[Der NSU war nicht zu dritt!] Anklage gegen weitere mutmaßliche NSU-Unterstützerin

Der NSU war nicht zu dritt!„… Knapp sechs Jahre nach dem Ende des NSU-Prozesses steht nun ein weiteres Verfahren gegen eine mögliche Unterstützerin der Terrorgruppe bevor. Der Generalbundesanwalt hat nach Informationen der Süddeutschen Zeitung Anklage gegen Susann E. erhoben. Ihr wird Unterstützung einer terroristischen Vereinigung sowie Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen vorgeworfen. Der Prozess gegen E. wird, sofern die Anklage zugelassen wird, vermutlich vor dem Oberlandesgericht Dresden stattfinden. Susann E. ist die Frau von André E. Er wurde im Jahr 2018 als Unterstützer des Terrortrios, das sich „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) nannte, zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt…“  Artikel von Annette Ramelsberger und Kassian Stroh vom 28. 2. 2024 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link und mehr daraus:

  • Eröffnung des Hauptverfahrens teilweise abgelehnt: NSU-Unterstützerin und Zschäpe-Vertraute Susann E. soll von Morden nichts gewusst haben New
    • Keine Hauptverhandlung: NSU-Unterstützerin soll von Morden nichts gewusst habenWeil eine Unterstützerin und Zschäpe-Vertraute wohl von den Raubüberfällen des NSU wusste, muss sie sich vor einem Landgericht verantworten. Von den Morden der Rechtsterroristen soll sie allerdings nichts gewusst haben – Indizien reichten nicht aus. (…) Vor dem Landgericht Zwickau wurde jedoch ein Verfahren wegen der Beihilfe zur besonders schweren räuberischen Erpressung eröffnet, wie das OLG weiter mitteilte. Die Angeklagte habe von den Raubüberfällen des NSU gewusst. Durch ihr Mitwirken bei der Abholung eines Wohnmobils, das der NSU am 4. November 2011 beim letzten Raubüberfall in Eisenach verwendete, habe sie billigend in Kauf genommen, Hilfe bei einem Banküberfall zu leisten…“ Meldung vom 03.11.2024 im Migazin externer Link, siehe dazu:
    • Anklage gegen Susann E. vor dem Staatsschutzsenat: Eröffnung des Hauptverfahrens teilweise abgelehnt
      Der Senat hat mit Beschluss vom 25. Oktober 2024 die Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt, soweit der Angeklagten Susann E. die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt wurde. Der Generalbundesanwalt hatte der Angeklagten vor-geworfen, sie habe den »Nationalsozialistischen Untergrund« ab September 2008 dadurch unterstützt, dass sie Beate Zschäpe ihre Krankenkassenkarte und ihre Personalien zur Verfügung gestellt habe. Darüber hinaus habe sie Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt zur Abholung eines Wohnmobils, das der »NSU« am 4. November 2011 beim letzten Raubüberfall in Eisenach verwendete, gefahren. Nach Auffassung des Senats wird sich auch in einer Hauptverhandlung – so das Ergebnis der Prüfung der umfassenden Ermittlungsergebnisse – nicht nachweisen lassen, dass die Angeklagte im Zeitpunkt ihrer Unterstützungshandlungen von den Morden des »NSU« wusste…“ Pressemitteilung des Oberlandesgerichts Dresden vom 30.10.2024 externer Link
  • Weiter im Artikel von Annette Ramelsberger und Kassian Stroh vom 28. 2. 2024 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link: „(…) Susann E. habe spätestens Anfang 2007 gewusst, „dass die Mitglieder des NSU unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und zu diesem Zeitpunkt bereits rassistisch motivierte Morde sowie einige Banküberfälle begangen hatten“, so die Erkenntnisse des Generalbundesanwalts, der inzwischen eine Pressemitteilung zur Anklage veröffentlicht hat. Mehrmals habe Susann E. Zschäpe ihre Krankenkassenkarte gegeben, damit diese zum Arzt gehen konnte – oder ihre Personalien zur Verfügung gestellt, um Zschäpe eine Bahncard zu beschaffen. Zudem habe sie Zschäpe und Böhnhardt Ende Oktober 2011 zu einem Termin gefahren, um ein Wohnmobil zu mieten. (…) „Nach neueren Erkenntnissen“ habe sich der Tatverdacht gegen Susann E. weiter erhärtet, teilt der Generalbundesanwalt mit. Sie sei weiter auf freiem Fuß. Ihr Mann ist inzwischen nach eigenem Bekunden kein Neonazi mehr, hat sich ins Familienleben zurückgezogen und sich beim Aussteigerprogramm Sachsen angemeldet.“

Siehe auch:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=218532
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