Ausgebeutet auf dem Arbeiterstrich – Ausbeutung von Osteuropäern in NRW
„Moderne Sklaverei“ hat der Kölner Erzbischof, Kardinal Woelki, das System des Arbeiterstrichs jüngst genannt. Ansonsten spricht kaum jemand darüber. Dabei geht es um Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und um erschütternde Schicksale. Es ist nicht einfach, Kontakt zu den Tagelöhnern zu bekommen. Westpol ist es gelungen, in diese Welt aus Kriminalität und Angst vorzudringen. (…)Tim Westerholt ist Migrationsbeauftragter der Kölner Caritas und kennt die Lage der osteuropäischen Arbeiter gut. Die Freizügigkeit innerhalb der EU ermögliche die Migration von Fachkräften, die hochwillkommen seien. „Davon profitieren wir, aber die anderen erledigen unsere Drecksarbeiten.“ Der Caritas-Mitarbeiter fordert: „Da müssen wir Geld in die Hand nehmen, da muss Europa Geld in die Hand nehmen und es müssen Sprachkurse finanziert werden.“ Und zwar so, dass die Arbeiter während der Kurse über eine Grundsicherung finanziert sind, damit sie eine echte Chance auf Spracherwerb haben. „Das ist wichtig, um sich zur Wehr setzen zu können, um einen Arbeitsvertrag lesen zu können“, so Tim Westerholt. Seine Einschätzung ist: „An dieser Stelle fehlt der politische Wille.“ (…) Caritas-Mitarbeiter Westerholt hat beobachtet, dass bei den Kommunen eine Art „Negativwettbewerb“ stattfindet. Man sei bemüht, sich nicht durch Hilfsangebote und gute Strukturen attraktiv zu machen für osteuropäische Tagelöhner. So bleiben am Ende die Arbeiterstriche in NRW ein verdrängtes Problem.“ Westpol-Reportage aus Köln-Ehrenfeld vom 12. November 2017 beim WDR (Videolänge: ca. 30 Min., verfügbar bis zum 12. November 2017)