[Nur in Köln?] Katholische „Mildtätigkeit“. Nicht für „slawische“ Elemente…
„Bislang haben Hilfseinrichtungen wie etwa die Kontakt- und Beratungsstelle für Wohnungslose des SKM dennoch versucht, auch diesen Menschen zu helfen: mit einem Mittagstisch, einer Möglichkeit zu duschen oder seine Post zu hinterlegen. Doch seit einigen Wochen haben sie kapituliert. Mit Ausnahme der Überlebensstation Gulliver am Hauptbahnhof haben alle Obdachlosen-Einrichtungen ihre Türen für Osteuropäer geschlossen – mit der Folge, dass das Elend auf den Straßen noch sichtbarer wird“ – aus dem Bericht „Obdachlose in Köln – Hilfseinrichtungen schließen Türen für Osteuropäer“ von Bettina Janacek am 26. August 2017 im Kölner Stadtanzeiger über die neue Maßnahme des Sozialdienstes katholischer Männer (SKM) , Osteuropäern nicht mehr zu helfen. Im mit Abstand reichsten, milliardenschweren Bistum der BRD fehlt das Geld, Menschen zu beschäftigen, die osteuropäische Sprachen sprechen, ist einer der dafür angeführten sogenannten Gründe. Die – ja, wirklich – Belästigung (der deutschen BürgerInnen, versteht sich) durch „Elendscamps“ an Bahngleisen und in Parks wird ebenso als Problem (der Migranten, versteht sich) gesehen, wie die nahe liegenden Streitigkeiten um Reviere für Betteln und Flaschen sammeln. Ein regelrechter Mini-Kosmos deutscher Ideologie… (nicht der Artikel, sein Gegenstand). Siehe dazu auch eine – zurückhaltende – Kritik an dieser Vorgehensweise und einen älteren Hintergrundbeitrag:
- „Kritik an Ausschluss von osteuropäischen Obdachlosen von Hilfe v.a. durch SKM in Köln“ von Wohnraum für Alle am 31. August 2017 bei Scharf Links dokumentiert, bewertet diese Maßnahme unter anderem so: „Ebenfalls Ihrem Facebookauftritt zu entnehmen, ist Populismus für den SKM in diesem Jahr scheinbar ein besonderes Thema. Wie kommen dann folgende Äußerungen zu Stande:“…Sie [osteuropäische Obdachlose] haben die hiesigen Wohnungslosen, für die wir ja eigentlich zuständig sind, zunehmend verdrängt“ und „„Der typische Berber aus Köln hat bei diesen Verteilungskämpfen oft den Kürzeren gezogen und sich bei uns nicht mehr wohl gefühlt.“ ?Wie kann man sich gegen Populismus engagieren und gleichzeitig rassistischen Stigmatisierungen und Spaltung Vorschub leisten? Wie ist es möglich zu sagen „Wir müssen diesen Menschen endlich helfen – aus humanitären Gründen, aber auch, weil wir die Situation sonst nicht in den Griff bekommen“ und in der Konsequenz genau das Gegenteil zu tun? Eine weitere Frage für uns ist, was der SKM unternommen hat (außer die Politik zu warnen), bevor harte Fakten geschaffen wurden? Wurde beispielsweise versucht, vom Erzbistum Köln oder anderen katholischen Stellen finanzielle Hilfe zu bekommen? Durch die ALGII Reform Anfang diesen Jahres, durch welches viele EU Bürger ihr Existenzminimum verloren haben oder noch verlieren werden, hat es sicher zu mehr Bedarf im Rahmen der Obdachlosenhilfe geführt. Es dürfte sich also um ein bundesweites Phänomen handeln. In diesem großen Zusammenhang stellt sich die Frage, ob sich karitative Organisationen dem menschenrechtlich äußerst fragwürdigen Kurs der Bundesregierung anpassen oder einen Kontrapunkt setzten werden, der sich nicht alleine in Phrasen erschöpft?“.
- „Obdachlose Zuwanderer – Sie sind gekommen, um zu bleiben“ von Helmut Frangenberg am 19. Juni 2013 im Kölner Stadtanzeiger berichtete über eine Erhebung der FH Düsseldorf unter 124 Befragten – und die gegensätzlichen Meinungen der „Helfer“: „Auf die Frage, wovon die Befragten leben, geben 54 Prozent an, Gelegenheitsjobs, auch Schwarzarbeit, anzunehmen. Fast die Hälfte sammelt Flaschen. 31 Prozent sagen, dass sie betteln, 13 Prozent geben zu, sich zu prostituieren – es waren mehrere Antworten möglich. Nur fünf Prozent gehen einer regelmäßigen Arbeit nach. Was das für Jobs sind, bleibt unklar. Ein Befragter habe berichtet, dass ein Kölner Tennisclub fünf Rumänen in einer Garage untergebracht habe, damit diese sich um die Pflege der Sportanlage kümmerten. 21 Prozent sagen, sie würden „eine Dienstleistung“ als Gegenleistung für eine Unterkunft erbringen. Die Selbsteinschätzungen der Zuwanderer unterscheiden sich stark von den Antworten der Experten der Wohnungslosenhilfe – 57 Mitarbeiter aus 28 Hilfseinrichtungen –, die ebenfalls für die Studie befragt wurden. Sie glauben, dass 51 Prozent der Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien vorwiegend mit Prostitution ihren Lebensunterhalt bestreiten. Bei 57 Prozent vermuten sie „illegale Geschäfte“, 88 Prozent betteln“.