Bereit zur Willkommenskultur: „Da wiederholt sich der Geist von 2015“
„… Die Telefone vieler Vereine, die einen Bezug zu Afghanistan haben, stehen seit der Machtübernahme der Taliban nicht mehr still. „Wir erleben viel Solidarität aus der deutschen Zivilgesellschaft“, sagt Christina Ihle, Geschäftsführerin des Afghanischen Frauenvereins (AFV) aus Hamburg. 190 Angestellte arbeiten derzeit für die Hilfsorganisation in Afghanistan, sechs der 15 Projekte für Frauen und Mädchen laufen aktuell normal weiter, die anderen ruhen, weil die Schulen geschlossen sind. „Noch lassen uns die Taliban gewähren und wir können helfen“, sagt Ihle über die Arbeit vor Ort. Helfen wollen viele auch hier in Deutschland – mit Spenden, mit der Bereitschaft, ihren Wohnraum zu teilen: „Da wiederholt sich der Geist von 2015“, sagt Ihle. „Nur kommen die wenigsten Afghaninnen und Afghanen gerade aus ihrem Land heraus.“ Tatsächlich ist die deutsche Luftbrücke aus Kabul seit vergangenem Donnerstag beendet. Laut Bundesregierung wurden rund 5.300 Schutzbedürftige aus dem 38 Millionen-Einwohner-Land ausgeflogen. Eine winzige Zahl angesichts der humanitären Katastrophe, kritisiert Ihle. (…) „2015 darf sich nicht wiederholen“, twitterte der Kanzlerkandidat der Union, Armin Laschet (CDU). Manches wiederholt sich aber doch – auch bei den Migrantenorganisationen und ihren Ehrenamtlichen: die Solidarität mit Geflüchteten nämlich. (…) „Uns erreichen neben Hilfsangeboten auch viele Hassnachrichten“, berichtet Ihle. Auch Elizabeth Beloe fürchtet, dass der bestehende Rassismus in Deutschland wieder lauter wird, wenn neue Geflüchtete ins Land kommen und „dass sich 2015 in dieser Hinsicht leider auch wiederholt“.“ Beitrag von Miriam Bunjes vom 2. September 2021 bei MiGAZIN