Tönnies bietet ukrainischen Frauen in Polen Mitfahrten in Bussen an, wenn diese sich verpflichten, in den Tönnies-Werken zu arbeiten

Tönnies bietet ukrainischen Frauen in Polen Mitfahrten in Bussen an, wenn diese sich verpflichten, in den Tönnies-Werken zu arbeitenDer Fleischkonzern #Tönnies nutzt die prekäre Situation von Geflüchteten an der polnisch-ukrainischen Grenze gezielt aus, um Arbeiter*innen für die Schlachthöfe des Konzerns zu werben, berichtet die Organisation #TaxiForSolidarity. Auf der Instagram-Seite von #TaxiForSolidarity (https://instagram.com/_taxiforsolidarity_/ externer Link), die seit Wochen Geflüchteten v.a. aus der #Ukraine unterstützen, heißt es hierzu [Grafik] Tönnies biete alleinstehenden ukrainischen Frauen in #Przemyśl & #Kraków (PL) Mitfahrten in Bussen an, wenn diese sich verpflichten in den Tönnies-Werken zu arbeiten. #Tönnies konnte vor Ort vertrieben werden und daran gehindert werden, Werbeflugblätter zu verteilen. (…) „Ich habe großen Respekt vor den vielen ehrenamtlichen Helfern in Polen…“, meinte #Tönnies gegenüber Medien: „Alle versuchen das Beste aus dieser unglaublich furchtbaren Situation zu machen.“ Ein blanker Hohn angesichts der aktuellen Vorwürfe…“ Thread von Gemeinsam gegen die Tierindustrie vom 29.3.2022 externer Link, siehe dazu:

  • Nutzt Tönnies die Not der Flüchtlinge aus? Aus der Not Profit schlagen New
    • Nutzt Tönnies die Not der Flüchtlinge aus?
      Der Fleischkonzern Tönnies wirbt an der polnisch-ukrainischen Grenze unter den Geflüchteten Arbeitskräfte für seine Standorte in Deutschland an. Das stößt auf scharfe Kritik.
      Im polnischen Grenzort Przemyśl verteilt Deutschlands größter Schlachtbetrieb Tönnies Handzettel, mit denen Ukrainer, die vor dem Krieg geflüchtet sind, als Produktionshelfer angeworben werden sollen. Ein solcher Flyer, der vor Ort verteilt wird, liegt dem ARD-Politikmagazin Panorama vor. Tönnies bestätigt auf Anfrage von Panorama die Anwerbeversuche. Drei Mitarbeiter seien an die polnisch-ukrainische Grenze geschickt worden, damit sie vor Ort den überwiegend weiblichen Kriegsflüchtlingen ein Arbeitsangebot machen können. „Wir bieten elf Euro die Stunde und liegen damit über dem gesetzlichen Mindestlohn“, erklärt Tönnies-Sprecher Fabian Reinkemeier. Außerdem werde den Geflüchteten der Transport nach Deutschland und eine Unterkunft angeboten. Die Kosten für die Unterkunft werden vom Gehalt eingezogen, wie dem Handzettel zu entnehmen ist.
      Patrick Walkowiak von der Flüchtlingshilfsorganisation Friends of Medyka externer Link hat die Anwerbeversuche im Aufnahmelager in Przemyśl erlebt und mit den Tönnies-Mitarbeitern gesprochen. Diese hätten ihm zu verstehen gegeben, keine kleinen Kinder oder Ältere mitnehmen zu wollen, sondern nur Menschen, die bei Tönnies auch arbeiten können. Walkowiak ist auch das Schreiben mit dem Arbeitsangebot des Unternehmens ausgehändigt worden.
      Walkowiak beschreibt die Situation am polnischen Grenzort als chaotisch. Es kämen ständig neue Geflüchtete an, von denen die meisten nach Deutschland wollten. Diese müssten im Aufnahmelager tagelang warten. „Es fehlt an Bussen und anderen Transportmöglichkeiten“, so Walkowiak. Die Geflüchteten befänden sich in einer absoluten Notlage und könnten in dieser Extremsituation die Anwerbeversuche gar nicht einordnen, so der Flüchtlingshelfer. Tönnies‘ fragwürdigen Anwerbeversuche seien geschmacklos, findet Inge Bultschneider von der Interessengemeinschaft „WerkFAIRträge“. Die Initiative setzt sich seit Jahren für die Verbesserung der Arbeits- und Wohnverhältnisse von Migranten in der Fleischindustrie ein. Bis Kriegsbeginn habe sich Tönnies als Putin-Freund bekannt. „Sich am Elend zu bereichern und es als gute Tat zu verkaufen, ist in der Fleischbranche nichts Neues. 2015 bei der Flüchtlingswelle haben wir Ähnliches erlebt“, so Bultschneider. Tönnies kann die Kritik nicht nachvollziehen. „Wir helfen den Kriegsflüchtlingen vor Ort und bieten ihnen eine Zukunftsperspektive“, so Unternehmens-Sprecher Fabian Reinkemeier. „Wir bereichern uns nicht an der Not der Flüchtlinge. Das ist eine völlig irre Aussage. Wir tarnen auch nichts als gute Tat.“…“ Beitrag von Robert Bongen und Sebastian Friedrich, NDR, vom 30.03.2022 bei tagesschau.de externer Link, dazu gibt es mittlerweile mehrere Medienberichte, siehe hieraus einen:
    • Tönnies wirbt ukrainische Geflüchtete an: Aus der Not Profit schlagen
      Der Schlachtbetrieb Tönnies rekrutiert in Polen ukrainische Geflüchtete als Arbeitskräfte. Nur gegen Arbeitsvertrag gibt es Transport und Unterkunft. (…) Seit zehn Tagen, so bestätigt es auch Konzernsprecher Fabian Reinkemeier der taz, sind drei Mit­ar­bei­te­r:in­nen des Konzerns im polnischen Przemyśl, einer Stadt an der ukrainischen Grenze nahe Lwiw. Dort befinden sich zwei Aufnahmezentren für Geflüchtete, sie können sich dort registrieren und weiterreisen. Die Tönnies-Mitarbeiter:innen, so Reinkemeier, wollten von dort Menschen mitnehmen, die bereit sind, für das Unternehmen in Deutschland zu arbeiten. Konkret geht es um Arbeit als Pro­duk­ti­ons­hel­fe­r:in­nen in der „Convenience Herstellung“, also der Weiterverarbeitung von Fleisch, am Standort Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen. So steht es in dem Tönnies-Schreiben, das auf Twitter kursiert externer Link und der taz als Foto vorliegt. Dort sind auf Deutsch auch die Arbeitsbedingungen erklärt: Elf Euro brutto pro Stunde plus steuerfreie Zuschläge, Weihnachts- und Urlaubsgeld, 24 Tage Urlaub. Und: Eine Unterkunft wird gestellt, die Miete von 254 Euro pro Person wird vom Gehalt abgezogen. Es seien Dienstwohnungen, Angehörige wie Kinder könnten dort nicht mitwohnen, sagt Reinkemeier. In der Regel würden vier bis sechs Personen auf rund 100 Quadratmetern leben. „Wir streben an, dass sich höchstens zwei Personen ein Schlafzimmer teilen.“ (…) Wütend ist auch der Tönnies-Sprecher Fabian Reinkemeier. „Ich bin schockiert, dass ein paar Schwachmaten mit dem Leid der Menschen gegen uns Politik machen“, sagt er. Schließlich würde Tönnies „eine Zukunftsperspektive“ bieten. Etwa ein Dutzend Personen aus der Ukraine hätten sie bereits an zwei Standorten angestellt, allerdings seien diese auf anderen Wegen nach Deutschland gekommen. Dabei müssten „nicht alle am Band stehen“, wie er sagt, sie suchten auch ITler und BWLer, eine Lebensmitteltechnologin hätten sie bereits angestellt. Und dass die Geflüchteten „sehr dankbar“ seien…“ Artikel von Eiken Bruhn vom 31.3.2022 in der taz online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=199191
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