[Veranstaltung der IG Metall Berlin und des AKI am 25.1.2024] Nie wieder Faschismus! Aus der Geschichte lernen – Demokratie verteidigen!
„Ist die Demokratie durch die Verunsicherung der Bevölkerung aufgrund vielfacher Krisen in Gefahr? Wie können Gewerkschaften Rassismus, Ausgrenzung und Rechtspopulismus erfolgreich bekämpfen? (…) Auch heute erleben viele Menschen das 21. Jahrhundert als Dauerkrise. Das Platzen der Dotcom-Blase, die Agenda 2010, die Banken- und Finanzkrise, durch Krieg, Repression und Armut angetriebene Fluchtbewegungen, der Ausnahmezustand der Corona-Pandemie, extreme Wetterereignisse durch Klimawandel, Krieg in Europa und fortlaufende soziale Schlechterstellung durch Sparprogramme. All das sorgt für Verunsicherung in der Bevölkerung. Dazu die Worte von Christiane Benner bei 25. Gewerkschaftstag 2023: „Unser Team IG Metall ist offen für alle – außer für Rassisten, Faschisten und andere Reaktionäre! Die haben bei uns nichts zu suchen!…“ Meldung der IG Metall Berlin samt ReferentInnen zur Veranstaltung am 25. Januar 2024 – und nun ein Bericht:
- Der Stammtisch ist im Betrieb. Die IG Metall Berlin debattiert, was Gewerkschaften gegen rechts tun können
„… Doch was bedeutet das für die Gewerkschaftspraxis an der betrieblichen Basis? Was müssen Gewerkschafter*innen tun, dass sich der von oben geäußerte Anspruch in eine Realität hinterm Werkstor übersetzt? Um dies zu beratschlagen, waren am Donnerstag etwa 50 Leute in der Geschäftsstelle der IG Metall Berlin zusammengekommen, »damit den Sonntagsreden Taten folgen« und es nicht wieder heiße, die AfD werde besonders häufig von Gewerkschaftsmitgliedern gewählt, wie es Moderator Klaus Morawski formulierte. (…) »Ich sehe, dass die Betriebsräte das Thema AfD lieber nicht anfassen. Doch wir müssen uns damit auf den Betriebsversammlungen auseinandersetzen. Wenn wir uns wegducken, vergrößern wir den Nährboden«, sagt Bartholdy. Ein VW-Beschäftigter merkt an: »Wir Vertrauensleute sind tagtäglich damit konfrontiert. Es ist daher wichtig, dass uns die Gewerkschaft im Vorgehen schult.« Bartholdy sagt zu »nd«, dass es in Berlin, anders als in anderen Bundesländern, keine offen rechten Strukturen gebe. Sie spricht stattdessen von einer »Unterströmung«. Selbst Betriebsräte würden zum Teil die AfD wählen. Vom »Kampf um die Hegemonie« ist am vergangenen Donnerstag im Gewerkschaftshaus häufiger die Rede. (…) Was die einzelnen Beschäftigten dagegen tun können, erklärt Christian von Aufstehen gegen Rassismus. Er koordiniert sogenannte Stammtischkämpfer*innenseminare. Ein »Ich will das hier nicht hören, das ist auch mein Pausenraum«, könne schon viel bewirken. Eine Diskussion sei nicht immer nötig. Position beziehen könne dazu führen, dass Kolleg*innen überlegen: »Ist das jetzt rassistisch?« oder »Kann ich das jetzt sagen oder gibt es wieder Widerspruch?« Man solle aber auch Betriebsräte und Gewerkschaftsmitglieder über Vorkommnisse informieren. In den Betrieben müsse man effizient vorgehen und Kräfte sparen. Die Auseinandersetzung mit den Kadern mit geschlossenem Weltbild laufe ins Leere, sagt Christian. (…) Aus dem Publikum heißt es, die AfD geriere sich als rebellisches Element, als einzige Opposition. Das sei möglich, weil die Regierung mit den multiplen Krisen nicht gut umgehe, auf die Unsicherheit der Leute keine Antwort finde. Es gibt Applaus. »Die IG Metall stellt sich politisch sehr, sehr neutral dar«, sagt ein Gast. Diese Gewerkschaft habe sich in den letzten 40 Jahren entpolitisiert. Hinter der Veranstaltung selbst steht übrigens die Basis der IG Metall – der Arbeitskreis Internationalismus.“ Bericht von Christian Lelek vom 28.01.2024 in ND online
Siehe zum Hintergrund u.a. unser Dossier: „Zuspruch der Arbeiter für die AfD unterschätzt“ – der DGB will dagegen v.a. die Politik in die Pflicht nehmen für soziale Sicherheit und Mitbestimmung…