Der Militärische Abschirmdienst macht (wieder einmal) seinem Namen Ehre: Nur ja nichts nach draußen dringen lassen. Schon gar nicht über Nazi-Terroristen in der Bundeswehr
„… Doch dann tut sich eine Lücke auf. Was geschieht, wenn Radikalisierung erst nach dem Eintritt in die Truppe beginnt? Dass in vielen Fällen die allzu sehr vernachlässigte Innere Führung versagt, ist hinreichend belegt. Doch selbst wenn es individuelle oder kollektive Radikalisierungsanzeichen gibt, zückt der Militärgeheimdienst sein »scharfes Schwert der nachrichtendienstlichen Beobachtung« (MAD-Chef Grimm) nur, wenn der Skandal bereits Medien erreicht hat. Wie glaubhaft ist da Grimms Behauptung, es gebe keine gewaltbereiten Netzwerke in der Bundeswehr? Eine zweite Lücke ergibt sich, wenn Soldaten die Truppe verlassen. Da gibt es in Verdachtsfällen – weil gesetzlich nicht vorgesehen – keinen Hinweis an dann zuständige Verfassungsschützer. Ganz zu schweigen davon, dass sich der MAD und Verfassungsschutz gemeinsam dafür interessiert, was in der Bundeswehr zum Töten ausgebildete Männer und Frauen in militant-dubiosen Vereinen treiben…“ – aus dem (sehr zurück haltenden) Beitrag „Lücken im System“ von René Heilig am 20. November 2018 in neues deutschland über die MAD-Behauptung, es gebe keine rechtsradikalen Netzwerke in der Bundeswehr. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge und den Verweis auf unseren ersten Beitrag zum Thema:
- „Schwarze Bundeswehr“ von Sebastian Carlens am 21. November 2018 in der jungen welt zu neueren Erkenntnissen und älteren traditionen: „Bei den Razzien, die auf die Verhaftung des Bundeswehr-Offiziers Franco Albrecht folgten, sollte ein bundesweit operierendes Netzwerk von Verschwörern ausgehoben werden. Es wurde im KSK und in diversen anderen Bundeswehr-Standorten vermutet. Polizisten seien mutmaßlich ebenso involviert wie Privatunternehmer, Richter und Geheimdienstleute. Die Razzien sind, das lässt sich heute so einschätzen, gescheitert. Nicht, weil es das Netzwerk nicht gäbe. Sondern weil es längst zu groß und zu verzweigt erscheint und zu tief in die staatlichen Strukturen verstrickt sein könnte. Die, die dort untersucht werden sollten, sind selbst Teil der Befehlskette. Hat der täppische Offizier Albrecht etwa, ohne es zu beabsichtigen, eine klandestine Struktur, eine Art »Stay-behind-Armee« in und um die deutschen Streitkräfte und Sicherheitsorgane aufgedeckt? Es wäre nicht das erste Mal, dass in Deutschland ein »Staat im Staate«, eine geheime Armee neben der offiziellen bestünde. Der Vergleich zur Struktur »Gladio« aus dem Kalten Krieg oder zur noch älteren Schwarzen Reichswehr drängt sich auf: Mit einer verdeckt operierenden Truppe sollten in der Weimarer Republik die Rüstungsbeschränkungen der Entente ausgehebelt werden…“
- „In eins verbunden – mit Rechtsextremisten?“ von René Heilig am 20. November 2018 in neues deutschland ist der Bericht zum eingangs verlinkten Kommentar, worin es zur MAD-Tätigkeit unter anderem heißt: „Obwohl rund ein Viertel der rund 1500 MAD-Mitarbeiter zur Abwehr von Extremisten in der Truppe abgestellt sind, unternahm der Geheimdienst nichts. Außer dass ein MAD-Mann die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes behinderte. Am 15. September 2017 rückten BKA-Beamte zur Durchsuchung in die Bundeswehr-Kaserne in Calw ein. Dort ist das weltweit geheim operierende KSK stationiert. Franco A. soll mit Eliteleuten in Kontakt gestanden haben. Doch offenbar war die Aktion ein Fehlschlag. Weil MAD-Oberstleutnant Peter W. zuvor mutmaßlich entsprechende Informationen an eine seiner Kontaktpersonen, den 33-jährigen KSK-Ausbilder André S., weitergegeben hatte. S. gehört zu den Gründungs- und Vorstandsmitgliedern von UNITER. Der Verein hat um die 18 000 Mitglieder, darunter zahlreiche aktive und ehemalige Soldaten, Polizisten und Mitarbeiter anderer Behörden. Mit der Prepper-Szene sei der Verein nicht in Verbindung zu bringen, behauptet der Vorstand. Doch allein das sogenannte Desaster Management »Run – Hide – Fight« des militärisch straff organisierten UNITER-Vereins, der sogar eigene Orden vergibt, ist für Prepper eine solide Weiterbildung…“
- Siehe dazu zuerst: „Rechtes Netzwerk in der Bundeswehr: Faschistische Vorbereitungen in „guter, alter“ KSK-Tradition…“ am 19. November 2018 im LabourNet Germany