Projekt Sea-Watch: Nicht länger tatenlos zusehen, wie Menschen im Mittelmeer sterben

Dossier

Sea-Watch.org… Jeden Monat sterben Menschen bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Die Europäische Politik tut wenig, um dies zu verhindern. Im Gegenteil: ertrunkene Flüchtlinge werden billigend in Kauf genommen, da Abschreckung politisch gewollt ist. Mit einem privaten Schiff im Seegebiet zwischen Malta und der lybischen Küste wollen wir diesem unhaltbaren Zustand ganz praktisch etwas entgegen setzen. Die MS Sea-watch wird Flüchtlingsbooten in Not Ersthilfe leisten und die Rettung durch die zuständigen Institutionen einfordern und forcieren. Wir wollen die offiziellen Stellen in Europa in die Pflicht nehmen, indem wir Neuigkeiten vom Meer live übers Internet und per Telefon berichten. Unsere Mittel sind beschränkt, aber wir können Zeichen setzen…Projektvorstellung Sea-Watch externer Link. Zum Stand der Dinge siehe auch:

  • „Claim Asylum EU“-Projekt von Sea-Watch: Eine App für das Recht auf Asyl New
    Das Projekt „Claim Asylum EU“ soll Menschen helfen, die in der Europäischen Union Schutz suchen. Nötig ist dies, weil die Grenzbehörden an den EU-Außengrenzen massenhaft internationales Recht brechen. (…) Trotzdem werden Menschen aus Ländern wie Griechenland, Kroatien oder Polen rechtswidrig zurückgeschoben. Eine neue Web-App der Unterstützungsplattform LeaveNoOneBehind externer Link soll diese Praxis aufdecken und die Betroffenen im Asylverfahren unterstützen. Wir sprachen dazu mit der Entwicklerin Mareike Ippen, die auch für Nichtregierungsorganisation Sea-Watch tätig ist. (…) Mareike Ippen: Nach EU-Recht dürfen Menschen auf der Flucht bei ihrer Erstankunft in Europa einen Asylantrag stellen. Erst wenn diese abgelehnt werden, dürfen sie ausgewiesen werden. Die erschreckende Realität ist aber, dass Flüchtende immer wieder illegal und brutal aus europäischem Grenzgebiet vertrieben werden, etwa aus Polen nach Belarus oder aus Griechenland in die Türkei, ohne zuvor einen Asylantrag stellen zu können – die sogenannten Pushbacks. Mithilfe unserer Web-App können die Menschen noch auf der Flucht, direkt nach Betreten europäischen Bodens, ihr Recht auf Asyl wahrnehmen, bevor sie ausgewiesen werden. (…) Sie soll Menschen dabei helfen, ihr Recht auf Asyl wahrnehmen zu können. Sie soll aber auch auf die Problematik und die Menschenrechtsverletzungen von europäischer Seite aufmerksam machen. Durch die Antragsstellung wird ja auch eine Art Archiv an Pushbacks aufgebaut. (…) Die GPS-Daten werden über den Browser auf den Handys der Flüchtenden erfasst. Da eine GPS-Position aber relativ einfach zu verfälschen ist, haben wir die zusätzliche Möglichkeit eingebaut, ein Bild mit einem eindeutig zu identifizierenden Bezugspunkt hochzuladen. Das Bild kann im Nachhinein als Nachweis dienen, dass die Person beispielsweise tatsächlich griechischen Boden betreten hat….“ Interview von Matthias Monroy am 17.10.2022 in Netzpolitik externer Link
  • „Kampfansage an Rechte in Italien“: Sea-Watch kauft neues Rettungsschiff. Das neue Schiff sei besser ausgerüstet, größer und könne mehr Gerettete aufnehmen 
    „Die Rettungsorganisation Sea-Watch erwirbt ein weiteres Schiff für den Einsatz im Mittelmeer. Der Rechtsruck bei den Parlamentswahlen in Italien am Sonntag zeichne ein dystopisches Bild für die zivile Seenotrettung, erklärte die Organisation am Montag. Der Wahlkampf des Bündnisses um die Rechtsradikale Giorgia Meloni sei auf die Beschränkung von Migration ausgerichtet gewesen. „Der Kriminalisierung von Migration und Seenotrettung durch einen Parteizusammenschluss mit neofaschistischen Wurzeln setzen wir diametrale Werte entgegen“, sagte Sea-Watch-Vorstand Johannes Bayer. Das neue Schiff sei eine Kampfansage. Es wird demnach „Sea-Watch 5“ heißen und ist laut Sea-Watch mit 58 Metern Länge und einem Alter von zwölf Jahren größer und effizienter als die bisherigen Schiffe der Organisation. (…) Die „Sea-Watch 5“ könne noch mehr Gerettete aufnehmen, und sie könnten dort zudem besser versorgt werden. Mit seinem technisch einwandfreien Zustand sei es außerdem besser gerüstet gegen Kriminalisierungs- und Abschreckungsversuche. In den kommenden Monaten werde es für den ersten Einsatz umgebaut und vorbereitet. Für die Finanzierung des neuen Schiffes werde Sea-Watch von zahlreichen Privatpersonen unterstützt sowie durch das Bündnis United4Rescue…“ Meldung vom 27. September 2022 bei MiGAZIN externer Link

  • 400 Menschen: Flüchtlinge verlassen Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ in Sizilien 
    Tagelang mussten mehr als 400 aus Seenot gerettete Menschen an Bord der „Sea-Watch 3“ ausharren. Nun durften sie in Pozzallo auf Sizilien an Land gehen. Seenotretter fordern von der künftigen Bundesregierung eine Kehrtwende in der Migrationspolitik. Die mehr als 400 Flüchtlinge und Migranten an Bord der „Sea-Watch 3“ haben das Rettungsschiff im Hafen von Pozzallo in Sizilien verlassen. Die aus Seenot geretteten Menschen seien sicher an Land gebracht worden, teilte die Organisation Sea Watch am Sonntag auf Twitter mit. Rund die Hälfte der insgesamt 406 Menschen an Bord konnte das Schiff bereits am Samstag verlassen, die übrigen folgten am Sonntag. (…) Das Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ brach nach wochenlanger Vorbereitung in Palermo zu seinem dritten Einsatz auf, wie die Regensburger Seenotrettungsorganisation Sea-Eye am Samstagabend mitteilte. Die „Sea-Eye 4“ ist ein Bündnisschiff, das maßgeblich durch das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) initiierte zivile Seenotrettungsbündnis United4Rescue finanziert wird. Es fordert von der künftigen Bundesregierung eine Kehrtwende in der Migrationspolitik. In der Vergangenheit mussten private Seenotretter oft tagelang auf die Zuweisung eines sicheren Hafens in Europa warten. (…) Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im Mittelmeer mindestens 1.530 Menschen zu Tode gekommen oder gelten als vermisst.“ Meldung vom 25.10.2021 beim Migazin externer Link
  • Situation immer gefährlicher: „Sea-Watch 3“ fordert sicheren Hafen für 406 Gerettete 
    Chemische Verbrennungen, kaum Platz zum Schlafen: Auf der „Sea-Watch 3“ warten mehr als 400 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge auf die Zuweisung eines Hafens. Sechs Gerettete wurden bereits von der italienischen Küstenwache von Bord geholt. Nach einem weiteren medizinischen Notfall auf der „Sea-Watch 3“ haben die Seenotretter am Donnerstag einen sicheren Hafen für die 406 Menschen an Bord gefordert. Die medizinischen Kapazitäten auf dem Schiff kämen an ihre Grenzen, sagte die Ärztin an Bord der „Sea-Watch 3“, Carolin Möhrke. Die Menschen bräuchten so schnell wie möglich einen Ort, an dem sie von Bord gehen können. „Mit jedem Tag auf See wird die Situation gefährlicher.“ Bereits in der Vergangenheit mussten private Seenotretter oft tagelang warten, bis ihnen ein Hafen zugewiesen wurde. Die Crew der „Sea-Watch 3“ hatte am Sonntag und Montag bei sieben Rettungseinsätzen 412 Menschen vor der libyschen Küste im Mittelmeer aus Seenot gerettet. In der Nacht zu Donnerstag wurde eine schwangere Frau wegen medizinischer Komplikationen von der italienischen Küstenwache an Land gebracht (…) Unter den 406 an Bord des Rettungsschiffs verbliebenen Menschen sind nach Angaben von Sea Watch mehr als 150 Minderjährige oder Kinder. Viele Flüchtlinge und Migranten wiesen chemische Verbrennungen auf, die durch eine Mischung aus Benzin und Salzwasser verursacht worden seien…“ Meldung vom 22.10.2021 beim Migazin externer Link
  • Sea-Watch 4 rettet in 6 Einsätzen 455 Menschen aus Seenot 
    „… Seit Freitagabend ist die Crew der Sea-Watch 4 unermüdlich im Einsatz und hat in etwas mehr als 48 Stunden 6 Rettungseinsätze durchgeführt. Nachdem die Sea-Watch 4 am Donnerstagabend einen ersten Seenotfall bergen konnte, wurden am darauffolgenden Tag über 250 Personen Personen aus 3 weiteren Seenotfällen an Bord der Sea-Watch 4 in Sicherheit gebracht. Weder die italienischen noch die maltesischen Behörden sind der anschließenden Forderung nach der Zuweisung eines sicheren Hafens nachgekommen. Trotz eines bereits gefüllten Decks und einer erschöpften Besatzung wurden am vergangenen Samstag in zwei weiteren Rettungsoperationen weitere 148 Menschen aus zwei überfüllten Holzbooten gerettet. Eines der Boote trieb bereits seit 3 Tagen auf dem Meer. Obwohl es sich in der maltesischen Such- und Rettungszone befand und die Koordinaten den Behörden bekannt waren, wurde keine Rettungsaktion eingeleitet. Gestern musste eine der geretteten Personen aufgrund des kritischen medizinischen Zustandes von italienischen Behörden evakuiert werden. Das medizinische Personal betreut derzeit die Geretteten, unter denen sich zahlreiche unbegleitete Minderjährige, schwangere Frauen und Kinder befinden. Viele von ihnen sind von ihrer Zeit in Libyen schwer traumatisiert. Einige berichten davon, wie sie bereits mehrfach den Versuch über das Mittelmeer gewagt haben, jedoch gegen ihren Willen von der sogenannten Libyschen Küstenwache zurück in das Bürgerkriegsland geschleppt wurden…“ Sea-Watch-Bericht vom 3. Mai 2021 externer Link – siehe auch unser Dossier: [Libyen-Deal] Absurde EU-Politik im Mittelmeer: Rettungsmissionen sollen zukünftig von libyschen Schleusern koordiniert werden
  • Sea-Watch: Banksy finanziert Schiff zur Rettung von Flüchtlingen 
    Der Streetart-Künstler hat der deutschen Organisation Sea-Watch ein Schiff zur Seenotrettung gesponsert – und es auch gleich bemalt: rosa, mit herzförmigem Rettungsring. Der geheimnisumwitterte Streetart-Künstler Banksy unterstützt laut der Hilfsorganisation Sea-Watch ein Schiff zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Die deutsche Organisation twitterte am Donnerstag: „Ein Schiff gesponsert und bemalt von #Banksy, eine erfahrene Such- und Rettungsmannschaft aus ganz Europa – die MV Louise Michel sicherte bereits zwei Einsätze der Sea-Watch 4 und hat jetzt selbst 89 Menschen gerettet. Wir sind begeistert über die rosa Verstärkung!“ Dazu veröffentlichte die Organisation ein Foto, auf dem das rosa – offenbar von Banksy – bemalte Schiff, das unter deutscher Flagge fährt, zu sehen ist. Auf einem vom Guardian externer Link am Donnerstag veröffentlichten Foto ist auf dem Schiff ein Kunstwerk zu sehen, das ein Mädchen mit Schwimmweste und einem herzförmigen Rettungsring zeigt…“ Agenturmeldung vom 28. August 2020 in der Zeit online externer Link – Kapitänin der „Louise Michel“ (nach der Anarchistin benannt) ist die Deutsche Pia Klemp, die d´gesamte Crew feministisch
  • Sea-Watch 4 rettet in erstem Einsatz über 200 Menschen innerhalb von 48 Stunden
    Das am 15. August in seine erste Mission ausgelaufene Rettungsschiff Sea-Watch 4 hat innerhalb von 48 Stunden über 200 Menschen aus Seenot gerettet. Aufgrund der willkürlichen Festsetzung ziviler Rettungskräfte durch europäische Staaten startete die Sea-Watch 4 als einzig aktives Rettungsschiff ins Mittelmeer. Diese europäische Blockade- und Abschottungspolitik ist tödlich: Vergangene Woche waren vor der libyschen Küste dutzende Menschen auf der Flucht ertrunken. Das Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 hatte am 15. August den Hafen von Burriana (Spanien) verlassen. Die Sea-Watch 4 ist derzeit im zentralen Mittelmeer im Einsatz und ein gemeinsames Projekt von United4Rescue, Sea-Watch und Ärzte ohne Grenzen. Am 22. August konnte die Crew der Sea-Watch 4 sieben Menschen aufnehmen, die zuvor ungefähr 45 Meilen vor der libyschen Küste in Seenot geraten waren. Das Boot war zuerst von dem Schiff Louise Michel gesichtet wurden, dessen Crew die Situation stabilisierte und die Hilfe der Sea-Watch 4 als größeres und besser ausgerüstetes Schiff anforderte…“ Pressemitteilung vom 24.8.2020 externer Link
  • Leinen los – Die Sea-Watch 4 startet zum ersten Rettungseinsatz – aktuell das einzige Rettungsschiff 
    Das Seenotrettungsschiff Sea-Watch 4 hat am Samstag, den 15.08.2020 den Hafen von Burriana (Spanien) verlassen und ist auf dem Weg in die Such- und Rettungszone. Die Sea-Watch 4 ist aktuell das einzige Rettungsschiff, das auf dem Mittelmeer im Einsatz ist und ein gemeinsames Projekt von United4Rescue, Sea-Watch und Ärzte ohne Grenzen. Der Kauf des Schiffes wurde im Januar 2020 vom Bündnis United4Rescue ermöglicht. Nach den nötigen, durch die Corona-Pandemie erheblich verzögerten Umbauarbeiten, konnte die Sea-Watch 4 nun die Werft im spanischen Burriana verlassen und ist auf dem Weg ins Einsatzgebiet in internationalen Gewässern vor Libyen. Der Einsatz wird von Sea-Watch operativ geleitet und durch Ärzte ohne Grenzen medizinisch unterstützt. Mit der Sea-Watch 4 wird erstmalig eine Mission der zivilen Seenotrettung von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis getragen: Über 550 Bündnispartner unterstützen United4Rescue aktuell. “Die Lage vor der libyschen Küste ist nach wie vor dramatisch“, so Michael Schwickart von United4Rescue. “Deshalb sind wir froh, dass unser Schiff endlich auf dem Weg ins Einsatzgebiet ist um Menschen aus Seenot zu retten.“ Seit über sechs Wochen sind keine zivilen Rettungskräfte mehr in der Such- und Rettungszone im Einsatz, fast alle aktiven Seenotrettungsschiffe sind wegen angeblicher Sicherheitsmängel in Italien festgesetzt oder werden mit nicht erfüllbaren Auflagen am Einsatz gehindert. Alleine in diesen sechs Wochen haben die zivilen Aufklärungsflugzeuge von Sea-Watch im zentralen Mittelmeer über 1.500 Personen in Seenot dokumentiert, mehr als 3.500 Menschen wagten laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die gefährliche Überfahrt. In vielen dieser Fälle wurden die Menschen durch die sogenannte Libysche Küstenwache völkerrechtswidrig nach Libyen zurückgebracht…“ Sea-Watch-Meldung vom 15.8.2020 externer Link
  • „Statt Menschenrechte einzuhalten, wird die Sea-Watch 3 erneut mit fadenscheinigen Begründungen blockiert“ 
    Am Donnerstag setzte die Küstenwache auf Sizilien das Flüchtlings-Rettungsschiff „Seawatch 3“ fest. Im Interview berichtet Mattea Weihe [Crew-Mitglied von Sea Watch] über die fragwürdigen Umstände (…) Am späten Mittwochabend kamen Beamte der Guardia Costiera an Bord unseres Schiffes und teilten unserer Besatzung mit, dass eine routinemäßige Überprüfung des Schiffes stattfinde – eine sogenannte Port State Control. Kurze Zeit später wurde unserem Team dann mitgeteilt, dass die Sea-Watch 3 nicht auslaufen darf. In der Behördensprache nennt man das einen administrative block, aber der lässt sicherlich einigen Raum für Vermutungen… (…) Also, das Fragwürdige war ja, dass drei Minuten, also tatsächlich drei Minuten, nachdem die italienischen Beamten unser Schiff verlassen hatten, die Pressestelle in der Zentrale der italienischen Küstenwache über die größte italienische Nachrichtenagentur ANSA eine offizielle Pressemeldung herausgab, in der der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde, dass unser Schiff im Hafen festgesetzt wurde, aus offiziell technischen Gründen und wir also vorerst nicht mehr auslaufen dürfen … (…) Es ist menschenverachtend. Es geht nicht um Sicherheit auf See – es geht um Politik! Sie wollen das Auslaufen ziviler Seenotrettungsschiffe verzögern – und das ist das eigentliche politische Ziel. (…) Das große Problem ist: Es gibt push-backs! Auch auf hoher See! Es gab etliche konkrete Vorfälle, die wir nicht alle sozusagen live beobachten konnten. Die maltesische Küstenwache hat Fischerboote zum Beispiel aufgefordert, Gerettete zurück nach Libyen zu bringen. (…) Man hält sich an keine Regeln mehr – in Malta nicht, in Libyen nicht, in der EU oftmals und immer öfter auch nicht … In Europa und auf dem Mittelmeer gilt in Bezug auf Geflüchtete kein geltendes Recht mehr. Diese Menschen werden sich selbst überlassen – den Gewalten des Meeres und der Gewalt, die ihnen physisch widerfährt…“ Artikel von Marcel Malachowski vom 12. Juli 2020 bei telepolis externer Link, sieh eauch unser Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
  • Wieder im Einsatz: „Sea-Watch 3“ rettet 100 Flüchtlinge im Mittelmeer 
    Die „Sea-Watch 3“ hat 30 Seemeilen vor der libyschen Küste rund 100 Migranten aus Seenot gerettet – darunter Frauen und Minderjährige. Das Rettungsschiff ist seit dem Corona-Shutdown erstmals wieder im Einsatz. Nach mehr als drei Monaten Zwangspause hat die „Sea-Watch 3“ knapp 30 Seemeilen vor der libyschen Küste rund 100 Migranten aus Seenot gerettet, darunter Frauen und Minderjährige. Mehrere der Geretteten hätten an Bord des Rettungsschiffs umgehend medizinische Hilfe erhalten, teilte Sea-Watch am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Unterdessen entdeckte ein Suchflugzeug der deutschen Hilfsorganisation vor der libyschen Küste ein weiteres in Seenot geratenes Boot mit etwa 70 Menschen an Bord…“ Meldung vom 18.06.2020 beim Migazin externer Link
  • Das kirchliche Bündnis „United4Rescue“ hat für geplante Seenotrettung im Mittelmeer durch Sea-Watch das Kieler Forschungsschiff „Poseidon“ erworben 
    Man habe bei dem Bieterverfahren den Zuschlag bekommen, teilte ein Sprecher mit. „United4Rescue“ hatte seit Dezember Spenden für den Erwerb eines Schiffes gesammelt, das sich für Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer eignet. Die Kosten beliefen sich auf 1,5 Millionen Euro, heißt es. 1,1 Millionen Euro hat demzufolge das Bündnis beigesteuert. Den Rest der Summe übernehme die Organisation Sea-Watch, die im Auftrag das Bündnisses das Schiff betreiben solle, heißt es. Bevor das frühere Forschungsschiff für seinen künftigen Zweck in See stechen kann, sind noch Umbauten notwendig…“ Meldung vom 1. Februar 2020 beim Deutschlandfunk externer Link
  • 23 Tote vor Griechenland. „Sea-Watch 3“ rettet 119 Flüchtlinge im Mittelmeer und wirft Malta Untätigkeit vor
    Auch im Winter versuchen Flüchtlinge von Libyen aus, Europa in Schlauchbooten zu erreichen. Seenotretter leisteten in 24 Stunden drei Rettungseinsätze und retteten 119 Flüchtlinge. Für mindestens 23 Menschen kam jede Hilfe zu spät. Den Behörden Maltas wirft die Crew Untätigkeit vor. (…) Die Crew warte nun auf einen „sicheren Hafen“ und halte sich für weitere Boote, die in Seenot geraten, bereit, teilte die Hilfsorganisation Sea-Watch in Berlin mit. Neue Seenotfälle seien bereits gemeldet worden. Zugleich berichtete das spanische Rettungsschiff „Open Arms“ die Aufnahme von 44 Männern aus einem kleinen Boot, die nach zwei Tagen auf See an schwerer Unterkühlung litten. Die „Sea-Watch 3“-Crew wurde nach eigenen Angaben Zeuge, wie die libysche Küstenwache mehr als 150 Bootsflüchtlinge nach Libyen zurückbrachte. Die Rückführung sei illegal, protestierte die Organisation. Die libysche Küstenwache wird von der EU unterstützt und besteht zum Teil aus Milizen. (…)Sea-Watch warf den maltesischen Behörden Untätigkeit vor. In der Nacht zum Freitag habe ihr Schiff 42 Menschen gerettet, deren Boot zu diesem Zeitpunkt bereits die maltesische Such- und Rettungszone erreicht habe. Obwohl der Seenotfall seit Stunden bekannt gewesen sei, seien die maltesischen Behörden nicht aktiv geworden…“ Meldung vom 13.01.2020 beim Migazin externer Link
  • Schiff der Sea-Watch ist wieder frei 
    Deutsche Seenotretter jubeln: Ihr beschlagnahmtes Schiff kann wieder in See stechen und Migranten retten. Es zeigt, wie schwer es auch für Italiens Innenminister Salvini ist, Hilfsorganisationen zu stoppen. (…) „Zum Glück zählt für die italienische Justiz die eigene Verfassung mehr als ein twitternder Minister“, sagte Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf Salvini. Das Schiff sei frei, weil „festgestellt wurde, dass wir uns an alle Gesetze gehalten haben“. Die Staatsanwaltschaft in Agrigent hatte gegen den italienischen Kapitän Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Begünstigung von illegaler Einwanderung aufgenommen. Es sei noch unklar, was mit diesen Ermittlungen nun sei, sagte Neugebauer. „Wir sind aber überzeugt, dass er (der Kapitän) alles richtig gemacht hat und dass es zu keinem Verfahren kommen wird.“…“ dpa-Meldung vom 01.06.2019 bei der FAZ online externer Link, siehe zum Hintergrund unser Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
  • Seawatch-Wahlspot der PARTEI: Das ist keine Europa-Wahlwerbung 
    Im Vorhinein war viel diskutiert worden. Erst weigerte sich das ZDF, den Wahlwerbespot der Satirepartei Die PARTEI zu senden. Begründung: Dies sein kein Wahlspot. Denn die PARTEI hatte sich entschieden, ihre knapp eineinhalb Minuten Sendezeit der Seenotrettungs-NGO Seawatch zur Verfügung zu stellen. Nachdem sie dann aber einen Abspann mit PARTEI-Logo einfügte, wurde der Spot nun doch gesendet. Und nein, ein Werbespot für die EU ist er nicht. Im Gegenteil. Er holt die Bilder ins Wohnzimmer, die das Staatenbündnis möglichst vermeiden will. Ein Junge kämpft unter Wasser gegen das Ertrinken an, versucht mit Paddelbewegungen an die Wasseroberfläche zu rudern. Man hofft in jeder Sekunde des Clips, dass er es schafft. Doch anders als in Hollywood gibt es für ihn kein Happy End. Er ertrinkt, vor den Augen der schockierten Zuschauer*innen. Das ist heftig, doch es kommt der derzeitigen Lage im Mittelmeer nahe: Dort gibt es fast keine Retter*innen mehr. Und die EU trägt eine verheerende Schuld…“ Kommentar von Alina Leimbach vom 09.05.2019 beim ND online externer Link und der Wahlspot als Video bei youtube externer Link
  • Sea-Watch gewinnt vor Gericht in Den Haag: Sea-Watch 3 zu Unrecht seit Anfang April am Auslaufen gehindert 
    Der niederländische Staat hat die Sea-Watch 3 zu Unrecht seit Anfang April am Auslaufen gehindert – zu diesem Schluss kam heute ein Gericht in Den Haag, dem die Beurteilung unseres Eilantrags gegen die Festsetzung des Schiffs oblag. Das Urteil bestätigt die politische Motivation hinter der neuen Verordnung der niederländischen Regierung, welche die Grundlage für die Blockade bot und Sea-Watch als einziger NGO keine Übergangszeit zugestand. Die Sea-Watch 3 wird ihren Such- und Rettungseinsatz so bald wie möglich wieder aufnehmen. (…) Mit Bekanntgabe des Urteils wurde bereits begonnen, das Schiff wieder fit für den Einsatz zu machen. Unser Ziel ist, so schnell wie möglich in die SAR-Zone vor der libyschen Küste zurückkehren. Dies ist auch bitter notwendig: Derzeit ist nur ein einziges ziviles Seenotrettungsschiff in der SAR-Zone aktiv – während einer von zehn Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer zu fliehen, stirbt. Es wird höchste Zeit, dass die Sea-Watch 3 wieder unterwegs ist.Pressemitteilung vom 7.5.2019 externer Link
  • Niederländische Regierung blockiert Sea-Watch 3 und andere NGO-Schiffe mit neuer Verordnung, schiebt „Sicherheit“ als Grund vor, während Menschen ertrinken 
    „Heute tritt eine neue Verordnung des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft in Kraft, die auf Sea-Watch und andere NGOs, die Schiffe unter niederländischer Flagge betreiben schwerwiegende Auswirkungen hat. Die überstürzt und ohne Übergangsfrist für Sea-Watch eingeführte Verordnung zeigt, dass die niederländische Regierung dazu bereit ist, ihre Befugnisse im Rahmen eines koordinierten Vorgehens gegen Rettungsaktionen im Mittelmeer zu missbrauchen und zivilgesellschaftliche Akteure an ihren Operationen zu hindern – eine Strategie, die auch andere EU-Mitgliedstaaten verfolgen. Von Sea-Watch durch das Informationsfreiheitsgesetz aufgedeckte interne Kommunikation zwischen den niederländischen Ministerien belegt, dass Sicherheitsbedenken nie treibende Kraft für die neue Verordnung waren, sondern ihr einziges Ziel ist, Such- und Rettungsaktionen zu behindern. (…) Während die niederländische Regierung noch nicht einmal dazu in der Lage ist uns konkret zu sagen welche technischen Voraussetzungen geschaffen werden müssten um die Vorgaben der Verordnung zu erfüllen und Rechtssicherheit für unsere Missionen zu erhalten, ist Sea-Watch auch weiterhin in der Lage und bereit, die Sicherheit an Bord zu garantieren und gegebenenfalls auch weitere Zertifizierungsprozesse zu durchlaufen. Dafür fordert Sea-Watch die niederländische Regierung jedoch auf, die ordnungsgemäßen Verfahren für eine umfassende Gesetzesänderung für Schiffe unserer Klassifizierung zu nutzen. Es ist äußerst beunruhigend, dass Sea-Watch und anderen NGOs ohne Vorankündigung oder Übergangszeit, mit sofortiger Wirkung neue Richtlinien aufgezwungen wurden, die noch nicht einmal klar definiert sind. Es gibt keine Garantie dafür, dass das Ministerium in Zukunft nicht noch weitere Änderungen auf diese Weise willkürlich durchsetzen wird. Sea-Watch stellt deshalb die Legitimität dieses Prozesses in Frage und prangert die zugrunde liegenden Motive des niederländischen Staates an. Offensichtlich sollen Seenotretter*innen in technischen und bürokratischen Oberflächlichkeiten untergehen, während auf dem Mittelmeer weiterhin Menschen ertrinken?“ Bericht vom 2. April 2019 von und bei Sea-Watch.org externer Link
  • Endlich: Sea-Watch 3 verlässt nach 3-wöchiger Blockade Italien 
    „… wieder geht für uns ein nervenaufreibendes Ringen mit EU-Staaten erst nach mehreren Wochen zu Ende. Heute durfte die Sea-Watch 3 endlich den Hafen von Catania verlassen. 22 Tage lang hatten italienische Behörden das Auslaufen unseres Rettungsschiffs verhindert. Vorausgegangen war eine elftägige Odyssee mit 47 Überlebende eines Bootsunglücks. Es folgte der unbedingte Versuch der italienischen Behörden, Gründe für eine Festsetzung unseres Schiffs zu finden. Obwohl die Staatsanwaltschaft vor Ort klarstellte, dass die Crew während der Rettung in vollem Einklang mit dem Gesetz gehandelt habe, wurden wir mit einer lächerlichen Flut von Kontrollen und Ermittlungen überzogen. Unser 1. Offizier Friedhold fasst zusammen: „Fünf verschiedene italienische und niederländische Behörden haben das Schiff etwa 80 Stunden lang geprüft – zwei Wochen vor einem planmäßigen Werftaufenthalt. Die Crew hat aber alle relevanten Punkte binnen zwei Wochen bearbeitet. Die Behörden haben keinen Grund, uns hier länger festzuhalten.“ Nach Androhung eines Dringlichkeitsverfahrens gegen die Festsetzung erlaubten die niederländischen Behörden zwei Minuten vor Ablauf der Frist am Mittwoch schließlich die Überführung des Schiffs in eine Marseiller Werft, wo Routinearbeiten durchgeführt werden sollen…“ Info vom 22.2.2019 externer Link
  • Ermittlungen in Italien: Kein Fehlverhalten von Sea Watch 
    Die italienische Justiz ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Rettung von 47 Flüchtlingen aus Seenot durch die Organisation „Sea Watch“ gesetzeskonform war. Innenminister Salvini hatte der Organisation vorgeworfen, die Menschen nicht ins nahe gelegene Tunesien gebracht zu haben. Stattdessen sei das Schiff bei einem Unwetter nach Italien gefahren. Die Ermittler haben jetzt klargestellt, dass das Wetter noch gut war, als sich die „Sea Watch 3“ in Richtung Lampedusa aufmachte. Wäre der Kapitän dagegen nach Tunesien gefahren, hätte er sich auf das Unwetter zubewegt. Allerdings hat die italienische Staatsanwaltschaft Bedenken, dass das Schiff seetauglich ist…“ Meldung vom 2. Februar 2019 beim Deutschlandfunk externer Link
  • Während Italien die Sea-Watch 3 im Hafen von Catania blockiert, führt laut UNO die Kriminalisierung der Seenotrettung zu Rekordtodesrate
    Sea-Watch erfuhr heute aus den Medien, dass unser Schiff Sea-Watch 3, das gestern nach einer 10-tägigen Odyssee 47 Menschen in Catania angelandet hat, in Catania blockiert ist. Die Blockade des letzten verbliebenen Rettungsschiffes im Mittelmeer kommt nur wenige Tage nachdem die Vereinten Nationen die Kriminalisierung der Seerettung als Grund für die Rekordtodesrate im Mittelmeer festgestellt haben. Berichten zufolge sind die von der italienischen Küstenwache genannten Gründe „technische Unregelmäßigkeiten“, doch die Küstenwache stand unter großem Druck, einen Grund für die Blockade des Schiffes zu finden. Dies ist ein klarer politischer Schachzug, um mit erfundenen, angeblichen Unregelmäßigkeiten die Sea-Watch 3 am Weiterfahren zu hindern…“ Sea-Watch-Meldung vom 1.2.2019 externer Link – Unterstütze jetzt den Rechtshilfefonds für Sea-Watch Aktivist*innen externer Link
  • Einigung über Aufnahme: „Sea-Watch“-Flüchtlinge dürfen an Land 
    Die Menschen auf der „Sea-Watch 3“ dürfen das blockierte Rettungsschiff nach fast zwei Wochen verlassen. Mehrere EU-Länder erklärten sich zur Aufnahme bereit. Der grundsätzliche Streit ist nicht gelöst. Die Migranten an Bord des blockierten Rettungsschiffs der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch dürfen nach fast zwei Wochen an Land. Sieben EU-Länder hätten sich zur Aufnahme von Migranten bereiterklärt, sagte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte. „Luxemburg hat sich der Liste befreundeter Länder angeschlossen, die auf unsere Einladung (die Migranten aufzunehmen) geantwortet haben.“ In den kommenden Stunden kann laut Conte daher das Aussteigen der Migranten beginnen. Neben Luxemburg haben Italien, Deutschland, Malta, Rumänien, Portugal und Frankreich die Aufnahme von Flüchtlingen von dem Schiff zugesagt. (…) „Verteilungsfragen müssen an Land geklärt werden, und auch wenn es jetzt eine Lösung geben sollte, bleibt es eine moralische und politische Bankrotterklärung vonseiten der EU-Staaten“, sagte Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer. An Bord sind auch 13 Minderjährige und 22 Crewmitglieder. Die hygienischen Zustände verschlechterten sich in den vergangenen Tagen enorm. Die Besatzung des Schiffs berichtete von gesundheitlichen Problemen der Migranten…“ Agenturmeldung vom 30.01.2019 beim Spiegel online externer Link
  • Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte verfügt Interimsmaßnahme gegen Italien – 47 Menschen auf Sea-Watch 3 brauchen eine Lösung 
    Nach einer Beschwerde von Überlebenden und Besatzungsmitgliedern des Rettungsschiffs Sea-Watch 3 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) eine Grundrechtsverletzung festgestellt und eine einstweilige Maßnahme verfügt. Am 11. Tag der rechtswidrigen Blockade vor Siracusa, Italien, erkennt Sea-Watch das Urteil an, muss aber darauf bestehen: Einstweilige Maßnahmen reichen nicht, was es braucht, ist eine Lösung. Der EGMR forderte die italienische Regierung auf, „so bald wie möglich alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um allen Antragstellern eine angemessene medizinische Versorgung, Nahrung, Wasser und Grundversorgung zu gewährleisten. Was die 15 unbegleiteten Minderjährigen betrifft, so wird die Regierung aufgefordert, angemessene Rechtshilfe (z.B. gesetzliche Vormundschaft) zu leisten.“ (…) „Die Hoffnung nach der Rettung ist totaler Depression und Verzweiflung gewichen“, sagt Dr. Frank Dörner, Schiffsarzt der Sea-Watch 3. „Einige Menschen haben aufgehört zu essen, haben sich völlig in sich selbst zurückgezogen, andere werden emotional instabil. Wir mussten für einige auf den Einsatz von Beruhigungsmitteln zurückgreifen, können dies aber nur unzureichend hier an Bord behandeln. Einige Menschen sind so traumatisiert und depressiv, dass wir suizidale Tendenzen fürchten – wir wissen nicht, wie lange wir noch in der Lage sind, die Situation zu bewältigen. Die psycho-physiologische Situation der Menschen ist an den Ort gebunden, an dem sie festsitzen und dem sie nicht entkommen können. Die vorläufigen Maßnahmen sind ausgeschöpft, wir brauchen einen sicheren Hafen.“ „Wir begrüßen die Entscheidung aus Straßburg, da sie zeigt, dass das Gericht eine Verletzung grundlegender Rechte durch die Blockade der Sea-Watch 3 feststellt„, sagt Johannes Bayer, Vorsitzender von Sea-Watch. „Aber das ist nicht genug: Der EGMR verlangt Brot und Wasser. Wir verlangen das Ende dieser politischen Geiselnahme.”“ Sea-Watch-Pressemitteilung vom 30.1.2019 externer Link – die taz vermeldet dazu am 30.1. externer Link: „… Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte noch am Dienstag betont, die Geretteten könnten in Italien nur an Land gehen, wenn sie anschließend von Deutschland oder den Niederlanden aufgenommen würden. Die „Sea-Watch 3“ fährt unter niederländischer Flagge. (…) Regierungschef Giuseppe Conte Conte sagte der Nachrichtenagentur Ansa zufolge, dass es Bereitschaft von fünf Ländern gäbe, die Migranten aufzunehmen: Deutschland, Malta, Frankreich, Portugal und Rumänien…“
  • Leuchtfeuer der Solidarität in Siracusa, Zynismus aus Rom: Sea-Watch 3 nach Siracusa eingeladen, aber von der Regierung gehindert 
    „Sieben Tage nach der Rettung von 47 Schiffbrüchen vor der libyschen Küste ist das letzte verbliebene Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer nun vor der Küste Siziliens blockiert, trotz verschiedener Städte, die einen sicheren Hafen boten. Am Donnerstag hatte der Bürgermeister der italienischen Stadt Siracusa, Francesco Italia, in Zusammenarbeit mit der lokalen Zivilgesellschaft den Hafen der Stadt als offen erklärt und die zuständigen Behörden gebeten, den Eintritt der Sea-Watch 3 zu ermöglichen. Die Regierung allerdings, gegen deren Innenminister bereits wegen Entführung, Amtsmissbrauch und Verletzung der SAR-Konvention in einem ähnlichen Fall ermittelt wird, verbietet den Menschen derzeit, das Schiff zu verlassen. (…) „Dies hätte ein strahlender Tag für die europäische Solidarität nach einer sehr dunklen Woche sein können. Mindestens 170 Menschen waren vermisst worden – nicht bestätigte Berichte aus Libyen sprechen von viel mehr. Weitere 250 wurden von der EU-finanzierten, so genannten libyschen Küstenwache und zwei Handelsschiffen, die gegen die Genfer Flüchtlingskonvention verstoßen, gewaltsam zurückgeschleppt„, sagt Johannes Bayer, Vorsitzender von Sea-Watch, über die Einladung nach Siracusa. „Wir sind der Stadt Siracusa und ihren Bürgern für dieses große Zeichen der Solidarität dankbar. Unser Dank gilt auch Palermo, Neapel, Barcelona, Berlin und allen anderen Städten, die sich zu offenen Häfen und solidarischen Städten erklärt haben. Das ist das Europa, in dem wir leben wollen, ein Europa der Solidarität„, sagt Bayer. „Doch die Menschenrechte in Europa gelten heute offenbar nur noch für Menschen unter 18 Jahren„, sagt Johannes Bayer und verweist auf den Vorschlag, nur die 13 unbegleiteten Minderjährigen an Land zu lassen…“ Meldung vom 26. Januar 2019 von und bei Sea-Watch.org externer Link
  • Seenotrettung im Mittelmeer: Die Sea Watch 3 findet keinen Hafen 
    Seit Jahresbeginn sind bereits 210 Menschen im Mittelmeer ertrunken. An dieser Stelle berichten wir künftig fortlaufend über die Einsätze ziviler Helfer…“ Ticker von Sebastian Leber beim Tagesspiegel online externer Link, neueste Meldung:

    • Donnerstag, 24.1.: Das Sturmtief über dem Mittelmeer hat inzwischen eine Windgeschwindigkeit von 110 Stundenkilometern erreicht. Die Sea-Watch ist nach Norden gefahren und sucht Schutz in Küstennähe, befindet sich jetzt 40 Kilometer östlich von Sizilien. Die Fahrt des Schiffes können Sie hier in Echtzeit verfolgen externer Link. Ruben Neugebauer, Sprecher von Sea-Watch, bewertet im Deutschlandfunk das drohende Ende der EU-Mission Sophia und berichtet von Handelsschiffen, die im Ernstfall das Retten verweigern externer Link…“
  • [Petition] Seenotrettung ist nicht verhandelbar – Öffnet die Häfen für die Sea-Watch 3! 
    Mein Name ist Anne, ich bin gerade an Bord der Sea-Watch 3. Kaum zwei Wochen nach dem Ende der letzten Odyssee lässt die EU unser Schiff erneut auf dem Mittelmeer auflaufen. Mit an Bord: 47 Menschen, die wir am 19.01. aus Seenot gerettet hatten. Seitdem warten wir auf Anweisungen der Behörden, also darauf, dass diese ihrer Pflicht nachkommen und dem Schiff einen sicheren Hafen zuweisen.   Schon jetzt hat die Schließung der Häfen fatale Folgen: Immer mehr Handelsschiffe begehen Völkerrechtsbruch und bringen aus Seenot gerettete Flüchtende nach Libyen zurück – ein Verstoß gegen die Genfer Flüchtlingskonvention. Teils kommen sie ihrer seerechtlichen Pflicht zur Rettung von Schiffbrüchigen auch überhaupt nicht mehr nach. (…) Über 35 deutsche und italienische Städte – darunter Berlin, Neapel, Palermo und Hamburg – haben bereits ihre Aufnahmebereitschaft signalisiert. Seenotrettung darf niemals von EU-Verhandlungen abhängig sein, Verteilungsfragen müssen an Land geklärt werden. Wir fordern die europäische Kommission auf: Ziehen Sie ein für alle mal einen Schlusstrich unter das würdelose Geschachere mit Menschen. Weisen Sie den 47 Überlebenden auf der Sea-Watch 3 sofort einen sicheren Hafen zu und stellen sie sicher, dass in zukünftigen Fällen direkt und ohne Verzögerung ein sicherer Hafen zugewiesen wird!Petition an Europäische Kommission von Anne von Sea-Watch e.V. bei change.org externer Link, siehe zum Hintergrund Niemand hilft – 170 Migranten ertrinken vor Libyens Küste
  • Weihnachten auf See: 344 Menschen binnen 24h gerettet – kein sicherer Hafen für die Geretteten auf der Sea-Watch 3 
    Binnen 24h wurden seit Freitag 344 Menschen von der Flotte der #United4med Allianz gerettet, der auch Sea-Watch angehört. Während die Open Arms mit 311 Menschen an Bord unterwegs nach Spanien ist, wird der Sea-Watch 3 nach wie vor ein sicherer Hafen verweigert. Eine Lösung wäre problemlos möglich, mehr als 30 Städte und mehrere Bundesländer haben sich allein in Deutschland bereit erklärt, aus Seenot Gerettete aufzunehmen. Sea-Watch fordert die Bundesregierung dazu auf, noch vor Weihnachten eine Lösung zu ermöglichen. Wer sich auf christliche Werte beruft, ist jetzt in der Pflicht. Die Sea-Watch 3 konnte am Samstag 33 Menschen vor dem Ertrinken retten, darunter mehrere Kinder. Diese befinden sich nun sicher an Bord der Sea-Watch 3, wo sie medizinisch versorgt werden. Keine 24 Stunden zuvor hatte die spanische Open Arms bereits über 300 Schiffbrüchige aufgenommen. (…) Den Geretteten droht nun, Heiligabend auf dem Mittelmeer verbringen zu müssen, da bislang kein europäischer Staat bereit ist, diese Personen aufzunehmen. Die Sea-Watch 3 gehört mit den Suchflugzeugen Moonbird und Colibri, sowie der spanischen Open Arms und der deutschen Sea-Eye 2, zu den derzeit einzigen zivilen Rettungsmitteln auf dem Mittelmeer. (…) Mehr als 30 Städte und mehrere Bundesländer haben sich in Deutschland zu sicheren Häfen erklärt, die Bundesregierung muss nun ihrer europäischen Verantwortung gerecht werden. Eine Lösung wäre möglich, wenn Bundesinnenministers Seehofer einem Kontingent nach §23 Aufenthaltsgesetz zustimmt...“ Sea-Watch-Meldung vom 23.12.2018 externer Link

    • Notlage auf Rettungsschiffen: Nach wochenlanger Irrfahrt – Malta lässt 49 Migranten an Land 
      Die 49 Flüchtlinge an Bord der beiden deutschen Hilfsschiffe vor der Küste von Malta dürfen nach Angaben der dortigen Regierung an Land gehen. „Es wurde eine Ad-hoc-Vereinbarung erzielt“, sagte Maltas Regierungschef Joseph Muscat. Die Migranten sollen auf Deutschland und sieben weitere europäische Länder verteilt werden. Die Rettungsschiffe müssten die maltesischen Gewässer allerdings „sofort“ nach dem Transfer der Migranten verlassen. (…) Als Gegenleistung für die Öffnung des Hafens in Valletta hatte die maltesische Regierung die Verteilung von 249 bereits in Malta befindlichen Migranten gefordert, die die dortige Küstenwache Ende Dezember gerettet hatte. Von den nun insgesamt 298 Migranten werden laut Muscat 176 von Deutschland, Frankreich, Portugal, Irland, Rumänien, Luxemburg, den Niederlanden und Italien aufgenommen. 78 können demnach in Malta bleiben. 44 Menschen aus Bangladesch sollen in ihr Heimatland zurückgeschickt werden…“ Meldung vom 9. Januar 2019 beim Spiegel online externer Link
    • Zerreißprobe in der Flüchtlingspolitik: Italien hat seine Häfen geschlossen, Deutschland stellt Bedingungen – Helfer sprechen von “moralischem Verfall” 
      Das Flüchtlingsdrama um 49 Migranten auf zwei deutschen Schiffen im Mittelmeer vor Malta entwickelt sich zur Zerreissprobe für die EU. Italien hat seine Häfen geschlossen, Deutschland stellt Bedingungen – Helfer sprechen von “moralischem Verfall”. Die EU-Kommission appellierte an die 28 Mitgliedsstaaten, sich solidarisch zu zeigen und die Not leidenden Menschen aufzunehmen. „Wir brauchen dringend eine nachhaltige Lösung für die Flüchtlinge im Mittelmeer“, sagte ein Sprecher von Kommissionspräsident Juncker. Die EU-Staaten müßten „mehr Solidarität“ beweisen und sich auch in der umstritten Frage der Verteilung der Flüchtlinge einigen. EU-Migrationskommissar Avramapoulos bemüht sich bereits seit Tagen um eine Lösung – ohne Erfolg. Am Montagabend scheiterten die 28 EU-Botschafter in Brüssel bei dem Versuch, eine Lösung zu finden…“ Beitrag vom 8. Januar 2019 von Eric Bonse bei LostInEU externer Link
    • Sea-Eye wird weiter blockiert – Folgemission muss abgesagt werden
    • Flüchtlingsretter: Lage auf blockierten Schiffen kritisch. Rund 50 Flüchtlinge harren seit Tagen auf zwei Hilfsschiffen vor Malta aus 
      Die Lage auf den beiden blockierten Rettungsschiffen deutscher Hilfsorganisationen für Flüchtlinge im Mittelmeer verschlechtert sich weiter. »Inzwischen werden die Trink- und Brauchwasservorräte des Schiffes streng rationiert«, teilte die Organisation Sea-Eye am frühen Montagmorgen mit. Die 17 Geretteten an Bord der »Professor Albrecht Penck« schliefen seit mehr als einer Woche auf der Krankenstation, sie teilten sich nur eine Toilette. Matratzen und Wechselkleidung gebe es nicht. Auch auf dem Boot der Organisation Sea-Watch mit 32 Geretteten ist die Lage eigenen Angaben zufolge kritisch. Die Schiffe von Sea-Watch und Sea-Eye befinden sich vor der maltesischen Küste, doch anlegen dürfen sie dort nicht. Malta und Italien rückten nicht von ihrer Linie ab und verwehren weiter die Einfahrt in ihre Häfen. (…) Der Bordarzt der »Sea Watch 3«, Frank Dörner, sagte: »Die Situation hier an Bord wird immer instabiler.« Das Stressniveau nehme zu. Die Menschen seien traumatisiert, dazu kämen Seekrankheit und die Unsicherheit, so Dörner. »Es ist also eine sehr katastrophale Situation.« Sea-Eye-Vorstand Jan Ribbeck sagte: »Wenn das so weitergeht, dann werden wir Malta in Kürze um Unterstützung und Auffüllung unserer Vorräte bitten müssen. Unsere Treibstoffvorräte sind ebenfalls endlich.« Auch für die 18 Besatzungsmitglieder der »Professor Albrecht Penck« seien die Grenzen der Belastbarkeit längst überschritten…“ Agenturmeldung vom 07.01.2019 beim ND online externer Link
    • Rebellischer Bürgermeister von Neapel will Flüchtlinge aufnehmen – gegen den willen des italienischen Innenministers [auch der Bürgermeister von Palermo] 
      „… Von diesem Ort verkündete Magistris per Videobotschaft seine Rebellion gegen den momentan vielleicht mächtigsten Politiker Italiens. Neapel ist bereit, Innenminister Matteo Salvini zu trotzen und ein Schiff der Hilfsorganisation Sea-Watch in seinen Hafen einlaufen zu lassen. Die Crew hatte kurz vor Weihnachten 32 Flüchtlinge von einem in Seenot geratenen Holzboot aufgenommen. Sowohl Italien wie auch Malta weigerten sich, die Menschen an Land zu nehmen. Bürgermeister Magistris warf Salvini vor, er spiele mit dieser Haltung mit dem Leben von Menschen. »Menschen und Kinder inmitten kalter und stürmischer Meere zurückzulassen, ist nicht nur unanständig, unmoralisch und entsetzlich, es ist auch ein Verbrechen«, sagte Magistris. Und handelte. »Die Besorgnis um den Zustand der Menschen, die ihr dem Meer entrissen habt, drängt mich, sie im Namen der Stadt Neapel einzuladen, ihren Bug in Richtung unseres Hafens zu richten«, schrieb er in seinem Brief an die Crew des Rettungsschiffes. »Sollten die Anmaßungen des Ministers Salvini dazu führen, dass sie nicht in den Hafen einfahren können, stehen 20 Boote bereit, um die Menschen trotzdem in die Stadt und damit in Sicherheit zu bringen«, schrieb er weiter und gab sich feldmännisch: »Ich werde der Erste sein, der die Rettung anführt.«..“ Artikel von Fabian Hillebrand vom 05.01.2019 beim ND online externer Link
    • Schiffbrüchige im Mittelmeer: Marburg bietet sicheren Hafen für 32 Flüchtlinge [und ca 30 weitere] 
      Rund 30 deutsche Städte und mehrere Bundesländer haben sich bereit erklärt, die 32 schiffbrüchigen Flüchtlinge aufzunehmen, die das Schiff „Sea Watch 3“ kurz vor Weihnachten im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet hat. Auch Marburg hat sich als „sicherer Hafen“ für die Frauen, Männer und Kinder angeboten. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat deshalb kurz nach Weihnachten einen Brief an Innenminister Horst Seehofer geschrieben: „Nach unserer Überzeugung und dem geltenden Recht müssen Menschen, die in Seenot geraten, gerettet werden – egal, aus welchen Gründen sie auf dem Meer sind (…) Spies bittet Seehofer, die Aufnahme der Geretteten – darunter Kinder, unbegleitete Jugendliche und ein Baby – in Deutschland zu ermöglichen und sie der Stadt Marburg zuweisen zu lassen. Es entspreche den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung und dem humanitären Gesicht der Stadt, „dass wir solche Menschen aufnehmen. Unser Fachdienst Migration und Flüchtlingshilfe und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer sind gerne und jederzeit bereit, sich um diese Menschen zu kümmern“…“ Meldung vom 03.01.2019 bei marburg.de externer Link
    • Bremen könnte Flüchtlinge von Rettungsschiff „Sea Watch“ aufnehmen
      Bremen ist bereit, Flüchtlinge vom Schiff „Sea Watch 3“ aufzunehmen. Allerdings müssten Bundesbehörden die Aufnahme einleiten, heißt es von der Senatspressestelle. Das Rettungsschiff „Sea Watch 3“ ist seit mehreren Wochen mit 32 Flüchtlingen an Bord auf See unterwegs. Denn bisher hat die Crew keinen sicheren Hafen gefunden, in den man einlaufen könnte. Vor diesem Hintergrund und den Schwierigkeiten anderer privater Seenotretter hat die Seebrücke Bremen einen Offenen Brief an Bremens Bürgermeister Carsten Sieling geschickt. Darin fordert sie Sieling auf, zu erklären, dass man aus Seenot gerettete Menschen in Bremen aufnehmen will. (…) Sollte positiv über eine Aufnahme entschieden werden, würde Bremen einen Anteil der Flüchtlinge aufnehmen, der seiner Größe entspricht. „Von den 32 bis 35 Personen wären das also fünf oder sechs. Dieses Vorgehen ist zwischen dem Rathaus und der Sozialsenatorin abgestimmt.“ Beitrag vom 3. Januar 2019 beim Radio Bremen, buten un binnen externer Link
    • Bundesinnenministerium blockiert Aufnahme. 49 Geflüchtete harren vor Maltas Küste auf Rettungsschiffen aus – mehrere Städte wollen helfen, dürfen aber nicht 
      „»Wir mögen elend aussehen, aber sie sind erbärmlich.« Die am Donnerstag per Twitter von dem Rettungsschiff »Sea Watch 3« an die Europäische Union gerichteten Worte sind unmissverständlich. Und auch nachvollziehbar: Seit nun 13 Tagen harren Crew und 32 Schutzsuchende an Bord auf dem zentralen Mittelmeer aus. Ein sicherer Hafen wird ihnen verweigert. Seit sechs Tagen müssen zudem weitere 17 Geflüchtete auf dem Rettungsschiff »Prof. Albrecht Penck« der deutschen Organisation »Sea-Eye« um eine Aufnahme bangen. Die Lage auf beiden Schiffen verschlechtert sich rapide. »Durch den langen Aufenthalt auf dem Schiff und das schlechte Wetter sind viele der Gäste schwer seekrank«, erklärte das medizinische Team der »Sea Watch 3« am Mittwoch. Für einen unterernährten, geschwächten Menschen könne die resultierende Dehydrierung lebensbedrohlich sein. Auch »Ärzte ohne Grenzen« warnte jüngst vor »Seekrankheit, Mangelernährung, Dehydrierung und posttraumatischem Stress«. Hilfe anderer Schiffe ist offenbar nicht zu erwarten. (…) Aufgrund des Zustands der Flüchtlinge und der Wetterbedingungen hatte Malta am Mittwoch den Seenotrettern erlaubt, in seine Hoheitsgewässer zu fahren. Ein Betreten des Bodens war jedoch nicht vorgesehen. (…) Laut der Bewegung »Seebrücke« haben sich bereits vier deutsche Städte, darunter Berlin, bereit erklärt, die Schutzsuchenden der beiden Rettungsschiffe in Empfang zu nehmen. Bundesweit hätten sich mehr als 30 Städte zu »sicheren Häfen« erklärt. Die Aufnahme von Geflüchteten durch Bundesländer aus »humanitären Gründen« erfordert jedoch eine Zustimmung des Bundesinnenministeriums. Dort verweigert man bisher eine Zusage. (…) Die Niederlande erklärten sich am Mittwoch bereit, einen Teil der Flüchtlinge aufzunehmen. Voraussetzung sei, dass auch andere EU-Staaten einen Teil der Schutzsuchenden übernehmen, sagte ein Sprecher des niederländischen Justizministeriums. Bisher konnte jedoch kein Ergebnis erzielt werden. (…) Der Bürgermeister von Neapel lud die Crew der Sea-Watch derweil ein, seinen Hafen anzusteuern. In Richtung seines Innenministers Salvini schreibt er: »Sollten Anmaßungen des Ministers dazu führen, dass der Zugang zum Hafen verwehrt wird, stehen 20 Schiffe bereit, die geretteten Menschen in Sicherheit zu bringen.«...“ Artikel von Sebastian Bähr und Fabian Hillebrand vom 03.01.2019 beim ND online externer Link – siehe auch:
    • Aufnahme der Migranten auf NGO-Schiffen: Angst vor falschen Zeichen 
      Die Niederlande und Frankreich signalisieren Bereitschaft, einen Teil der 49 Migranten an Bord der „Sea-Watch 3“ und der „Professor Albrecht Penck“ aufzunehmen. Nun wartet man auf Berlin. (…) Zu beobachten ist, dass der politische Druck, den die NGOs und ihre Unterstützer mit direkten Forderungen an politische Adressen – z.B. einem offenen Brief an alle Bundestagsfraktionen oder Appelle direkt ans Innenministerium – weitergeben, nichts beschleunigt und ersichtlich wenig bewirkt. Wahrscheinlich weil er nichts bewirken darf. (…) Zu erwarten ist, dass sich der dringende Fall der Migranten, für die ein sicherer Hafen gesucht wird, noch einige Male wiederholen wird – weil man (hauptsächlich die EU, Frankreich, Italien, Deutschland) nicht geschafft haben, in Libyen für wirklich sichere Häfen und menschliche Bedingungen für die Unterbringung von Migranten zu sorgen. So kommt es einer in Sachen Migration verunsicherten deutschen Regierungspolitik vor allem darauf an, die „richtigen Zeichen“ zu setzen; man will ja schließlich nicht Macht und Posten verlieren. Fast schon ist es egal, ob es um 49 oder 490 Bootsflüchtlinge geht, Hauptsache bleibt, dass sich das Prozedere zur Klärung der Aufnahme möglichst lange, beschwerlich und schwierig hinzieht und immer wieder auch das Scheitern als Möglichkeit herausgestellt wird…“ Artikel von Thomas Pany vom 03. Januar 2019 bei telepolis externer Link
    • Offener Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags: Die Menschen auf der „Sea-Watch 3“ warten nunmehr seit 11 Tagen auf eine Lösung 
      Sea-Eye hat am heutigen 1. Januar 2019 in einem Offenen Brief an die Abgeordneten der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der Grünen, der FDP und der Linken appelliert, den geretteten Schiffbrüchigen im Mittelmeer zu einem sicheren Hafen zu verhelfen. Hier das Schreiben im Wortlaut (…) Viele von Ihnen konnten den Medien bereits entnehmen, dass zwei Schiffe, die „Sea-Watch 3“ und die „Professor Albrecht Penck“ mit insgesamt 49 geretteten Menschen vor Malta auf eine politische Antwort warten: Wer übernimmt jetzt die Verantwortung für diese 49 geflüchteten Menschen? Unser Schiff, die „Professor Albrecht Penck“, fahren wir unter der Bundesflagge. Neben 17 Geretteten sind 12 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sowie 6 weitere Besatzungsmitglieder aus 5 verschiedenen Nationen an Bord. Sie verbringen den ersten Tag des Jahres in Unklarheit und Unsicherheit an Bord unseres Schiffes. Die Menschen auf der „Sea-Watch 3“ warten nunmehr seit 11 Tagen auf eine Lösung. (…) Wir wünschen uns Ihre sofortige Unterstützung und Ihre Solidarität, denn eine lebendige Demokratie fürchtet und bekämpft kein ziviles Engagement. Bitte handeln Sie jetzt und zeigen sich verantwortlich, statt über Zuständigkeiten zu streiten und die Verantwortlichkeit woanders zu adressieren. Wir wünschen uns, dass Sie mehr mit uns reden, statt nur über uns. Wir wünschen uns, dass Sie genauer hinsehen und genauer hinhören, wenn über das Sterben auf dem Mittelmeer berichtet wird. Wir wünschen uns eine Politik, die den Menschen nutzt. In diesem Jahr starben 2241 Menschen auf der Flucht über das zentrale Mittelmeer. Es würde niemandem in Deutschland schlechter gehen, wenn diese Menschen noch leben würden. Doch sie sind alle für immer verloren. (…) Deutschland kann auch ohne die Hilfe anderer Länder Verantwortung für 49 Menschen übernehmen. Es gibt viele Menschen in Deutschland, die jetzt helfen wollen. Bitte helfen Sie den 30 deutschen Städten, die dazu bereit sind, jetzt sichere Hafenstadt zu werden…“ Offener Brief vom 1. Januar 2019 von und bei sea-eye externer Link
    • 49 Geflüchtete im Mittelmeer gerettet – Hängengelassen auf hoher See. Zwei Schiffe mit deutscher Besatzung retten Geflüchtete im Mittelmeer – finden bisher aber keinen sicheren Hafen. Und die Bundesregierung mauert. 
      „… Mehrere deutsche Städte und Länder erklärten sich inzwischen bereit, die Geretteten aufzunehmen – zuletzt am Sonntag Schleswig-Holstein. „Wir werden unserer gesamtstaatlichen Verantwortung selbstverständlich gerecht werden“, sagte Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) der taz zum Fall der beiden Schiffe. Auch Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte, man habe dem Bundesinnenministerium die Bereitschaft erklärt, aus humanitären Gründen einen Teil der Geflüchteten aufzunehmen. Die Bundesregierung indes zögert. Man setze sich für eine „rasche Lösung“ ein, sagte am Sonntag ein Sprecher von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Diese müsse allerdings „im Rahmen der gemeinsamen europäischen Verantwortung und Solidarität“ gefunden werden. Es brauche eine „ausgewogene Verteilung der Geretteten auf verschiedene EU-Mitgliedstaaten“, so der Sprecher. Deutschland habe sich bereiterklärt, seinen Beitrag zu leisten. Schon zuvor hatte das Ministerium darauf verwiesen, dass in diesem Jahr bereits 115 aus Seenot Gerettete in Deutschland aufgenommen wurden. Auch aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Aufnahme der Geflüchteten sei „eine Frage der gemeinsamen europäischen Verantwortung“. Hierzu stehe man in Abstimmung mit europäischen Partnern. Sea-Watch-Sprecher Neugebauer nennt die Argumentation „absurd“. Länder wie Italien und Spanien hätten weit mehr Gerettete aus dem Mittelmeer aufgenommen als Deutschland. „Und hierzulande gibt es so viele Orte, die für eine Aufnahme bereitstehen. Es ist völlig unverständlich, warum sich das Innenministerium so querstellt.“ Neugebauer kritisierte auch die EU: Dort müsse man endlich eine Lösung finden, damit sich solche „politischen Schwebezustände“ nicht ständig wiederholten. Die derzeitige Abweisung der Verantwortung sei ein „Akt der Unmenschlichkeit“…“ Artikel von Konrad Litschko vom 31.12.2018 in der taz online externer Link
    • Deutsche Migranten-Boote – NGO-Schiffe warten auf Einfahrt 
      Mehrere Rettungsschiffe mit Migranten warten auf Einfahrt in sichere Häfen. „Wir brauchen zwingend eine Lösung noch in diesem Jahr“, heißt es von Sea Watch. (…) Das Schiff der Organisation Sea-Eye mit 17 Migranten sei in internationalen Gewässern vor Libyen aufgenommen worden, teilte die NGO mit. Die „Professor Albrecht Penck“ sei nun auf der Suche nach einem sicheren Hafen. Daneben ist die „Sea-Watch 3“ der Hilfsorganisation Sea-Watch mit mehr als 30 geretteten Migranten auf dem Mittelmeer unterwegs.“ dpa-Meldung vom 30.12.2018 bei ZDF externer Link
    • Mittelmeer: Deutsche NGOs suchen sichere Häfen für Bootsflüchtlinge 
      „… Nun hat sich die Situation geändert, es ist nicht mehr still in Sachen „gerettete Migranten vor der libyschen Küste“. Dabei spielen deutsche NGOs eine prominente Rolle. Zwei Schiffe, die „Sea-Watch 3“ der Hilfsorganisation Sea-Watch und die „Professor Albrecht Penck“ von der Hilfsorganisation Sea-Eye, haben aus Seenot gerettete Migranten an Bord und suchen seit mehreren Tagen einen sicheren Hafen. Neu ist, dass eins der Rettungsschiffe, nämlich die „Professor Albrecht Penck“, unter deutscher Flagge fährt (die „Sea-Watch 3“ fährt als Jacht unter niederländischer Flagge). So richten sich die Appelle, die geretteten Migranten aufzunehmen, auch und besonders an die deutsche Regierung. Das deutsche Innenministerium und das Auswärtige Amt müssen handeln, „eine Lösung braucht es jetzt!“, appelliert die zivilgesellschaftliche Organisation Seebrücke, die sich als „internationale Bewegung“ bezeichnet. Sie erwartet grundlegend „von der deutschen und europäischen Politik sofort sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind“. Im konkreten aktuellen Fall der geretteten Migranten an Bord der „Sea-Watch 3“ wandte sie sich vor Weihnachten direkt an Innenminister Seehofer mit Verweis darauf, dass sich 30 Städte dazu bereit erklärt haben, Migranten aufzunehmen. Das war am 23. Dezember. (…) Am gestrigen Sonntag wurde aus Malta gemeldet, dass ein Schiff der maltesischen Marine 69 Migranten aus Seenot gerettet habe – sie befanden sich angeblich auf einem Holzschiff in Notlage – habe und auf dem Weg zu einem Hafen der Insel sei. Darüber hinaus gab es am vergangenen Samstag noch eine Meldung von Sea-Watch, wonach die Seenotrettungsleitstelle in Rom, das MRCC, Tage zuvor „über Seenotfall mit ca. 72 Personen“ informiert habe. In der Twittermeldung heißt es: „Wir suchten 2 Tage lang ohne Erfolg und Unterstützung der Behörden. Wir können uns nur vorstellen, was mit dem Boot passiert ist. #Seenotrettung muss verstärkt & unterstützt werden, nicht behindert.“…“ Artikel von Thomas Pany vom 31. Dezember 2018 bei telepolis externer Link
  • [Betriebsrat bei Sea-Watch] „Wenn ich das kann, dann muss ich das machen“ 
    „Thorsten Kliefoth ist Notfallsanitäter. Seit drei Jahren ist der langjährige Betriebsrat und Gewerkschafter zudem bei der Initiative Sea-Watch, um Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu retten. (…) Über einen Facebook-Post ist er 2015 auf Sea-Watch aufmerksam geworden. Gesucht wurde medizinisches Personal mit Erfahrungen im Wassersportbereich für die zivile Seenotrettung. Als passioniertem Segler und erfahrenem Notfallsanitäter sei ihm schnell klar gewesen, dass er eine solche Aufgabe sowohl auf der fachlichen als auch auf der physischen und psychischen Ebene bewältigen könne. „Wenn ich das kann, dann muss ich das auch machen“, sagt das langjährige Gewerkschaftsmitglied über seine Motivation zu helfen. Kein großes Aufheben. Überflüssige Worte sind nicht sein Ding. (…) Sechs Wochen war der Notfallsanitäter dieses Jahr für Sea-Watch unterwegs. Um dieses Engagement mit seinem „normalen“ Arbeitsleben vereinbaren zu können, hat Thorsten eine besondere Regelung mit seinem Arbeitgeber gefunden, der kommunal getragenen Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein gGmbH (RkiSH). Er hat seine vertragliche Arbeitszeit reduziert, arbeitet jedoch im Vollzeitmodus, wenn er in Deutschland ist. So sammelt Thorsten gezielt Überstunden, die er für sein ehrenamtliches Engagement einsetzt. Reguläre Urlaubstage muss er für seine Sea-Watch-Einsätze daher kaum nutzen. Den entsprechenden Verdienstausfall könne er sich zum Glück leisten. „Meinem Arbeitgeber und auch den Kolleginnen und Kollegen bin ich sehr dankbar, dass sie das mittragen und ermöglichen“, sagt Thorsten. Als langjähriges Betriebsratsmitglied weiß er genau um den zusätzlichen Arbeitsaufwand, etwa bei der Planung der komplizierten Schichtdienste. Auch kurzfristige Einsätze für Sea-Watch würden seine Kolleginnen und Kollegen bei der RkiSH abfedern, selbst wenn nicht alle positive Erfahrungen mit geflüchteten Menschen gemacht haben…“ Porträt von Maren Skambraks aus ver.di publik 2018 Ausgabe 08 externer Link
  • Sea-Watch 3 und Partner-NGOs im Einsatz – ein Manifest 
    „… endlich ist es so weit: Nach einer mehrmonatigen Blockade durch maltesische Behörden und dem folgenden Werftaufenthalt ist die Sea-Watch 3 zu einer neuen Rettungsmission ausgelaufen! Gemeinsam mit der spanischen Organisation Open Arms und dem italienischen Partnerprojekt Mediterranea kehrt unser Schiff in die Such- und Rettungszone vor Libyen zurück, wo die Todesrate zuletzt auf ein Rekordhoch gestiegen ist. Die Flotte dreier Schiffe aus drei Ländern, unterstützt vom Sea-Watch-Aufklärungsflugzeug Moonbird, versteht sich als zivilgesellschaftliche Antwort auf die tödliche Abschottungspolitik der EU und verfolgt ein klares Ziel: Such- und Rettungsaktionen durchführen und Menschenrechtsverletzungen dokumentieren. Während die Ankünfte in den letzten Monaten stark zurückgegangen sind, ertrank im September laut Italian Institute for International Political Studies eine von fünf Personen bei dem Versuch, das zentrale Mittelmeer zu überqueren. Diese dramatische Zahl ist direkt auf die Behinderung der zivilen Rettungskräfte und die Auslagerung europäischer Verantwortung an die sogenannte libysche Küstenwache zurückzuführen. (…) In einem gemeinsamen Aufruf verurteilen die Organisationen die Finanzierung von Drittländern – einschließlich Diktaturen und Milizen – durch die Europäischen Union, um Geflüchtete und Migranten daran zu hindern, nach Europa zu gelangen, sowie die damit einhergehenden Verletzungen von Menschen- und Grundrechten und des internationalen Übereinkommens zum Schutz des menschlichen Lebens auf See. Sie weisen zudem die wachsende Kriminalisierungskampagne gegen Migranten und Geflüchtete scharf zurück, die sich zu einer Regierungs- und Justizstrategie entwickelt habe, die die Verteidigung von Menschlichkeit und Solidarität zu einem Straftatbestand mache…“ Pressemitteilung vom 23.11.2018 externer Link und das Manifest externer Link
  • 500 Tote später: Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ verlässt Malta 
    „Seit drei Monaten sitzt das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ in Malta fest. Jetzt hat es die Genehmigung erhalten, das Hafen zu verlassen. (…) „Es ist höchste Zeit, dass die maltesischen Behörden unser Schiff freilassen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von „Sea-Watch“, Johannes Bayer. „Über 500 Menschen sind im Mittelmeer ertrunken, seit unsere Schiffe beschlagnahmt wurden – vermutlich viele mehr, von deren Schicksal an der tödlichsten Grenze der Welt niemand mitbekommen hat, weil niemand vor Ort war, um zu berichten.“ (…) Der Prozess gegen „Lifeline“-Kapitän Reisch war Anfang Oktober zum wiederholten Male vertagt worden, er soll im November fortgesetzt werden…“ Beitrag vom 22. Oktober 2018 von und bei MiGAZIN externer Link
  • Offener Brief an den maltesischen Regierungschef: Mr Muscat – zeigen Sie Verantwortung und lassen Sie unser Schiff frei 
    Sehr geehrter Herr Premierminister, mit dem vorliegenden Schreiben macht Sea-Watch die maltesische Regierung dafür verantwortlich, das Schiff Sea-Watch 3 mehr als zwei Monate lang ohne rechtliche Rechtfertigung und auf rein politischer Grundlage vorsätzlich und willkürlich festzuhalten. Dies ist ein bewusster Versuch, die Rettung von Menschen in Not im zentralen Mittelmeer zu verhindern. Wir sind der Ansicht, dass es für einen Rechtsstaat eine nicht tolerierbare und beschämende Haltung ist, durch Machtspiele den Rechtsstaat so eklatant außer Kraft zu setzen. 70 Tage lang hat Sea-Watch davon abgesehen, die unternommenen diplomatischen Schritte offenzulegen. Diese wurden getätigt in dem Versuch, die Situation auf politischer Ebene zu lösen. (…) Für jeden vermeidbaren Tod auf See trägt Ihre Regierung die direkte Verantwortung, die sie anerkennen und eingestehen sollte. Es ist an der Zeit, dass maltesische Entscheidungsträger auf höchster Ebene, einschließlich Ihnen, für ihre tödlichen Entscheidungen zur Verantwortung gezogen werden. In Anbetracht dessen fordert Sea-Watch öffentlich die sofortige Freigabe seines Schiffes…“ Offener Brief an den maltesischen Regierungschef Joseph Muscat vom 11.9.2018 von und bei der Hilfsorganisation Sea-Watch externer Link – siehe zum Hintergrund auch unser Dossier Italienische Flüchtlingspolitik
  • Niederländische Regierung bestätigt korrekte Registrierung und Flagge von Sea-Watch 3, Schiff immer noch blockiert in Malta 
    In einem Bericht an die maltesischen Behörden bestätigt die niederländische Regierung die korrekte Registrierung des zivilen Such- und Rettungsschiffes Sea-Watch 3. Dennoch hält die maltesische Regierung das Schiff bereits seit fast einem Monat im Hafen fest und spielt mit fadenscheinigen Argumenten auf Zeit, während in den letzten Tagen wieder Seenotfälle häuften und keine geeigneten Rettungsmittel vorhanden waren. Sea-Watch fordert die maltesische Regierung nachdrücklich auf, ihre Blockade der Rettungsmittel im Mittelmeerraum zu beenden und Menschenleben zu gefährden. „Die Festsetzung unseres Schiffes für willkürliche ‚Untersuchungen‘ ohne jegliche Anhaltspunkte für Fehlverhalten war von Anfang an eine Farce. Wir werden nach wie vor daran gehindert, den Hafen zu verlassen, obwohl die von Malta angeforderten niederländischen Inspektoren die Richtigkeit unserer Registrierung bestätigt haben. Hier geht es eindeutig nicht um Papierkram, sondern um eine politische Kampagne gegen die zivile Seenotrettungsflotte. Von heute an müssen die maltesischen Behörden die volle Verantwortung für jeden Toten übernehmen, der hätte gerettet werden können, aber nicht wurde.„, sagt Johannes Bayer, Vorstandsmitglied von Sea-Watch. Die Sea-Watch 3 wird seit dem 02. Juli 2018 im Hafen festgehalten, als Malta Ermittlungen gegen den Kapitän eines anderen unter niederländischer Flagge fahrenden Rettungsschiffes, der M/S Lifeline, wegen möglicher Probleme mit deren Registrierung, eingeleitet hatte. „Das ist eine kollektive Bestrafung, so als ob der Hamburger Hafen alle Containerschiffe festsetzen würde, nur weil eines möglicherweise ein Problem mit seinen Papieren hat oder nicht„, sagt Bayer…“ Sea-Watch-Meldung vom 1.8.2018 externer Link

    • „Sea-Watch 3“ hat alle Zulassungen – darf aber nicht auslaufen
      „Die maltesische Regierung lässt das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ nicht aus dem Hafen – wegen angeblicher Unklarheiten zur Zulassung. Eine Untersuchung zeigt aber: Das Boot verfügt über alle nötigen Dokumente. Seit rund einem Monat hängt das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“, das unter niederländischer Flagge fährt, in Malta fest. Die maltesische Regierung verhindert, dass das Boot der zivilen Berliner Rettungsorganisation Sea-Watch den Hafen von Valletta verlässt. Dabei weiß sie bereits seit einer Woche, dass das Schiff über alle nötigen Zulassungen verfügt. Das geht aus einem Untersuchungsbericht und einem Schreiben an die maltesische Regierung hervor. Beide Dokumente liegen dem SPIEGEL vor. Der Bericht wurde verfasst von Inspekteuren, die durch das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wassermanagement eingesetzt worden sind. Ein Schreiben mit den Ergebnissen der Prüfung an die maltesische Regierung ist bereits auf den 24. Juli datiert. „Die Untersuchung zeigt, dass alle Anforderungen für die Registrierung als Sportboot im Flaggenregister der Niederlande erfüllt sind“, heißt es in dem Schreiben…“ Beitrag von Raphael Thelen und Andreas Evelt vom 1. August 2018 bei Spiegel online externer Link
  • Entferntes Ziel – 2017 wandelte sich das Bild der Seenotretter in der Öffentlichkeit – ein Sea-Watch-Jahresrückblick
    „Als Sea-Watch 2015 das erste Mal in See stach, um Menschen aus dem Mittelmeer zu retten, sollte es eine Übergangslösung sein. Wir wollten nicht zusehen, wie Menschen ertrinken, weil staatliche Stellen ihrer Verantwortung nicht nachkamen. Unser Ziel war es, Leben zu retten und dass die Staaten der Europäischen Union irgendwann unsere Aufgabe übernehmen würden. Das Jahr 2017 hat uns von diesem Ziel weiter entfernt, als wir es damals gewesen sind. (…) Gerade weil der Gegenwind zunimmt, bleibt die Unterstützung vom Land wichtig. Durch Spenden, aber auch in den öffentlichen Debatten. Selbst wenn unser eigentliches Ziel weiter in die Ferne gerückt ist: Sea-Watch bleibt auf dem Mittelmeer aktiv, denn wir können Menschen dort nicht ertrinken lassen. Damit sich die Bedingungen unserer Arbeit nicht verschlechtern, ist es unabdingbar, dass im politischen Diskurs die Perspektive der Menschenrechte in den Mittelpunkt rückt und verteidigt wird. Und dass in 2018 die Unterstützung vom Land für die zivile Seenotrettung nicht abnimmt.“ Beitrag von Frank Dörner, Sea Watch, bei neues Deutschland vom 3. Januar 2018 externer Link
  • Sailing in Solidarity
    „… Als wir 2015 mit der Sea-Watch 1, einem kleinen alten Kutter in den ersten Einsatz fuhren, taten wir dies mit der Forderung an die Europäische Union, das Sterben an ihren Grenzen zu beenden. Bis heute wurden keine Schiffe unter EU Kommando und mit klarem Mandat zur Seenotrettung entsandt. Zur Hilfe kam uns stattdessen eine ganze Flotte ziviler Rettungsschiffe, darunter die IUVENTA. Diese zivile Flotte übernimmt mittlerweile einen Großteil der Rettungen. Wäre sie nicht vor Ort, würden noch viel mehr Menschen sterben. (…) Anstatt über Vorwürfe zu spekulieren, sollte die Beschlagnahmung der IUVENTA auch in den Medien endlich als das benannt werden, was sie ist: Die vorsätzliche Behinderung eines Rettungseinsatzes. Das ist nicht nur eine Straftat, sondern ein Skandal! Wir stehen hinter Jugend Rettet, wir werden uns nicht spalten und nicht unterkriegen lassen. Gemeinsam werden wir weiter retten. Sie können unsere Schiffe beschlagnahmen, aber wir werden niemals akzeptieren, dass die Europäische Union an ihren Grenzen Menschen ertrinken lässt…“ Beitrag vom 7. August 2017 von und bei Sea-Watch.org externer Link mit bitte um Unterzeichnung der Petition „Rettung ist kein Verbrechen“ zur Freigabe der #IUVENTA, siehe zum Hintergrund das Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
  • Sea-Watch bringt weiteres Schiff in den Einsatz
    „Der sogenannte Verhaltenskodex, der gestern in Rom vorgestellt wurde, wird keine Menschenleben retten, im Gegenteil. Anders die Sea-Watch 3: Als Reaktion auf die Untätigkeit der EU schickt Sea-Watch ein weiteres Rettungsschiff in den Einsatz. Viele Tausend Menschen ertrinken jährlich an Europas tödlicher Seegrenze. Die Europäische Union aber schaut dem Sterben tatenlos zu und lässt Italien mit den Folgen der humanitären Krise allein. Der in weiten Teilen rechtswidrige Verhaltenskodex ist eine verzweifelte Reaktion Italiens. Anstatt Lösungsansätze zu entwickeln, werden diejenigen in die Mangel genommen, die einspringen, wo staatliche Strukturen versagen: Die zivile Rettungsflotte. Was im Angesicht von erneut über 2000 Toten allein in diesem Jahr gebraucht wird, sind jedoch nicht mehr Regeln, sondern mehr Rettungskräfte!…“ Mitteilung mit Spendenaufruf vom 26. Juli 2017 von und bei Sea-Watch.org externer Link
  • Seenotretter kritisieren Abschottung der G20-Staaten. Aktivisten entrollen auf Hamburger Elbbrücke Transparent mit Aufschrift »Baut Brücken, keine Mauern«
    Seenotretter haben rund eine Woche vor dem G20-Gipfel in Hamburg im Freihafen der Stadt mit einer spektakulären Protestaktion eine Wende in der Migrationspolitik gefordert. »Wir haben das Gefühl, dass sich die Bundesregierung wie auch die anderen G20-Staaten von den weltweiten Rechtspopulisten durchs Dorf treiben lassen«, sagte Ruben Neugebauer, Pressesprecher von Sea Watch, gegenüber »nd«. »Auf dem Gipfel besteht so die Gefahr, dass nur weitere perfide Abschottungsmaßnahmen beschlossen werden«. (…) Kurzfristig fordern die Nichtregierungsorganisationen laut Neugebauer ein offizielles Seenotrettungsprogramm für das Mittelmeer. »Als erster Schritt würde uns das Zeit verschaffen, grundsätzlich braucht es aber legale Fluchtwege nach Europa.« Die Sea Watch arbeitet wie auch die anderen NGOs im Mittelmeer seit Tagen an ihren Grenzen. »Unsere Crew musste bei der letzten Fahrt das Schiff mit 500 Personen überladen, sonst wären die Menschen ertrunken.« Hilfe der Militär-Schiffe der EU habe es dabei keine gegeben. »Es gibt dort kein einziges Schiff, was nur für die See-Notrettung zuständig ist.«“ Artikel von Sebastian Bähr vom 28.06.2017 beim ND online externer Link
  • Flüchtlinge: Sea Watch zeigt Verständnis für Drohung Italiens 
    Die Nichtregierungsorganisation Sea Watch hat Verständnis für die Drohung Italiens gezeigt, künftig nicht mehr alle Rettungsschiffe mit Migranten in italienische Häfen einlaufen zu lassen. „Italien wird allein gelassen“, kritisierte Sea Watch-Sprecher Ruben Neugebauer im Gespräch mit der „Welt“. „Es ist Aufgabe der EU zu helfen und eine Lösung zu finden, stattdessen macht man die Grenzen zu Italien zu und nimmt kaum Flüchtlinge ab.“ Seiner Ansicht nach führe dieser „Verrat der europäischen Idee“ dazu, „dass uns jetzt das Leben schwer gemacht wird.“...“ Agenturmeldung vom 28. Juni 2017 bei HASEPOST.de externer Link, siehe zum Hintergrund das Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
  • Sea-Watch: Mit neuem Flugzeug mehrere Hundert Flüchtlinge gerettet
    Allein im vergangenen Jahr war die Hilfsorganisation Sea-Watch an der Rettung von 20.000 Flüchtlingen beteiligt. Jetzt hält die Initiative auch per Flugzeug Ausschau nach hilfsbedürftigen Menschen im Mittelmeer – mit Erfolg. Die Hilfsorganisation Sea-Watch hat mit dem Einsatz eines Flugzeugs nach eigenen Angaben die Rettung von mehreren Hundert Flüchtlingen auf Booten im Mittelmeer ermöglicht. „Wir konnten der Rettungsleitstelle in Italien inzwischen mehr als zehn Boote melden. Dadurch konnten wir verhindern, dass die Flüchtlinge ertrinken“, sagte Projektkoordinator Ruben Neugebauer dem Evangelischen Pressedienst. Seit Mitte April 2017 setzt die Organisation gemeinsam mit der Humanitarian Pilots Initiative erstmals ein Flugzeug ein, um vor der Küste Libyens Flüchtlingsboote zu suchen…“ Beitrag von Matthias Klein vom 4. Mai 2017 bei Migazin externer Link, auch interessant dazu:

    • Todeszone Mittelmeer: Sind die Retter schuld?
      „… Eigentlich hätten diese Helfer einen Orden verdient. Stattdessen geraten sie aber immer stärker in die Kritik, und das nicht nur von Anhängern der AfD. Die freiwilligen Helfer seien wesentlich mit dafür verantwortlich, dass sich zehntausende Menschen auf den lebensgefährlichen Weg übers Meer machen, weil sie mit ihrer Rettung rechnen könnten. So hat zum Beispiel der Chef des BND laut Reuters gesagt. (…)  Also mehr Menschen sterben lassen, nur damit andere Flüchtlinge abgeschreckt werden? Wäre mehr als zynisch. Die Frage ist allerdings, ob die These überhaupt stimmt. (…) Es ist schon erbärmlich, dass man das überhaupt sagen muss: Die jungen Seenotretter vom Osterwochenende und alle anderen Helfer auf dem Mittelmeer, sie haben mit Fluchtursachen nichts zu tun. Und deshalb sollten wir sie auch als das bezeichnen, was sie tatsächlich sind: Die wahren Helden unserer Zeit.“ Bericht von Naima El Moussaoui und Nikolaus Steiner bei ARD Monitor vom 27. April 2017 externer Link – Bericht verfügbar bis zum 27. April 2017 (Dauer: 3:15). Sehenswert dazu auch die nicht gesendete XXL-Version (Dauer: ca. 7:00 Min)
  • Operation Sea-Watch – Flüchtlingsrettung im Mittelmeer
    Proejkt Sea Watch: Umburch Bildarchiv
    Ein knappes halbes Jahr dauerte die Vorbereitung und Planung. Dann startete die MS Sea-Watch zum ersten Mal am 20. Juni 2015 ins Mittelmeer, um Flüchtlingsbooten vor der Küste Libyens Hilfe zu leisten. Am 6. November brach eine neue Sea-Watch Crew in Richtung Lesbos auf, um die Rettungseinsätze in der Ägais fortzusetzen. Die Möglichkeiten dieser privaten und von wenigen Menschen selbstorganisierten Initiative sind zwangsläufig begrenzt. Trotzdem hat die Sea-Watch in den letzten Monaten einiges erreicht. Sie rettete über 2000 Flüchtlingen das Leben und erhöhte gleichzeitig den Druck auf die zuständigen Institutionen, ihrerseits Rettungsmaßnahmen wieder aufzunehmen. Im September beendete die Crew 7 der Sea-Watch für dieses Jahr Ihre Einsätze im Mittelmeer. Wir dokumentieren den Abschlussbericht von Harald Höppner, von Ruben Neugebauer erhielten wir die Bilder für den Fotorückblick auf die bisherigen Sea-Watch-Einsätze. Vielen Dank dafür! …Bericht und Fotogalerie beim Umbruch Bildarchiv vom 6. November 2015 externer Link
  • Sea-Watch Rettungseinsatz am 11-07-2015
    Die Sea-Watch ist am 11-07-2015 das einzige verbliebene Rettungsschiff, im Seegebiet vor Libyen.Sea-Watch Skipper Ingo Werth berichtet von einem spektakulären Rettungseinsatz der Sea-Watch, bei dem die Crew, im Auftrag des MRCC Rom, 116, teils schwerverletzte Geflüchtete aus einem sinkenden Schlauchboot retten und auf von der Sea-Watch bereitgestellte Rettungsinseln verbringen konnte.“ Tonspur und Fotobericht als Video bei YouTube vom 12. Juli 2015 externer Link
  • Die ‚Sea Watch‘ nimmt ihre Arbeit auf
    Der Brandenburger Unternehmer Harald Höppner startet in der kommenden Woche mit seinem Fischkutter „Sea Watch“ eine private Flüchtlingsinitiative im Mittelmeer. Das Boot war vor etwa zehn Wochen in Hamburg in Richtung der Insel Lampedusa gestartet. Die Crew mit mehreren ehrenamtlichen Mitarbeitern will auf dem Mittelmeer Ausschau nach Flüchtlingen halten und Hilfe leisten…Beitrag bei inforadio.de vom 12. Juni 2015 externer Link
  • „Sea Watch“: Hilfsschiff für Flüchtlinge wird getauft
    Sie soll ab Mai im Mittelmeer zwischen Malta und der lybischen Küste patroullieren und Flüchtlinge aus Seenot retten: Die „MS Sea-Watch“, ein 21 Meter langer und 100 Tonnen schwerer ehemaliger Fischkutter, wird am Freitag (27. März 2015) im Hafen von Hamburg-Finkenwerder getauft. Die private Initiative „Sea Watch“ will mit dem Schiff „dem massenhaften Sterben im Mittelmeer und der restriktiven Flüchtlingspolitik der Europäischen Union eine konkrete Antwort“ entgegensetzen. (…)In dem Projekt „Sea Watch“ haben sich ehrenamtliche Seeleute, Ärzte, Anwälte und andere Helfer zusammengeschlossen. Ab Mai wollen sie zwischen Malta und der libyischen Küste in Seenot geratenen Flüchtlingen helfen. In Hamburg ablegen wird das Schiff voraussichtlich Anfang April…Beitrag von Klaus Boldt auf entwicklungspolitikonline vom 23. März 2015 externer Link
  • Private Initiativen gegen den Notstand auf dem Mittelmeer
    Matthias Monroy im Interview mit Harald Höppner, einem der Initiatoren von Sea Watch – bei telepolis vom 3. März 2015 externer Link. Aus dem Text: „… Wann und wie soll es losgehen?
    Harald Höppner: Unser Projekt erfährt in letzter Zeit viel Unterstützung, es gibt viele Menschen, die die EU-Grenzpolitik wie wir unerträglich finden und auf verschiedene Art helfen. Wegen der vielen Helfer kommen wir mit dem Umbau und den Planungen gut voran und sind zuversichtlich, dass wir Ende März in Richtung Malta auslaufen können. Der Hilfseinsatz im Zielgebiet startet dann voraussichtlich im Mai
    Wie muss man sich das vorstellen, wenn ihr Geflüchtete auf dem Mittelmeer antrefft? Um Menschen in Seenot aufzunehmen, ist euer Schiff doch viel zu klein?
    Harald Höppner: Das ist richtig, das Schiff ist zu klein, um eine große Anzahl Geflüchteter aufzunehmen, allerdings wird die „Sea-Watch“ nicht nur mit Schwimmwesten, sondern auch mit aufblasbaren Rettungsinseln ausgestattet werden…
  • Fischkutter „Sea Watch“ soll Flüchtlingen helfen
    Mit einem ehemaligen Fischkutter will eine Initiative aus Brandenburg Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer helfen. Der hochseetüchtige Kutter „GO 46“ wird derzeit im Harburger Binnenhafen umgebaut und mit moderner Satellitentechnik ausgerüstet. Ende März soll das 20 Meter lange Schiff unter dem Namen „Sea Watch“ von Hamburg aus Richtung Mittelmeer starten…Bericht auf ndr.de vom 3. März 2015 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=76493
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