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Proteste von LKW-Fahrern aus Simbabwe für slowakische Tochter der Spedition Hegelmann auf verschiedenen Raststätten in Deutschland, Frankreich und Italien
Dossier
„… Seit dem vergangenen Wochenende befinden sich zehn LKW-Fahrer aus Simbabwe im Ausstand, die meisten von ihnen in Deutschland, einige in Frankreich und einer in Italien. In Deutschland stehen ihre Fahrzeuge derzeit zum Beispiel auf Raststätten bei Krefeld, Nürnberg, Merklingen und Bremen. Mit ihrer Aktion protestieren die Fahrer gegen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und fordern die ihnen zustehenden Löhne ein. Die Fahrer sind für eine slowakische Tochterfirma der in Baden-Württemberg ansässigen Spedition Hegelmann Group unterwegs. Nach Aussagen der Fahrer hätten sie monatelang in ihren Fahrzeugen übernachten müssen und nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn erhalten, sondern seien mit 30 Euro pro Tag abgegolten worden. Seit Beginn der Proteste kam es zu Einschüchterungsversuchen durch die Arbeitgeber gegen die Fahrer, sodass sogar die Polizei zu deren Schutz einschreiten musste…“ Aus der Pressemitteilung vom 30.01.2025
(„ver.di unterstützt protestierende LKW-Fahrer“). Siehe nun einige neue Infos, v.a. ein erschreckendes Video mit Berichten der Fahrer über Einschüchterung und Entführung:
- Vier Lkw-Fahrer für die größten Transportunternehmen Litauens (Baltic Transline, Hegelmann und Hoptrans) streiken seit Wochen auf dem Parkplatz in Venlo/NL
- FNV schlägt Alarm: Ausbeutung der Fahrer auf dem Parkplatz in Venlo
„Vier LKW-Fahrer aus Zentralasien protestieren seit Wochen gegen ihre Arbeitgeber, große litauische Transportunternehmen, die ihnen ihren versprochenen Lohn vorenthalten und sie der Ausbeutung aussetzen. Die Gewerkschaft FNV ist ernsthaft um ihre Sicherheit besorgt und spricht von schweren Menschenrechtsverletzungen. Die Fahrer, die für die litauischen Transportgiganten Baltic Transline, Hegelmann und Hoptrans arbeiten, fahren hauptsächlich in Westeuropa. Statt eines festen Arbeitsplatzes und eines gerechten Lohns befinden sie sich in einer Situation permanenter Unsicherheit. Sie wurden unter Druck gesetzt, Fahrtenschreiberbetrug zu begehen und Polizisten bei Kontrollen anzulügen. Darüber hinaus werden sie eingeschüchtert und mit Drohungen wie Lohneinbehaltung oder Entlassung konfrontiert. Die Situation eskalierte, als der Fahrer sich beschwerte und sich einem Kollegen anschloss, dem bereits von der Polizei geholfen worden war. Sie suchten Sicherheit auf dem bewachten Parkplatz in Venlo, doch auch dort fühlten sie sich nicht wohl. Ihre Verträge wurden inzwischen gekündigt und ihre Arbeitgeber drohen mit rechtlichen Schritten in Litauen. Die Lastwagen, in denen sie schliefen, wurden absichtlich außer Gefecht gesetzt, so dass die Fahrer ohne Strom und Heizung waren. Zum Schutz vor der Kälte nutzen sie Gasbrenner…“ Redaktioneller Beitrag vom 11.3.2025 auf PitaneMobility, siehe auch:
- Besorgnis über die Proteste zentralasiatischer Fahrer auf einem Parkplatz in Venlo Belästigung und Kündigung von Verträgen
„Die Gewerkschaft FNV ist besorgt über die ausländischen Fahrer, die seit Wochen auf einem bewachten Lkw-Parkplatz in Venlo protestieren. Es handelt sich um vier Fahrer aus Zentralasien. Sie fordern den versprochenen Lohn, Zugang zu ihren Zahlungspapieren und ein Ende der Ausbeutung, der sie ausgesetzt sind. Wir sind besorgt über die Sicherheit der Fahrer und die Menschenrechtsverletzungen, die hier stattfinden“, ließ die Gewerkschaft verlauten. Die FNV sieht solche Beispiele häufig und sie sind beispielhaft für eine Branche mit klaren Regeln, die ausländische Unternehmen einfach missachten, weil sie wissen, dass sie damit durchkommen.
Die Fahrer arbeiten für die größten Transportunternehmen Litauens: Baltic Transline, Hegelmann und Hoptrans. Die Fahrer, die hauptsächlich in Westeuropa fahren, leben in ständiger Ungewissheit über ihre Löhne, Abzüge, Schikanen und Strafen seitens ihrer Arbeitgeber. Sie wurden unter Druck gesetzt, Fahrtenschreiberbetrug zu begehen und die Polizei bei Kontrollen zu belügen. Die Fahrer in Venlo fuhren zu dem Parkplatz, nachdem sie gehört hatten, dass die Polizei dort einem Kollegen geholfen hatte. Obwohl sie sich auf bewachten Parkplätzen befinden, fühlen sie sich nicht sicher. Ihre Verträge wurden inzwischen gekündigt, und die Transportunternehmen drohen in Litauen wegen ihrer Proteste mit Gefängnisstrafen. Die Unternehmen weigern sich nach wie vor, den Fahrern alle erforderlichen Dokumente auszustellen. Darüber hinaus wurden die Lastwagen der Fahrer außer Betrieb gesetzt. Ohne Strom und Heizung heizen sie sich mit Gasbrennern.
Die Fahrer haben sich inzwischen schriftlich an die Kunden der Transportunternehmen gewandt, um sie über die Ausbeutung zu informieren und um Hilfe zu bitten. Die FNV unterstützt diesen Aufruf und fordert die Kunden auf, Verantwortung zu übernehmen. Dabei handelt es sich meist um multinationale Unternehmen wie Supermärkte und die Autoindustrie. Nach den europäischen Vorschriften sind sie verpflichtet, bei Menschenrechtsverletzungen einzugreifen. Dass dies der Fall ist, wurde von der Arbeitsaufsichtsbehörde festgestellt. Ein Fahrer aus Usbekistan des Transportunternehmens Baltic Transline wurde zuvor mit Hilfe der FNV als Opfer des Menschenhandels identifiziert…“ niederl. Meldung der Gewerkschaft FNV vom 12.3.2025(maschinenübersetzt)
- FNV schlägt Alarm: Ausbeutung der Fahrer auf dem Parkplatz in Venlo
- [Auftraggeber unbekannt!] Fahrer will Sattelzug an die Polizei übergeben weil er seit Wochen keinen Lohn bekommen hat
„Ein LKW-Fahrer hat versucht, mit seinem Sattelzug nach Hannover zu fahren, um ihn dort der Polizei zu übergeben, ist aber nur bis Hof gekommen. Laut Polizeiangaben hatte der Arbeitgeber des Mannes die Einsatzzentrale informiert, dass sein Wagen laut GPS-Signal auf der A9 Richtung Berlin unterwegs sei, wo er aber gar nicht hin sollte. Die Verkehrspolizei hat den LKW dann an der Raststätte Frankenwald kontrolliert. Der aus Georgien stammende Fahrer hat den Beamten mitgeteilt, dass er seit Wochen keinen Lohn mehr bekommen habe und den Wagen deswegen in Hannover an die Polizei übergeben wolle. Hannover habe er als Ziel gewählt, weil er von dort aus mit einem Freund zurück nach Georgien fahren könne. Die Streifenbesatzung hat daraufhin die Schlüssel und die Papiere des LKW sichergestellt.“ Meldung vom 09. März 2025 mainwelle.de - [Wenn sich sogar Amazon von dir distanziert…] Nicht nur die insgesamt noch zehn streikenden LKW-Fahrer setzen das Logistikunternehmen Hegelmann unter Druck
„Amazon distanziert sich von Praktiken der Ausbeutung im Logistikgewerbe. Der Versandhändler hat sich nach eigener Aussage 2020 dafür entschieden, das Logistik-Unternehmen Hegelmann nach entsprechenden Vorwürfen nicht mehr zu beauftragen. Trotzdem sind nach FR-Recherchen mindestens zwei Amazon-Touren über Umwege dort gelandet.
Hintergrund ist ein anhaltender Streik von Lkw-Fahrern, die sich über ausstehende Lohnzahlungen und unzumutbare Arbeitsbedingungen von Firmen aus der Hegelmann-Logistikgruppe beklagen. Derzeit sind nach FR-Informationen zehn Fahrer im Ausstand an verschiedenen Orten in Deutschland und dem europäischen Ausland.
Ein Mann aus Simbabwe, der auf der Raststätte Pfefferhöhe in Alsfeld seinen Lkw abgestellt hatte und mittlerweile seinen Lohn erhalten hat, war 2023 als Fahrer einer osteuropäischen Subfirma von Hegelmann für Amazon unterwegs gewesen, wie aus Unterlagen hervorgeht, die der FR vorliegen. Amazon hatte damit einen Spediteur beauftragt, der die Ladungen über Plattformen weiterverkaufte, womit er gegen die Vertragsbedingungen verstoßen habe. Amazon arbeitet nach eigenen Angaben mit diesem Partner nicht mehr zusammen. Außerdem habe er die Zusammenarbeit mit sieben Unternehmen der Gruppe beendet. (…)
Nach Angaben von Gewerkschaften warten die Fahrer an sicheren Orten auf ihr Geld.“ Artikel von Pitt von Bebenburg vom 26.02.2025 in der FR online(„Kein Auftrag für Amazon: Streikende LKW-Fahrer setzen Logistikunternehmen unter Druck“) mit Verlautbarungen des Amazon-Sprechers, die uns nicht über die Tastatur wollen – siehe dafür unser Dossier: Ohne DHL, Hermes oder lästige Festangestellte: Amazon Flex international und für Deutschland das Dossier: Paketzustellung von Amazon nach dem Ende von Flex: Miese Arbeitsbedingungen bei Subunternehmen
- Die CFDT Transports sucht in Spanien nach neuen Jobs für die simbabwischen Lkw-Fahrer an den Raststätten in Frankreich, in Deutschland kündigt die 1 Firma die Zusammenarbeit mit Hegelmann
- Simbabwische Lkw-Fahrer, die gegen die Hegelmann-Gruppe gestreikt haben, werden in Spanien als Arbeitskräfte gesucht
„Die französische Gewerkschaft CFDT Transports sucht nach Transportunternehmen in Spanien, die simbabwischen Lkw-Fahrern, die gegen die Hegelmann-Gruppe gestreikt haben, Arbeit geben Neue Beweise für die Ausbeutung von Lkw-Fahrern aus Drittländern in der Hegelmann-Gruppe. Das Transportunternehmen Global Transport, ein Subunternehmen der deutschen Hegelmann-Gruppe, das Fahrer aus Simbabwe auf seiner Gehaltsliste hatte, behauptet, dass es diesen Lkw-Fahrern eine internationale Lizenz für die Arbeit in Europa verschafft und ihnen sogar eine dreimonatige Ausbildung zum Lkw-Fahrer gegeben hat, aber jetzt, da die Raststätten in Deutschland, Italien und Frankreich bestreikt wurden, hat es ihre Arbeitsverträge gekündigt.
Französischen Medienberichten zufolge werden diese Lkw-Fahrer durch Fahrer aus anderen außereuropäischen Ländern ersetzt, nachdem bekannt wurde, dass ein Lkw-Fahrer aus Kasachstan in einer belgischen Polizeistation Zuflucht gesucht hatte, nachdem er eine Panikattacke erlitten hatte, als sein Lkw auf einer belgischen Autobahn in einen Stau geraten war.
Um die simbabwischen Lkw-Fahrer bei der Lösung ihrer Beschäftigungssituation zu unterstützen, hat die französische Gewerkschaft CFDT Transport die drei simbabwischen Lkw-Fahrer auf der Raststätte Survilliers in Frankreich sowie den streikenden Kollegen auf der Raststätte Dentelle bei Alençon aufgenommen. Die französische Arbeitsaufsichtsbehörde führt derzeit eine Untersuchung über ihre Beschäftigungssituation durch. Nun berichten die französischen Medien, dass die Gewerkschaft CFDT Transports ihnen nicht nur Unterkunft, Verpflegung und Rechtsbeistand bietet, sondern auch nach einem Transportunternehmen in Spanien sucht, das ihnen angesichts des Fahrermangels in unserem Land Arbeit gibt. (…)
Offenbar hat der Skandal um die simbabwischen Lkw-Fahrer Global Transport dazu veranlasst, sich selbst zu schützen, denn das slowakische Unternehmen hat 50 Lkw, die von Simbabwern in ganz Europa gefahren wurden, in ihre Heimat zurückgeschickt, nachdem die Fahrzeuge beschlagnahmt worden waren. Viele von ihnen scheinen in der Slowakei Arbeit gefunden zu haben, da sie eine bis 2026 gültige slowakische Aufenthaltskarte besitzen, die ihnen freien Zugang zum Schengen-Raum gewährt. Darüber hinaus hat Global Transport seine Website abgeschaltet.“ span. Artikel von Julio Gómez vom 20.02.2025 in Diairo de Transporte(maschinenübersetzt)
- Siehe auch die Berichterstattung von Union Fédérale Route der CFDT
- Siehe auch die Berichterstattung von Union Fédérale Route der CFDT
- Diese Gewerkschaften in Europa haben den protestierenden Fahrern geholfen:
– „In Deutschland hat unsere Mitgliedsorganisation verdi bei den Kontakten mit der Polizei geholfen (Sprache und Rechte der Fahrer). Als die Fahrer von dem Unternehmen bedroht wurden, wurden sie gerettet und an einem sicheren Ort untergebracht. Das deutsche Arbeitsministerium wurde kontaktiert, um den Fall zu melden und um Unterstützung zu bitten. Der DGB und Fair Mobility wurden ebenfalls in den Fall einbezogen.
– Die belgischen Tochtergesellschaften ACV-CSC Transcom und BTB-ABVV leisteten den Fahrern logistische Unterstützung und stellten den Kontakt zu den zuständigen belgischen Behörden her.
– In Italien half FILT CGIL den Fahrern mit grundlegenden Dingen (Lebensmittel usw.) während eines Wochenendes auf einem Parkplatz.
– In Frankreich half FGTE CFDT drei Fahrern, indem sie ihnen Schutz vor den missbräuchlichen Handlungen des Unternehmens anbot und sie schließlich unterstützte und die Behörden um Hilfe bat. Die Behörden beschlagnahmten die Lkw, und das Unternehmen musste mehr als 20 000 Euro an Bußgeldern zahlen.
– Die Stiftung für Sorgfaltspflicht im Straßenverkehr [RTDD] ist seit den Anfängen dieses Konflikts auf den Parkplätzen präsent, hilft den Fahrern, ihr Geld zurückzubekommen, und prangert Missstände bei den Wirtschaftskunden von Hegelmann an. Sie hilft direkt vor Ort und arbeitet mit den Gewerkschaften zusammen, um der Ausbeutung von LKW-Fahrern aus Drittländern ein Ende zu setzen…“ aus dem span. redaktionellen Artikel vom 20.02.2025 in Diairo de Transporte(maschinenübersetzt): „Neue Tests zur Ausbeutung von Lkw-Fahrern aus Drittländern in der Hegelmann-Gruppe“
- Snack-Firma zeigt Hegelmann die rote Karte
„Lorenz aus Neu-Isenburg fordert von Transportunternehmen „respektvollen Umgang“ mit Lkw-Fahrern. Die Snack-Firma Lorenz aus Neu-Isenburg zieht Konsequenzen aus den Berichten über Missstände beim Transportunternehmen Hegelmann. Lorenz habe die Zusammenarbeit zum 31. Januar außerordentlich gekündigt „und damit dauerhaft beendet“, teilte eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage der Frankfurter Rundschau mit. (…)
Verstöße gegen das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz würden nicht geduldet
Zu den Auftraggebern gehörte die Firma Lorenz, die unter anderem Chips, Salzletten und Erdnusslocken herstellt und auch Schokoladen- und Fruchtgummi-Produkte vertreibt. Sie betreibt Fabrikläden in Neu-Isenburg bei Frankfurt sowie an mehreren anderen Standorten in verschiedenen Bundesländern. Nun hat sich Lorenz von Hegelmann verabschiedet.
„Ein respektvoller und fairer Umgang mit Fahrerinnen und Fahrern ist für uns eine Selbstverständlichkeit“, teilte das Unternehmen mit. Verstöße gegen das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder gegen geltende Arbeitsnormen und -rechte würden nicht geduldet. „Wir stehen an der Seite der betroffenen Fahrer. Sie haben Anspruch auf faire Behandlung, gerechte Löhne und die Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards. Dies sollte eine gelebte Selbstverständlichkeit sein“, heißt es in der Mitteilung.
Fahrer des polnischen Unternehmens Flare Trans, das zu Hegelmann gehört, hatten mit ihrem Streik Erfolg und erhielten nach eigenen Angaben ausstehende Löhne. Fahrer anderer Hegelmann-Subunternehmen, etwa der slowakischen Global Transporte, warten nach Gewerkschaftsangaben noch auf ihr Geld…“ Artikel von Pitt von Bebenburg vom 18.02.2025 in der FR online
- Simbabwische Lkw-Fahrer, die gegen die Hegelmann-Gruppe gestreikt haben, werden in Spanien als Arbeitskräfte gesucht
- Bisher 3 Fahrer aus Simbabwe an 3 verschiedenen Raststätten haben die ausstehenden Lohnzahlungen erhalten – offenbar auf Druck der Auftraggeber der Spedition Hegelmann
- Erfolgreicher Trucker-Streit: LKW-Fahrer aus Simbabwe bekommt Geld
„Ein streikender Lkw-Fahrer in Alsfeld bekommt sein Geld. Andere Trucker aus Simbabwe sind noch im Ausstand.
Streik mit Erfolg: Mehrere Lkw-Fahrer aus Simbabwe, die in Europa für das Transportunternehmen Hegelmann fahren, haben nach eigenen Angaben ausstehende Lohnzahlungen erhalten. Andere Fahrer, die ebenfalls wegen unerträglicher Arbeitsbedingungen und gekürztem Lohn im Ausstand sind, warten noch auf Geld.
Ein 42-jähriger Mann aus Simbabwe hatte seinen Truck an der Raststätte Pfefferhöhe im hessischen Alsfeld angehalten. Er sagte der Frankfurter Rundschau am Freitag, dass er rund 8500 Euro an Nachzahlung von seinem Auftraggeber, der in Polen ansässigen Firma Flare Trans, erhalten habe. Flare Trans zählt zur Hegelmann-Gruppe. Auch zwei seiner Landsleute, die auf Rastplätzen in Karlsruhe und Krefeld in den Streik getreten seien, hätten ihr Geld erhalten. Alle drei seien im Auftrag von Flare Trans unterwegs gewesen. (…) Die Trucks hatten Waren von großen Unternehmen, etwa aus der Lebensmittel- und der Automobilbranche, geladen. Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass der Druck dieser Auftraggeber dazu geführt hat, dass einige Fahrer bezahlt wurden.
Der Niederländer Edwin Atema von der Gewerkschaftsstiftung RTDD sagte der FR: „Die Auftraggeber lösen das, weil Hegelmann nicht bereit ist, seine eigenen Probleme zu lösen.“…“ Artikel von Pitt von Bebenburg vom 14.02.2025 in der FR online– siehe zum Rastplatz Pfefferhöhe/Alsfeld auch:
- Afrikanischer Fahrer beendet Streik in Hessen
„Nach fast zwei Wochen Protest in Alsfeld gegen seinen Arbeitgeber sieht ein Fernfahrer aus Simbabwe seine Forderungen erfüllt. Auch weitere Fahrer haben offenbar Geld erhalten. (…) Sein polnischer Arbeitgeber Flare Trans habe die Zahlungen beglichen, die das Unternehmen ihm geschuldet habe, sagte der Mann der F.A.Z. am Telefon. Das Unternehmen habe den Lastwagen schon abgeholt. Der Fahrer selbst wollte am Freitag noch in Richtung Polen aufbrechen, um dort nach einem neuen Arbeitsplatz zu suchen. Flare Trans schrieb der F.A.Z. in einer E-Mail, der Fahrer habe „alle ausstehenden Zahlungen erhalten“. Gleichzeitig wies das Unternehmen die Darstellung des Simbabwers zurück, ihm seien 2500 Euro monatlich zugesagt worden…“ Artikel von Barbara Schäder vom 14.02.2025 in der FAZ online - Streik wegen ausstehendem Lohn: Lkw-Fahrer aus Simbabwe lebt seit acht Monaten in seinem Führerhaus
„Auf dem Rastplatz Pfefferhöhe an der A 5 bei Alsfeld haust seit über einer Woche ein aus Simbabwe stammender Lkw-Fahrer im Führerhaus seines Fahrzeugs – auf knapp drei Quadratmetern. „Ich sitze hier fest und streike, weil ich seit Monaten zu wenig Lohn bekommen habe“, erklärt Clever Dikito. Anders als ihm zuvor versprochen, habe er auf seinen Fahrten für seine Unterkünfte selbst aufkommen müssen, die Hotelkosten wurden nie bezahlt. Der 43-Jährige lebt deshalb schon seit Oktober letzten Jahres in seinem Lkw. Jetzt sah er sich außerstande, sich weiter so behandeln zu lassen und wartet auf die Zahlung der Lohnrückstände. Vorher will er sich keinen Zentimeter von der Stelle rühren…“ Reportage von Carla Ihle-Becker vom 14.02.25 in osthessen-news.de
- Erfolgreicher Trucker-Streit: LKW-Fahrer aus Simbabwe bekommt Geld
- Auf dem Rastplatz bei Alsfeld wurde die Abholung des Anhängers durch Vertreter der Hegelmann-Gruppe verhindert – auch am Parkplatz bei Karlsruhe wird es täglich versucht
- Lastwagenfahrer aus Afrika protestiert in Hessen
„… Auf einem Rastplatz bei Alsfeld hat ein Lastwagenfahrer aus Simbabwe aus Protest gegen seinen Auftraggeber sein Fahrzeug abgestellt; der Mann schloss sich damit ähnlichen Protesten von Landsleuten auf anderen deutschen Rastplätzen an. Der 42 Jahre alte Fahrer sagte der F.A.Z. am Mittwoch, er harre schon seit Anfang der vergangenen Woche auf dem Rastplatz aus, weil sein polnischer Arbeitgeber Flare Trans ihm weit weniger zahle als die zugesagten 2500 Euro monatlich. Am Dienstag hätten Vertreter der baden-württembergischen Hegelmann-Gruppe, deren Eigentümer an Flare Trans beteiligt sind, den Anhänger seiner Zugmaschine abholen wollen. Das habe jedoch ein Polizist verhindert, der für eine Gefahrgutkontrolle auf den Rastplatz gekommen sei. Das Polizeipräsidium Osthessen teilte dazu mit, die Ladung – 24 Tonnen des chemischen Grundstoffs Natriumhydroxid – sei nicht ordnungsgemäß gesichert gewesen. Ein Umsatteln des Anhängers sei deshalb erst nach einer Nachsicherung der Ladung und deren verkehrspolizeilicher Abnahme möglich. (…) Der Speditionsverband BLV-pro versorgt den Mann aktuell mit Essen. Der Verband kritisierte, osteuropäische Transportunternehmen heuerten afrikanische Fahrer zu „Hungerlöhnen“ an.“ Artikel von Barbara Schäder vom 12.02.2025 in der FAZ online - Vorwürfe gegen Bruchsaler Spedition: „Moderne Sklaverei“ – Lkw-Fahrer demonstriert auf Parkplatz gegen Ausbeutung
„Lkw-Fahrer Adam M. demonstriert seit Tagen auf einem Parkplatz bei Karlsruhe. Die Vorwürfe richten sich gegen seinen Arbeitgeber in Polen und gegen die Spedition Hegelmann aus Bruchsal.
Adam M. aus Simbabwe steht seit 12 Tagen mit seinem beladenen Lkw auf einem Parkplatz in der Nähe der Karlsruher und wohnt in seiner engen Fahrerkabine. Leere Flaschen, Plastikmüll und ein Kochtopf liegen neben dem Lenkrad. Hinter seinem Fahrersitz ist eine kleine Liegefläche, auf der er schläft. Er trägt einen ausgefransten Pullover, kurze Hosen und Badeschlappen. „Ich bin traurig und habe Angst“, sagt er auf Englisch. (…)
Jeden Tag, so Adam M., werde er von Mitarbeitern der Firma unter Druck gesetzt. „Sie kommen hier vorbei und wollen den Lkw mitnehmen.“ Die Polizei Karlsruhe bestätigt, dass es deswegen zwei Einsätze auf dem Parkplatz gab. Die Spedition Hegelmann lehnt auf SWR-Nachfrage ein Videointerview mit der Geschäftsleitung ab und teilt schriftlich mit: „An Spekulationen zu Einschüchterungsversuchen können wir uns leider nicht beteiligen. Wir haben keinerlei Belege dafür.“ Das Unternehmen weist auch die anderen Vorwürfe zurück. Bei Flare Trans handele es sich um einen eigenständigen Frachtführer. Der Fahrer Adam M. sei nach polnischem Mindestlohngesetz und Spesengesetz vergütet worden. (…)
Thorsten Dossow von der Gewerkschaft ver.di sieht das anders. „Das ist ein Fall von moderner Sklaverei. Wir erleben das immer wieder.“ Laut Dossow gründen deutsche Unternehmen Töchter im Ausland, die dann Fahrer beispielsweise aus Afrika anheuern. Den Fahrern werde das Blaue vom Himmel versprochen. „Letztendlich bekommen sie dann aber hier nicht mal einen Apfel und ein Ei.“ Dossow und sein Team schauen in diese Tagen regelmäßig bei Adam M. vorbei. Sie bringen ihm Essen oder Trinken vorbei. „Wir helfen den Fahrern auch, indem wir sie rechtlich begleiten.“ Aktuell ist aber noch unklar, wie es mit Adam M. weitergeht.“ Beitrag von Matthias Stauss vom 12.2.2025 im SWRmit Fotos und einem Video
- [Total-Raststätte Pfefferhöhe an der A 5 bei Alsfeld-West] Hegelmann-Gruppe: Verstrickt im eigenen Netzwerk
„Seit Tagen sitzt ein weiterer Fahrer aus Simbabwe auf einem polnischen Lkw von Flare Trans aus Czestochowa bei Alsfeld in Hessen fest. Neueste Recherchen und Rückmeldungen auf den Blogbeitrag „Gezielte Ausbeutung“ zeigen, wie komplex das Geflecht aus eigenen Niederlassungen und Subunternehmen innerhalb der deutsch-litauischen Hegelmann-Gruppe ist. (…) Im Fall der Fahrer aus Simbabwe geht es tatsächlich um „richtige“ Arbeitsverträge, die mir zum Teil vorliegen. Um also zu klären, wer letzten Endes in der gesamten Lieferkette die Verantwortung trägt, ob deutsches Recht überhaupt zum Tragen kommt und welche Kontrollbehörde am Ende für die Sanktionierung möglicher Verstöße zuständig ist, lohnt sich ein Blick in das europaweite Netzwerk der Hegelmann-Gruppe. (…) Die beiden Shareholder der Hegelmann-Gruppe, Anton und Siegfried Hegelmann, der eine aus Litauen, der andere aus Deutschland, sind am Ende laut dieser polnischen Seite der Flare Trans unter anderem „Wspólnicy“ (auf deutsch Gesellschafter oder Partner) in Czestochowa mit der dort für Katholiken durchaus bedeutenden „Schwarzen Madonna von Tschenstochau“. Auf der anderen Seite ist Anton Hegelmann laut Northdata an der in Hořovice ansässigen Global Transporte Czechia s.r.o beteilgt, die auch noch als Lkw-Händler mit interessanten Preisen agiert, obwohl die mittlerweile in Deutschland zurückeroberten MAN 18.510 in Bratislava zugelassenen sind. Ich vertrete auch hier noch einmal die Meinung, die auch vom deutschen Mittelstand gefordert wird, dass die Nutzfahrzeugindustrie hier ihr Konzept der Subvention osteuropäischer Großflotten dringend überdenken sollte…“ Artikel von Jan Bergrath vom 13.02.2025 bei eurotransport.de
- Lastwagenfahrer aus Afrika protestiert in Hessen
- Spedition holt sich Lkw – und lässt Fahrer in Wildeshausen zurück
„… Gesandte seines Arbeitgebers haben den 39-jährigen Fahrer aus dem Lkw gescheucht, das Fahrzeug mitgenommen und den Afrikaner an der Raststätte zurückgelassen. (…) Das Fuhrunternehmen hat sich am Donnerstag offenbar die Lastwagen zurückgeholt, berichtet die gewerkschaftsnahe Stiftung Road Transport Due Diligence (RTDD). Die Streikenden befanden sich an unterschiedlichen Rastplätzen in Italien, Frankreich und Deutschland. „Fast zeitgleich tauchten Männer auf, die sich teilweise als Beamte von Interpol ausgegeben haben, um den Fahrern Angst einzujagen“, berichtet Edwin Atema von RTDD. Die Trupps hätten den Männern mit strafrechtlichen Konsequenzen gedroht, wenn sie die Lkw nicht freigäben. Außerdem hätten sie die Streikenden genötigt, Aufhebungsverträge ihrer Spedition zu unterschreiben. Damit hätten die Fahrer auf sämtliche Ansprüche verzichtet.
Auch Robert Midolo in Wildeshausen erhielt am Donnerstagnachmittag Besuch von zwei Männern. Auch er sollte einen Aufhebungsvertrag unterschreiben und mit den Männern gemeinsam im Lkw in die Slowakei zurückfahren. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich den Vertrag nicht unterschreiben und sie auch nicht begleiten werde – es fühlte sich einfach nicht sicher an.“ Robert Midolo, Lkw-Fahrer aus Simbabwe
Man habe sich schließlich friedlich darauf geeinigt, dass Robert Midolo sein Hab und Gut aus dem Lkw räumen dürfe. Im Anschluss seien die Männer mitsamt dem Lastwagen abgefahren. Der Afrikaner blieb bei Minusgraden mit einigen Plastiktüten, in denen er eilig Lebensmittel und Kleidung verstaut hatte, alleine auf dem Rastplatz zurück. Das Personal der Raststätte, das bereits um sein Schicksal wusste, habe ihm Unterschlupf gewährt, berichtet der Trucker. (…) Die Trucker aus Simbabwe treffen sich nun unterstützt von der Gewerkschaft in Frankfurt am Main, um über ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Auch Robert Midolo ist am Freitag nach Frankfurt aufgebrochen – mit dem Zug.“ Beitrag von Sebastian Manz vom 7. Februar 2025 in buten un binnen(Radio Bremen)
- Immer mehr Informationen über gezielte Ausbeutung durch die Hegelmann-Gruppe und eine Reportage vom Autohof Merklingen
- Hegelmann-Gruppe: Gezielte Ausbeutung
„Nach Angaben der gewerkschaftsnahen niederländischen Stiftung Road Transport Due Diligence (RTDD) sowie der Gewerkschaft Verdi fordern Lkw-Fahrer aus Simbabwe, die offiziell für Global Transporte Slovakia europaweit FTL-Transporte im Auftrag der Hegelmann-Gruppe durchführen, seit Ende Januar berechtigt ihren ausstehenden Lohn. Eine Einordnung. (…)
Am 24. Januar übernahm Tadenda laut dem mir vorliegenden CMR-Frachtbrief bei Daimler Busses in Frankreich eine Ladung für Daimler Busses in Neu-Ulm. Er kam nur bis Merklingen.
Vorsätzlich falsche Beschäftigungsverhältnisse
Denn anhand der ersten Abrechnungen merkte auch Tadenda, dass ihm nachträglich nicht nur die Kosten für die Übernachtung in einem Hostel in der Slowakei sondern auch für die Erstellung der Dokumente abgezogen wurden. Viel schlimmer noch: Das in Bratislava ansässige Unternehmen legte, so geben es die der RTDD vorliegenden Dokumente wieder, wohl den slowakischen Mindestlohn von 875 Euro zu Grunde plus die Nettospesen, um auf die 1.500 Euro zu kommen. Für diesen Lohn würde sich heute kein Fahrer aus den ersten EU-Beitrittsländern Osteuropas mehr ans Steuer setzen. (…)
Doch erst durch den Kontakt eines anderen Fahrers von Global Transporte Slovakia, der in der FAZ explizit geschildert wird, zu Edwin Atema kam der Ball ins Rollen. (…)
Und so hatte auch Tadenda, nachdem er zum ersten Mal überhaupt durch Edwin Atema über seine Rechte informiert worden war, es abgelehnt, den Trailer noch selbst auszuliefern. Zumindest nach dem deutschen Arbeitsrecht könnte der Fahrer in so einem Fall seine Arbeitsleistung, also das Fahren und Ausliefern, einstellen. Genau dazu entschied sich Tadenda. Was dann passierte, hat Tadenda aus seinem MAN 18.510 als Video aufgezeichnet. Es liegt mir vor, wir zeigen hier nur einen Screenshot. Ohne Vorwarnung erschien am 28. Januar ein Actros aus der mit Karlsruher Kennzeichen zugelassenen deutschen Flotte von Hegelmann Express auf dem Aral-Autohof Merklingen und zog mit Gewalt per Schleppstange den MAN unter dem Kögel-Trailer fort, damit die Ware noch in Neu-Ulm ausgeliefert werden konnte. Das interne Kommunikationssystem des MAN wurde sofort vom Inhaber gekappt, ohne Geld und mit der Verpflichtung, auch noch die Parkgebühr aus eigener Tasche zu zahlen, blieb Tadenda mit den Fahrzeugpapieren und dem ursprünglichen Frachtbrief im Lkw in der winterlichen Kälte des Albaufstiegs zurück. (…)
Am Mittwochabend steht Tadenda immer noch einsam auf dem Autohof Merklingen. Die ersten drei Tage der Parkgebühr hat er noch aus eigener Tasche bezahlt. Wie auch die anderen Fahrer angegeben haben, waren sie während ihrer Einsatzzeit ausschließlich im Lkw unterwegs und hätten entgegen der Aussage der Hegelmann-Gruppe nie in einem Hotel übernachtet, ein schwer nachzuweisendes Thema, das die Hegelmann-Gruppe nun schon länger begleitet. Der Tank ist mittlerweile auf Reserve – für ein wenig Wärme in der Nacht.
Ein Kollege sei krank geworden, unterwegs im Lkw kollabiert, er kam ins Krankenhaus, niemand wollte die Kosten übernehmen. Die Fahrer haben zusammengelegt, damit er mit dem Flieger zurück nach Afrika kommen würde. Tadenda hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er ab März vielleicht wieder arbeiten kann…“ Artikel von Jan Bergrath vom 06.02.2025 bei EuroTransport– mit interessanten Informationen auch zu Global Transporte Slovakia und zur Rolle der Nutzfahrzeugindustrie
- Wilder Streik: Lkw-Fahrer wehren sich
„Es ist ein verzweifelter, aber mutiger Schritt: Zehn Lkw-Fahrer aus Simbabwe, die für eine slowakische Tochterfirma der Hegelmann Group arbeiten, haben seit Ende Januar ihre Arbeit niedergelegt. Sie protestieren gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen und wollen die ihnen zustehenden Löhne – ver.di fordert Konsequenzen für den Arbeitgeber...“ Beitrag vom 04.02.2025 bei ver.diohne wesentlich neue Informationen
- Hegelmann-Gruppe: Gezielte Ausbeutung
- Der Streik von Lkw-Fahrern der Hegelmann Group weitet sich aus: Ein Fahrer aus Simbabwe für die polnische Tochter Flare Trans steht im hessischen Alsfeld
- „Es ist einfach zu viel“: Streik an der Autobahn – Lkw-Protest auch in Hessen
„Die Fahrer aus Simbabwe beklagen ausstehende Löhne der Hegelmann Group. „Es ist einfach zu viel“, sagt ein Fahrer, der bei Alsfeld in Hessen steht.
Der Streik von Lkw-Fahrern, die für osteuropäische Tochterfirmen der baden-württembergischen Hegelmann Group fahren, weitet sich aus. Auch im hessischen Alsfeld weigert sich ein Fahrer aus Simbabwe weiterzufahren. Er ist für das polnische Unternehmen Flare Trans unterwegs, das den Hegelmanns gehört. Der Mann beklagt wie die anderen Fahrer willkürliche Abzüge vom Lohn. Außerdem solle er Kosten für Unterkünfte tragen, während vereinbart worden sei, dass sie vom Arbeitgeber gestellt werden. „Es ist einfach zu viel. Es war Zeit anzuhalten“, sagte der 42-Jährige im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. (…)
Der Mann aus Simbabwe, der in Alsfeld gestrandet ist, berichtet, ihm sei ein Salär von 2500 Euro monatlich versprochen worden. Tatsächlich würde er mit weit geringeren Beträgen abgespeist, ohne dass es dafür eine Erklärung gebe. Manchmal würden 400, manchmal 600 Euro ausgezahlt. Andere Fahrer gaben an, dass ihnen 1500 Euro Lohn zugesagt worden seien. Aber auch diese niedrige Summe sei nie ausgezahlt worden, Abzüge seien begründet worden mit Kosten für Dokumente oder Unterkunft. Ein Betroffener sagte in einem Video: „Ich fürchte um mein Leben. Ich habe keinen Strom, keine Heizung. Ich habe kein Essen, ich traue mich nicht nach draußen, weil ich nicht weiß, was passieren wird.“ (…)
Aus den Frachtpapieren der Männer geht hervor, dass sie Waren unter anderem für große deutsche Konzerne transportieren. So sind sie für Amazon unterwegs, für Aldi, Lidl oder Procter & Gamble. Auch die großen deutschen Autohersteller sind vertreten.“ Artikel von Pitt von Bebenburg vom 04.02.2025 in der FR online(Hervorhebung von mir)
- Darum streikt ein afrikanischer Trucker in Wildeshausen
„Der Lkw-Fahrer aus Simbabwe steht seit einer Woche an der Raststätte Wildeshausen. Er protestiert gegen seinen Arbeitgeber, der ihm seinen versprochenen Lohn nicht bezahle.
Der Mann aus Simbabwe ist einer von zehn afrikanischen Lkw-Fahrern, die gerade streiken. Die Männer haben ihre Lastwagen an unterschiedlichen Rastplätzen in Deutschland, Frankreich und Italien abgestellt, um Druck auf ihren Arbeitgeber auszuüben. (…)
Mit Abschiebung gedroht
„Ich stecke in der Klemme, habe kein Geld für Lebensmittel, um meine Kinder Zuhause zu ernähren“, sagt Robert, der in Wildeshausen steht. Er hat Sorge, dass er wegen seines Protests schwerwiegende Probleme mit seinem Arbeitgeber und slowakischen Behörden bekommen könnte und möchte deshalb nur mit seinem Vornamen genannt werden. Die Gewerkschaft Verdi bestätigt, dass es bei manchen Fuhrunternehmen durchaus Praxis sei, die Aufenthaltserlaubnis an den Job zu knüpfen. Einigen streikenden Afrikanern sei bereits angedroht worden, dass sie abgeschoben würden, sobald sie wieder in der Slowakei auftauchten. Warner fordert, dass die Hegelmann Gruppe ihrer Verantwortung gerecht werden und die Missstände abstellen solle…“ Beitrag von Sebastian Manz vom 4. Februar 2025 in buten un binnen(Radio Bremen) samt Video
- „Es ist einfach zu viel“: Streik an der Autobahn – Lkw-Protest auch in Hessen
- Es stehen protestierende LKW Fahrer (u.a.) auf der Raststätte Wildeshausen (A1 Richtung Bremen). Hauptamtliche KollegInnen von ver.di waren offenbar dort und haben Wasser, Essen und ähnliches vorbeigebracht. Solidarische Menschen mit Essen, Trinken, Wärmendem und Spenden sind herzlich willkommen!
- African truckdrivers in Europe attacked for protesting against their exploitation
„Einschüchterung, Sabotage, sogar angebliche Entführungen – simbabwische Lkw-Fahrer, die für den Transportriesen Hegelmann arbeiten, melden sich zu Wort. Ihnen wurden faire Löhne versprochen, doch sie lebten in ihren Lastwagen und verdienten nicht mehr als 30 Euro pro Tag. Jetzt protestieren sie und fordern Gerechtigkeit. Wie behandelt Europa seine wichtigsten Arbeitnehmer?“ engl. Video mit Transkript vom 31.01.2025von FNV T&L, der niederländischen Transportarbeitergewerkschaft FNV
- Die Angst der Lkw-Fahrer: Männer aus Simbabwe streiken und berichten von rüden Methoden ihres Arbeitgebers.
„Der Mann ist nach Europa gekommen, um als Lkw-Fahrer Geld für sich und seine Familie im südafrikanischen Simbabwe zu verdienen. Wochenlang ist er kreuz und quer durch Europa gefahren und hat Waren transportiert. Nun sitzt der Fahrer, nennen wir ihn Jacob C., in einem Hotel in Deutschland, hat einen Albtraum hinter sich und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Gemeinsam mit zehn Kollegen aus Simbabwe führt er einen Kampf um gerechten Lohn und erträgliche Arbeitsbedingungen. Dafür haben sie ihre Arbeit eingestellt und erwarten eine Antwort ihres Arbeitgebers (…)
„Ich wurde gekidnappt“, erzählt C. „Ich hatte schreckliche Angst.“ Am Telefon erzählt der 39-Jährige über seine schrecklichen Erlebnisse. Jacob C. kam Anfang August aus Afrika in die Slowakei, Frau und Tochter blieben in Simbabwe. C. hatte einiges investiert. Nach eigenen Angaben zahlte er 1200 Dollar an eine Firma, die die Arbeit vermittelte. Außerdem habe er 250 Dollar berappen müssen für slowakische Papiere. Am 5. Oktober begann dort seine Tour. Seither habe er für keinen Tag und keine Nacht sein Führerhaus verlassen können, schildert C. Eigentlich sollten Fahrer alle zwei Wochen eine wenigstens 45-stündige Pause einlegen. Als Lohn habe es 25 bis 30 Euro pro Tag gegeben – wovon er allerdings noch die Maut habe zahlen sollen. (…)
Der Protest geht auch in Frankreich weiter, wo drei Männer aus Simbabwe, die für die Hegelmann-Tochter fahren, streiken. Einer erzählte, vier Männer seien gekommen, hätten ihm die Tankkarte abgenommen und die Verbindung zur Batterie gekappt. „Mir ist kalt, das Dach geht nicht richtig zu, deshalb regnet es hinein. Mein Kühlschrank ist leer und funktioniert nicht mehr. Und ich habe immer Angst“, zitierte „Le Monde“ den Fahrer.“ Artikel von Pitt von Bebenburg vom 3.02.2025 in der FR online - Polizei schützt Lkw-Fahrer vor seinem Arbeitgeber
„Dass Lkw-Fahrer in ihren Fahrzeugen übernachten, ist Alltag. Ungewöhnlich ist dagegen, was sich jetzt auf einem Rastplatz in Franken abgespielt haben soll. Ein osteuropäisches Transportunternehmen hat Fahrer aus Afrika angeheuert. Nach einem Konflikt um ihre Bezahlung schreitet die Polizei ein.
Es sind schwere Vorwürfe, die der 39 Jahre alte Lkw-Fahrer aus Simbabwe erhebt. Nachdem er im Streit über seine Bezahlung seinem Auftraggeber mitgeteilt habe, dass er nicht weiterfahren werde, habe dieser versucht, ihn mitsamt dem Lastwagen von einem Rastplatz bei Erlangen nach Tschechien bringen zu lassen – so berichtet der Afrikaner es der F.A.Z. am Telefon. Nur weil die Polizei eingeschritten sei, sei er noch in Deutschland. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück. (…) Zuvor hatte das Polizeipräsidium Mittelfranken auf F.A.Z.-Anfrage mitgeteilt, eine Streife habe am 28. Januar nach Hinweisen eines Zeugen auf der A 3 einen Lastwagen mit zwei Insassen aus Simbabwe und Belarus gestoppt. Der Afrikaner habe angegeben, dass der andere Mann ihn gegen seinen Willen mitgenommen habe. Der Belarusse sei wegen Verdachts auf Freiheitsberaubung vorübergehend festgenommen worden. In der Mail von Global Transporte heißt es, die zuständige Staatsanwaltschaft habe einem Anwalt des Unternehmens schriftlich mitgeteilt, dass kein Straftatbestand festgestellt worden sei. Überprüfen ließ sich diese Angabe am Wochenende zunächst nicht. Der Vorfall hat eine lange Vorgeschichte, sie beginnt im Dezember 2023 in Südafrika. Dort war der Simbabwer, dessen Name hier zu seinem Schutz verschwiegen wird, damals als Lkw-Fahrer unterwegs. Und dort habe damals Global Transporte Slovakia über einen Mittelsmann Fahrer angeworben, berichtet der Familienvater. Ein Monatsverdienst von 1500 Euro sei versprochen worden. In den Verträgen, die das Unternehmen dann über seinen Agenten nach Südafrika geschickt habe, sei allerdings nur von 875 Euro die Rede gewesen. (…) Dass es nicht die im Vertrag festgeschriebenen 875 Euro gegeben habe und erst recht keine 1500 Euro, habe das Unternehmen mit Ausgaben für die Fahrer-Dokumente, den Kurs und die währenddessen gestellte Unterkunft in einem Hostel in der Slowakei begründet. Davon, dass er all dies bezahlen müsse, sei vorher keine Rede gewesen, sagt der Mann…“ Artikel von Barbara Schäder vom 01.02.2025 in der FAZ online - Kein Lohn und schlechte Bedingungen: Lkw-Fahrer aus Simbabwe streiken
„Mehrere Männer, die als Lkw-Fahrer auch in Deutschland unterwegs sind, streiken wegen ausstehender Löhne. Außerdem läuft eine Ermittlung wegen Freiheitsberaubung. (…)
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi und der gewerkschaftsnahen Stiftung Road Transport Due Diligence (RTDD) fahren sie für Global Transporte Slovakia, eine slowakische Tochterfirma der in Baden-Württemberg ansässigen Spedition Hegelmann Group. Auf Anfrage der FR wies Global Transporte Slovakia alle Vorwürfe zurück.
Die Polizei ermittelt nach einem Vorfall in Franken, den die Gewerkschaft Verdi als „Einschüchterungsversuch“ bewertet, wegen des Verdachts auf Freiheitsberaubung. Ein 39-jähriger Fahrer aus Simbabwe hatte die Polizei am Dienstagmorgen gerufen, weil drei Männer versuchten, am Rastplatz Steigerwald an der A3 zwischen Würzburg und Nürnberg in sein Führerhaus einzudringen. Da die Streife gefälschte Dokumente vorfand, nahm sie alle vier Personen mit und fuhr den Fahrer anschließend zurück an seinen Truck.
Am Nachmittag des gleichen Tages erhielt Edwin Atema von RTDD einen Anruf des verzweifelten Simbabwers, der angab, von den Männern in seinem Lkw entführt worden zu sein. Atema verständigte die Polizei. Die stoppte das Fahrzeug am Parkplatz Weißer Graben Süd. Die Polizei nahm einen 31-Jährigen fest und leitete Ermittlungen gegen ihn ein, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken der FR berichtete. (…)
Auch in Frankreich wurden Fahrer nach Atemas Angaben von mutmaßlichen Abgesandten des Unternehmens eingeschüchtert. Sie hätten die Autobatterien mitgenommen, so dass die Fahrer in ihren Kabinen nicht mehr über eine Heizung verfügten, sagte er. (…)
Sie fahren nach eigenen Angaben seit Wochen quer durch Europa und transportieren Güter großer Konzerne, auch aus Deutschland. Wie Verdi berichtete, müssen sie in ihren Trucks nächtigen und seien mit 30 Euro pro Tag abgegolten worden. Nach Angaben von Edwin Atema ist der eigentliche Lohn noch geringer, da sie davon auch Mautgebühren bezahlen müssten…“ Artikel von Pitt von Bebenburg vom 31.01.2025 in der FR online - Wieder protestieren Lkw-Fahrer
Meldung vom 31/01/2025 von maik bei truckonline.de - Thread bei chefduzen.de
Es erinnert (nicht nur uns) an unser Dossier: Lkw-Fahrer aus Georgien und Usbekistan streiken auf der Autobahnraststätte bei Darmstadt für ihren Lohn von der polnischen Firmengruppe Mazur