NSU-Terror: Nach der Bombe kam die zweite. Der Kölner Polizei. Während hessische V-Männer unbehelligt bleiben…
„Rechtsanwalt Berthold Fresenius setzte sich eingangs seines Plädoyers mit dem offenen Rassismus der Angeklagten auseinander. Dabei wies er auch sehr deutlich darauf hin, dass selbst der Angeklagten Schultze, der seine Taten umfangreich gestanden hat, bis heute nicht in der Lage ist, sich selbst und der Öffentlichkeit einzugestehen, dass er seine Tatbeiträge auf Grundlage einer rassistischen Ideologie begangen hat. Berthold Fresenius widmete sich im Anschluss vor allem dem Einfluss des damaligen Bundesinnenministers Schily, der den Blick der Öffentlichkeit sehr früh in die Richtung angeblicher organisierter Kriminalität gelenkt hatte. Er wies auch nach, dass diese Haltung zur insgesamt rechtsoffenen Politik Schilys als Innenminister passte, der beispielsweise ein Protagonist einer äußerst flüchtlingsfeindlichen Politik war“ – aus dem Tagesbericht „Beginn der Plädoyers zur Keupstraße: „‘Aktion Dönerspieß‘ und ‚Dönermorde‘ gehen nicht nur sprachlich Hand in Hand!““ am 28. November 2017 beim Blog der NSU-Nebenklage , in dem auch weitere Plädoyers und Stellungnahmen von Betroffenen rund um das Kölner Keupstraßen-Attentat und die Haltung und Tätigkeit der Polizei Thema sind. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag über die Rolle des V-Manns Temme:
- „Wie »vom Stuhl gefallen«“ von Claudia Wangerin am 29. November 2017 in der jungen welt , worin es zur Aussage von Ismail Yozgat vor dem Untersuchungsausschuss des hessischen Landtages über den Mord an seinem Sohn und entsprechenden Nachforschungen heißt: „Sowohl dort als auch im Untersuchungsausschuss des Bundestags und im Münchner NSU-Prozess hatte Temme im Zeugenstand behauptet, nur zufällig zur Tatzeit am Tatort gewesen zu sein. Von dem Mord will er nichts bemerkt haben. Dagegen spricht nicht nur die persönliche Einschätzung verzweifelter Angehöriger. Deren Anwälte haben in viereinhalb Jahren NSU-Prozess viel recherchiert. Im Auftrag des zivilgesellschaftlichen »NSU-Tribunals« haben Kriminaltechniker im Frühjahr 2017 das Internetcafé von Halit Yozgat nachgebaut, Schussgeräusche aufgenommen, Dezibel gemessen und Temmes Blickwinkel rekonstruiert. Dafür stand der Forschergruppe des Londoner Institutes »Forensic Architecture« auch ein Polizeivideo der Tatortbegehung mit Temme zur Verfügung. Sie kam zu dem Schluss, dass der heute im Regierungspräsidium Kassel tätige Beamte die Schüsse auf Halit Yozgat am 6. April 2006 gehört und beim Verlassen des Ladenlokals den Sterbenden hinter der Theke gesehen haben muss“.