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Goldmann Sachs berät US-Investoren: „Patienten heilen ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell“

Goa Streik bei Merck Januar 2017Die Scharfrichter-Truppe von Goldmann Sachs ist weltweit bekannt. Oder: Berüchtigt. Aber man kann diesen Beratern der Profitjagd eines nicht absprechen: Sie reden nicht drum herum (sie wollen ja auch nicht gewählt werden). In einer Analyse der Aussichten für Gewinne in der Genmedizin reden sie dann auch Tacheles – in durchaus moderner Diktion. Anhand des Beispiels eines Hepatitis-Medikaments, das tatsächlich wirksam ist, zeichnen sie erbarmungslos nach, wie die Verkäufe nach und nach weniger werden – schlecht fürs Geschäft. In dem Beitrag „Goldman Sachs asks in biotech research report: ‚Is curing patients a sustainable business model?’“ von Tae Kim am 11. April 2018 bei CNBC externer Link wird die GS-Studie mit einer Skizze der Geschäftsentwicklung von Gilead Sciences vorgestellt. Deren Umsatz mit einem Hepatitis C-Medikament lagen 2015 bei 12,5 Milliarden Dollar – und sind seitdem gesunken, für 2018 werden noch Umsätze von 4 Milliarden Dollar erwartet. Der Grund für den Absturz: Eine Heilungsrate von 90%. In der perversen Welt des Kapitalismus im 21. Jahrhundert kein Grund zum Feiern. Sondern, so die Empfehlung, die Umorientierung auf andere Krankheiten… beziehungsweise Märkte. Siehe dazu einen weiteren Beitrag, in dem auch nochmals an die politischen Verbindungen von GS erinnert wird:

  • „Kranke Geschäfte“ von Klaus Müller am 18. April 2018 in der jungen welt externer Link berichtet zu dieser „Empfehlung“ und den politischen Beziehungen dieser Vereinigung: „Der Pharmaindustrie rät das Geldhaus in der am 10. April veröffentlichten Studie »Die Genom-Revolution« davon ab, Kranke zu heilen. Menschenleben zu retten und Patienten gut zu versorgen, seien ein schlechtes Geschäftsmodell, wie der US-Sender CNBC am 11. April berichtete. »Die Möglichkeit, Behandlungen zu entwickeln, die nach nur einer Anwendung die Heilung vollbringen, ist einer der attraktivsten Aspekte der Gentherapie, der gentechnisch veränderten Zelltherapie und der Genbearbeitung«, schrieb Goldman-Analystin Salveen Richter. Solche Behandlungen hätten allerdings im Vergleich zu Behandlungen von chronischen Krankheiten ganz andere Prognosen in Bezug auf wiederkehrende Umsätze. »Obwohl dieses Angebot einen enormen Wert für die Patienten und die Gesellschaft hat, könnte es eine Herausforderung für die Entwickler von Genom-Medizin darstellen, die einen nachhaltigen Geldfluss suchen«, fügte die Analystin hinzu. Greg Smith, ein ehemaliger Mitarbeiter der Bank, rügte am 19. Oktober 2012 in der New York Times die »unmoralische Profitgier« von Goldman. Kunden würden nur als Profitquelle wahrgenommen. Mit der Politik ist die Bank eng verfilzt. Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank, Robert Zoellick, Präsident der Weltbank von 2007 bis 2012, Mario Monti, Italiens Premierminister von 2011 bis 2012, waren ehemalige Mitarbeiter. US-Präsident Donald Trump warf den Investmentbankern vor, im Wahlkampf seine Konkurrentin Hillary Clinton unterstützt zu haben. Nach der Wahl holte er jedoch drei Mitarbeiter von Goldman in seinen Beraterstab“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=130723
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