Neonazis verüben Sprengstoffanschlag auf Einbecker Antifaschistin

Dossier

Gegen Nazis - nicht nur in Wuppertal!„… Rechtsextreme haben in der niedersächsischen Stadt Einbeck einen Sprengstoffanschlag auf die Wohnung einer 41 Jahre alten Antifaschistin verübt, die sich aktiv gegen die in der Region ansässige Neonaziszene engagiert. Gegen zwei 26 und 23 Jahre alte Tatverdächtige werde wegen des Verdachts der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion ermittelt, sagte Andreas Buick, Sprecher der Göttinger Staatsanwaltschaft. Weil aber „nur“ eine Sachbeschädigung vorliege und es zum Zeitpunkt der Explosion „objektiv keine Gefährdung“ der Bewohner*innen gegeben habe, seien die beiden Männer inzwischen wieder auf freiem Fuß, so Buick. Die beiden Tatverdächtigen sollen am frühen Mittwochmorgen den Briefkasten am Haus der Frau gesprengt haben. Die Sprengwirkung war offenbar so stark, dass Trümmer des Briefkastens mehrere Meter weit in den Wohnbereich geschleudert wurden. Der 26-jährige polizeibekannte Nazi verletzte sich dabei an der Hand und hinterließ auf der Flucht zahlreiche Blutspuren, die von der Polizei bis zur gemeinsamen Wohnung der beiden Männer verfolgt werden konnten. Nach der vorläufigen Festnahme der Tatverdächtigen wurde die Wohnung der beiden durchsucht. Es seien diverse Beweismittel, darunter auch Waffen, beschlagnahmt worden, die Auswertung laufe noch. Ein Zeuge hatte nach einem lauten Knall die beiden Männer vom Tatort weglaufen sehen und die Polizei alarmiert. Die von dem Anschlag betroffene Antifaschistin war bereits in der Vergangenheit Adressatin von Bedrohungen durch Mitglieder der Einbecker Neonaziszene…“ Meldung vom 11. Juni 2020 bei der ANF externer Link, siehe dazu:

  • Haftstrafe für Neonazi nach Anschlag: Landgericht Göttingen verurteilt 26-Jährigen zu drei Jahren und sieben Monaten Gefängnis New
    Wegen eines Sprengstoffanschlags und diverser anderer Straftaten hat das Landgericht Göttingen den Neonazi Pascal Z. aus dem südniedersächsischen Einbeck zu drei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Die Kammer verschärfte damit ein Urteil der Vorinstanz. Z. hatte nach Überzeugung des Gerichts am Morgen des 10. Juni 2020 einen nicht zugelassenen Böller gezündet und in den Briefkasten einer Frau geworfen, die sich für Flüchtlinge einsetzt, unter anderem in der Initiative »Seebrücke«. Der Sprengsatz war explodiert und hatte den Briefkasten beschädigt, Trümmer wurden in den Wohnbereich geschleudert. Haustür und Mauerwerk wurden in Mitleidenschaft gezogen. (…) Das Amtsgericht Einbeck hatte Z. im November zu zweieinhalb Jahren Knast verurteilt, Jonas A. erhielt eine Bewährungsstrafe. Während er das Urteil akzeptierte, ging Z. in Berufung. Auch die Generalstaatsanwaltschaft legte Rechtsmittel ein. Das Landgericht sprach nun mit zwei Jahren und acht Monaten eine höhere Strafe aus. Weitere elf Monate bekam Z. für Propagandadelikte aufgebrummt. Er hatte unter anderem ein T-Shirt mit der Aufschrift »University of Auschwitz – The final solution is the only solution« getragen…“ Artikel von Reimar Paul vom 10.03.202 im ND online externer Link
  • Sprengsatz im Briefkasten. Einbeck: Haft- und Bewährungsstrafen nach Neonazianschlag auf Haus von linker Aktivistin 
    „… Am Dienstag mussten sie sich für den Anschlag verantworten. Das Amtsgericht Einbeck verurteilte die Männer zu Haftstrafen. Der 26 Jahre alte Pascal Z., der den Sprengsatz in den Briefkasten geworfen hatte, erhielt laut dpa zwei Jahre und sechs Monate ohne Bewährung, sein 24 Jahre alter Komplize Jonas A. ein Jahr und drei Monate auf Bewährung. Die Anklage hatte auf Freiheitsstrafen von drei Jahren und neun Monaten beziehungsweise zweieinhalb Jahren plädiert. Die Verteidiger forderten Bewährungsstrafen von zwölf respekive zehn Monaten. Angesichts der erdrückenden Beweislage hatten die Angeklagten gar nicht erst versucht, die Tat zu leugnen. In einer Erklärung, die ihre Verteidiger verlasen, gaben sie alles zu. Laut Anklage wollten die Neonazis mit dem Anschlag »ihre Missachtung für die Geschädigte« ausdrücken und ihr »einen Denkzettel verpassen«. Die Frau trat als Nebenklägerin auf. Sie sei schon zuvor von dem älteren Angeklagten mehrfach bedroht worden, sagte die 41jährige am Dienstag. Er habe sie auch einmal geschlagen, als sie ihn am Filmen eines Kindes hindern wollte. Die Celler Zentralstelle Terrorismusbekämpfung hatte zunächst auch gegen einen dritten Beschuldigten ermittelt. Dem 21 Jahre alten Mann konnte aber keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden. Daher ließ sich der Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung gemäß Paragraph 129 des Strafgesetzbuches in dem Verfahren nicht aufrechterhalten. Die gesetzliche Voraussetzung für diesen Straftatbestand ist, dass mindestens drei Personen sich zusammentun…“ Artikel von Kristian Stemmler in der jungen Welt vom 25.11.2020 externer Link
  • Neonazis vor Gericht: Rechte Angeklagte aus Einbeck attackierten Flüchtlingshelferin 
    „»Der Verhandlungsaal ist nicht sehr groß, Sie werden zusammenrücken müssen«, sagt Thomas Döhrel am Montagmorgen. Döhrel ist Direktor des Amtsgerichts Einbeck. Dort müssen sich von Dienstag an zwei Neonazis aus der niedersächsischen Kleinstadt wegen eines Sprengstoffanschlags verantworten. Zuschauer aus der rechtsextremen Szene werden ebenso erwartet wie linke Prozessbeobachter, auch viele Medienvertreter haben sich angekündigt. Angeklagt sind ein 26-Jähriger und ein 24-Jähriger. Sie sollen am Morgen des 10. Juni 2020 einen nicht zugelassenen »Polenböller« gezündet und in den Briefkasten einer Wohnung geworfen haben. Dort lebt eine Frau, die sich gegen Rechtsextremismus und für Flüchtlinge engagiert, unter anderem in der Initiative »Seebrücke«. Der Sprengsatz war explodiert und hatte den Briefkasten beschädigt. (…) Die Generalstaatsanwaltschaft Celle, die das Verfahren wegen des offensichtlich politischen Hintergrundes an sich gezogen hat, wirft den Angeklagten Sachbeschädigung, versuchte schwere Brandstiftung und versuchte Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion vor. Sie hätten »als bekennende Anhänger rechten Gedankenguts« durch die Tat ihre Missachtung für die Geschädigte und deren Tätigkeit für die Organisation »Seebrücke« zum Ausdruck bringen, ihr einen »Denkzettel« verpassen und sie einschüchtern wollen. Um das Ziel zu erreichen, hätten sie beabsichtigt, einen »größtmöglichen Schaden« im Gebäude durch die Explosion und einen dadurch entstehenden Brand hervorzurufen. Für die Bildung einer kriminellen Vereinigung oder Mitgliedschaft darin haben die Ermittlungen laut Generalstaatsanwaltschaft keine hinreichenden Anhaltspunkte ergeben. (…)Einbeck gilt als Hochburg von Neonazis. Die rechtsextreme »Kameradschaft Einbeck« und die Partei »Die Rechte« sind in der Stadt aktiv. Für die Region – Südniedersachsen und das benachbarte thüringische Eichsfeld – listet das Antifaschistische Bildungszentrum und Archiv Göttingen allein für 2019 mehr als 400 rechtsextremistische Vorfälle auf. Der 26-jährige Angeklagte ist mehrfach vorbestraft...“ Artikel von Reimar Paul vom 23.11.2020 im ND online externer Link
  • Anklage gegen Neonazis: Rechtsextremisten wollten Brand bei Antifaschistin legen
    Wegen des Sprengstoffanschlags auf das Haus einer Frau, die sich gegen Rechtsextremismus und für Flüchtlinge engagiert, hat die Generalstaatsanwaltschaft Celle jetzt gegen zwei Neonazis aus der südniedersächsischen Stadt Einbeck Anklage erhoben. Die Beschuldigten hätten am Morgen des 10. Juni 2020 einen »nicht zugelassenen pyrotechnischen Gegenstand« gezündet und in den Briefkasten geworfen, der sich in der hölzernen Wohnungstür der Geschädigten befand, teilte die Ermittlungsbehörde am Dienstag mit. Der Sprengsatz, ein sogenannter »Polenböller«, war explodiert und hatte den Briefkasten zerstört. (…) Den Angeklagten werde Sachbeschädigung, versuchte schwere Brandstiftung und versuchte Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion zur Last gelegt, sagte gestern ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Die Angeschuldigten hätten »als bekennende Anhänger rechten Gedankenguts« durch die Tat ihre Missachtung für die Geschädigte und deren Tätigkeit für die Organisation »Seebrücke« zum Ausdruck bringen, ihr einen »Denkzettel« verpassen und sie einschüchtern wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, hätten sie beabsichtigt, einen »größtmöglichen Schaden« im Gebäudeinneren durch die Explosion und einen dadurch entstehenden Brand hervorzurufen. Nach Angaben von Rechtsanwalt Kahlen engagiert sich die betroffene Frau sowohl bei der »Seebrücke« als auch gegen die Einbecker Neonaziszene. Sie sei bereits in der Vergangenheit Adressatin von Bedrohungen durch Rechtsextremisten gewesen…“ Artikel von Reimar Paul vom 20.11.2020 im ND online externer Link
  • Siehe auch am 01. Juli 2020 aus Einbeck: Wenn die Polizei etwas beschlagnahmt, gibt sie es auch zurück: Sofern die Dinge Nazis gehören und sich als Waffe benutzen lassen
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=182010
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