Das Antifa-Camp vom 24.8. bis 2.9.2012 in Dortmund
Dossier
Vom 24. August bis zum 2. September laden antifaschistische Gruppen aus NRW und ganz Deutschland zu einem Zeltlager in Dortmund ein. Anlass sind die seit Jahren stattfindenden Proteste tausender Menschen gegen den regelmäßigen Naziaufmarsch Anfang September. Unsere Artikelsammlung dokumentiert das Auf und Ab und den Eiertanz der Dortmunder Behörden rund um das Camp.
PM: Polizei Dortmund stört und verhindert Veranstaltungen des Antifacampes
Quelle: Pressemitteilung vom 27.8.2012
„Am gestrigen Sonntag, den 26.08.2012, startete das Bundesweite Antifacamp seine Veranstaltungen in Dortmund. In einem Stadtrundgang in Hörde wurde über das ehemalige Straflager am Phönixsee informiert, sowie über die Arbeitskämpfe der ehemaligen Hoesch Mitarbeiter berichtet. Auch in Dorstfeld sollte ein Stadtteilspaziergang stattfinden. Die Polizei versuchte durchgängig, die Stadtrundgänge zu stören und verhinderte die Veranstaltung in Dorstfeld…“
Antifacamp: Das Wort zum Sonntag
Quelle: Bericht von sonntagscrew vom 27.08.2012 bei indymedia
News vom Antifacamp Dortmund (z.Z. im Exil im AZ Mülheim und dennoch handlungsfähig!): +++ Antifaschistischer Ausflug nach Do-Hörde +++ Stadtspazierungang in Do-Dorstfeld: Polizei setzt Herrschaftsanpruch der Neonazis durch +++ 50 Aktivist_innen stürmen Bühne auf zentraler Wahlparty im Rathaus und entrollen Transparent
Alle nach Dortmund! Jetzt erst recht.
Quelle: antifacamp-Erklärung vom 23. August 2012
„Auch wenn die Stadt ihr Angebot für den Tremoniapark in letzter Minute zurückgenommen hat und damit faktisch versucht das Antifacamp zu verhindern, halten wir weiterhin an unseren Plänen fest. Wir werden in den nächsten zehn Tagen in Dortmund aktiv sein und uns gegen Neonazis, Rassismus, Militarismus und soziale Ausgrenzung engagieren. Wir werden aber auch die Stadt Dortmund mit den Konsequenzen ihrer Blockadehaltung konfrontieren und klarstellen, dass Antifaschismus mehr ist als einmal im Jahr ein Straßenfest gegen rechts zu organisieren. (…) Wir treffen uns morgen um 10:00 Uhr am Friedensplatz. Reist auch den ganzen Tag über an. Mit vereinten Kräften können wir einen Platz für unser Camp durchsetzen und damit ein außerordentlich wichtiges politisches Zeichen setzen. Egal was passiert, für Verpflegung und sichere Schlafplätze ist gesorgt. Es besteht die Möglichkeit Gepäck vor Ort unterzubringen. Wir werden an unseren Veranstaltungen festhalten. Kommt alle nach Dortmund und vergesst eure Zelte nicht!“ Siehe dazu:
- Demo gegen Verbot des Antifa Camps in DortmundPolizei auf Dortmunder Friedensplatz. In Dortmund bereitet sich die Polizei auf die Demonstration gegen das Verbot des Antifacamps vor. Die Ruhrbarone berichten in einem Ticker
Solidarität mit dem Antifacamp Dortmund – jetzt erst recht!
Quelle: Solidaritätsaufruf und –seite mit Unterschriftensammlung
„Wir, die Unterstützer*innen dieses Aufrufs, protestieren gegen die Entscheidung der Stadt Dortmund, dem langfristig geplanten Bundesweiten Antifacamp einen Tag vor seiner Eröffnung die Genehmigung zu verweigern. Diese Entscheidung ist für uns nicht hinnehmbar. Sie wird die spektrenübergreifende Mobilisierung nicht eindämmen. Wir werden in den nächsten Tagen nach Dortmund kommen bzw. die antifaschistischen Aktionen weiterhin unterstützen. Gemeinsam werden wir den in Dortmund verankerten Neonazi-Strukturen im Vorfeld des „Nationalen Antikriegstags“ vielfältigen Widerstand entgegen setzen.
Die vorgeschobene Begründung der Stadt, das Camp sei wegen ordnungsrechtlichen Bedenken zu verhindern, ist eine Farce. Insbesondere die Erklärung, dass eine von Neonazis angemeldete Demonstration gegen das Camp ein Ablehnungsgrund gewesen ist, ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die sich gegen militant rechte Strukturen engagieren. Sollten die Stadt und die angeblichen Sicherheitsbehörden damit durchkommen, würden sie ein Signal an die rechte Szene senden, dass die Neonazis antifaschistische Aktivitäten verhindern können. Wir sehen es als unsere Verantwortung an, auf dieses Totalversagen der städtischen Verantwortlichen zu reagieren, indem wir unser Engagement in Dortmund verstärken…“
Stadt und Polizei gehen auf Konfrontationskurs mit dem Antifacamp
Quelle: Pressemitteilung des Antifacamp vom 23.8.12
„In einem Gespräch hat die Stadt Dortmund heute bekanntgeben, das sie dem Antifacamp die Genehmigung verweigert. Vertreter des Vorbereitungskreises sind empört und werfen der Stadt einen Angriff auf die Versammlungsfreiheit vor.
“Die Entscheidung von Oberbürgermeister Sierau ist eine politische Bankrotterklärung”, so Tobias Schmidt, Pressesprecher des Antifacamps.”Besonders die Tatsache, dass eine von Neonazis angemeldete Demonstration gegen das Camp ein Ablehnungsgrund gewesen ist, macht uns fassungslos. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: weil eine seit heute verbotene Organisation von gewaltbereiten Neonazis gegen unser Camp demonstrieren will, wird uns eine Genehmigung verweigert.”…”
Antifacamp findet im Tremoniapark statt
Quelle: Pressemitteilung auf der Seite des Antifa-Camps Dortmund vom 21.08.2012
“Das Antifacamp Dortmund findet im Tremoniapark statt. Nachdem es in den letzten Wochen viel Kontroversen um das vom 24.8. bis zum 2.9. stattfindende Camp gegeben hatte, sind städtische Stellen und die Organisatoren Anfang der Woche zu einer Einigung gelangt…”
Aus dem Programm der Soziale Kämpfe AG vom Antifacamp
- Sonntag 27.08.: 11:15 – 15:00 Uhr, Phoenix-See: “Hoesch sind wir” – Veranstaltung zu den Streiks und betrieblichen Auseinandersetzungen bei Hoesch (1969-2012). Es spielt der Liedermacher Fred Ape. Es berichten die ehemalige Betriebsräte und Betriebsaktivisten Willi Hoffmeister und Ulrich Schnabel. Bis 15:00 Antifacamp-Picknick am Phönix-See.
- Dienstag, 28.08. (Soziale Kämpfe- Aktionstag)
- 10:00 – 15:00 Uhr, Katharinen-Treppe (Treffpunkt): Soziale Kämpfe-Aktionstag – Zug der Prekären. Es wird u.a. gegen die Stromsperrungen bei Hartz IV Empfängern und Geringverdienern demonstriert. Mit dem Zug der Prekären wollen wir der rassistischen Stimmungsmache der Nazis bei prekär Beschäftigten und Erwerbslosen eine linke Perspektive entgegensetzen. Durch offensives Aufgreifen der(sozialen) Frage von Verarmung und Ausgrenzung wollen wir öffentlichen Raum zurückgewinnen und den Nazis nicht das (soziale) Feld überlassen. KollektiveGegenwehr ist eine angemessene Antwort auf den Blödsinn vom „Gürtel enger schnallen“ und den in der Krise erzwungenen Sparpaketen. Würde und Respekt sind etwas, das wir uns gemeinsam zurückholen müssen… Wirmachen Station an Orten der Erpressung von Erwerbslosen, demonstrieren gegen die Stromsperren bei vielen Geringverdienern und Erwerbslosen und streiten für ein bezahlbares Sozial-Ticket auf dem Weg zur kostenlosen Mobilität für alle.
- 15:00 – 17:00 Uhr, Camp: Vortrag “Kapitalismuskritik – eine Einführung”
- 17:00 – 19:00 Uhr, Neue Ringstrasse 74 in Dortmund-Sommerberg: Kundgebung vor dem Haus der Envio-Verantwortlichen: Der „Entsorger“ Envio hat über Jahre hinweg vor allem Leiharbeiter ohne Schutzkleidung hochgiftige PCB-haltige Transformatoren ausbauen lassen
Antifacamp stellt detailliertes Campprogramm vor
Hier findet ihr eine Übersicht der bisher geplanten Veranstaltungen
Ein vielfältiges Angebot an mit Aktionen, Workshops und Kulturprogramm stellt den Rahmen des Camps. Neben einem Schwerpunkt auf antifaschistischer Praxis wollen wir an Thementagen zu Anti-Rassismus, Anti-Militarismus und Sozialer Frage eigene inhaltliche Akzente setzen.
Besondere Empfehlung der LabourNet Germany-Redaktion: Dienstag, der 28. August, wird im Zeichen der sozialen Frage stehen. Hier wird ein „Zug der Prekären“ durch Dortmund ziehen, um unter anderem gegen die Stromsperrungen bei Hartz IV-Empfängern und Geringverdienern zu demonstrieren. Weitere Aktionen am selben Tag drehen sich um das Sozialticket und um die vergifteten Leiharbeiter von Envio.
Stadt kapituliert im Kampf gegen Neonazis – Die Ereignisse rund um das Antifacamp in Dortmund-Dorstfeld spitzen sich zu
Quelle: Pressemitteilung von antifacamp vom 10.08.2012
Nachdem gestern ein Positionspapier der Stadt Dortmund zum Antifacamp bekannt wurde, werfen die Veranstalter der Stadtverwaltung vor, im Kampf gegen Neonazis zu kapitulieren. Auch die Polizei steht in der Kritik, weil sie dem Camp den Status einer politischen Versammlung nach wie vor absprechen will.
Polizei spielt taktische Spielchen: Polizei bezweifelt Versammlungscharakter des Antifa-Camps
Quelle: Pressemitteilung vom 3. August 2012
„Für das Ende August geplante Antifa-Camp in Dortmund-Dorstfeld fand am Mittwoch, den 1. August, ein vorbereitendes Gespräch zwischen Veranstaltern und Polizei statt. Dabei vertrat die Polizei den Standpunkt, dass es sich bei dem als Dauerkundgebung angemeldeten Camp nicht um eine Versammlung handle. Zuständig sei daher die Stadt Dortmund und zur Durchführung somit zahlreiche Einzelentscheidungen unterschiedlichster Behörden einzuholen. Die Organisatoren des antifaschistischen Zeltlagers haben für die Interpretation der Polizei kein Verständnis…“
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