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USA: Was bleibt von der Rolle als Weltmacht?
Kommentierte Presseschau von Volker Bahl vom 27.12.12
Heute (27.12.12.) beschäftigen sich – so als „besinnliches“ Thema zwischen den Jahren? – mehrere Zeitungen mit der „bevorstehenden“ Rolle der USA in dieser Welt:
So meint Michael Werz in der Süddeutschen (Feuilleton) Europa müsse sich auf ein pazifisches Jahrhundert vorbereiten:
Amerika wendet sich nach Westen – und Europa droht, abgehängt zu werden: Die 21 Mitgliedstaaten der Asia-Pacific-Economic-Cooperation (APEC) machen mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung, knapp 60 Prozent der globalen Produktion und rund die Hälfte des Welthandels aus. Politische und wirtschaftliche Regionalinstitutionen gewinnen zunehmend an Gewicht. Diese nicht aufzuhaltende Dynamik wird Europa an die Peripherie drängen. (= nicht im Netz) Michael Werz, Senior Fellow am Center for American Progress, meint also Europa muss sich auf diese Weltenwende einstellen – mit der USA als noch „bestimmendem“ Weltmachtzentrum.
Michael Perthes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) dagegen meint zu China und den USA: Es gibt in beiden Ländern Personen in den Regierungen und Denkfabriken, die sagen, dass man sich auf einen militärischen Konflikt vorbereiten müsse. Andere sehen keine Alternative zur Kooperation und sprechen bereits von einer G2 – also zwei Machtzentren -,die eine Ordungsfunktion übernehmen. Ich wage zu prognostizieren, dass es weder einen Krieg noch die G2 geben wird – an der wir in Europa auch kein Interesse hätten. (www.fr-online.de/politik/interview-mit-volker-perthes-die-brandherde-der-welt,1472596,21181634.html ) Aus der Sicht des dritten Kommentators wird dieser deutsche Gedankengang noch konsequenter weitergeführt – sozusagen die USA werden eine immer geringere Rolle spielen, obwohl sie das nach ihren „Vorstellungen“ überhaupt nicht wahrhaben wollen: Die USA – die Alzheimerstaaten / Kommentar von Konrad Ege Leiden die Amerikaner unter kollektiver Bewusstseinsstörung? Und wenn ja: Merken sie das überhaupt?
Die wirtschaftliche Elite ist radikaler geworden – rücksuchtsloser, raffgieriger und in ihrer Arroganz kurzsichtiger.
(http://www.taz.de/Debatte-USA/!108023/ ) Konrad Ege ist Journalist und lebt seit Jimmy Carters Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten. Und für diese nur noch kurzfristige Interessenorientierung spricht aktuell auch noch dieser US-Haushaltstreit im Wettlauf mit der Zeit. (www.fr-online.de/politik/us-haushaltsstreit-wettlauf-mit-der-zeit,1472596,21181672.html ) So bewegen sich die oppositionellen Republikaner in der schon „faszinierenden“ Schizophrenie, dem Staat keine Mittel gewähren zu wollen, aber mit gewaltigen Miltärausgaben die „Nummer eins“ in der Welt bleiben zu wollen. Was das in Zahlen bedeutet, listet auch Konrad Ege auf: Der US-Militär-Etat wurde zwischen 2001 und 2011 mehr als verdoppelt. Etwa drei Millionen Menschen dienen in den USA in Uniform oder Zivil in den Streitkräften und im Verteidigungsministerium. Die USA verfügen im Ausland über 750 Militärstützpunkte. (China kommt offenbar ohne aus). Und wie die Washington Post zählte, sind mehr als tausend Regierungsstellen und fast 2000 Firmen in den Krieg gegen den Terrorismus involviert. Das Massaker von Newton nahm Norman Birnbaum daher am 18. Dezember zum Anlass, die Folgen dieser gewaltigen Militarisierung unter die Lupe zu nehmen: Das Massaker von Newton ist das Ergebnis von Militarisierung und Gewaltkultur in einer sich schnell wandelnden Gesellschaft von Verlierern. Die Militarisierung großer Teile unserer Kultur ist Teil einer allgemeinen Legitimierung von Gewalt. So hat sich eine bestimmte Art von Patriotismus mit einem Männlichkeitswahn und Härtekult verbunden. Die schärfste Kritik an Obamas Außenpolitik lautet, dass sie nicht agressiv genug sei. (www.taz.de/Debatte-Waffen-in-den-USA/!107609/ )
Es wäre vielleicht einmal an der Zeit – auch wenn das manchen „aktuellen“ Vorstellungen widerspricht, diese „uralte“ klare Analyse von Montesquieu über den „Untergang Roms“ sich vorzunehmen – und dabei die Parallelen zwischen diesem gewaltigen – und auch überfordernden – Anspruch der militärgestützten „Weltmacht“ Rom und USA zu betrachten.
Und Rom ist untergegangen – die USA haben ja noch die Chance zu „lernen“, auf diese Art nicht unterzugehen.
So kann man den Gedankengang von Konrad Ege noch einmal aufgreifen: Menschen eines gewissen Alters treibt die Frage um: Bekommt man es am Anfang mit, wenn man Alzheimer hat? In den USA drängt sich der Verdacht auf, dass manche Amerikaner gar nicht so recht merken oder zumindest nicht merken wollen, dass die Lichter in der „scheinenden Stadt auf dem Hügel“ (Ronald Reagan) trübe werden. Man hält sich an Statements fest, die USA seien die beste Nation auf Erden. Und an der These, Amerika sei noch immer das „Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Land“.(- eben das Land der unbeschränkten Möglichkeiten)
Fazit: Nimmt man die Kommentare zusammen ergibt sich ein Bild – das vielleicht am realistischten ist: alles ist im Umbruch – und offen. Und so manches wird auch davon abhängen, ob es Deutschland in seinem so „spardiktatlichen“ Wirken gelingen wird, die Eurozone zu „zerstören“ und damit auch Europa als Wirschaftsmacht zu marginalisieren.