Toter rumänischer Leiharbeiter und neun Verletzte in Unterkunft der Fleischindustrie in Beckum

[2.11.2020] Tönnies-Schlachtfabrik in Kellinghusen für fast 10 Stunden blockiert„… Bei dem Gebäude soll es sich um eine Unterkunft von ausländischen Arbeitnehmern aus der Fleischindustrie handeln, die zumindest teilweise in Rheda-Wiedenbrück tätig sein sollen. In dem Gebäude fanden Feuerwehrleute Gasflaschen, die möglicherweise zur Beheizung des Gebäudes benutzt worden waren. Der 36-jährige Mann, der zuerst bewusstlos geworden ware, konnte nicht mehr reanimiert werden. Die übrigen Bewohner wurden in umliegende Krankenhäuser transportiert. Ein Patient musste noch in der Nacht nach einer ersten Versorgung im Krankenhaus Beckum in eine Spezialklinik mit Druckkammer nach Gelsenkirchen-Buer verlegt werden…“ Artikel von Andreas Eickhoff vom 06.02.2021 bei wa.de externer Link: „Kohlenmonoxid: Ein Toter und viele Verletzte, darunter Kinder – Polizei ermittelt“ – siehe auch die Reaktion des DGB Münsterland:

  • DGB schockiert über Drama in Beckumer Mitarbeiterunterkunft
    Der DGB-Kreisverband Warendorf zeigt sich schockiert über den Vorfall in einer Beckumer Unterkunft für Beschäftigte in der Fleischindustrie. „Wir trauern mit den Angehörigen des ums Leben gekommenen Kollegen und unser ganzes Mitgefühl ist bei den vielen verletzten Menschen. Unser Dank gilt auch allen Rettungs- und Einsatzkräften für ihr schnelles und beherztes Handeln. Allerdings hätte es nie so weit kommen dürfen. Seit Jahren weisen wir auf die oftmals menschenunwürdige Wohnsituation in den Unterkünften hin. Passiert ist leider seitdem zu wenig. Wenn in Deutschland den Menschen im Winter noch nicht mal eine richtige Heizung zur Verfügung steht und sie sich stattdessen mit lebensgefährlichen Heizstrahlern behelfen müssen, ist das eine Schande. Die Beschäftigten zahlen einen hohen Preis für das moralische Versagen von Unternehmen und Politik“, empört sich der Vorsitzende Hans-Jürgen Lenzer. Besonders nach den Corona-Ausbrüchen in den Zerlegebetrieben im Sommer 2020 hatte der DGB massiv auf eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten in der Fleischindustrie und auch in der saisonalen Landwirtschaft gedrängt. Das neue Arbeitsschutzkontrollgesetz, das seit dem 1. Januar für die Beschäftigten in der Fleischindustrie gilt, greife laut DGB zu kurz. Es sei im Kern gut, da es die direkte Arbeitssituation für die Beschäftigten verbessere, aber es fehle die Einbeziehung der Wohnsituation. Deshalb gehört zu den Forderungen des DGB neben klaren Standards für die Unterkünfte auch ein amtliches Meldewesen in den Städten und Kommunen. „Niemand kann jetzt noch wegsehen und sich die Situation schön reden. Die Verantwortlichen für diese tragische Katastrophe müssen jetzt schnellsten ausfindig gemacht werden. Es muss endlich ganzheitlich gehandelt werden und den betroffenen Arbeitnehmer jetzt auch schnell in allen Bereichen geholfen werden!“, fordert Lenzer.“ Pressemitteilung vom 07.02.2021 des DGB Region Münsterland externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=186145
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