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Auf der Konferenz von Labornotes traf sich ein wichtiger Teil der US-Gewerkschaftsopposition

Labornotes Konferenz 1. bis 3. April 2016 in ChicagoAm ersten Aprilwochenende fand in Chicago die alljährlich Konferenz der Labornotes statt, die dieses Mal mit über 2.000 TeilnehmerInnen eine Rekordbeteiligung aufwies. Die Konferenz beteiligte sich am Freitag (1.4.16) nahezu geschlossen an einer Demonstration der zur selben Zeit im politischen Proteststreik befindlichen örtlichen Lehrergewerkschaft CTU und viele auch an einer Aktion am O’Hare Flughafen für 15 Dollar Mindestlohn am Samstag. Beides, der Kampf um Mindestlohn und der – in vielen Diskussionen als vorbildlich gepriesene – Streik der Chicagoer LehrerInnen im gemeinsamen Kampf mit Eltern und SchülerInnen für eine andere Schulpolitik standen auch im Zentrum der Debatten des Kongresses. (An dem auch eine Delegation aus mehreren Ländern des alternativen gewerkschaftlichen Netzwerkes für Solidarität und Kampf teilnahm). Das dritte und aktuell größte Thema war das Verhältnis zur Wahlkampagne von Senator Sanders. Siehe dazu eine kurze Zusammenfassung erster Berichte über die Labornotes Konferenz.

In dem Beitrag „Successful Labor Struggles Celebrated at Labor Notes – No April Fooling; Labor for Bernie and Beyond“ am 08. April 2016 bei Portside externer Link sind zwei Beiträge über die Labornotes Konferenz zusammengefasst. Ein Gesamtbericht von Judy Atkins und der Beitrag von Dan LaBotz über die Debatten um „Labor for Bernie“.

Im Gesamtbericht wird vor allem die Debatte um die Veränderungen in der US-Gewerkschaftsbewegung berichtet, die sich einerseits um gemeinsame Kämpfe von GewerkschafterInnen und anderen Gruppierungen, in erster Linie von verschiedenen örtlichen und regionalen Gewerkschaften an den Schulen drehten, andrerseits um die immer stärker werdende „Fight for 15“ Mindestlohnbewegung. In den LehrerInnen-Gewerkschaften sowohl in Chicago als auch anderswo, etwa in Los Angeles, haben sich Praktiken des „social movement unionism“ entwickelt und als erfolgreich gezeigt, die seit langem von AktivistInnen an der Basis vertreten wurden, oft genug in zugespitzten Auseinandersetzungen mit verschiedenen Gewerkschaftsvorständen.  Was auch Auswirkungen etwa auf das Verhalten im aktuellen Vorwahlkampf hat: Während die Bundesgewerkschaft AFT wie üblich die Clinton-Kandidatur unterstützt, sind diese örtlichen Gewerkschaften in der Regel Bestandteil der an vielen Orten gegründeten „Labor for Bernie“-Bewegung. Und die ganz neuen Schichten arbeitender Menschen, die mit der Mindestlohn-Kampagne mobilisiert wurden – oder, besser, die ihrerseits die Gewerkschaften dafür mobilisiert haben – werden auch im Kontrast gesehen zu den Schwächen einer Bewegung wie „Our Walmart“. (Darüber wird noch weiteres Material veröffentlicht werden).

In dem Beitrag von Dan LaBotz zu Gewerkschaften und Wahlkampagne wird vor allen Dingen sehr deutlich, dass dies eben auch eine Kampagne ist, die viele – längst nicht alle – Forderungen vor allem gewerkschaftlicher Basis-AktivistInnen aufgenommen hat, was bei bisherigen Kandidaten-Kampagnen in der Demokratischen Partei der USA eben gerade nicht der Fall gewesen war. Weswegen auch die meisten der gewerkschaftlichen UnterstützerInnen der Sanders-Kampagne entweder solche, mehr oder minder oppositionelle Basis-AktivistInnen sind, oder eben gleich aus Gewerkschaften wie der unabhängigen UE Gewerkschaft der Elektriker oder der Westküsten Hafenarbeitergewerkschaft ILWU.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=96332
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