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Der Widerstand gegen Landnahme der Regierung in Vietnam wächst weiter

„…Das Dorf Dong Tam bei Hanoi wurde im April 2017 zum Schauplatz eines spektakulären Vorfalls. Hunderte von Bauern hatten seit Monaten gegen die Enteignung ihres Landes für ein Bauprojekt protestiert. Als die Polizei zur Räumung anrückte, nahmen die Bauern kurzerhand 38 Polizeibeamte gefangen und hielten sie über eine Woche fest. Die Behörden verzichteten darauf, die Geiseln gewaltsam zu befreien, und schickten stattdessen den Vorsitzenden des Volkskomitees von Hanoi, Nguyen Duc Chung, als Unterhändler nach Dong Tam. Die Polizisten wurden freigelassen, im Gegenzug erhielten die Bauern ein besseres Entschädigungsangebot. Es ist nicht der einzige Fall. Im Küstenort Nam Ô, der für seine ausgezeichnete Fischsoße bekannt ist, weigern sich mehrere Familien, ihre Häuser zu verlassen. Sie sollen dem Bau einer riesigen Ferienanlage Platz machen, die den ganzen Strand okkupieren und somit auch den Fischfang unmöglich machen würde. In Ho-Chi-Minh-Stadt, der Wirtschaftsmetropole im Süden des Landes, kämpfen sie im Stadtteil Thu Thiem seit zwanzig Jahren gegen die Betonversiegelung des letzten Stückchen Grüns. Eine Handvoll unbeugsamer Farmer ziehen immer wieder gegen den Räumungsbefehl vor Gericht. Ihre Klagen begründen sie damit, dass nicht alle Vorschriften für eine Enteignung eingehalten wurden – und davon gibt es in der Tat viele. Solche auf den ersten Blick erstaunlichen Proteste gegen die Enteignung von Agrarflächen für Industrie-, Tourismus- oder Immobilienpro­jekte sind in Vietnam inzwischen an der Tagesordnung. Den Sozialwissenschaftlerinnen Marie Gibert und Juliette Segard zufolge sind Landkonflikte „im heutigen Vietnam die wichtigste ­Ursache für soziale Spannungen“…“ – aus dem Artikel „Reisfelder zu Golfplätzen“ von Pierre Daum am 07. Februar 2019 bei Le Monde Diplomatique externer Link über wachsende Kämpfe um Land in Vietnam.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=181847
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