Pfarrer und Punk. Ein Leben lang unbequem: Zum Tode des Antifaschisten Lothar König

Unsere Solidarität gilt Pfarrer Lothar König2019 erzählte Lothar König im Gespräch mit dem »nd« externer Link, er wolle fortan bei Demos etwas kürzertreten. Der langjährige Jugendpfarrer von Jena war da mit 65 gerade formal in den Ruhestand gegangen. Politisch werde er sich natürlich trotzdem weiter engagieren, das könne er gar nicht anders aufgrund der Zustände der Welt, meinte er. »Es gehört sich nicht, Menschen im Mittelmeer ersaufen zu lassen und wenn neben mir jemand Hunger hat, dann gebe ich ihm etwas ab«, sagte König damals, als Selbstverständliches schon längst nicht mehr selbstverständlich war. (…) Am 21. Oktober ist er im Alter von 70 Jahren verstorben. »Bis zum Ende blieb er Fußballer, Punk und ›Langhaariger‹«, schreibt seine Familie. Er sei streitbar und oft unbequem gewesen, habe aber auch mit seinem unermüdlichen Protest und seinem Glauben inspiriert. »Er bleibt ein Symbol, für andere Menschen einzustehen, und für die Kraft, weiterzumachen, wenn es schwer wird.«“ Nachruf von Sebastian Bähr vom 23.10.2024 in ND online externer Link, siehe weitere:

  • Mit tiefem Schmerz, aber auch großer Dankbarkeit müssen wir bekannt geben, dass unser geliebter Vater, Ehemann, Großvater und Schwiegervater Lothar König heute, am 21. Oktober 2024, von uns gegangen ist. Als Familie sind wir dankbar für die gemeinsame Zeit und für vieles, was er uns mit auf den Weg gegeben hat. Wir wissen, dass Lothar nicht nur Familienvater und Pfarrer war. Er war ein Freund, ein Gegenüber, ein Kämpfer, einer mit dem man Abende und Nächte diskutieren, schwelgen,  lachen, trinken konnte. Ein – manchmal auch streitbarer – Mensch. Lothar war jemand, der sich oft angreifbar gemacht hat. Er hat seinen Kopf – auch im Wortsinne – für andere Menschen, für eine bessere Welt hingehalten, an der er trotz aller Widrigkeiten nie verzweifelte, nie die Hoffnung verlor.
    Streitbar und oft unbequem, manchmal sogar ein „Arsch“, wie er selbst gesagt hätte. Oft inspirierend. Bis zum Ende blieb er Fußballer, Punk und „Langhaariger“ dessen krasser Freiheitsdrang immer seinen Weg bestimmte.
    Lothar stand dafür Verantwortung zu übernehmen, durchzuhalten und Hoffnung zu behalten, auch wenn es aussichtslos erschien.
    Auf ihn konnte man sich verlassen. Wenn etwas unmöglich erschien, probierte Lothar es  trotzdem. Oft ging es dann doch.
    Immer mit Menschen an seiner Seite – lange in und mit der JG-Stadtmitte Jena.
    Lothar hat viel und intensiv gelebt. Es hat nicht nur bei uns Spuren hinterlassen, die uns weiterhin begleiten werden. Mit seinem unermüdlichen Protest und seinem Glauben hat  er uns inspiriert.
    Er bleibt ein Symbol, für andere Menschen einzustehen, und für die Kraft, weiterzumachen, wenn es schwer wird.
    Wir sind traurig, aber zugleich dankbar.
    In dieser schweren Zeit bitten wir um Ruhe, um unseren Verlust in Stille verarbeiten zu können.
    Details zur Trauerfeier werden wir bald bekannt geben.
    In Liebe und Dankbarkeit
    Familie König, König-Preuss, Murata-König und WaldvogelThread von Katharina König-Preuss vom 21. Okt. 2024 externer Link mit Foto
  • Die Doku „König hört auf“ externer Link ist bis 20.11.2024 in der ARD-Mediathek verfügbar
  • Sänger Monchi trauert um Lothar König: Über laute Momente und leise Augenblicke
    Nachruf von Monchi am 22.10.2024 in der taz online externer Link

Siehe zu Lothar König im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=223810
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