28.09.2020
- Hausbesetzung in von Abbaggerung bedrohtem Dorf +++ Blockaden von Kohle- und Gasinfrastruktur im gesamten Rheinischen Revier
„Seit den frühen Morgenstunden blockieren über 3.000 Aktivist*innen von Ende Gelände Kohle- und Gasinfrastruktur im Rheinland. Erstmalig kam es dabei im Rahmen einer Ende Gelände Aktion zu einer Hausbesetzung. 200 Aktivist*innen besetzen seit der Mittagszeit den Keyenberger Gasthof, der sich im Eigentum von RWE befindet. Dazu erklären die Aktivist*innen: „Wir feiern heute die Wiedereröffnung des Keyenberger Gasthofs! Er gehört seit ein paar Monaten RWE und seitdem verfällt er. RWE versucht gezielt, soziale Orte zuerst zu vernichten und die Dorfgemeinschaften zu spalten. Dieser Gasthof steht symbolisch dafür, wie hier das ganze Leben zerstört werden soll. Wir werden ihn heute wiederbeleben!“ Parallel zu den Blockadeaktionen findet eine Demonstration von Fridays for Future und „Alle Dörfer Bleiben!“ am Tagebau Garzweiler statt. „Alle Dörfer Bleiben!“ ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen.“ Pressemitteilung vom 26.09.2020 um 14:05 Uhr - Tagebau Garzweiler, Kohlekraftwerk Weisweiler und Gaskrafterk Lausward blockiert +++ „Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge“ +++ Demonstration von Fridays for Future und „Alle Dörfer bleiben!“ in Garzweiler
„Rund 3.000 Aktivist*innen von Ende Gelände blockieren seit heute Morgen erfolgreich Kohle- und Gasinfrastruktur im Rheinischen Kohlerevier. Die Aktionsgruppen gelangten in den Tagebau Garzweiler, zum Kohlebunker am Tagebau Garzweiler, in das Kohlekraftwerk Weisweiler und zum Gaskraftwerk Lausward bei Düsseldorf. (…) Ab 12 Uhr demonstriert Fridays for Future zusammen mit der Initiative Tagebau-Betroffener „Alle Dörfer bleiben!“ am Tagebau Garzweiler für einen schnellen Kohleausstieg und den Erhalt der bedrohten Dörfer.“ Pressemitteilung vom 26.09.2020 um 10 Uhr - Wochenende für Klimagerechtigkeit beginnt +++ Über 3.000 Aktivist*innen im Rheinischen Kohlerevier
„„Wir freuen uns, dass das Aktionswochenende der Klimagerechtigkeitsbewegung heute beginnt. Vor uns liegt ein Wochenende mit vielfältigen und bunten Protesten gegen die Klimazerstörung. An zahlreichen Orten werden Aktivist*innen an diesem Wochenende deutlich machen, dass der fossile Kapitalismus ein Modell der Vergangenheit ist. Stattdessen streiten wir gemeinsam mit tausenden hierzulande und weltweit für ein gutes Leben für alle Menschen.“ Für das Wochenende kündigen Fridays for Future, Ende Gelände, die Initiative Tagebau-Betroffener „Alle Dörfer bleiben!“ und die „Anti-Kohle-Kidz“ vielfältige Proteste an. Am Freitag findet der nächste globale Klimastreik von Fridays for Future mit über 400 Demonstrationen in ganz Deutschland und über 3.000 weltweit statt. Im Rheinland plant Ende Gelände für das gesamte Wochenende Aktionen zivilen Ungehorsams, an denen sich die „Anti-Kohle-Kidz“ beteiligen. Für Samstag rufen „Alle Dörfer bleiben“ und Fridays for Future zur Demonstration am Tagebau Garzweiler auf…“ Pressemitteilung vom 25.09.2020 von und bei Ende Gelände – siehe aktuelle Meldungen auf Twitter: @Ende__Gelaende - Ende Gelände verkündet Anreisestopp
„Das Aktionsbündnis Ende Gelände hat soeben einen Anreisestopp für das Aktionswochenende verkündet. Um den Schutz aller Beteiligten angesichts der COVID-19 Pandemie sicherzustellen, hat Ende Gelände ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet. Teil dieses Hygienekonzeptes ist die Begrenzung der Teilnehmenden auf 3.200 Personen, die auf auf mehrere kleine Anlaufstellen verteilt sind. Es wird erwartet, dass die Begrenzung der Teilnehmenden bald erreicht sein wird. Dazu Paula Eisner, Pressesprecherin von Ende Gelände: „Wir sind überwältigt, dass trotz der schwierigen Situation tausende Menschen zivilen Ungehorsam leisten wollen. Wir setzen damit ein starkes Zeichen für den sofortigen Kohleausstieg und Klimagerechtigkeit. Es tut uns sehr leid für alle Personen, die durch die Teilnahmebegrenzung nicht an unserer Aktion teilnehmen können. Wir möchten daher gerne auf die vielfältigen anderen Protestmöglichkeiten verweisen, z.B. bei der Demonstration von Alle Dörfer bleiben oder bei der Waldbesetzung im Dannenröder Wald.“ Für das kommende Wochenende hatte Ende Gelände Blockaden von Kohleinfrastruktur im Rheinischen Kohlerevier angekündigt. Parallel dazu findet am Freitag der nächste globale Klimastreik von Fridays for Future statt. Für Samstag rufen „Alle Dörfer bleiben“ und Fridays for Future zur Demonstration am Tagebau Garzweiler auf. Darüber hinaus ist die Besetzung im Dannenröder Wald momentan akut Räumungsbedroht.“ Pressemitteilung vom 24.09.2020 - Zahlreiche Proteste zum Aktionswochenende für Klimagerechtigkeit geplant ++ Tausende zu Protesten im Rheinland erwartet
„Für das kommende Wochenende kündigen Fridays for Future, Ende Gelände, die Initiative Tagebau-Betroffener „Alle Dörfer bleiben!“ und die „Anti-Kohle-Kidz“ vielfältige Proteste an. Am Freitag findet der nächste globale Klimastreik von Fridays for Future mit über 400 Demonstrationen in ganz Deutschland und über 2.500 weltweit statt. Im Rheinland plant Ende Gelände für das gesamte Wochenende Aktionen zivilen Ungehorsams, an denen sich die „Anti-Kohle-Kidz“ beteiligen. Für Samstag rufen „Alle Dörfer bleiben“ und Fridays for Future zur Demonstration am Tagebau Garzweiler auf…“ Pressemitteilung zur Pressekonferenz am 23.09.2020 - siehe zuletzt unser Dossier: Rheinisches Braunkohlerevier soll stillgelegt werden – Ende Gelände plant Massenaktion des zivilen Ungehorsams für Juni 2019