Ausgebeutet in der EU: Wie Ewa verlassen viele die Republik Moldau auf der Suche nach Arbeit, sie finden oft nur Prekarisierung und Ausbeutung
„… Berlin sollte ihr Neuanfang sein für ein besseres Leben, eines in Würde statt in Armut. Wie Ewa verlassen jedes Jahr Tausende junger Menschen die Republik Moldau auf der Suche nach Arbeit in Richtung EU. Als Eintrittskarte zum EU-Arbeitsmarkt dient die rumänische Staatsbürgerschaft, die für moldauische Staatsbürgerinnen und -bürger meist einfach zu bekommen ist. (…) Erst als sie sich hilfesuchend ans Jobcenter wandte, wurde Ewa klar, dass sie ihre eigene Kündigung unterschrieben hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits über zwölf Monate in Deutschland gearbeitet, mit der Unterschrift verlor sie ihren Anspruch auf Sozialleistungen. Wenig später verlor sie auch ihr Zimmer in Spandau. Für Sergiu Lopată vom Beratungszentrum Migration und Gute Arbeit (Bema) ist das nichts Neues. »Es ist gang und gäbe, dass Menschen Verträge vorgelegt werden, die sie nicht verstehen«, sagt er. Aus seiner Sicht sei diese Praxis blanke Täuschung. (…) Im vergangenen Jahr hat das Bema Tausende Menschen beraten, darunter Hunderte aus Moldau und Rumänien…“ Reportage von Antea Obinja, Antonia Skiba, Mia Ender, Radoslav Kirev und Anastasia Schneider vom 4. August 2022 aus der Jungle World 2022/31