Vom Ende des Rechtsrucks und der Gefahr rechten Terrors
„Häufig ist in den vergangenen Jahren von einem Rechtsruck die Rede gewesen. Aber trifft die Beschreibung noch zu? Rechte Strömungen geraten allmählich in die Defensive – bei gleichzeitiger Radikalisierung des äußersten rechten Flügels. (…) Mittlerweile deutet (…) vieles darauf hin, dass der Aufstieg der Rechten stagniert. (…) Das alles ist aber kein Grund zur Entwarnung. Im Gegenteil: Durch die Krise der flächendeckend in den Parlamenten vertretenen Rechtsaußen-Partei steigt die Gefahr durch jene, die einen völkisch-nationalistischen Staat mit Gewalt erzwingen möchten. Wenn sich die von Rechtsradikalen gewünschte „Zeitenwende“ durch die AfD nicht einstellt, schlägt die Stunde des militanten Rechtsextremismus. (…) Ähnlich wie in den 1970ern befindet sich der organisierte Rechtsradikalismus nach einer Mobilisierungsphase auch heute in einer Krise. Die Angehörigen der in Hanau Ermordeten setzen sich seit zwei Jahren energisch für ein Ende rechten Terrors ein. Sie fordern von den Sicherheitsbehörden, konsequent gegen militante rechtsradikale Netzwerke vorzugehen – in der gesamten Gesellschaft, aber speziell auch bei Polizei und Bundeswehr. Das scheint vor allem in der aktuellen Situation notwendig zu sein, in der die Gefahr des rechten Terrors wächst, gerade weil das rechte bis rechtsradikale Spektrum sich in der Defensive befindet.“ Beitrag von Sebastian Friedrich vom 18. Februar 2022 in NDR Kultur