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VW in den USA: Weiter stramm antigewerkschaftlich wird – gemeinsam mit rechten Republikanern – mit Werksschließung gedroht…

VW-Chattanooga: No Works CouncilMan kann sicherlich über die Automobilarbeiter-Gewerkschaft UAW verschiedener Ansicht sein und auch über ihre Taktik, gewerkschaftliche Organisation voran zu bringen. Mitte Juni 2019 stimmt die Belegschaft des VW Werkes in Chattanooga über ihre gewerkschaftliche Organisierung ab. Sicher ist es aber nicht die Zuständigkeit der VW Geschäftsleitung, sich an dieser Debatte zu beteiligen oder sie gar zu entscheiden. Das will diese profilierte reaktionäre Vereinigung auch gar nicht, sondern: Gewerkschaftliche Organisierung verhindern. Um jeden Preis, in Kooperation mit dem Gouverneur, der zu den Rechtsaußen seiner rechten Partei gehört, und – bei einem solchen Konzern kaum überraschend – unter Griffen zu einer organisierten Einschüchterungs- und Verleumdungskampagne. Schon einmal habe VW in den USA ein Werk schließen müssen, so die ebenso verlogene wie offene Drohung, weil die dortige Belegschaft sich gewerkschaftlich organisiert habe und kaum ein halbes Jahr später sei damals auch schon gestreikt worden. Und dann, so bleibt zu erinnern, hat VW das gemacht, was andere europäische Auto-Unternehmen auch gemacht haben: Neues Werk? Wenn, dann in den Südstaaten der USA, wo Gewerkschaften wenig Tradition haben. Deswegen ist das Unternehmen nach Tennessee – und diese Verhältnisse sollen so bleiben, das ist das Ziel bei der kommenden Abstimmung. Zur antigewerkschaftlichen Strategie des VW Konzerns zwei aktuelle Beiträge und der Hinweis auf unseren bisher letzten (und keineswegs ersten) Beitrag dazu:

  • „As VW Election Nears, CEO Stokes Fears over Plant Closing from 1988“ von Chris Brooks am 31. Mai 2019 bei den Labornotes externer Link ist ein ausführlicher Beitrag über das Vorgehen der VW-Geschäftsleitung. Darin wird berichtet, dass vor der Abstimmung, die die rund 1.700 Beschäftigten vom 12. bis 14. Juni 2019 machen werden,  der neue Werksleiter Frank Fischer auf zwei Versammlungen mit Beschäftigten die „Geschichte“ der Schließung des Werkes Westmoreland mit dem Hinweis auf gewerkschaftliche Organisierung als Schließungsgrund dargestellt habe – darüber liegen der Redaktion Labornotes Audio-Aufnahmen aus diesen Versammlungen vor. Fischer war bereits bis 2014 in dieser leitenden Funktion tätig – seine Rückkehr habe aber nichts mit der anstehenden Wahl zu tun, so das Unternehmen zu einer Vermutung, die aufgekommen war, weil er wesentlich beliebter gewesen sei, als sein Nachfolger – er garnierte seine Drohungen dann auch mit einigen Versprechungen.
  • „Tennessee Governor Leads Anti-Union Captive Audience Meeting at VW“ ebenfalls von Chris Brooks am 29. April 2019 bei den Labornotes externer Link war ein Beitrag über dieselbe Art von Vortrag vor der VW-Belegschaft, den der Gouverneur des Bundesstaates gehalten hatte  – wie es auch bereits sein Vorgänger vor der Gewerkschaftswahl von 2014 gemacht hatte, die die Gewerkschaft knapp verlor – nach einer Kampagne von Handelskammer, Unternehmen und vereinigter Rechtskräfte. Was auch diesmal passiert: Die Senatorin des Bundesstaates meinte in einem Tweet, Tennessee brauche keine „Gewerkschaftsbosse aus Detroit“ die dem Bundesstaat sagen wollten, wie er mit Arbeitern umzugehen habe.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=149711
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